Wenn sich ein nasal klingendes Stöhnen nähert, welches schon arg wehleidig klingt, könnte sich gerade eine Rostgans im Flug nähern – so wie hier Ende September in einem weitläufigen Teich- und Feuchtgebiet. Der hübsche Wasservogel ist mit einer Körperlänge von 58-70cm für einen Vogel, der „Gans“ im Namen trägt recht klein: Die Graugans bspw. erreicht eine Größe von 75-85cm. Allerdings gehört die Rostgans auch nicht zur Unterfamilie der Echten Gänse, sondern zu den Halbgänsen. Dort steht sie in Verwandtschaft mit der u.a. der Brandgans und der Nilgans.
Mit der Nilgans teilt sie noch eine weitere Gemeinsamkeit: Beide gehören zu den Neozoen, also Arten, die durch den Menschen hier eingebürgert wurden. Als Gefangenschaftsflüchtling von Parkanlagen aus, haben sich in Mitteleuropa verwilderte Brutpopulationen entwickelt. Ihr eigentliches Vorkommensgebiet liegt in den Steppen Zentralasiens und Nordafrika. Sie steht (noch) nicht auf der Unionsliste invasiver Arten der EU, wird jedoch vom BfN als potenziell invasiv geführt und das mit gutem Grund: Als Höhlenbrüter stehen sie in interspezifischer Konkurrenz um die heutzutage hart umkämpfe Ressource „große Baumhöhle/Nische“ und es wurde bereits nachgewiesen, dass die durchsetzungsstarke Rostgans Schleiereulen und Turmfalken aus Nistkästen und anderen Brutplätzen vertrieben hat.