Eine Kopfnuss bei der Nahrungssuche

An einem heißen Junitag rechnet man mitten in einer trockenen Sandheide mit Sträuchern und Kiefernbeständen nicht unbedingt mit einer Rohrweihe. Falls dieses Männchen zu einem brütenden Paar gehört, dann hat er sich ca. 4,5Km von der nächsten Schilffläche an einem Gewässer entfernt. Das wiederum ist gar nicht so ungewöhnlich. Je nach Nahrungsverfügbarkeit und Habitat können sich Greifvögel viele Kilometer vom Horst entfernen, um Jagd auf Beute zu machen und an einer wärmebegünstigten Fläche wie dort zudem die Thermik zum Segeln nutzen und damit viel Energie sparen.

Nicht ganz so alltäglich war dann einer der dort im Gebiet brütenden Raubwürger – was schon besonders genug ist – und dem es gar nicht gefiel, dass ein potenzieller Nestprädator ins Revier kam, sodass der Raubwürger dem nahrungssuchenden Rohrweihen-Terzel kurzerhand eine derbe Kopfnuss verpasst hat! Das wusste wohl jemand. dass die Rohrweihe im Niederländischen nicht ohne Grund “kuikendief” (Kükendieb/räuber) heißt, wobei es sich i.d.R. um junge Wasservögel handelt, die von der Rohrweihe prädiert werden.

Jedenfalls hat sich die Rohrweihe nach kurzer Zeit getrollt und woanders hoffentlich bessere Chanen auf eine ungestörte Jagd vorgefunden. Das ist bei den 3-6 Eiern, die bei einer Jahresbrut ins Schilfnest gelegt werden, auch nötig. Von den Jungen überlegen meist aber nur die 2-3 fittesten Individuen. Falls das erste Gelege verloren geht, kann es auch zu einem Nachgelege kommen.