Nein, in der Überschrift steckt kein Schreibfehler: Anfang Mai habe ich eine Wickler-Raupe (Tortricidae) gefunden und sie am Spitz-Wegerich entwickeln lassen, oder besser gesagt „entwicklert“
Es handelt sich hier um einen Vertreter eine knifflig zu bestimmenden Gattung, Cnephasia spec. oder auch Schattenwickler genannt. Alles schön beieinander hat die Sache aber nun eindeutig geklärt, es ist Cnephasia stephensiana. Die Art ist weit verbreitet, wird aber nicht ganz so oft gemeldet, was sicher zum Einen an den Bestimmungsschwierigkeiten als auch an der Tatsache liegt, dass Kleinschmetterlinge wie eben auch Wickler, nicht ganz so viel bearbeitet und gemeldet werden.
Die Raupen sind im Mai unterwegs und tun sich an einer Vielzahl heimischer krautiger Pflanzen gütlich, bspw. Natternkopf, Hahnenfuß-Gewächse, Wicken, Wegerich-Arten, Habichtskräuter uvm.
Beim Fund auf einer extensiv genutzten Wiese, fanden sich mehrere Individuen am Spitz-Wegerich bzw. IM Spitz-Wegerich, da sie sich dort familientypisch in eine Blatt-Tüte gewickelt haben. Bewerkstelligen tun sie das, indem sie abwechselnd einen Gespinstfaden von einer Blattseite zur anderen spinnen und mit der damit einhergehenden Spannung die Blattränder zusammenziehen. In dem Blatt sind sie besser vor Fressfeinden wie Vögeln geschützt und können sich bis zum letzten Larvalstadium (L5) vollfressen bzw. sich (je nach Art) dort verpuppen.
Das erste Foto zeigt die leere Puppenhülle, das. zweite die ganz frische Imago und die Collage ist ja selbsterklärend
Bereits 2024 wurde diese Rotbuche von einem Schwarzspecht-Paar zur erfolgreichen Brut genutzt, was angesichts des zugigen Eindrucks mit gleich 3 Höhleneingängen verwundert! Aber vielleicht kommt die Frischluftzufuhr auch an oder dass es damit gleich für mehrere Nestlinge einen Platz an der Sonne gibt Für gewöhnlich reichen die Höhlen des Schwarzspechts bis zu 40cm tief den Baum hinab.
Diese Saison hat es auch wieder geklappt und ich konnte die schon arttypisch rufenden und voll befiederten Schwarzspecht-Jugendlichen ablichten. Bereits im Jugendkleid lassen sich die Geschlechter nach dem selben Muster wie bei den Altvögel unterscheiden: Beim Männchen reicht die rote Kappe bis an die Stirn, beim Weibchen ist sie eher auf den Nackenbereich beschränkt (siehe Fotos).
Das Gelege besteht meist aus 3-5 (Extremwerte: 2-6) Eiern und bei einer Art, deren adulte Tiere 250-370g auf die Waage bringen, sind die Eier mit durchschnittlich 13g Gewicht außergewöhnlich klein. Eine Besonderheit aller Spechtküken ist, dass diese kein Daunengefieder ausbilden, sondern nach einer Woche gleich die Schwung- und Schwanzfedern wachsen. Kompensiert wird dieser riskante Entwicklungsschritt durch den Schutz der Spechthöhle, einem besonders sorgsamen Hudern der Küken durch die Eltern sowie einer enormen Wachstumsgeschwindigkeit: Innerhalb von 5 Tagen können Spechte bereits ein 10-faches ihres Geburtsgewichts wiegen!
Wie angekündigt nun ein letzter Schwung Fotos von einer Tour im Mai, dieses Mal mit dem Fokus auf den fliegenden Geschöpfen, die statt Federn Schuppen haben – Schmetterlinge Neben den fotografierten Arten, die hier vorgestellt werden, haben wir noch weitere Arten kartiert: Braune Tageule (Euclidia glyphica), Tagpfauenauge (Aglais io), Aurorafalter (Anthocharis cardamines), Johanniskrautspanner (Aplocera efformata/plagiata), Klee-Gitterspanner (Chiasmia clathrata), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), Goldene Acht (Colias hyale), Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia), Tintenfleckweißling (Leptidea juvernica/sinapis), Grünader-Weißling (Pieris napi), Admiral (Vanessa atalanta), Gespinstmottenraupen an Pfaffenhütchen (Yponomeuta irrorella/cagnagella) und Pflaumen-Gespinstmotte (Yponomeuta padella).
1. Der Braune Feuerfalter (Lycaena tityrus) weist einen interessanten Geschlechtsdimorphismus auf: Es sind die Weibchen, die innenseitig mit viel orange auf den Flügeln auffallen. Je nach Lichteinfall streuen die bräunlichen Bereiche das Licht aber so schillernd und irisierend, dass man vermuten kann, die Männchen haben deswegen nur wenige rein orangen Farbschuppen, um bei der Balz mit wortwörtlich glänzen zu können. Siehe 3. Foto.
2. Hier haben wir ein wirklich schönes und frisches Individuum von einem Weibchen des Hauhechel-Bläulings (Polyommatus icarus). Der oberseitige blau bestäubte Anteil der Weibchen kann stark variieren von gar nicht vorhanden bis extrem ausgeprägt. Die Art ist nach wie vor weit verbreitet, aber in deutlich geringerer Individuendicht als früher. Richtig vor Augen geführt wird einem das, wenn man in weitflächigen intakten Gebieten unterwegs ist bspw. Mager-/Trockenrasen am Neusiedler See und man auf 3-stellige Individuenzahlen kommt. In DE mittlerweile unvorstellbar.
3. Der Helle Rostfarben-Blattspanner (Xanthorhoe spadicearia) ist ein Nachtfalter aus der großen Familie der Spanner (Geometridae). Bei der Art besteht große Verwechslungsgefahr mit dem nah verwandten Xanthorhoe ferrugata. Hier sollte man vor allem auf die Zeichnung der Hinterflügel schauen: Die hier vorgestellte Art weist deutlich kontrastreichere Zeichnungen mit u.a. starken weißen Linien auf, die man meist auch in Ruhestellung auf den Hinterflügeln erkennen kann – siehe Foto.
4. Der häufigste Vertreter der Feuerfalter (Lycaeninae), die zu den Bläulingen (Lycaenidae) gehören, ist der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas), der sich auf den 4 Fotos in seiner ganzen Pracht von jeder Seite zeigt.
5. Einer unserer häufigsten Dickkopffalter (Hesperiidae), ist der Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages). Die beiden Bilder zeigen zwei Individuen der gleichen Art – ein schönes Beispiel für die Variabilität bzw. wie der abgeflogene Farbschuppen die Tiere im Aussehen verändern können. Die Raupen der Art mögen typische Vertreter von mageren Trockenrasen wie Gew. Hornklee, Bunte Kronwicke und einige weitere Arten.
6. Die Raupe, die sich unter einer Sommer-Linde befand, entpuppte sich (nicht wörtlich nehmen! ) bei der Bestimmung als Linden-Gelbeule (Tiliacea citrago). Wie die anderen Gelbeulen eine typische Herbstart, bei der die meisten Individuen im September aus der Puppe schlüpfen. So gesehen macht auch die gelbe Färbung Sinn – Denn das Laub von u.a. der Linde wird im Herbst gelb.
7. Auf Trockenrasen mit schütteren, offenen Flächen darf er nicht fehlen: Der Mauerfuchs (Lasiommata megera)! Achtet mal auf den Rüssel beim Foto, der Mauerfuchs macht das, was auch einige andere Schmetterlinge tun: er nimmt Minerale vom Boden auf. Das Individuum lässt sich zudem durch den breiten Duftschuppenfleck in der Diskalregion der Vorderflügel als Männchen bestimmen.
8. Anscheinend ein ganz gutes Jahr hat der Schwalbenschwanz (Papilo machaon), der sich hier am Rotklee labt. Die bevorzugten Raupennahrungspflanzen, an die Weibchen ihre Eier legen, sind regional sehr verschieden. Hier im Bereich Thüringen ist es oft Wilde Möhre oder Pastinak.
9. Ein typischer Bewohner von lichten Wäldern und Waldrändern ist das Waldbrettspiel (Pararge aegeria). Was er gar nicht mag, sind Nadelwälder und dichte schattenreiche Forste.
10. Die letzte Art war ein wenig kniffelig, da das Individuum schon deutlich gezeichnet im Sinne von abgeflogen ist. Die schwarzen Flecken sind dabei kein Teil der Zeichnung, sondern Schmutz. Die weiße Grundfarbe, die schwarze kleinpunktierte Beschuppung sowie die reinweiße Stirn differenzieren diese Art, den Weißstirn-Weißspanner (Cabera pusaria), dann aber von der Verwechslungsart Braunstirn-Weißspanner (Cabera exanthemata).
Zwei ganz aktuelle Fotos vom Buntspecht sind im heutigen Beitrag zu sehen. Bekanntermaßen zeigt sich das Männchen mit einem roten Nackenfleck, während beim Weibchen an dieser Stelle alles schwarz ist.
Buntspechte sind häufige, opportunistische und anspruchslose Generalisten, weshalb das Vorkommen dieser Art über die Wertigkeit eines Biotops nicht viel aussagt. Ein Mehr an Buntspechten muss auch nicht unbedingt nur gute Seiten haben, da die Art sehr dominant und auch als Nesträuber gegenüber dem seltenen und konkurrenzschwachen Kleinspecht auftritt.
Eine Sache, die alle Echten Spechte (Picinae) teilen, ist der Stützschwanz, weshalb diese Unterfamilie der Spechte, zu der nicht der Wendehals gehört, auch als Stützschwanzspechte bezeichnet werden.
Der Schwanz beim Specht wird nicht ohne Grund als Stützschwanz bezeichnet: Er ist für das permanente Klettern sehr hilfreich, da er den Kraftaufwand verringert, mit dem der Specht sich festkrallen und gegen die Schwerkraft kämpfen muss. Dazu ist der Schwanz besonders gut mit dem Schwanzwurzelknochen und den Muskeln verbunden. Des weiteren sind die Federn besonders stabil und die Federäste am Schwanzende verhaken sich in der Borke, was dem Specht beim Abstützen auch entgegenkommt.
Die Schmetterlinge vom Rundgang neulich, bei der ich auch einige wenige ausgewählte Pflanzen präsentiert habe, folgen separat. Heute zeige ich ein paar Fotos von verschiedenen Insekten, die man zur Zeit vor seiner Haustür entdecken kann.
1. Ich finde, die Familie der Weichkäfer (Cantharidae) ist eine sehr dankbare Gruppe von Käfern: Sie sind nicht nur nett anzusehen und regelmäßig zu beobachten; auch die Artenzahl ist überschaubar und mit guten Vergleichsfotos wie von kerbtier.de ist eine Bestimmung oft ganz gut möglich. Wichtig ist zu wissen, dass mitunter die Form des Halsschildes, die Farbe der oberen Beinschenkel, das Vorhandensein von Flecken etc. eine wichtige Rolle spielen. So ist diese Art hier Cantharis livida, der Variable Weichkäfer.
2. Auch hier sehen wir wieder einen Weichkäfer und zwar einen der häufigsten: Es ist der Cantharis rustica, oder auch Soldatenkäfer genannt. Wichtiges Merkmal zur Abgrenzung einer ähnlichen Art sind die im oberen Bereich roten Schenkel. Was bei diesem Individuum besonders schön ist: Der arttypsiche schwarze Halsfleck hat exakt die Form eines Herzens – was für ein Botschafter für den Insektenschutz!
3. Eine wirklich schöne und auch gut zu bestimmende Libellenart, ist die Frühe Adonislibelle (Ceriagrion tenellum), hier ein Männchen. Die Art fliegt ab Mai und bevorzugt kleinere Gewässer wie Teiche, Tümpel, langsam fließende Gräben und Bäche usw., auf denen sich schwimmende Vegetation befindet und die sich in Nähe von Wäldern und gebüschreichen Landschaften befinden.
4. Fliege mit Pelz: Das sind die Wollschweber (Bombyliidae)! Hier sehen wir den Kleinen Wollschweber (Bombylius minor), der nicht nur mit seiner geringen Größe und dem hellen Pelz auffällt, sondern auch eine dunkel-orange gefärbte Region in den oberen Außenbereichen der Flügel hat. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einer ähnlichen Art ist das Merkmal, dass die längliche Zelle mittig Richtung Außenbereich durch die Adern geschlossen ist – bei der anderen ist, ist diese zum Rand hin „offen“.
5. Skorpionsfliegen gehören mit zu meinen Lieblingsinsekten, hier sehen wir Zwei Fotos eines Männchens der Weiden-Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris). Das einfachste Merkmal die Art von zwei weiteren ähnlichen abzugrenzen, ist der Basalfleck (am Ansatz der Flügel), der sich hier deutlich über zwei Zellen erstreckt – bei den anderen Arten reicht dieser Fleck nicht über eine Zelle hinaus.
6. Na, was ist hier zu sehen? (…) Sicher? Nochmal genau hinschauen! Es ist nämlich die Zimtwanze (Corizus hyoscyami). Wenn man genau hinschaut, fallen einem zwei Dinge ins Auge, die nicht recht zur Gemeinen Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) passen: Da ist zum Einen der Körper: deutlich langgezogener und schmaler, aber zum Anderen auch der rote Fleck mitten in dem schwarzen Dreieck, den die typische Feuerwanze nicht hat. Beim genauen Vergleich zeigen sich dann sogar noch mehr Unterschiede in der schwarzen Flügeldeckenzeichnung.
Ganz frisch von heute: 2 Schmetterlingsarten im Raupenstadium.
Das erste Bild zeigt die Raupe des Kleinen Rauch-Sackträgers (Psyche casta), die sich ähnlich wie bspw. Köcherfliegenlarven eine Art Behausung – in dem Fall aus winzigen Stöckchen – bauen. Die Art ist sehr häufig und man kann sie auch oft entdecken, wenn man einmal den Blick dafür hat.
Das zweite Bild ist etwas ganz besonderes: Eine Raupe im letzten Larvalstadium L5 vom Weißfleck-Widderchen (Amata phegea). Die Art gilt in Deutschland als gefährdet und hier in Thüringen sogar als vom Aussterben bedroht, es gibt im ganzen Bundesland nur noch 2 kleinere Vorkommensgebiete – das war eines von beiden.
Der Falter ist übrigens nicht mit den Widderchen (Zygaenidae) verwandt, sondern wie man an der haarigen Raupe sehen kann, mit den Bärenspinnern (Arctiinae). Das „Widderchen“ hat sie als Namen bekommen, da sie wie eine sehr große Version der hellen Morphe des Veränderlichen Widderchen aussieht.
Im selben Habitat wie der Gartenrotschwanz aus dem letzten Beitrag, stelle ich im heutigen Beitrag eine kleine Auswahl von Pflanzen vor, die wir bei Pferdeweiden, an Feldrainen sowie auf extensiv genutztem Grünland gefunden haben. Die nächsten Tage kommen dann noch Schmetterlinge & weitere Insekten dazu.
1. Von April bis August zeigen sich die weißen Blüten des recht niedrig wachsenden Acker-Hornkrauts (Cerastium arvense). Die Pflanze findet man an Wegrändern, Ruderalstellen, Schuttflächen oder mageren Wiesen.
2. Richtig edel wirken die großen Blüten des Doldigen Milchsterns (Ornithogalum umbellatum). Die weißen Blüten dieser Art öffnen sich nur bei Sonnenschein
3. Ein besonderer Fund war diese Pflanze: Der Knöllchen Steinbrech (Saxifraga granulata). Wie die meisten Pflanzen benötigt die Art magere Stellen und ist daher recht selten geworden. In Deutschland steht die auf der Vorwarnliste, sie ist außerdem streng geschützt. Eine Besonderheit beim Fund war die Stelle: In Teichnähe eines Parks am Rand einer Siedlung! Der Boden hat auch andere magerkeitsliebende Pflanzen wie Wiesen-Schlüsselblumen angezogen.
4. Verwandt mit dem Acker-Hornkraut aus vorherigen Fotos, ist das Quellen-Hornkraut (Cerastium fontanum). Die Pflanzen ist recht zierlich und mag es deutlich feuchter als seine Verwandtschaft.
5. Ein schön anzusehender Vertreter aus der Familie der Storchschnabelgewächse ist der Gewöhnliche Reiherschnabel (Erodium cicutarium), hier in der Variante Primelähnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium var. primulaceum). Warum sich Leute bei so schönen heimischen Vertretern dann Geranien (Pelargonien) – also Storchschnabelgewächse aus Südafrika – in die Gärten holen, kann ich nicht erklären. Heimsiche Storchschanbel-Arten sehen nicht nur gut aus, sondern bieten auch einen Wert für Insekten.
6. Noch ein toller Storchschnabelfund war der Weicher Storchschnabel (Geranium molle). Man findet ja meist nur den eingebürgerten Pyrenäen-Storchschnabel, dabei gibt es auch eine Menge interessante heimische Arten. Die Art ähnelt dem Kleinen Storchschnabel, aber wie es der Name andeutet, ist der Weiche Storchschnabel deutlich dicht flaumig behaart.
Der Gartenrotschwanz gehört zu den allerersten Vögeln, die frühmorgens ihren Gesang übers Revier erklingen lassen. I.d.R. fangen Männchen dieser Art damit 80min. vor Sonnenaufgang an, was im Sommer sehr früh sein kann. Je nach Region, Beleuchtung etc. kann man den ersten Vogel dann auch schon einmal halb oder um 3 hören.
Der Gesang ist eigentlich unverwechselbar und so ganz anders als der vom nah verwandten Hausrotschwanz: sehr melodisch, rein und immer mit einem „mjühüü“ beginnend, auf welches einige sich wiederholende Elemente folgen. Nach der arttypischen Strophe hängen manche Individuen noch eine Vogelimitation mit dran, bspw. von einer Stockente, Mäusebussard oder was sie in ihrer jeweiligen Gegend so gelernt haben
Der reguläre Standort-/Revier-Ruf ist dagegen ganz und gar nicht unverwechselbar, da er sehr stark an das pfeifende „huuiiiit“ des Zilpzalp erinnert. Da der Gartenrotschwanz – zumindest die Herren der Schöpfung – aber oft exponiert und rot leuchtend da sitzt und auch den ganzen Tag über viel singt, lässt sich die Art zu jeder Tageszeit sehr gut und problemlos nachweisen.
Eine wunderbare Beobachtung hat sich heute an der Saale ergeben: ein weiblicher Gänsesäger mit Nachwuchs! Laut dem letzten Thüringer Brutvogelatlas, haben wir im Bundesland einen Brutbestand von 3 Paaren. Während die Art auf der Roten Liste der Bundesrepublik als gefährdet (3) geführt wird , gilt sie in Thüringen als extrem selten (R). In den letzten Jahren sind Ausbreitungstendenzen zu erkenne und mit den Kartierungen des aktuellen Brutvogelatlas – an der wir auch beteiligt sind – zeichnet sich eine Arealausweitung und Populationserhöhung ab.
Gänsesäger erreichen je nach Region, Wetterverhältnissen und Individuum ihre Brutgebiete zwischen März und Mai. Die Eiablage beginnt in wärmebegünstigten Regionen im südlichen Regionen Ende März; meistens eher im April, in nördlichen Regionen teilweise auch erst im Mai. Wie schon einmal erwähnt, bevorzugt die Art Baumhöhlen – gerne 15m und weiter über dem Boden, Nistkästen als Ersatz werden gerne angenommen. Bei akutem Mangel an beiden, werden zur Not auch Bodengelege angelegt, die jedoch einem hohen Prädationsrisiko und vielen Störungen ausgesetzt sind.
Die Männchen verlassen ihre Partnerin schon wieder sehr früh in Der Brutzeit, um gemeinsam auf ruhigen Gewässern zu Mausern. Zur Zeit der Vollmauser sind sie dann wie viele andere Wasservögel vollkommen flugunfähig – eine sehr sensible Zeit also. Aber dies trifft erst recht auf die kleinen Küken zu, die als Nestflüchter noch von ihrer Mutter geführt werden – Nahrung suchen sie bereits selbst. Fische sind ihnen noch zu flink und zu groß, am Anfang jagen sie vor allem Wasserinsekten – Saubere Gewässer sind also eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Brut.
Mit meiner Partnerin gehe ich regelmäßig verschiedene Naturschutzgebiete mit Genehmigung und im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde nach Nachtfaltern kartieren. Mittels UV-Licht und Köder locken wir die Arten an, bestimmen und erfassen diese – die Daten gebe ich an entsprechende Stellen weiter und diese bilden u.a. die Grundlage zur Bearbeitung der Roten Listen bedrohter Arten usw. Normalerweise zeige ich die Fotos eher nicht auf meiner Foto-Seite, da sie eher dokumentarischen Charakter haben, aber es sind doch immer mal ein paar schöne Aufnahmen dabei und ein paar schöne Arten würde ich auch gerne mal zeigen, da die des Nachts fliegenden Arten immerhin den Großteil unserer ~3.700 Schmetterlingsarten ausmachen.
Zeit: 20:45-02:10, DO 01.05. Ort: TH, LK SLF-RU Habitat: Mischwaldrand, Muschelkalk-Felshänge, Kalk-Trockenrasen Ergebnis: 52 Arten mit 92 Individuen
Seltenheiten: Weißes Ordensband (RL TH:1, RL DE:2), Gr. Gabelschwanz (RL TH:3, RL DE: *), Rötliche Kätzcheneule: RL TH: 3 RL DE: V).