Die vorgefunden Spuren reichten als Beweise, um den Täter zu überführen: Es ist der Große Birken-Glasflügler (Synanthedon scoliaeformis) – aber erst einmal von Vorne.
Es gibt Schmetterlinge, die lassen sich recht schwierig nachweisen und beobachten, bspw. alle Vertreter der Familie der Glasflügler (Sesiidae). Den Namen tagen sie aufgrund der unbeschuppten Flügel, was sie transparent erscheinen lässt – Dazu kommt die Mimikry als vermeintlich wehrhafte Wespe. Dabei handelt es sich einfach nur um harmlose, sehr kleine Schmetterlinge. Zufallsbeobachtungen sind generell recht selten; systematisch kartiert wird mittels verschiedener Pheromone. Ein anderer Weg bzw. eine Ergänzung ist die Suche nach Eiern oder Spuren der Raupen wie hier an den Hänge-Birken. (Betula pendula).
Die knapp 40 in Deutschland vorkommenden Arten sind hochspezialisierte, ähnlich wie z.B. die Blütenspanner aus der Familie der Spanner (Geometridae). Das ist eine der Grundvoraussetzung für diese Art von Nachweismethode, die andere ist die Tatsache, dass die Raupen sich nicht von Blättern, sondern Holz ernähren. Sie fressen sich in Äste oder Stämme und ernähren sich innen vom Holz – verschließen das Schlupfloch aber wieder mit einem Deckel. Die magere Kost führt zu einer langsameren Entwicklung als bei anderen Faltern, aber früher oder später entwickelt sich die Raupe, verpuppt sich und möchte als Falter hinaus. Dazu öffnet sie ihren zuvor selbst erstellten Deckel vom Fraßloch, schlüpft hinaus und genau das sehen wir auf den Fotos – die Schlupflöcher.
Man findet damit sozusagen den Reproduktionsnachweis vom letzten Schlupf; je nach Zustand der Löcher kann man abschätzen, ob das in der vorherigen Saison passiert oder schon länger zurückliegt. Nicht nur durch die Verwitterung, sondern auch durch das Längenwachstum von Gehölzen, ziehen sich über die Jahre auch die Schlupflöcher in die Länge. Also gilt: je näher die Form des Schlupflochs einem perfekt runden Kreis ähnelt, desto aktueller der Nachweis.