Stets eine Überraschung mit beinahe mystischem Charakter: Schwarzstorch

Durch die Zunahme des Weißstorches aufgrund erfolgreicher Naturschutzmaßnahmen und seinem Erscheinen in Siedlungsnähe als Kulturfolger, hat man sich an den Anblick eines weißen, hell leuchtenden Storches so gewöhnt, dass er quasi als Prototyp des Storches fungiert. Umso beeindruckender ist es immer wieder, wenn man einen seiner sehr scheuen, zurückgezogen lebenden Verwandten zu sehen bekommt, der so ganz anders wirkt: Den Schwarzstorch.

Unmerklich kleiner als der Weißstorch gibt es verhaltensbiologisch jedoch wesentlich größere Unterschiede zu beobachten. So lebt der Schwarzstorch zurückgezogenen in Wäldern und baut seinen Horst auf hohe Bäume. Mit dem Begriff „Wald“ sind dabei keine trockenen, strukturlosen Nadelwaldplantagen gemeint, sondern feuchte, strukturreiche Laub- und Mischwälder mit Tümpeln, Weihern, Bächen, Bruchwäldern, Mooren, die gerne an Feuchtwiesen, Altarmen von Flüssen und extensives Grünland angrenzen dürfen. Thomas Krumenacker hat in seinem Schreiadlerbuch daher ganz richtig vermerkt, dass es in geeigneten Schreiadler-Revieren auch Schwarzstörche gibt.

Der Lebensraum deutet es schon an: Die Ernährung des Schwarzstorches ist spezialisierter als beim Weißstorch; so sucht der Schwarzstorch seine Nahrung tatsächlich fast ausschließlich am oder im Wasser und erbeutet dabei Fische, Amphibien und Wasserinsekten.

Weichkäfer & Skorpionsfliege im Wald

Am lichten Rand des Stadtwaldes (Mischwald) habe ich letztes Wochenende die beiden verschiedenen Insekten fotografiert. Die ersten zwei Fotos zeigen das selbe Individuum einer männlichen Deutschen Skorpionsfliege (Panorpa germanica). Der namensgebende Stachel ist in Wahrheit gar keiner, sondern Teil des Genitalapparates. Die kleinen Tierchen sind vollkommen harmlos und sehr scheu; mit ihrem lustigen Schnabel (sie gehören zur Ordnung der Schnabelfliegen, sind also gar keine richtigen Fliegen im Sinne von Zweiflüglern) lutschen sie tote Insekten, Früchte oder Honigtau von Blattläusen auf.

Der Käfer gibt sich mit seiner typischen Form gleich als Mitglied aus der Familie der Weichkäfer (Cantharidae) zu erkennen, dieser hier ist Cantharis paradoxa. Bei den Weichkäfern gibt es oft einander sehr ähnlich aussehende Arten und man sollte den Käfer für eine saubere Bestimmung sorgsam per Makroaufnahmen dokumentieren und auf Details achten wie bspw. Beinfärbungen, Dicke von Fühlergliedern etc. Von C. liburnica unterscheidet sich dieser hier nämlich vor allem dadurch, dass das zweite Fühlerglied nicht verbreitert ist und vom häufigeren C. obscura durch die Form des Halsschildes, die bei letzterem rundlicher ist.

Damit ist auch klar, dass die heute so beliebten Apps anhand von Handyfotos unmöglich sichere Bestimmungsarbeit leisten können. Wenn man aber mit ihnen umzugehen weiß, kann man sie in einer ratlosen Situation dazu nutzen, um sich bis auf eine übergeordnete taxonomische Ebene vorzuarbeiten (bspw. Familie oder Gattung) und dann anhand von seriösen Quellen eine gewissenhafte Bestimmung vorzunehmen.