Süßer als Zucker – Schwanzmeisen-Verband im letzten Mai

Die geselligen Schwanzmeisen sitzen im Stammbaum zwar nicht weit von den echten Meisen entfernt, gehören aber in ihre eigene namensgebende Familie. Schwanzmeisen haben nicht nur ein ausgeprägtes, sondern auch ein hochinteressantes Sozialverhalten mit einigen Besonderheiten, denn bei der Aufzucht, genauer gesagt der Fütterung, der Jungen bekommt ein Schwanzmeisenpaar gelegentlich Hilfe von Artgenossen! Das sind Individuen, die nicht gebrütet haben oder deren eigene Brut gescheitert ist. Die Helfer sind dabei mit einem der beiden Brutvögel verwandt.

Nach der Brutphase bilden sich dann Trupps aus den Eltern, Kindern und Helfern, die lange bis zur nächsten Brutphase zusammenbleiben. Um sich nicht zu verlieren halten die Trupps ausdauernd über hochfrequente ziiih-ziiih-ziiih-Rufe sowie ihre schnurrenden brrrrrrd-Rufe akustisch Kontakt miteinander. So eine Truppbildung ist nicht nur bei der Nahrungssuche hilfreich, sondern vor allem in frostigen Winternächten, da sich die Individuen dann eng aneinander kuscheln, um möglichst wenig Wärme zu verlieren. Aber natürlich ist man gemeinsam auch stärker, gerade wenn man eine kleine süße Plüschkugel mit7-9g Gewicht ist.

Unvergessen ist ein Erlebnis, bei dem wir eine fliehende Rabenkrähe beobachten konnten, die von einem 4er-Trupp Schwanzmeisen vertrieben wurde! Da hilft es einem auch nichts, wenn man größer und stärker ist: Diese süßen Plüschkugeln sind eben verdammt klein, quirlig und wenn 4 Stück gleichzeitig von allen Seiten auf einem herumhacken, sucht man besser das Weite. Was sich die Krähe dabei wohl gedacht hat? „Das darf niemals jemand erfahren…“ Sorry

Das letzte Foto zeigt beim genauen Blick übrigens keine Nordeuropäische, weißköpfige Schwanzmeise (Unterart caudatus), sondern eine Mitteleuropäische bzw Mischform vom Typ CE.

Rot leuchtend auf der Ansitzwarte

…sitzt das Gartenrotschwanz-Männchen!

Sie gehören zu den Langstreckenziehern und kommen erst ab Mitte April wieder. Das bereitet ihnen oft Probleme, da andere und vor allem häufigere Höhlen- oder Halbhöhlenbrüter wie verschiedene Meisenarten entsprechende Baumlöcher oder Nistkästen schon besetzt halten. Bedingt durch den Klimawandel ziehen einige Vogelarten weniger oder nicht mehr so weit oder fliegen nachweislich früher aus ihren nicht so weit entfernten Winterquartieren zurück und können sich einen Brutplatz sichern. Gerade Langstreckenzieher wie Gartenrotschwänze haben da mehr Probleme früher zurückzukehren.

Die bisherigen Bestandseinbrüche haben allerdings andere Ursachen. Oft ist das Nahrungsangebot für reine Insektenfresser in modernen Gärten nicht mehr ausreichend, das Fällen alter Bäume und damit der Verlust von Baumhöhlen spielen auch eine Rolle. Die Industrialisierung und Flurbereinigungen der Landwirtschaft seit den 60ern hat wie bei so vielen Vögeln, auch beim Gartenrotschwanz negative Auswirkungen gezeigt. Oft vergessen werden aber auch Bedingungen in den Überwinterungsgebieten. Ob anhaltende Dürren in der Sahelzone, unsachgemäßer Pestizideinsatz oder auch die Jagd auf Singvögel: Zugvögel und insbesondere Langstreckenzieher sind mit noch mehr Gefahren konfrontiert als andere Arten.

Immerhin scheint der negative Bestandstrend beim Gartenrotschwanz vorerst gestoppt und die Population hat sich auf einem – im Vergleich zu früher – niedrigen Niveau eingependelt; nämlich bei 91.000-155.000 Brutpaaren in Deutschland.

Vorjähriger heller Mäusebussard im Überflug

Dieses hübsche Individuum im zweiten Kalenderjahr konnte ich im Mai letzten Jahres ablichten. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn vor allem Wühlmäuse bilden die Hauptnahrung des Mäusebussards. Es werden aber auch Kleintiere wie Insekten und Regenwürmer erbeutet, die größten Beutetiere bilden junge Hasen und Kaninchen. Aas wird auch nicht verschmäht, daher kann man den “Mauser” (so wurde er früher oft volkstümlich genannt) oft an Ansitzwarten am Straßenrand beobachten. Der Verkehr erlegt sozusagen die Beute für ihn – Das gleiche Schicksal droht allerdings auch ihm selbst, wenn er von herannahenden Fahrzeugen erfasst wird.

Mal nicht versteckt im Feld oder singend am Himmel: Feldlerche im Weißdorn

Die Feldlerche gehört mit zu den ersten Singvögeln, die aus ihrem Winterquartier im Mittelmeerraum wieder zu uns zurückkehren. Vereinzelt kommen sie schon im Januar, meist jedoch ab Mitte Februar, wieder in ihren heimischen Brutrevieren an. Individuen, die so früh zurück sind, fangen auch nicht gleich mit dem auffälligen Gesang an, da potenzielle Partnerinnen bzw Revier-Rivalen noch nicht in großer Zahl da sind, daher ist vielen Leuten gar nicht bewusst, dass dieser Singvogel so früh wieder hier ist.

Zu dieser Zeit sollte man auf den Ruf der Feldlerche achten, denn damit verrät sie ihre Anwesenheit. Einer der Rufe ist ein schnarrendes Geräusch „Tschrrr“ und klingt wie eine härtere und rauere Variante vom Flugruf der Goldammer. Ein anderer häufiger Ruf ist wesentlich markanter und besteht aus zwei Teilen: Tii-Rii.

Wenn es dann ab März mit dem Gesang losgeht, der ausschließlich von den Männchen in der Luft vorgetragen wird und etwas leiser von Weibchen am Boden, lohnt es sich auch genau hinzuhören: Oft bauen Feldlerchen verschiedenen Imitationen in ihren ausdauernden Schwätzgesang mit ein. Das sind meist Vögel, die man im gleichen Habitat auch regelmäßig hören kann wie bspw. Goldammer, Mäusebussard usw.