Die Trauerschnäpper leben etwas heimlicher als einige Arten aus ihrer Verwandtschaft der Fliegenschnäpper wie bspw. Rotkehlchen, Schwarzkehlchen usw. Wobei zumindest die Männchen durchaus auf sich aufmerksam machen, indem sie ihren schönen kurzen Gesang erklingen lassen. Dann muss sie aber erst einmal entdecken
Mit einer Größe von um die 13cm und einem Gewicht von 12-15g (11-18g), erreichen sie Maße wie das verwandte Rotkehlchen, wirken dabei aber weniger kompakt. Den Winter verbringt der schöne Singvogel südliche der Sahara in Afrika – Selbst Vögel aus russischen Regionen in diese Regionen. Die Hauptzeit des Wegzugs findet von Mitte August bis Ende September, die Rückreise von Mitte April bis Anfang Mai statt.
Heute gibt es je einen häufigen Vertreter aus meinen beiden liebsten Ordnungen der Insekten: Libellen & Schmetterlinge. Beide Arten habe ich im September vor die Linse bekommen.
Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ist eine häufige und weit verbreitete Libellenart. Unter für sie günstigen Bedingungen kann man sie sogar bis in den November hinein fliegen sehen. Die Bestimmung von Heidelibellen kann mitunter ganz schön kniffelig sein und es kommt oft auf Perspektive und Details an. Hier ist der Fall ganz eindeutig: gelb gestreifte Beine, deutliche gelbe Striche auf dem Thorax sowie kein herablaufender schwarzer Strich an der Stirn – Das sind die wichtigsten Merkmale der Art. Das Foto zeigt ein noch nicht ganz so altes weibliches Individuum.
Der hier abgebildete Falter ist ebenfalls weit verbreitet, häufig und fällt auch mit einer langen Flugzeit von Mai bis Mitte Oktober auf – Es ist der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), der wegen seiner Häufigkeit unter den Bläulingen auch als Gemeiner Bläuling bezeichnet wird. Auf dem Foto kann man ein abgeflogenes Weibchen erkennen; auch diese können sowohl außen als auch innen teils deutlich blau bestäubt sein.
Ebenfalls in einem Tagebau im September, waren die Bekassinen unterwegs, um sich für die Weiterreise Reserven anzufressen. Stocherer Nr. 3 im Hintergrund beim 2. Foto ist der Alpenstrandläufer
Der markant lange Stocher-Schnabel der Bekassine ist mit feinfühligen Tastkörperchen ausgestattet, was ihr die Nahrungssuche in Schlick, Schlamm und unter Wasser überhaupt erst ermöglicht. Wie bei anderen Schnepfenvögeln auch, so ist auch bei dieser Art der Schnabel nicht starr und steif, sondern ganz im Gegenteil elastisch! So kann der Oberschnabel vorn aufgebogen werden, was das Festhalten von Beute ermöglicht. Zum Nahrungsspektrum gehören im Boden lebende Kleintiere wie Würmer oder Insekten(larven) als auch kleine Krebs- und Weichtiere (Mollusken).
Beim Herbstzug im September haben sich mehrere Alpenstrandläufer in einem Tagebau zur Rast niedergelassen und in typischer Stocher-Manier nach Nahrung gesucht.
An den Hauptrastplätzen am Wattenmeer finden sich auch mal bis zu 500.000(!) Individuen zusammen! An der Ostseeküste sind es immerhin noch einige Tausende und im Binnenland kann man während der Herbstmigration immer mal Grüppchen Tümpeln, Tagebauen und Schlickflächen entdecken. Einige, gerade Jungvögel, nutzen das Wattenmeer auch zum Übersommern. Das Verhalten kennt man bspw. von einigen unserer Greifvögel wie dem Wespenbussard, die ihre Jugend in Afrika verbringen und ohne vorher gebrütet zu haben, dann erst im 3. Kalenderjahr wieder zurückkehren. Bei den Alpis sind es 10.000-20.000 Individuen, die an der Deutschen und Niederländischen Wattenmeerküste übersommern.
Mit einer Länge von 17-21cm haben sie in etwa die Größer einer kleinen Drossel. Die langen Beine lassen sie gerade auf Fotos etwas größer wirken als sie dabei wirklich sind. Eben diese Beine ermöglichen in Kombination mit dem Schnabel das Stochern nach Kleintieren, die sich im Schlick von Tümpeln – wie hier im Tagebau – oder im Wattenmeer verbergen. Dazu gehören Würmer, Insekten oder Mollusken (Weichtiere).
Im September haben sich diese Sandregenpfeifer zusammen mit anderen Limikolen in einem Tagebau zur Rast bei dem Herbstzug niedergelassen. Von den drei hier vorkommenden Regenpfeifern ist die Art mit einer Länge von 17-19,5cm, einer Flügelspannweite von 35-41cm sowie einem Gewicht von 48-57g die größte, wobei die Unterschiede zwischen den Arten nicht wirklich groß ausfallen.
Die Art brütet und lebt an kahlen Strandflächen an Küsten, wo sie mit ihrem, im Vergleich zu anderen Limikolen, kurzen Schnabel kleine Beutetiere direkt von der Oberfläche des Bodens pickt. Diese Tierchen (Würmer, Mollusken, Insekten) werden durch ein Zittern der Beine aufgeschreckt und dann geschickt aufgepickt. Gebrütet wird ebenfalls am Boden an den Stränden, was auch erklärt, warum die Art in dicht besiedelten und bis zum letzten Zentimeter bewirtschafteten Ländern, in Bedrängnis kommt: Den Massentourismus an Stränden überleben die Gelege schlichtweg nicht bzw. finden Brutpaare überhaupt kaum noch ruhige Plätze. Ohne genügend abgesperrte Strandbereiche und der Einsicht der Menschen wird die Art in Mitteleuropa absehbar nicht überleben.
Vom gleichen Ausflug wie die Pflanzen aus dem letzten Beitrag, geht es heute um einige der dort kartierten Schmetterlinge. Der Fokus lag auf den Tagfaltern, Nachtfalter wurden natürlich wie immer mit erfasst, falls sie gesehen wurden. 16 Arten an Tagfaltern konnten wir auf der Tour nachweisen – erfreulich dafür, dass es gerade Mal Mitte April ist. Folgend einige Makrofoto-Impressionen mit kurzen Artenvorstellungen.
1. Ein sehr häufiger Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae) ist die Braune Tageule (Euclidia glyphica). Der Name deutet bereits an, dass es sich hierbei um einen tagaktiven Nachtfalter handelt; daher und aufgrund keiner sehr hohen Ansprüche bei Raupenfutterpflanzen und Standort, wird die Art oft gefunden – Trotzdem immer wieder gern gesehen!
2. Dass umgangssprachliche Motten, genauer ausgedrückt Kleinschmetterlinge, nicht nur graubraun und langweilig sind, zeigt dieser Zünsler: Es ist der Goldzünsler (Pyrausta aurata). Verwechslugnsgefahr besteht mit zwei weiteren Arten: P. purpuralis und P. ostrinalis. Es kommt bei der Bestimmung auf die Lage mehrerer Linien zueinander an, das ist wichtig, da einige Arten auch gehörig in der Ausprägung von Mustern variieren können. Hilfreich ist wieder immer das Lepiforum.
3. Der kleine Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia) fliegt dort in der Umgebung zum Glück regelmäßig und gut erhalten. Seine einzige Raupenfutterpflanze habe ich im Pflanzenbeitrag des Gebiets vorgestellt, es ist das Rauhaarige Veilchen (Viola hirta). Auf dem letzten Foto ist ein flugunfähiges Individuum zu sehen, was einen deformierten linken Vorderflügel aufweist. So eine Fehlfaltung kann bei Störung während der sensiblen Phase des Auffaltens bzw. aufpumpen und trocknen der Flügel entstehen und hat uns auch einmal in die Situation gebracht, einen flugunfähigen Blauen Eichenzipfelfalter beobachten können – eine Art, die quasi fast nie den Kronenbereich von Bäumen verlässt.
4. Der erfreulichste Fund waren die Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae)! Ich wusste, dass es dort welche geben sollte, da wir dort bereits Raupenfunde an Malven hatten, aber die Imagines konnte ich letztes Jahr nicht finden. Über die Fotomöglichkeit habe ich mich sehr gefreut, da die Art besonders schön gezeichnet ist. Eine weitere Besonderheit war, dass dies für die Kartiersaison ’25 der erste offiziell gemeldete Nachweis für Thüringen ist
5. Auch wenn Ostern bald vor der Tür steht: Der April läutet bei der Falterkartierung so langsam das Ende der Eiersuche an Die Knospen treiben aus und die Raupen möchten ihr enges Zuhause verlassen, um sich vollzufressen. Je nach Art und Fortschritt von Blüte oder Belaubung, ist es mal mehr, mal weniger sinnvoll nach Eiern zu suchen. Beinahe fanatisch haben wir an einer bekannten Stelle die wenigen Purgier-Kreuzdorne abgesucht, um den in der Gegend sehr seltenen Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) zu finden – mit Erfolg! Zwar leider nur 1 Ei statt der sonst üblichen Eispiegel aus bis zu 9 auf einen Haufen, aber immerhin!
Letztes Wochenende ging es erst Vögel kartieren und dann wurden die Gebiete – lichter Buchen-Eichenwald auf Muschelkalk sowie Trockenrasen und Schutthänge auf Muschelkalk – noch nach Faltern und Pflanzen abgegrast. Natürlich habe ich nur einen Bruchteil davon fotografiert und ein paar schöne Arten stelle ich heute vor.
1. Sicher einer unserer schönsten Frühblüher ist das Lungenkraut (Pulmonaria spec.), hier haben wir das Dunkle Lungenkraut (Pulmonaria obscura). Im Gegensatz zum etwas bekannteren und ebenfalls häufigen Gefleckten Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) zeigen die Laubblätter gar keine hellen Flecken. Die unterschiedliche Färbung der Blüten hat chemische Gründe und ist sehr interessant: Durch die Bestäubung einer Blüte, ändert sich der ph-Wert des Zellsaftes und die Blüten färben sich von Rosa über Violett bis hin zu Blau.
2. Es gibt hierzulande unzählige Ehrenpreis-Arten (Veronica spec.) anzutreffen und für die Bestimmung muss man sich mit deren Details wie bspw. der Form der Blattspreite befassen. Dies ist der Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia), der seinen Namen von der Form der Laubblätter hat: Grob 3-lappig wie die Blätter des Efeus.
3. Eine sehr schöne Pflanze, die man nicht überall findet und die dem Gew. Hornklee gleicht, ist der Gewöhnliche Hufeisenklee (Hippocrepis comosa). Die Art findet man auf mageren und trockenen Kalkböden und ist eine der wichtigsten Raupenfutterpflanzen des Hufeisenklee-Gelblings (Colias alfacariensis).
4. Veilchen sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch knifflig in der Bestimmung! Die Kombination aus Merkmale des Sporns (Form und Farbe), Geruch sowie Behaarung führen dann zum Ergebnis: Hier ist es zweifelsfrei das Rauhaarige Veilchen (Viola hirta). Zur Bestätigung hatten wir dort auch eine ordentlich Population des Magerrasen-Perlmuttfalters (Boloria dia), dessen Raupe genau an diesem einen Veilchen frisst.
5. Aus ein paar Metern Entfernung wirkt diese Pflanze wie eine Mischung aus Wechselblättrigen Milzkraut und Zypressen-Wolfsmilch. Es ist die Sonnwend-Wolfsmilch (Euphorbia helioscopia).
Während Tagebaue, hier ein Sand-Tagebau in Thüringen, immer noch als Zerstörung und Symbol für einen rücksichtslosen Umgang mit der Natur gelten, sind sie in Wahrheit Refugien für bedrohte Arten geworden. Wo sonst in der Landschaft mit an Nährstoffen übersättigten, bis zum letzten Meter mit Hochleistungsgewächsen genutzten und trocken gelegten Feldern, findet man magere und offene sandige Böden mit Tümpeln und Schlickflächen in verschiedene Tiefen, unordentliche Steinhaufen und Schuttberge und (ironischerweise) mehr Ruhe vor Freizeitdruck, freilaufenden Haustieren etc. als in Tagebauen?
Im September hat sich beim Herbstzug zusammen mit anderen Limikolen dieser Bruchwasserläufer bei der Rast gezeigt, um Nahrung als Energie für den Weiterflug zu finden. Zur den Zugzeiten stellt sich bei so einer Erscheinung – wenn man von größeren Seltenheiten absieht – meist die Frage, ob Bruchwasser-, Waldwasser- oder Flussuferläufer. Markant für den Bruchwasserläufer ist ein Augenstreif, der nicht nur aus Zügel besteht, sondern deutlich und lang hinter dem Auge weiter verläuft. Der Übergang vom fleckigen Brustgefieder zum weißlich-schmutzigen Bauch ist nicht scharf begrenzt und generell zeigt die Art weniger scharfe Kontraste als bspw. der Waldwasserläufer.
Die Art gilt als typischer Durchzügler, dabei war der Bruchwasserläufer einst ein regulärer Deutscher Brutvogel! Er hat in Mooren der norddeutschen Tiefebene gebrütet, bis die Zerstörung und Trockenlegung von Mooren ihm den Lebensraum genommen hat. Aktuell gilt die Art als Brutvogel ausgestorben in Deutschland und tritt hier nur noch als Zug- und Rastvogel auf.
Im September hat sich in einem geschützten Teichgebiet u.a. diese weibliche Löffelente gezeigt. Wie auch bei den meisten anderen Enten findet die Balz mit anschließender Paarbildung nach der spätsommerlichen Vollmauser im Herbst statt. Die Erpel machen bei der Balz im Gegensatz zu anderen Enten (Stockente, Pfeifente, Krickente, Schnatterente etc.) deutlich weniger mit Lauten auf sich aufmerksam.
Nach der Balz folgt bekanntlich die Paarung; bei der Löffelente finden diese erst kurz vor Brutzeit (April) statt. Das Gelege eines Nestes, welches als Bodenmulde in der Verlandungszone am Wasser in der Vegetation versteckt angelegt wird, umfasst 8-12 Eier.
Ende März habe ich am Saaleufer die Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) in der Blüte entdeckt. Das Vorkommen passt, denn die Art mag es gerne feucht und findet sich an Ufern und auf Feuchtwiesen. Bekannt ist die Pestwurz vor allem wegen ihrer außergewöhnlich großen Blätter, die an einen Regenschirm erinnern – Diese sind bis zu 60cm breit und 1m lang!
Wildbienen, Schwebfliegen und Falter mögen die Blüten die Pflanze und es fressen auch einige Raupen an den Blättern. Auf die Pestwurz als alleinige Nahrungspflanze spezialisiert hat sich unter den Schmetterlingen die Pestwurzeule (Hydraecia petasitis).