Ein paar Aprilvögel

Heute habe ich mir einige ältere Fotos aus einem April einer renaturierten Kiesgrube vorgenommen. Wie immer, gibt es zu jeder Art noch ein paar Infos und der erste Vogel heute ist…

Die Blaumeise! Genetische Untersuchungen haben schon vor längerem den Mythos der monogamen Saisonehe unter Meisen widerlegt, bei Blaumeisen findet man in knapp der Hälfte der Nester mind. ein Ei, welches Erbmaterial eines anderen Männchens enthält. Interessant dabei ist, dass es vor allem ältere Blaumeisen-Männchen sind, welche die Seitensprünge begehen – Forschende um Bart Kempenaers vom Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz fanden in einer Studie von 2007-2022 in Oberbayern heraus, dass es nur 13% der jungen Männchen, aber über 40% der älteren Männchen sind, welche beim Seitensprung erfolgreich sind. Um dem auf den Grund zu gehen, hat man in einer Folgestudie, die 2024 in Plos Biology erschien, kurzerhand die alten Männchen gefangen, in ein anderen Gebiet verfrachtet und das Treiben dann beobachtet. Und siehe da: Nun schafften 33% der jungen Männchen ihr Genmaterial in ein fremdes Gelege zu bringen. Daraus kann man schlussfolgern, dass ältere Männchen gegenüber jüngeren in diesem Konkurrenzkampf überlegen sind; sei es beim Werben, einem vielleicht besseren Jagderfolg durch Erfahrung oder weil Blaumeisen-Weibchen vielleicht ältere Männchen bevorzugen. Evolutionär betrachtet macht das natürlich auch für das Weibchen Sinn, da dadurch die genetische Diversität ihrer Brut und der lokalen Population erhöht wird und diese damit resistenter wird und flexibler auf Veränderungen reagieren kann. Für die Männchen bietet es den Vorteil, die eigenen Gene weitergegeben zu haben, auch wenn sie es zu keinem eigenen Gelege bringen oder das eigene vielleicht scheitert.

Fitis und Zilpzalp, die sich nicht nur recht ähnlich sehen und nahe miteinander verwandt sind, gehören zu den Laubsängern. Eines von mehreren Unterschieden der beiden Arten ist, dass der Fitis eine deutlich längere Handschwingenprojektion in Ruheposition zeigt, als das beim Zilpzalp der Fall ist (~90% beim Fitis, ~60% beim Zilpzalp). Die Projektion ist deswegen länger, da auch die Flügel an sich viel länger als beim Zilpzalp sind. Da der Fitis im Gegensatz zum Zilpzalp ein Langstreckenzieher ist, der südlich der Sahara überwintert, wird auch klar, warum das so ist: So ein ausdauernder Langstreckenflieger, braucht natürlich viel mehr Auftrieb, um beim Fliegen weniger Energie zu verschwenden.

Unter den Regenpfeifern (Charadriidae), gehört der Flussregenpfeifer mit einer Körperlänge von 15-18cm und einer Flügelspannweite von 35-48cm zu den eher kleinen Arten. Beobachten kann man die kleinen Flitzer von April bis Oktober, das Winterhalbjahr verbringen sie in Afrika.

Seit der Etablierung als Deutscher Brutvogel in den 80ern stieg der Nilgans-Bestand von wenigen Hundert auf mittlerweile offiziell 7.500 Brutpaare (veraltete Daten) an und hat wohl bereits seit langem den 5-stelligen Wert erreicht. Allein 15.000-20.000 werden jährlich deutschlandweit geschossen. Geholfen bei der Ausbreitung hat dabei sicher auch die Tatsache, dass Nilgänse Brutverluste durch ein Nachgelege und mit bis zu 10 Eiern gut kompensieren können.

Sie sind an ihrer dunkelroten Kehle und vor allem den langen, gegabelten Schwanzspitzen gut von anderen Schwalben, wie bspw. der Mehlschwalbe, zu unterscheiden. Diese allseits bekannten fliegenden Draufgänger verbringen ihren Winter in Afrika: Die Rauchschwalben. Aufpassen muss man im Sommer bei jungen, frisch flüggen Jungvögeln, da diese noch keine ausgeprägten Schwanzspieße haben und die Silhouette auf den ersten Blick an eine Mehlschwalbe erinnern kann.