Etwas Graues hockt im Weißdorn

In einer Heidelandschaft, die aus einem ehemaligen Truppenübungsplatz entstanden ist und durch Schafbeweidung offen gehalten wird, finden sich jährlich einige Brutpaare der Grauammer ein. Ein Individuum von ihnen zeigt das Foto aus dem April.

Über das komplizierte Zug- und Wanderverhalten habe ich bereits etwas geschrieben. In den Regionen, wo einige den Winter über hier bleiben, kann man sie in passenden Habitaten sogar in winterlichen Trupps bei der Nahrungssuche beobachten. Während sich die adulten Vögel im Winter auch mal von Beeren, den Sommer über vegetarisch von Sämereien und Getreidekörnern ernähren, werden Jungvögel zur Brutzeit zusätzlich und je nach Witterung mit Insekten, Spinnen und gelegentlich Weichtieren gefüttert. Das kennt man auch von anderen Vegetarianern wie bspw. dem Grünfink.

Eleganter unverkennbarer Flieger

Der 31-37cm große Turmfalke weist eine Flügelspannweite von 68-78cm auf und ist selbst im Gegenlicht gut an seiner spitzflügeligen Silhouette mit dem langen schmalen Schwanz zu erkennen wie auch am Flugbild, was sich durch einen geradlinigen Flug mit mechanisch wirkenden Flügelschlägen auszeichnet sowie durch die vielen bekannten Rüttelflüge, die man aber aus Gründen des Energieverbrauchs hauptsächlich im Sommerhalbjahr beobachten kann.

Die Fotos zeigen einen Terzel (Männchen), welcher durchschnittlich eine Größe von 87% im Vergleich zum Weibchen erreicht. Gerade auf Brutwebcams zeigt sich der Unterschied deutlich; vor allem dann, wenn das Männchen nach der Brutablösung selbst auf das Gelege klettern muss. Bei größeren Gelegen oder bereits geschlüpften Küken hat der Terzel mehr Probleme als das Weibchen alle die Eier gleichmäßig zu bebrüten bzw. die Küken zu hudern.

Frohes Neues mit erfolgreicher Eiersuche

Bei einer kleinen Runde an der Saale am Neujahrstag hat sich das Durchsehen der Ufervegetation, genauer gesagt der jungen Berg-Ulmen, gelohnt: Gerade an einer Stelle mit zwei jungen Bäumchen, konnte ich gleich 7 Eier vom Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) finden. Interessant war auch, dass die ersten Knospen bereits mit dem Laubaustrieb begonnen haben.

Die Eier sind sehr markant geformt und gefärbt und immer in Knospennähe von verschiedenen Ulmenarten zu finden. Entlang der Saale wachsen bei mir am meisten Berg-Ulmen, aber auch vereinzelt Feld- und Flatter-Ulmen. An allen drei Arten konnten wir den Ulmen-Zipfelfalter nachweisen; das geht wesentlich systematischer und effektiver als die Suche nach Imagines im Sommer. Auch wenn der ausgewachsene Falter natürlich einen wunderbaren Anblick bietet.

Ansonsten wurden wir noch von Wasseramsel und Eisvogel ins neue Jahr begrüßt. Euch auch einen entsprechend guten Jahresstart mit tollen Stunden in der Natur!

Blaues Doppelpack

Die Fotos der beiden Blaumeisen, welche gerade auf einem Purgier-Kreuzdorn ruhen, entstanden im April. Bei der Nahrungssuche sind die gerade einmal 10,5-12cm großen Blaumeisen selbst im Gegenlicht und bei Entfernung gut von der Kohlmeise zu unterscheiden: Keine andere Meise, auch nicht die kleine und wuselige Tannenmeise, ist so artistisch am Herumturnen und das sehr oft auch kopfüber.

Bei der Nahrungssuche zeigen sich die Blaumeisen mitunter ganz schön ausgefuchst. So werden im Winterhalbjahr gezielt Schilfrohre aufgehackt, um darin überwinternde Insekten(larven) zu erbeuten. Damit unterscheiden sie sich z.B. von der Kohlmeise, die auch gerne mal Nahrung auf dem Boden sucht.

Ich selbst habe auch schon öfter beobachtet, dass ich in Nähe von Binnengewässern mehr Blaumeisen – teils mehr als Kohlmeisen – als üblich beobachten konnte.