Während Tagebaue, hier ein Sand-Tagebau in Thüringen, immer noch als Zerstörung und Symbol für einen rücksichtslosen Umgang mit der Natur gelten, sind sie in Wahrheit Refugien für bedrohte Arten geworden. Wo sonst in der Landschaft mit an Nährstoffen übersättigten, bis zum letzten Meter mit Hochleistungsgewächsen genutzten und trocken gelegten Feldern, findet man magere und offene sandige Böden mit Tümpeln und Schlickflächen in verschiedene Tiefen, unordentliche Steinhaufen und Schuttberge und (ironischerweise) mehr Ruhe vor Freizeitdruck, freilaufenden Haustieren etc. als in Tagebauen?
Im September hat sich beim Herbstzug zusammen mit anderen Limikolen dieser Bruchwasserläufer bei der Rast gezeigt, um Nahrung als Energie für den Weiterflug zu finden. Zur den Zugzeiten stellt sich bei so einer Erscheinung – wenn man von größeren Seltenheiten absieht – meist die Frage, ob Bruchwasser-, Waldwasser- oder Flussuferläufer. Markant für den Bruchwasserläufer ist ein Augenstreif, der nicht nur aus Zügel besteht, sondern deutlich und lang hinter dem Auge weiter verläuft. Der Übergang vom fleckigen Brustgefieder zum weißlich-schmutzigen Bauch ist nicht scharf begrenzt und generell zeigt die Art weniger scharfe Kontraste als bspw. der Waldwasserläufer.
Die Art gilt als typischer Durchzügler, dabei war der Bruchwasserläufer einst ein regulärer Deutscher Brutvogel! Er hat in Mooren der norddeutschen Tiefebene gebrütet, bis die Zerstörung und Trockenlegung von Mooren ihm den Lebensraum genommen hat. Aktuell gilt die Art als Brutvogel ausgestorben in Deutschland und tritt hier nur noch als Zug- und Rastvogel auf.