Frau und Herr Buntspecht

Zwei ganz aktuelle Fotos vom Buntspecht sind im heutigen Beitrag zu sehen. Bekanntermaßen zeigt sich das Männchen mit einem roten Nackenfleck, während beim Weibchen an dieser Stelle alles schwarz ist.

Buntspechte sind häufige, opportunistische und anspruchslose Generalisten, weshalb das Vorkommen dieser Art über die Wertigkeit eines Biotops nicht viel aussagt. Ein Mehr an Buntspechten muss auch nicht unbedingt nur gute Seiten haben, da die Art sehr dominant und auch als Nesträuber gegenüber dem seltenen und konkurrenzschwachen Kleinspecht auftritt.

Eine Sache, die alle Echten Spechte (Picinae) teilen, ist der Stützschwanz, weshalb diese Unterfamilie der Spechte, zu der nicht der Wendehals gehört, auch als Stützschwanzspechte bezeichnet werden.


Der Schwanz beim Specht wird nicht ohne Grund als Stützschwanz bezeichnet: Er ist für das permanente Klettern sehr hilfreich, da er den Kraftaufwand verringert, mit dem der Specht sich festkrallen und gegen die Schwerkraft kämpfen muss. Dazu ist der Schwanz besonders gut mit dem Schwanzwurzelknochen und den Muskeln verbunden. Des weiteren sind die Federn besonders stabil und die Federäste am Schwanzende verhaken sich in der Borke, was dem Specht beim Abstützen auch entgegenkommt.

Der Wecker

Der Gartenrotschwanz gehört zu den allerersten Vögeln, die frühmorgens ihren Gesang übers Revier erklingen lassen. I.d.R. fangen Männchen dieser Art damit 80min. vor Sonnenaufgang an, was im Sommer sehr früh sein kann. Je nach Region, Beleuchtung etc. kann man den ersten Vogel dann auch schon einmal halb oder um 3 hören.

Der Gesang ist eigentlich unverwechselbar und so ganz anders als der vom nah verwandten Hausrotschwanz: sehr melodisch, rein und immer mit einem „mjühüü“ beginnend, auf welches einige sich wiederholende Elemente folgen. Nach der arttypischen Strophe hängen manche Individuen noch eine Vogelimitation mit dran, bspw. von einer Stockente, Mäusebussard oder was sie in ihrer jeweiligen Gegend so gelernt haben

Der reguläre Standort-/Revier-Ruf ist dagegen ganz und gar nicht unverwechselbar, da er sehr stark an das pfeifende „huuiiiit“ des Zilpzalp erinnert. Da der Gartenrotschwanz – zumindest die Herren der Schöpfung – aber oft exponiert und rot leuchtend da sitzt und auch den ganzen Tag über viel singt, lässt sich die Art zu jeder Tageszeit sehr gut und problemlos nachweisen.

Eine besondere Familie

Eine wunderbare Beobachtung hat sich heute an der Saale ergeben: ein weiblicher Gänsesäger mit Nachwuchs! Laut dem letzten Thüringer Brutvogelatlas, haben wir im Bundesland einen Brutbestand von 3 Paaren. Während die Art auf der Roten Liste der Bundesrepublik als gefährdet (3) geführt wird , gilt sie in Thüringen als extrem selten (R). In den letzten Jahren sind Ausbreitungstendenzen zu erkenne und mit den Kartierungen des aktuellen Brutvogelatlas – an der wir auch beteiligt sind – zeichnet sich eine Arealausweitung und Populationserhöhung ab.

Gänsesäger erreichen je nach Region, Wetterverhältnissen und Individuum ihre Brutgebiete zwischen März und Mai. Die Eiablage beginnt in wärmebegünstigten Regionen im südlichen Regionen Ende März; meistens eher im April, in nördlichen Regionen teilweise auch erst im Mai. Wie schon einmal erwähnt, bevorzugt die Art Baumhöhlen – gerne 15m und weiter über dem Boden, Nistkästen als Ersatz werden gerne angenommen. Bei akutem Mangel an beiden, werden zur Not auch Bodengelege angelegt, die jedoch einem hohen Prädationsrisiko und vielen Störungen ausgesetzt sind.

Die Männchen verlassen ihre Partnerin schon wieder sehr früh in Der Brutzeit, um gemeinsam auf ruhigen Gewässern zu Mausern. Zur Zeit der Vollmauser sind sie dann wie viele andere Wasservögel vollkommen flugunfähig – eine sehr sensible Zeit also. Aber dies trifft erst recht auf die kleinen Küken zu, die als Nestflüchter noch von ihrer Mutter geführt werden – Nahrung suchen sie bereits selbst. Fische sind ihnen noch zu flink und zu groß, am Anfang jagen sie vor allem Wasserinsekten – Saubere Gewässer sind also eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Brut.

Trauerschnäpper-Brutpaar am Nistkasten

Dadurch, dass Trauerschnäpper erst gegen Mitte April wiederkommen und viele Laubbäume dann austreiben, ist das gar nicht so einfach sie hinter dem Laub zu entdecken. Mit einer Brutpopulation von 68.000-130.000 Paaren in Deutschland ist die Art nicht sehr häufig und steht zurecht auf der Roten Liste als gefährdet. Zum einen sind sie zur Ernährung auf Insekten angewiesen, die ja bekanntlich massiv abgenommen haben, aber ihnen macht auf fehlender Strukturreichtum zu schaffen. Zu ihrem Habitat zählen lichte Laubwälder mit viel Altbestand und Baumhöhlen oder auch Waldränder in Übergang zu Gärten sowie Streuobstwiesen und Parks.

Durch den Mangel an alten Bäumen und stehendem Totholz, ist der Trauerschnäpper mittlerweile stark auf Nistkästen angewiesen und regional sogar von ihnen abhängig – Wie gut sie angenommen werden, sieht man auf den Fotos Auch der Klimawandel hat Auswirkungen auf die Art, da andere um Höhlen konkurrierende Arten ihre Plätze immer früher besetzen und damit auch der Trauerschnäpper früher zurückkehren muss.

Über die Variabilität vom Kleid des Männchens habe ich bereist geschrieben, aber auch die Weibchen variieren gehörig: Das eine Individuum am Kasten erinnert beinahe schon an einen Grauschnäpper.

Die schönen und besonderen Fliegenschnäpper

Die Trauerschnäpper leben etwas heimlicher als einige Arten aus ihrer Verwandtschaft der Fliegenschnäpper wie bspw. Rotkehlchen, Schwarzkehlchen usw. Wobei zumindest die Männchen durchaus auf sich aufmerksam machen, indem sie ihren schönen kurzen Gesang erklingen lassen. Dann muss sie aber erst einmal entdecken

Mit einer Größe von um die 13cm und einem Gewicht von 12-15g (11-18g), erreichen sie Maße wie das verwandte Rotkehlchen, wirken dabei aber weniger kompakt. Den Winter verbringt der schöne Singvogel südliche der Sahara in Afrika – Selbst Vögel aus russischen Regionen in diese Regionen. Die Hauptzeit des Wegzugs findet von Mitte August bis Ende September, die Rückreise von Mitte April bis Anfang Mai statt.

Zusammen Stochern

Ebenfalls in einem Tagebau im September, waren die Bekassinen unterwegs, um sich für die Weiterreise Reserven anzufressen. Stocherer Nr. 3 im Hintergrund beim 2. Foto ist der Alpenstrandläufer

Der markant lange Stocher-Schnabel der Bekassine ist mit feinfühligen Tastkörperchen ausgestattet, was ihr die Nahrungssuche in Schlick, Schlamm und unter Wasser überhaupt erst ermöglicht. Wie bei anderen Schnepfenvögeln auch, so ist auch bei dieser Art der Schnabel nicht starr und steif, sondern ganz im Gegenteil elastisch! So kann der Oberschnabel vorn aufgebogen werden, was das Festhalten von Beute ermöglicht. Zum Nahrungsspektrum gehören im Boden lebende Kleintiere wie Würmer oder Insekten(larven) als auch kleine Krebs- und Weichtiere (Mollusken).

Die Stocherer

Beim Herbstzug im September haben sich mehrere Alpenstrandläufer in einem Tagebau zur Rast niedergelassen und in typischer Stocher-Manier nach Nahrung gesucht.

An den Hauptrastplätzen am Wattenmeer finden sich auch mal bis zu 500.000(!) Individuen zusammen! An der Ostseeküste sind es immerhin noch einige Tausende und im Binnenland kann man während der Herbstmigration immer mal Grüppchen Tümpeln, Tagebauen und Schlickflächen entdecken. Einige, gerade Jungvögel, nutzen das Wattenmeer auch zum Übersommern. Das Verhalten kennt man bspw. von einigen unserer Greifvögel wie dem Wespenbussard, die ihre Jugend in Afrika verbringen und ohne vorher gebrütet zu haben, dann erst im 3. Kalenderjahr wieder zurückkehren. Bei den Alpis sind es 10.000-20.000 Individuen, die an der Deutschen und Niederländischen Wattenmeerküste übersommern.

Mit einer Länge von 17-21cm haben sie in etwa die Größer einer kleinen Drossel. Die langen Beine lassen sie gerade auf Fotos etwas größer wirken als sie dabei wirklich sind. Eben diese Beine ermöglichen in Kombination mit dem Schnabel das Stochern nach Kleintieren, die sich im Schlick von Tümpeln – wie hier im Tagebau – oder im Wattenmeer verbergen. Dazu gehören Würmer, Insekten oder Mollusken (Weichtiere).

Raststation der Sandregenpfeifer: Tagebau

Im September haben sich diese Sandregenpfeifer zusammen mit anderen Limikolen in einem Tagebau zur Rast bei dem Herbstzug niedergelassen. Von den drei hier vorkommenden Regenpfeifern ist die Art mit einer Länge von 17-19,5cm, einer Flügelspannweite von 35-41cm sowie einem Gewicht von 48-57g die größte, wobei die Unterschiede zwischen den Arten nicht wirklich groß ausfallen.

Die Art brütet und lebt an kahlen Strandflächen an Küsten, wo sie mit ihrem, im Vergleich zu anderen Limikolen, kurzen Schnabel kleine Beutetiere direkt von der Oberfläche des Bodens pickt. Diese Tierchen (Würmer, Mollusken, Insekten) werden durch ein Zittern der Beine aufgeschreckt und dann geschickt aufgepickt. Gebrütet wird ebenfalls am Boden an den Stränden, was auch erklärt, warum die Art in dicht besiedelten und bis zum letzten Zentimeter bewirtschafteten Ländern, in Bedrängnis kommt: Den Massentourismus an Stränden überleben die Gelege schlichtweg nicht bzw. finden Brutpaare überhaupt kaum noch ruhige Plätze. Ohne genügend abgesperrte Strandbereiche und der Einsicht der Menschen wird die Art in Mitteleuropa absehbar nicht überleben.

Bruchwasserläufer stochert im Tagebau herum

Während Tagebaue, hier ein Sand-Tagebau in Thüringen, immer noch als Zerstörung und Symbol für einen rücksichtslosen Umgang mit der Natur gelten, sind sie in Wahrheit Refugien für bedrohte Arten geworden. Wo sonst in der Landschaft mit an Nährstoffen übersättigten, bis zum letzten Meter mit Hochleistungsgewächsen genutzten und trocken gelegten Feldern, findet man magere und offene sandige Böden mit Tümpeln und Schlickflächen in verschiedene Tiefen, unordentliche Steinhaufen und Schuttberge und (ironischerweise) mehr Ruhe vor Freizeitdruck, freilaufenden Haustieren etc. als in Tagebauen?

Im September hat sich beim Herbstzug zusammen mit anderen Limikolen dieser Bruchwasserläufer bei der Rast gezeigt, um Nahrung als Energie für den Weiterflug zu finden. Zur den Zugzeiten stellt sich bei so einer Erscheinung – wenn man von größeren Seltenheiten absieht – meist die Frage, ob Bruchwasser-, Waldwasser- oder Flussuferläufer. Markant für den Bruchwasserläufer ist ein Augenstreif, der nicht nur aus Zügel besteht, sondern deutlich und lang hinter dem Auge weiter verläuft. Der Übergang vom fleckigen Brustgefieder zum weißlich-schmutzigen Bauch ist nicht scharf begrenzt und generell zeigt die Art weniger scharfe Kontraste als bspw. der Waldwasserläufer.

Die Art gilt als typischer Durchzügler, dabei war der Bruchwasserläufer einst ein regulärer Deutscher Brutvogel! Er hat in Mooren der norddeutschen Tiefebene gebrütet, bis die Zerstörung und Trockenlegung von Mooren ihm den Lebensraum genommen hat. Aktuell gilt die Art als Brutvogel ausgestorben in Deutschland und tritt hier nur noch als Zug- und Rastvogel auf.

Frau Riesenlöffel

Im September hat sich in einem geschützten Teichgebiet u.a. diese weibliche Löffelente gezeigt. Wie auch bei den meisten anderen Enten findet die Balz mit anschließender Paarbildung nach der spätsommerlichen Vollmauser im Herbst statt. Die Erpel machen bei der Balz im Gegensatz zu anderen Enten (Stockente, Pfeifente, Krickente, Schnatterente etc.) deutlich weniger mit Lauten auf sich aufmerksam.

Nach der Balz folgt bekanntlich die Paarung; bei der Löffelente finden diese erst kurz vor Brutzeit (April) statt. Das Gelege eines Nestes, welches als Bodenmulde in der Verlandungszone am Wasser in der Vegetation versteckt angelegt wird, umfasst 8-12 Eier.