Wundervolle heimische Flora auf extensivem Grünland und lichtem Waldmeister-Buchenwald

Aus dem gleichen Gebiet wie auch die Orchideen aus dem letzten Beitrag, stammen die heutigen Fotos.

1. Für einige mag es vielleicht unscheinbar wirken, uns ist dieses Gewächs gleich aufgefallen – sicher, weil man es sonst nicht unbedingt sieht. Es ist das Grünliche Wintergrün (Pyrola chlorantha). Hier ist es in einem lichten Waldmeister-Buchenwald auf Muschelkalk gewachsen. Sowohl in Thüringen als auch für ganz Deutschland steht die Art in der Roten Liste als stark gefährdet (2). Gefährdungsursachen sind u.a. zu intensive Forstbewirtschaftung, Lebensraumverlust durch Monokulturen, Strukturverlust durch Sukzession, Trockenlegung, zuviel Nährstoffeintrag durch Luft, Dünger oder stickstoffbindende und i.d.R. invasive Pflanzen.

2. Eigentlich kann es einen nachdenklich stimmen, wenn man sich über die Sichtung eines (ehem.) Allerweltbaums so erfreut, wie hier an der alten Silber-Pappel (Populus alba) am Siedlungsrand. Das war auch leider das einzige Individuum – Was einen nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass dort – auch im Schutzgebiet – nordamerikanische Bäume wie Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) oder Robinie (Robinia pseudoacacia) deutlich häufiger zu finden waren, genauer gesagt zu Hunderten. Eine Beobachtung, die man mittlerweile überall in Deutschland tätigen kann. Über 80 Schmetterlingsraupen, inklusive vieler Spezialisten, sind auf diese Art als Entwicklungspflanze angewiesen! Noch dazu schaut die Silber-Pappel doch auch richtig klasse aus, man beachte die hell leuchtenden Blätter unterseitig und die schön geaderte Oberseite.

3. Man könnte es auf den ersten Blick, gerade in Bezug auf Habitus und Blätter, glatt für eine Orchidee halten. Die Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) ist mit diesen aber gar nicht verwandt und gehört zu den Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae). Die Art mag gerne lichte, kalkhaltige Wälder und genau das hat sie dort auch vorgefunden.

4. Keine einzelne Art, eher ein Lebensraumtyp ist hier zu sehen: magere Halbtrockenrasen auf Muschelkalk, die extensiv bspw. durch Pferdebeweidung bewirtschaftet werden. Einige Arten, die man hier sehen kann sind: Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia), Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Rotklee (Trifolium pratense), Feld-Klee (Trifolium campestre), Mittlerer Wegerich (Plantago media). Im weiteren Umfeld gab es auch Schmalblättrige Wicke (Vicia sativa), Gewöhnlichen Hornklee (Lotus corniculatus) und viele viele mehr. An dem Nachmittag haben wir an Vögeln, Pflanzen, Schmetterlingen und einzelnen anderen Insekten 160 Arten kartiert.

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