Farbe für den grauen Januar

Heute gibt es wieder einen hübschen kleinen Farbtupfer (aus dem letzten Herbst). Wir hatten sie ja schon öfter mal, die Goldammer. Vielleicht habt ihr bemerkt, dass sie auf jedem Foto immer anders aussieht?

Neben den offensichtlichen individuellen Unterschieden und je nachdem, ob sie ihre Haube aufstellt oder anlegt, gibt es auch bei der Goldammer einen Geschlechtsdimorphismus: Die Männchen haben ein goldeneres Gefieder, die Weibchen ein bräunlicheres. Und dann gibt es noch eine Sache, die in der Vogelwelt bei einigen Familien recht verbreitet ist: Das Pracht- und Schlichtkleid.

Das Prachtkleid wird vor der Balz (natürlich vor allem von Männchen) angelegt und wie der Name sagt, ist es ein bunteres, auffälligeres Gefiederkleid, welches der Werbung dient. Wenn die Brut aufgezogen wurde, wird in das Schlichtkleid gemausert, welches wie der Name sagt, wesentlich schlichter und weniger farbenfroh gehalten ist.

Zwischen den Arten gibt es aber erhebliche Unterschiede in der Differenz zwischen diesen Kleidern. Bei Arten wie Goldammer und Kiebitz ist das Prachtkleid im wesentlichen wie das Schlichtkleid, aber etwas farbenprächtiger. Bei einigen Arten, vor allem Enten und Sägern, tragen Männchen das (oftmals fast exakt) gleiche Schlichtkleid wie Weibchen und sind dann erst wieder im Prachtkleid auf den ersten Blick als solche zu identifizieren. Beim Star wiederum muss ich sagen, gefällt mir das weiß gepunktete Schlichtkleid besser als das schillernde Perllack-artige Prachtkleid. Es gibt aber auch viele Vogelarten und ganze- Familien, bei denen es keine verschiedenen Kleider bei adulten Vögeln gibt: von Eisvogel, über Amsel bis zu den Greifvögeln.

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Manche mögen ihn, manche nicht: Den Kormoran

Über unseren heutigen Gast kann man schwerlich etwas sagen, ohne dass bei einigen Leuten (Angler, Fischer) die Emotionen hochkochen. Auch sind leider immer noch eine Menge falscher Behauptungen unterwegs, damit räumen wir heute etwas auf, bevor wir uns ein anderes Mal näher mit der Biologie dieses interessanten Vogels beschäftigen.

Der Kormoran hat sich in der Vergangenheit, wie auch andere Arten (Fischadler, Graureiher, Fischotter), aufgrund der Tatsache unbeliebt gemacht, dass er Fisch frisst. Er wurde in der Vergangenheit noch intensiver bejagt als seine oben aufgeführten Leidensgenossen und aufgrund seiner Größe und Trägheit war er auch ein leichtes Opfer. So wurde er vor ca. 100 Jahren im Gebiet des heutigen Deutschlands im Prinzip ausgerottet. Mit dem Aufkommen des Natur- und Artenschutzes hat er sich hier wieder angesiedelt und vermehrt – was zu Unmut in Angler- und Fischerkreisen geführt hat (und noch führt) und diese die Ausrottung gerne vergessen und behaupten, er wäre hier noch nie heimisch gewesen.

Knochenfunde aus Mitteleuropa belegen zweifelsfrei, dass der Kormoran seit mindestens 7.000 Jahren hier heimisch war – bis zu seiner Ausrottung. Der einzige Grund, warum es nicht noch viel ältere Knochen gibt, ist ein Problem vor dem auch Naturkundemuseen stehen: Vogelknochen erhalten sich durch ihre fragile Bauweise nicht gut und lange.
Einige der heute noch lebenden Arten der Kormoranfamilie (Bei uns gibt es eine Art der Familie) gab es in fast gleicher Form sogar schon seit 5 Millionen Jahren. Wir Menschen können schwerlich Probleme mit Fischbeständen auf Arten schieben, die schon seit 5 Millionen Jahren in einer stabilen Räuber-Beute-Beziehung mit Fischen leben. Ein letzter Vergleich zum Schluss: Wir haben in Deutschland 80.000.000 Menschen, von denen die meisten Fisch und Fleisch essen und ca 24.000 Kormoranpaare (48.000) Individuen.

Wer trötet denn hier herum?!

Heute gibt es Fotos von einem wirklich hübschen Neozoon: Der Nilgans.

Neozoene sind Tiere, die mithilfe menschlicher Einflüsse (bewusst oder unbewusst) in fremde Habitate eingeschleppt oder eingebracht wurden (Waschbären, Nutrias, Straßentauben, Halsbandsittiche, Fasane usw). Die Nilgans ist eigentlich in Afrika beheimatet und wurde in Europa oftmals als Ziervogel in Parkanlagen usw gehalten. Vor allem von den Niederlanden ausgehend sind sie aus der Haltung geflohen und verbreiten sich nun in Ermangelung natürlicher Feinde rasant auch in Deutschland.

Dies und die Fähigkeit zur Anpassung, große Vermehrungsraten (bis zu 12 Eier und bei Brutverlust Nachbrut), sowie eine ausgeprägte Aggressivität machen sie hier so erfolgreich. Ein Problem ist es vor allem deshalb, da sie den heimischen Vögeln, die aufgrund menschlicher Eingriffe in der Natur immer weniger Lebens- und Bruträume finden, noch mehr Konkurrenz macht und auch Vögel von ihren Nestern vertriebt, um diese zu okkupieren.

Ich habe selbst schon auf einer Brut-Webcam (beleef de lente von Vogelbescherming Nederland) gesehen wie ein Nilgans-Paar ein Nest übernommen hat, welches gerade abwechselnd von einem Mäusebussard und Habicht aufgebaut bzw benutzt und von einem Seeadlerpaar als Ersatznest gehalten wurde.

Übrigens: Der lustige schwarze Vogel, der gemütlich im Hintergrund herumschippert ist ein Kormoran. Die Schwäne sind unsere bekannten Höckerschwäne (Eltern mit Kind).

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