Dem Girlitz ist seine Zugehörigkeit zur Familie der Finken gleich anzusehen und ernährt sich dementsprechend auch am liebsten von Samen, die er vom Boden oder niedrigen Pflanzen aufpickt. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts lebten die kleinen, knallgelben Vögel ausschließlich im Mittelmeerraum. Phasenweise gelang dann die Verbreitung weiter Richtung Norden, wohl aufgrund der Entstehung halboffener Landschaften (Weinbau etc.) und da sich der Girlitz auch in Siedlungen vorgewagt hat. Auch der Klimawandel dürfte die nördliche Expansion weiter vorangetrieben haben. Mittlerweile sind allerdings wieder Rückgänge zu verzeichnen, deren Ursache man auf den massiven Pestizideinsatz im Weinbau, aber auch auf den Strukturverlust in der Landwirtschaft allgemein zurückführt. Das zeigt einmal mehr, dass ökologische Faktoren bei der Abschätzung von Verbreitungsänderungen durch den Klimawandel berücksichtigt werden müssen, was bei Klimamodellen leider oftmals der Fall ist.
Auch ohne das farbenprächtige Knallgelb des Männchens, ist das Girlitz-Weibchen ebenso ein hübscher Anblick. In diesem Erscheinungsbild erinnert das Girlitz-Weibchen an die Weibchen vom Erlenzeisig, die allerdings einen helleren und wesentlich längeren Schnabel und keinen Wangenfleck aufweisen.
Mit seinen gerade mal 11-12cm Körperlänge und einer Flügelspannweite von 18-20cm ist der Girlitz der kleinste Vertreter der Finken in Europa. Bei uns sind Girlitze Teilzieher, d.h. ein großer Teil zieht als Kurzstreckenzieher ins Mittelmeergebiet, ein kleinerer Teil bleibt allerdings hier.