Bei einer kleinen Runde quasi vor der Haustür, um eine Kiesgrube und einige Felder mit schönen Heckensäumen herum, haben sich bei der Hitze am Samstag 2 Glasflügler sehen lassen. Erwähnenswert ist, dass es sich hierbei um einen Schmetterling handelt! Vor allem am Kopf und den Fühlern sieht man das gut; die Transparenz auf den Flügeln kommt daher, da sie an den Stellen nicht beschuppt sind.
Es handelte sich hierbei um Weibchen des Zypressen-Wolfsmilch-Glasflüglers (Chamaesphecia empiformis), welche passenderweise auf der einzigen Raupen-Nahrungspflanze saßen: Der Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias). Wer sie selbst auch mal sehen will, dem sei gesagt, dass sie zwar tagaktiv sind, aber mit einer Flügelspannweite von 13-22mm und einer Körperlänge von ca. 20mm verdammt klein sind; kleiner als sie auf Fotos meist wirken. In Deutschland leben ca. 35 Glasflügler-Arten, wobei die hier vorgestellte Art zu den eher häufigeren zählt.
Bei einer renaturierten Kiesgrube und in Saalenähe haben sich Anfang der Woche einige tolle Arten präsentiert. Eine kleine Auswahl samt Fotos, gibt es im heutigen Beitrag.
Gar nicht auf dem Schirm und für mich ein Erstfund, war die wirklich hübsche Keilfleck-Mosaikjungfer (Isoaeschna isoceles)! Die Imagines fliegen von Mai bis August und sind in Deutschland selten so finden. Als Habitat bevorzugt sie schilfreiche Altwasser oder langsam fließende Bäche und Gräben.
Der Falter ist unzweifelhaft ein Dickkopffalter und gehört zur Unterfamilie derHesperiinae, von der bei uns 5 recht ähnliche Arten vorkommen. Im Gebiet gab es 3 davon; Dies hier ist der Schwarzkolbige Braun-Dickkopffalter (Thymelicus lineola). Er hat im Gegensatz zum Rostfarbigen Dickkopffalter und zum Komma-Dickkopffalter keine hellfleckige Musterung auf den Flügeln und ist dabei aber farbkräftiger als der Mattscheckige Dickkopffalter. Vom ähnlichen Braunkolbigen Dickkopffalter unterscheidet sich die Art durch die Unterseite der Spitzen der Fühlerkolben – sie sind hier Schwarz. Die Betonung liegt explizit auf >Unterseite< der Fühlerkolben, das Merkmal ist das tatsächlich sehr klein und ohne Makrofoto/Lupe nicht zu erkennen.
Eine andere nette Großlibelle im Gebiet war eine der gelben Keiljungfern und zwar eine verhältnismäßig häufigere Vertreterin der Gattung, die Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus); was aber nicht heißt, dass man sie an jedem Gewässer finden würde. Im Gegensatz zu den anderen Vertretern der Familie, mag diese Art keine Fließ- sondern Stehgewässer.
Der Neuntöter hat sich im Gebiet mit 5 Revieren gezeigt und Nachwuchs gab es erfreulicherweise auch zu sehen. Frühestens ab Mitte/Ende April sind sie wieder bei uns zu sehen und so ergibt sich eine Brutzeit, die von Mai bis Juni andauert. Das Gelege aus 4-7 Eiern wird einem Strauch aus Gras, Moos, Federn, Zweigen und Unrat gebaut und wirkt nicht so ordentlich wie bspw. das Net einer Amsel.
So wie alle unsere Feld- und Wiesenvögel, so hat auch der Feldsperling massiv im Bestand abgenommen und ist lokal schon zu einer echten Rarität geworden. Die Fotos sind im Bereich um den Neusiedler See entstanden – Dort gibt es sehr große, weitläufige und extensiv bewirtschaftete sowie geschützte Flächen, die dieser und vielen weiteren Arten optimale Bedingungen bieten, sodass er in der Region sehr häufig anzutreffen ist. In solchen Flächen wie extensives Weide-Grünland, Feuchtwiesen oder Magerrasen findet der Feldsperling auch genug Nahrung, in Form von hauptsächlich Samen, aber auch Insekten und Knospen.
Zum Brüten brauchen sie Höhlen im Habitat wie Astlöcher in altem Streuobstbestand, Mauernischen oder Nistkästen. Sofern nicht zu viel Konkurrenzdruck durch den Haussperling besteht, können sie auch bis an Siedlungsränder vordringen und bei Beobachtungstürmen auf Feuchtwiesen im Gebiet des Neusiedler Sees, konnten wir Bruten in den Dachnischen feststellen. Feldsperlinge bleiben ihrem Brutplatz über Jahre recht treu und dadurch kommt es auch zu monogamen Dauerehen.
Bei einer Runde gestern an der Saale, habe ich einige der Falter mit dem Makro auf den Sensor gebannt.
Der Spanner mit der markanten, eckigen Flügelform und dem breiten Mittelband ist der Eckflügel-Kleinspanner (Scopula nigropunctata). Er ist eine Sommer-Art, die ab Juni bis in den August fliegt und deren Raupen polyphag leben, d.h. sich von mehreren Pflanzen ernähren und nicht spezialisiert sind. In dem Fall an vielen Kräutern, Stauden und Sträuchern und daher ist die Art auch häufig und weit verbreitet.
Ein weiterer häufiger Falter, dieses Mal ein Tagfalter, ist der zu den Bläulingen gehörende Faulbaum-Bläuling (Celastrina argiolus). Von unseren Bläulingen ist dies die Art, die man schon besonders früh, nämlich ab April, als Imago beobachten kann.
Ein schöner Fund am Tag war diese Eule, die auf den ersten Blick an das recht bekannte Ausrufungszeichen (Agrotis exclamationis) erinnert – Es gibt allerdings gleich drei sehr ähnliche Arten und diese hier ist die verwandte Saateule (Agrotis segetum). An den Fühlern sieht man, dass es ein Männchen ist und die Art der Kämmung ist auch bestimmungsrelevant: Beim Ausrufungszeichen sind die Fühler gleichmäßig und kurz bewimpert, bei der Magerwiesen-Bodeneule (Agrotis clavis) ist eine sehr lange und weitgehende (3/4 der Länge) Kämmung zu sehen, hier bei der Saateule (Agrotis segetum) ist die Kämmung mittellang und geht ca. bis zur Hälfte der Fühler.
Kaum zu überhören und ob ihres markanten und beeindruckenden Gesangs auch weithin bekannt: Das ist die Nachtigall. Etwas schwieriger ist es dann schon, sie auch mal zu sehen. Da sie mit ihrem schmetternden, imitationsreichen und effektvollen Gesang eine Menge Aufmerksamkeit auf sich zieht, trägt sie diesen meist geschützt aus dichter Vegetation, wie bspw. einem Strauch heraus vor, um nicht Opfer von Prädatoren wie dem Sperber zu werden.
Das besondere der Nachtigall ist neben der Gesangsleistung sicher auch die Zeitspanne, in der man den Gesang hören kann: Das kann nämlich dem Namen auch mitten in der Nacht und damit für einen Singvogel höchst ungewöhnlich, sein. Der nächtliche Gesang, der auffallend nicht in allen Nachtigallen-Revieren zu hören ist, stammt von unverpaarten Männchen, die so um Weibchen werben. Der Gesang am Tage dient dann der Revierabgrenzung.
Äußerlich zeigt sich die Nachtigall in warmen Brauntönen, einer hellen Kehle, einem deutlichen Augenring und einem recht breiten rostbraunen Schwanz und Bürzel.
Zwei eher wärmeliebende Vögel werden im heutigen Beitrag vorgestellt, auch wenn die Fotos nicht ganz so gut gelungen sind: Der Girlitz und der Wiedehopf – Hier am Neusiedler See, aber auch in Deutschland zu finden.
Dem Girlitz ist seine Zugehörigkeit zur Familie der Finken gleich anzusehen und gilt in Europa als deren kleinster Vertreter. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts lebten die kleinen, knallgelben Vögel ausschließlich im Mittelmeerraum. Phasenweise gelang dann die Verbreitung weiter Richtung Norden, wohl aufgrund der Entstehung halboffener Landschaften (Weinbau etc.) und, dass sich der Girlitz auch in Siedlungen vorgewagt hat. Auch der Klimawandel dürfte die nördliche Expansion weiter vorangetrieben haben. Mittlerweile sind allerdings wieder Rückgänge zu verzeichnen, deren Ursache man auf den massiven Pestizideinsatz im Weinbau aber auch auf den Strukturverlust in der Landwirtschaft allgemein zurückführt. Das zeigt einmal mehr, dass ökologische Faktoren bei der Abschätzung von Verbreitungsänderungen durch den Klimawandel berücksichtigt werden müssen, was bei Klimamodellen leider nicht immer der Fall ist.
1976 und 2022 hat er es zum Vogel des Jahres geschafft: Der Wiedehopf, auf dem Foto gleich zwei Individuen eines Paares. Federkleid, die aufstellbare große Haube und der Gesang – mit all seinen Merkmalen ist der Wiedehopf unverwechselbar. Sein 2- oder 3-teiliges „Hup“, was als Gesang dient, war auch Vorlage für den wissenschaftlichen Namen Upupa epops, aber auch einige Trivialnamen wie den niederländischen „Hop“, den englischen „Eurasian hoopoe“ oder den französischen „Huppe fasciée“.
Auch der Wiedehopf gilt als wärmeliebende Art und aufgrund des Klimawandels wird ihm vorweg bescheinigt, dass er wohl zu den Profiteuren zählt. Auch hier sollten ökologische Aspekte wie Habitatansprüche und der Nahrungserwerb nicht ignoriert werden. Mit einer Körperlänge von 26-28cm und einem Gewicht von 47-89g hat einen ordentlichen Kalorienbedarf, den er primär mit Großinsekten wie Maulwurfsgrillen, Feldgrillen, Engerlingen und großen Raupen stillt. Wärme hin oder her – solange in Deutschland wie aktuell erfolgreich gegen Brachflächen und Glyphosat mobil gemacht und immer mehr Flächen versiegelt werden, ist fraglich, ob er sich in so großer Zahl und flächiger Verbreitung wie hier beim Foto in Ungarn am Neusiedler See, ausbreiten kann.
Das Männchen vom Bluthänfling. In der aktuellen Fassung der Roten Liste hat der Bluthänfling den zweifelhaften „Aufstieg“ von der Vorwarnliste auf „gefährdet“ geschafft. Als Finkenvogel, der auf Sämereien von Wildkräutern und Stauden angewiesen ist, fehlen ihm oft entsprechende nicht bewirtschaftete Flächen wie Ackerbrachen und Blühstreifen, die ihren Namen auch verdienen, mit Arten wie Skabiosen-Flockenblumen, Kreuzkräuter, Wegerich, Kletten und andere.
Aber vor allem das Verschwinden von Lebensräumen wie Brachflächen, Ödland und Heide(ähnlichen) Landschaften machen ihm zu schaffen. Dabei ist er sehr anpassungsfähig und nimmt auch gerne Sekundärlebensräume an, wenn sie an Offenlandschaften erinnern. Das können bspw. Weinanbaugebiete, Industriegebiete, Baubrachen und Bergbaufolgelandschaften sein. Wenn diese aber aufgrund von Nutzungs- und Baudruck umgewandelt werden oder zu stark bewirtschaftet werden, verliert er auch dort sein Zuhause. Auch die unkontrollierte Sukzession von Bergbaufolgelandschaften, wenn diese bspw. von Kiefern zugewuchert werden, lässt einen passenden Lebensraum verschwinden.
Am Ort der Fotos, am Neusiedler See bei Ungarn, gab es aufgrund des Nationalparks, ehemaliger Steinbrüche und vieler Weingebiete auch entsprechend viele Bluthänflinge.
Beim Urlaub am Neusiedler See gab es am Ankunftstag im Ferienhaus-Garten gleich eine schöne Begrüßung der Falter.
1. Neu war für uns dieser wunderschöne kleine Falter auf den 3 Fotos: Ackerwinden-Bunteulchen (Acontia trabealis). Der Name ist Programm, dieser kleine hübsche Eulenfalter geht tatsächlich am liebsten an die Acker-Winde, die dort reichlich vorkommt.
2. Apropos Acker-Winde: Beinahe immer vergesellschaftet mit dem Ackerwinden-Bunteulchen (Acontia trabealis), fanden wir die Ackerwinden-Trauereule (Tyta luctuosa) – Die Raupen knabbern an einigen Pflanzen, aber die Acker-Winde steht auch hier ganz oben.
3. In unfassbaren Mengen fliegen dort Arten der Plebejus-Gattung, vor allem (aber nicht nur) Plebejus-Argus, der Argus-Bläuling. Auf beiden Fotos ist ein Weibchen zu sehen, die Bestimmung erfolgte über die in der Nähe fliegenden Männchen.
4. Er ist so schön und dazu noch weit verbreitet und häufig, versteckt sich tagsüber aber meist unter Blättern: Der Ockergelbe Blattspanner (Camptogramma bilineata).
5. Ein weiterer schön gezeichneter Spanner, war Scopula rubiginata. Die Art ist tagaktiv und mag offene Flächen wie Magerrasen, Ödland sowie Brach- und Heideflächen. Die Raupen leben an verschiedenen Wildkräutern wie Ampfer-Arten und Thymian, die dort reichlich vorkamen.
Dass Insekten und insbesondere für die beiden Erdspechte Ameisen, eine wichtige Nahrungsquelle darstellen, ist weithin bekannt. Nicht ganz so geläufig ist das Wissen um den „Beerenhunger“ der Spechte, denn auch Beeren oder wie hier Kirschen stehen gerne auf dem Speiseplan und werden mitunter auch an Jungvögel verfüttert – Dies trifft auf alle Spechte zu wie ein interessanter Artikel von Siegfried Klaus im Specht-Sonderheft (02/2023) vom „Der Falke“ beweist.
Hier konnte ich einen weiblichen Buntspecht nicht nur beim Fressen von Kirschen fotografieren, sondern auch dokumentieren wie dazu eine Spechtschmiede als Hilfe genommen wurde, um das Fruchtfleisch um den Kern herum besser fressen zu können. Auch ein von diesem Weibchen noch geführter flügger Jungvogel wurde mit Kirschen gefüttert.
Bei einer anstrengenden Brutzeit hat sich dieses Amselweibchen ihr Sonnenbad wohl verdient. Sonnenbaden hilft durch die Hitze und das UV-Licht lästige Parasiten loszuwerden und damit das effizient funktioniert, kann man einen Vogel auch mal recht lange reglos in dieser Haltung vorfinden.
Der Mittelspecht-Nachwuchs im Wald ist nach einer ca. 3 wöchigen Nestlingszeit ausgeflogen, wird aber noch ungefähr 10-14 Tage von den Eltern geführt. In dieser Zeit werden sie mit abnehmender Häufigkeit noch gefüttert und lernen dabei auch, wo es was zu holen gibt. Irgendwann, wenn sich der Hormonhaushalt der Alttiere wieder umstellt und der Drang das Revier von Artgenossen frei zu halten wieder stärker wird, werden sowohl Partner als auch Jungtiere aus dem Revier mit zunehmender Aggression vertrieben.
Mal ein anderer Weichkäfer als sonst hat sich am Rand eines Kiesabbaus gezeigt, es ist Cantharis livida.