Aprilwetter und Sturmfrisur

Im April, als das Foto entstand, hat eine steife Brise die Frisur der Mönchsgrasmücken-Dame ein wenig durcheinander gebracht

Der Name der Art bzw. der Gattung an sich Grasmücken und deren ganzer Familie, die Grasmückenartigen, sorgen immer wieder für Verwirrung als auch Gelächter. Die Bezeichnung leitet sich vom Mittelhochdeutschen ab und hat weder etwas mit Gras, noch mit Mücken zu tun. Streng genommen sehen wir heute im Hochdeutschen auch vollkommen falsche Wörter in „Grasmücke“, denn die ursprünglichen Wortbestandteile waren „Gra“ und „Smücke“ (von Smiegen). „Gra“ heißt dabei einfach grau, da die Vertreter der Familie oft viele Grauanteile aufweisen. „Smücke“ von „Smiegen“ hießt soviel wie Schlüpfer im Sinne von jemanden, der irgendwo hindurch schlüpft. Wir haben es also mit einem Grauen Vogel zu tun, der zwischen Büschen hindurch schlüpft und so gesehen macht die Bezeichnung absolut Sinn, denn genau das tun die Grasmücken die meiste Zeit des Tages.

Frau Girlitz

Auch ohne das farbenprächtige Knallgelb des Männchens, ist das Girlitz-Weibchen ebenso ein hübscher Anblick. In diesem Erscheinungsbild erinnert das Girlitz-Weibchen an die Weibchen vom Erlenzeisig, die allerdings einen helleren und wesentlich längeren Schnabel und keinen Wangenfleck aufweisen.

Mit seinen gerade mal 11-12cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 18-20cm ist der Girlitz der kleinste Vertreter der Finken in Europa. Bei uns sind Girlitze Teilzieher, d.h. ein großer Teil zieht als Kurzstreckenzieher ins Mittelmeergebiet, ein kleinerer Teil bleibt allerdings hier.

Grüße vom Sommer

Untrennbar verbunden mit dem Sommer sind nicht nur lange Tage, nervige Mücken oder brennende Hitze – auch für Nicht-Ornithologen gehören die kreischenden srriii-Rufe der Mauersegler ebenso dazu wie auch ihre irren Verfolgungsjagden zwischen Häuserschluchten.

Der Begriff Sommervogel, den man benutzt, um hier brütende, aber im Winter wegziehende Vögel zu beschreiben, ist beim Mauersegler wörtlich zu nehmen: Kaum ein Brutvogel ist so kurz da wie der Mauersegler, meist sind es um die 3 Monate. Im Mai tauchen sie je nach Wetterfronten und Witterung hier auf, während im Juli schon wieder der Abzug beginnt.

Auch wenn sie bei der Nahrungssuche oft mit Schwalben vergesellschaftet und ebenso Kulturfolger sind, haben Mauersegler mit den Schwalben nichts zu tun. Mit den Seglern (Apodidae) bilden sie ihre eigene Familie in der Vogelwelt. Unser Mauersegler übertrifft mit seiner Flügelspannweite von 42-48cm auch deutlich diejenige der Schwalben (~30-35cm) und lässt sich am Himmel auch problemlos durch seien Silhouette erkennen.

Die Zwei von der Insel

Auf einer kleinen Insel in einer aufgefüllten Kiesgrube, haben sich die beiden Nilgänse niedergelassen. Dass man regional – wie hier – mehr erfolgreich brütende Nilgänse als bspw. Graugänse vorfindet, ist eine bedenkliche Entwicklung.

Wie auch die Rostgans (ebenfalls Neozoon) und die Brandgans, so gehört auch die Nilgans zu den Halbgänsen (Tadominae). Diese Unterfamilie aus der Familie der Entenvögel zeigt sowohl Merkmale von Gänsen als auch Enten, steht genetisch aber eher den Enten nahe. Zur Einordnung der Größe eignet sich ein Vergleich mit häufigen Wasservögeln der typischen Enten bzw. Gänse: Mit einer Körperlänge von 63-73cm steht die Nilgans genau zwischen Stockente (50-65cm) und Graugans (75-85cm).

Ein Foto so wie man sie auch draußen vorfindet

Ja, das Foto vom Mai zeigt den Vogel nicht schön frei und sogar zum Teil bedeckt, aber exakt so, wird man die Art draußen auch vorfinden: Die Gartengrasmücke. Ich habe sie bislang noch nie irgendwo frei sitzen sehen, selbst ihren Gesang trägt sie mitten aus Sträuchern heraus vor.

Zumindest in Zeiten von millimeterkurzen Rasen, wenig Gehölzen und Insektenmangel ist das „Garten“ der Gartengrasmücke etwas irreführend. Sie ist ein Bewohner halboffener Landschaften mit vielen Strukturelementen wie Sträuchern, Baumverjüngung und Heckensäumen. Das trifft je nachdem auf Parkanlagen, Feldränder, Waldränder, Auwälder, Friedhöfe oder wilde Naturgärten zu.

Dort macht sie mit ihrem Pinzettenschnabel wie auch andere Grasmücken Jagd auf Insekten, kleine Spinnen und Schnecken, ernährt sich im Herbst aber auch mal von Beeren und Früchten.

Herbst-Arten

Heute war bei ungewöhnlich viel Sonnenschein einiges bei Libellen, anderen Insekten und Zugvögeln los. Bergfinken fliegen schon seit einiger Zeit ein, gestern und heute kamen kleine Trupps aus Wiesenpiepern durch. Bei den Libellen sind vor allem die spätfliegenden Heidelibellen und Mosaikjungfern noch ordentlich vertreten, zu Libellen aber später mehr.

Das Bild zeigt einen Grünfink und zwar nicht das strahlend gelbgrüne Männchen, sondern das eher matte Weibchen, welches leichte Strichel und nur vereinzeltes Grün zeigt. Markant sind auch hier die gelben Flügelaußenkanten.

Es geht los mit einer Art, die außer früh Morgens eher selten mal ruht und zu unseren größten Libellen zählt: Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), hier ein Männchen. Für diese Art ist der 25.10. schon eine sehr spätes Datum; auch das gleichzeitige Auftreten mit der Herbst-Mosaikjungfer ist eher ungewöhnlich.

Apropos Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) – eine DER typischen Vertreter gegen Ende der Libellensaison, war natürlich auch ordentlich unterwegs. Auch hier habe ich mich sehr über die Fotogelegenheit gefreut, da die Mosaikjungfern nicht oft still sitzen.

Die Wildbiene ist wahrscheinlich ein Vertreter der Furchenbienen, Gattung Lasioglossum spec. Es ist eine polylektisch lebende Art, da sie hier auch mit der invasiven Kanadischen Goldrute zurechtkam. Hinweise zur genaueren Bestimmung werden gerne entgegen genommen

Am Ende noch eine spät blühende Pflanze, ein Neophyt aus Südafrika: Das Schmalblättrige Greiskraut bzw. Kreuzkraut (Senecio inaequidens).

Grumpy Grüni

Also ein wenig grummelig schauen Grünfinken mit ihren kleinen Augen schon, dieses Individuum hat dabei besonders grumpy gewirkt

Mit 15cm Körperlänge erreichen sie die Ausmaße des durchschnittlichen Buchfinks, sind mit einem Gewicht von 23-37g aber deutlich massiger, was sich auch in ihrer kräftigeren Gestalt bemerkbar macht.

Der Grünfink ist ein ausgesprochener Vegetarier, der mit dem kräftigen Finkenschnabel prädestiniert dafür ist, verschiedene Samen und Kerne zu knacken. Je nach Jahreszeit ernährt sich die Art von Knospen, Gras- und Staudensamen, Hagebutten, Baumsamen, Beeren, weitere Früchte sowie Futter am Futterhaus.

Eine kleine Ausnahme gibt es bei jungen Nestlingen, die anfangs mit kleinen proteinreichen Insekten gefüttert werden, bevor sie später Samenbrei von ihren Eltern in die hungrigen Schnäbel gestopft kriegen.

Die Ticks des Flussregenpfeifers

Auf einer nassen Ackerbrache konnte ich im Mai die nahrungssuchenden Flussregenpfeifer ablichten. Sie wirken immer etwas nervös, wenn sie wie auf Rädern durch die Gegend flitzen, mit den Füßen zittern oder schluckaufartig mit dem Kopf zucken. Das sind natürlich nicht nur irgendwelche Ticks, sondern hat unmittelbar eine Funktion. Das Zittern mit einem Fuß soll potenzielle Beute wie kleine Würmer oder Insekten aus dem Boden hervorlocken bzw. aufschrecken, die dann wie auf den Fotos flink und treffgenau in den Schnabel befördert werden.

Was wie ein Schluckauf wirkt und man auch bei anderen Arten wie dem Eisvogel oder Turmfalken sieht oder in ähnlicher Weise bei Fliegenschnäppern wie dem Hausrotschwanz – dort ein Knicksen – ist eine Kompensationsleistung, da viele Vögel nur ein sehr geringes binokulares Sehfeld haben; die Sehfelder der beiden Augen überlappen also einander viel weniger als bspw. bei uns Menschen. Dieses Hicksen, Wippen, Nicken, Knicksen sorgt dafür, dass die Augen in ganz kurzer Zeit unterschiedliche Perspektiven einer Szenerie zu sehen bekommen und damit auch eine Art Tiefeneindruck entsteht. Dass es bei einigen Arten wie dem Flussregenpfeifer ausgeprägter ist, als bei anderen, dürfte ganz einfach an den Lebensgewohnheiten liegen: Als Vogel, der die meiste Zeit auf dem Bode verbringt, muss dieser beim Laufen natürlich den Untergrund und Entfernungen einschätzen können, außerdem stets auf der Hut vor Prädatoren sein.

Goldstück

Die Goldammer ist ein Vogel, die ihren Namen zurecht trägt wie man auf dem sonnigen Foto gut sehen kann, welches ein Männchen im Prachtkleid zeigt. Mit 1,1-1,65Mio Brutpaaren ist die Art die mit deutlichem Abstand häufigste Ammer in Deutschland. Bei einer Körperlänge von 16cm und einer Flügelspannweite von 23-29cm erreicht sie die Dimensionen eine Buchfinks.

Meine Insel, meine Eier

Auf einer kleinen Insel in einem Stillgewässer, hat dieser Höckerschwan im Mai sein Gelege bebrütet. Trotz seiner Größe besteht dieses aus 5-8 Eiern und wird wie auch die später schlüpfenden Küken streng bewacht. Das Brutpaar ist sich dabei meist nicht nur in der Saison, sondern lebenslang treu, wobei es keine Regel ohne Ausnahme gibt: Es wurden auch schon jährliche Neuverpaarung dokumentiert. Was einmal mehr zeigt, dass Allgemeinplätze und Biologie schlecht zusammenpassen.

Höckerschwäne können ohne Probleme 15-20 Jahre alt werden, das bislang älteste beringte Individuum hat es sogar auf unglaubliche 40 Jahre gebracht!