Aus der Bruthöhle geschossen

…kommt dieser Mauersegler im Juli aus einer Kirche. Eile hat er nicht ohne Grund, denn als insektivor lebende Art muss er es schaffen pro Tag 50g Insekten für die Versorgung seiner Brut zu fangen – Das entsprich ca. 20.000 Insekten!

Daraus ergibt sich natürlich auch die Schlussfolgerung, dass es beim Vogelschutz nicht mit dem Anbieten von Nisthilfen getan ist und ein Blick auf das ganze Ökosystem wichtig ist. Arten wie der Mauersegler, andere Vögel, aber auch Fledermäuse uvm. sind besonders vom Insektenschwund der letzten Jahre betroffen.

Problematisch für den Mauersegler als Kulturfolger sind zudem Neubauten und Sanierungen ohne dass Tieren dabei ein Platz angeboten wird, aber auch die Kombination aus hitzeabsorbierenden Materialien (Wellblechdächer, schwarzer Dachbelag, etc.) mit zunehmenden Klimawandel: Bei der Hitzewelle 2022 in Spanien sind vielerorts Abertausende nicht flügge Mauersegler aus ihren Bruthöhlen gesprungen, um der Hitze zu entkommen – mit oft fatalen Folgen.

Ein Kasten voller Leben und Trubel

Diese 4 prächtig gewachsenen Turmfalken-Kinder haben sich im Juli in einer Nisthilfe an einer alten Dorfkirche gezeigt.

In der biologischen Forschung wird seit vielen Jahren diskutiert und durch Studien untersucht inwieweit verschiedene Variablen Einfluss auf das auszubildende Geschlecht des Nachwuchses haben. Insbesondere wurde auch viel an Greifvögeln bzw. Falken und speziell Turmfalken geforscht. In einer bei dieser Thematik noch recht aktuellen Studie aus dem Jahr 2010 (Wu et al. 2010) konnte man bestätigen, dass ein saisonal früher Brutbeginn eher die Entwicklung von Männchen fördert, während ein späteres Gelege eher Weibchen fördert. Aber auch Faktoren wie Gelegegröße (kleineres Gelege, mehr Weibchen) sowie Eimasse (höhere Masse, mehr Männchen) haben einen Einfluss auf die Ausbildung des Geschlechts einer zukünftigen Turmfalkengeneration.

Die biochemischen bzw. hormonellen Details sind noch nicht erforscht, aber es macht natürlich Sinn, dass verschiedene Variablen Einfluss auf die Herausbildung bestimmter Geschlechter haben und es wird in der Forschung spekuliert, ob u.a. Turmfalken gezielt die Entwicklung in die eine oder andere Richtung verschieben können. Alternativ gibt es auch genug zufällige und umweltbedingte sowie genetische Einflussgrößen, die dafür Sorge tragen, dass das Verhalten von Turmfalken breit gestreut wird.