Ende Mai konnten wir im weiteren Bereich des Neusiedler Sees unglaublich viele Kolbenente beobachten. Ca. 190 Individuen allein auf einem Gewässer an einem Tag und das im Sommerhalbjahr – in Deutschland unvorstellbar. Hierzulande haben wir eine Gesamtdeutsche Brutpopulation von 1.000-.1.100 Paaren sowie einen überwinternden Maximalbestand von 18.000 Individuen.
Dass die Kolbenente in Deutschland eher selten ist, hat aber andere Gründe als bei vielen Arten: Hier ist es eher so, dass die Art noch vor gut 200 Jahren kaum in Mitteleuropa vorkam. Die Klimaerwärmung, aber auch Veränderungen der Wasservegetation werden als Gründe für eine westliche Verbreitung angenommen. Denn die zu den Tauchenten gehörende Kolbenente ist sehr auf das Angebot an Armleuchteralgen angewiesen. In ihren ursprünglichen Gebieten wie Osteuropa und Zentralasien (vor allem Ukraine, Südrussland) fanden allerdings massive Abnahmen statt, sodass man summa summarum nicht von einer Arealausweitung, sondern eher Arealverschiebung sprechen muss.
Der Erpel – unschwer zu erraten wer von beiden das ist – fällt nicht nur mit seinem knallroten Schnabel und dem hellen Hinterkopf auf, sondern zeigt im Schwimmen durch Aufplustern des Kopfgefieders auch eine sehr markante, hoch gewölbte Kopfform.