Orchideen im lichten Buchenwald

Ende Mai ging es in einen lichten Thüringer Buchenwald auf Kalkgrund. Der basische, magere Boden sorgt mit der lichten Waldstruktur und dem einfallenden Licht sowie unzähligen über Jahrzehnte und Jahrhunderte entwickelten Mikrobiom im Boden dafür, dass dies ein idealer Ort für seltene Pflanzen wie einige Orchideen ist.

1. Der Frauenschuh, eigentlich Gelber Frauenschuh (Cypripedium calceolus), ist nicht nur optisch eine der eindrucksvollsten Orchideen; der erste Austrieb kann 3-4 Jahre dauern und die erste Blüte sogar bis zu 16 Jahre! Wenn man sich dann noch vor Augen führt, dass eine Pflanze durch Ausläufer bis über 300 Jahre alt werden, sollte klar sein, warum man das Wegegebot in Schutzgebieten beachten und auch keine Orchideen pflücken sollte. Am Standort gibt es regelmäßige Managementmaßnahmen, um den Erhaltungszustand günstig zu halten wie bspw. Zurückhalten des Aufwuchses (Gehölzsukzession). Ein Problem stellen die invasiven Robinien dar, die nicht nur immer wieder Stockausschläge und Ausläufer bilden, sondern den Boden durch ihr eigenes Mikrobiom mit Stickstoff anreichern. Das Endstadium einer anfangs mageren Wiese mit Robinien ist daher eine artenarme Fettwiese mit hauptsächlich stickstoffliebenden Arten wie Löwenzahn.

In Thüringen steht der Frauenschuh auf der Roten Liste als stark gefährdet (2), deutschlandweit als gefährdet (3).

2. Eine Orchidee, die ich bislang eher von mageren Kalk-Trockenrasen kannte, war das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea), welches sich auch recht gut bestimmen lässt. In Deutschland steht als als gefährdet (3) auf der Roten Liste. Die Art fängt oft schon recht früh an zu blühen und kann ab Ende April (je nach Lage) in der Blüte beobachtet werden.

3. 2017 war es Orchidee des Jahres, das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium). Die Blüten dieser Art gehen nur selten und bei sehr günstigen Bedingungen weit auf (warmer Sonnenschein), daher ist die Selbstbestäubung die Regel. Das verwandte Schwertblättrige Waldvöglein sieht ähnlich aus, hat aber deutlich schmalere, lange lanzettliche Blätter.

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