Schwanzmeise im Herbstporträt

Sie waren mit ihren Kontaktrufen schon deutlich zu hören und zu bestimmen, bevor ich sie heute gesehen habe: Schwanzmeisen mit einem 4-fachen hohen Piepen und den typischen Schnarrlauten: brrrrd.

Dann hat sich der 10er Trupp vor mich in einem Strauch niedergelassen. Die eine war so nah, dass ich mir den Autofokus gleich gespart habe und es manuell versucht habe – glücklicherweise erfolgreich

Dieses Individuum des Typs EC war Teil eines 10er Trupps mit Schwanzmeisen der beiden Mischtypen EC und CE.

Schwanzmeisen haben nicht nur ein ausgeprägtes, sondern auch ein hochinteressantes Sozialverhalten mit einigen Besonderheiten, denn bei der Aufzucht, genauer gesagt der Fütterung, der Jungen bekommt ein Schwanzmeisenpaar gelegentlich Hilfe von Artgenossen! Das sind Individuen, die nicht gebrütet haben oder deren eigene Brut gescheitert ist. Die Helfer sind dabei mit einem der beiden Brutvögel verwandt.

Nach der Brutphase bilden sich dann Trupps aus den Eltern, Kindern und Helfern, die lange bis zur nächsten Brutphase zusammenbleiben. Um sich nicht zu verlieren halten die Trupps ausdauernd über hochfrequente ziiih-ziiih-ziiih-Rufe sowie ihre schnurrenden brrrrrrd-Rufe akustisch Kontakt miteinander. So eine Truppbildung ist nicht nur bei der Nahrungssuche hilfreich, sondern vor allem in frostigen Winternächten, da sich die Individuen dann eng aneinander kuscheln, um möglichst wenig Wärme zu verlieren. Aber natürlich ist man gemeinsam auch stärker, gerade wenn man eine kleine süße Plüschkugel mit meist 7-9g (6-10g)Gewicht ist.

Singdrossel mit widerspenstigem Essen

Auf den Fotos vom Juni sieht man unsere kleinste mitteleuropäische Drossel, die Singdrossel, bei ihrer typischen langgestreckten Haltung, die sie bei der Nahrungssuche immer wieder zum Sichern einnimmt, um bspw. nicht von einem Sperber überrascht zu werden. Eben diese Suche nach Nahrung hat sie hier zu einer Raupe des Braunen Bärs geführt, aber die ganze Angelegenheit war ihr dann im Wortsinn wohl doch zu haarig.

Wenn man sie nicht sieht, kann man sie zumindest ab Frühjahr wieder hören – Und wie! Ihr Reviergesang ist nicht nur unheimlich laut, sondern trotz der extremen Variation unverkennbar. Jedes Strophenmotiv wird dabei mehrmals, oft 2-3 mal, manchmal auch 4-5 mal, wiederholt. Ein arttypischer Laut, der immer zu hören ist, ist das lautmalerisch umschriebene “Kuh-Dieb! Kuh-Dieb!”, ansonsten imitiert sie auch sehr gerne Vogellaute aus der Umgebung. Eine Singdrossel an der Müritz konnten wir so bspw. bei der Imitation von Seeadler-Rufen beobachten, im Wald kann es auch mal passieren, dass sich der Schwarzspecht von der Singdrossel veräppeln lassen muss. Als im Thüringer Wald diesen Jahres der Krü-Krü-Krü-Krü-Krü-Flugruf des Schwarzspechts ohne Bewegung aus einem Baum kommt, war ebenfalls eine Singdrossel der Urheber.