Schmetterlinge im Mai auf Magerrasen und Weiden

Wie angekündigt nun ein letzter Schwung Fotos von einer Tour im Mai, dieses Mal mit dem Fokus auf den fliegenden Geschöpfen, die statt Federn Schuppen haben – Schmetterlinge Neben den fotografierten Arten, die hier vorgestellt werden, haben wir noch weitere Arten kartiert: Braune Tageule (Euclidia glyphica), Tagpfauenauge (Aglais io), Aurorafalter (Anthocharis cardamines), Johanniskrautspanner (Aplocera efformata/plagiata), Klee-Gitterspanner (Chiasmia clathrata), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), Goldene Acht (Colias hyale), Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia), Tintenfleckweißling (Leptidea juvernica/sinapis), Grünader-Weißling (Pieris napi), Admiral (Vanessa atalanta), Gespinstmottenraupen an Pfaffenhütchen (Yponomeuta irrorella/cagnagella) und Pflaumen-Gespinstmotte (Yponomeuta padella).

1. Der Braune Feuerfalter (Lycaena tityrus) weist einen interessanten Geschlechtsdimorphismus auf: Es sind die Weibchen, die innenseitig mit viel orange auf den Flügeln auffallen. Je nach Lichteinfall streuen die bräunlichen Bereiche das Licht aber so schillernd und irisierend, dass man vermuten kann, die Männchen haben deswegen nur wenige rein orangen Farbschuppen, um bei der Balz mit wortwörtlich glänzen zu können. Siehe 3. Foto.

2. Hier haben wir ein wirklich schönes und frisches Individuum von einem Weibchen des Hauhechel-Bläulings (Polyommatus icarus). Der oberseitige blau bestäubte Anteil der Weibchen kann stark variieren von gar nicht vorhanden bis extrem ausgeprägt. Die Art ist nach wie vor weit verbreitet, aber in deutlich geringerer Individuendicht als früher. Richtig vor Augen geführt wird einem das, wenn man in weitflächigen intakten Gebieten unterwegs ist bspw. Mager-/Trockenrasen am Neusiedler See und man auf 3-stellige Individuenzahlen kommt. In DE mittlerweile unvorstellbar.

3. Der Helle Rostfarben-Blattspanner (Xanthorhoe spadicearia) ist ein Nachtfalter aus der großen Familie der Spanner (Geometridae). Bei der Art besteht große Verwechslungsgefahr mit dem nah verwandten Xanthorhoe ferrugata. Hier sollte man vor allem auf die Zeichnung der Hinterflügel schauen: Die hier vorgestellte Art weist deutlich kontrastreichere Zeichnungen mit u.a. starken weißen Linien auf, die man meist auch in Ruhestellung auf den Hinterflügeln erkennen kann – siehe Foto.

4. Der häufigste Vertreter der Feuerfalter (Lycaeninae), die zu den Bläulingen (Lycaenidae) gehören, ist der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas), der sich auf den 4 Fotos in seiner ganzen Pracht von jeder Seite zeigt.

5. Einer unserer häufigsten Dickkopffalter (Hesperiidae), ist der Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages). Die beiden Bilder zeigen zwei Individuen der gleichen Art – ein schönes Beispiel für die Variabilität bzw. wie der abgeflogene Farbschuppen die Tiere im Aussehen verändern können. Die Raupen der Art mögen typische Vertreter von mageren Trockenrasen wie Gew. Hornklee, Bunte Kronwicke und einige weitere Arten.

6. Die Raupe, die sich unter einer Sommer-Linde befand, entpuppte sich (nicht wörtlich nehmen! ) bei der Bestimmung als Linden-Gelbeule (Tiliacea citrago). Wie die anderen Gelbeulen eine typische Herbstart, bei der die meisten Individuen im September aus der Puppe schlüpfen. So gesehen macht auch die gelbe Färbung Sinn – Denn das Laub von u.a. der Linde wird im Herbst gelb.

7. Auf Trockenrasen mit schütteren, offenen Flächen darf er nicht fehlen: Der Mauerfuchs (Lasiommata megera)! Achtet mal auf den Rüssel beim Foto, der Mauerfuchs macht das, was auch einige andere Schmetterlinge tun: er nimmt Minerale vom Boden auf. Das Individuum lässt sich zudem durch den breiten Duftschuppenfleck in der Diskalregion der Vorderflügel als Männchen bestimmen.

8. Anscheinend ein ganz gutes Jahr hat der Schwalbenschwanz (Papilo machaon), der sich hier am Rotklee labt. Die bevorzugten Raupennahrungspflanzen, an die Weibchen ihre Eier legen, sind regional sehr verschieden. Hier im Bereich Thüringen ist es oft Wilde Möhre oder Pastinak.

9. Ein typischer Bewohner von lichten Wäldern und Waldrändern ist das Waldbrettspiel (Pararge aegeria). Was er gar nicht mag, sind Nadelwälder und dichte schattenreiche Forste.

10. Die letzte Art war ein wenig kniffelig, da das Individuum schon deutlich gezeichnet im Sinne von abgeflogen ist. Die schwarzen Flecken sind dabei kein Teil der Zeichnung, sondern Schmutz. Die weiße Grundfarbe, die schwarze kleinpunktierte Beschuppung sowie die reinweiße Stirn differenzieren diese Art, den Weißstirn-Weißspanner (Cabera pusaria), dann aber von der Verwechslungsart Braunstirn-Weißspanner (Cabera exanthemata).

Frau und Herr Buntspecht

Zwei ganz aktuelle Fotos vom Buntspecht sind im heutigen Beitrag zu sehen. Bekanntermaßen zeigt sich das Männchen mit einem roten Nackenfleck, während beim Weibchen an dieser Stelle alles schwarz ist.

Buntspechte sind häufige, opportunistische und anspruchslose Generalisten, weshalb das Vorkommen dieser Art über die Wertigkeit eines Biotops nicht viel aussagt. Ein Mehr an Buntspechten muss auch nicht unbedingt nur gute Seiten haben, da die Art sehr dominant und auch als Nesträuber gegenüber dem seltenen und konkurrenzschwachen Kleinspecht auftritt.

Eine Sache, die alle Echten Spechte (Picinae) teilen, ist der Stützschwanz, weshalb diese Unterfamilie der Spechte, zu der nicht der Wendehals gehört, auch als Stützschwanzspechte bezeichnet werden.


Der Schwanz beim Specht wird nicht ohne Grund als Stützschwanz bezeichnet: Er ist für das permanente Klettern sehr hilfreich, da er den Kraftaufwand verringert, mit dem der Specht sich festkrallen und gegen die Schwerkraft kämpfen muss. Dazu ist der Schwanz besonders gut mit dem Schwanzwurzelknochen und den Muskeln verbunden. Des weiteren sind die Federn besonders stabil und die Federäste am Schwanzende verhaken sich in der Borke, was dem Specht beim Abstützen auch entgegenkommt.

Entomologie im Mai: Über Insekten mit Herz oder Pelz

Die Schmetterlinge vom Rundgang neulich, bei der ich auch einige wenige ausgewählte Pflanzen präsentiert habe, folgen separat. Heute zeige ich ein paar Fotos von verschiedenen Insekten, die man zur Zeit vor seiner Haustür entdecken kann.

1. Ich finde, die Familie der Weichkäfer (Cantharidae) ist eine sehr dankbare Gruppe von Käfern: Sie sind nicht nur nett anzusehen und regelmäßig zu beobachten; auch die Artenzahl ist überschaubar und mit guten Vergleichsfotos wie von kerbtier.de ist eine Bestimmung oft ganz gut möglich. Wichtig ist zu wissen, dass mitunter die Form des Halsschildes, die Farbe der oberen Beinschenkel, das Vorhandensein von Flecken etc. eine wichtige Rolle spielen. So ist diese Art hier Cantharis livida, der Variable Weichkäfer.

2. Auch hier sehen wir wieder einen Weichkäfer und zwar einen der häufigsten: Es ist der Cantharis rustica, oder auch Soldatenkäfer genannt. Wichtiges Merkmal zur Abgrenzung einer ähnlichen Art sind die im oberen Bereich roten Schenkel. Was bei diesem Individuum besonders schön ist: Der arttypsiche schwarze Halsfleck hat exakt die Form eines Herzens – was für ein Botschafter für den Insektenschutz!

3. Eine wirklich schöne und auch gut zu bestimmende Libellenart, ist die Frühe Adonislibelle (Ceriagrion tenellum), hier ein Männchen. Die Art fliegt ab Mai und bevorzugt kleinere Gewässer wie Teiche, Tümpel, langsam fließende Gräben und Bäche usw., auf denen sich schwimmende Vegetation befindet und die sich in Nähe von Wäldern und gebüschreichen Landschaften befinden.

4. Fliege mit Pelz: Das sind die Wollschweber (Bombyliidae)! Hier sehen wir den Kleinen Wollschweber (Bombylius minor), der nicht nur mit seiner geringen Größe und dem hellen Pelz auffällt, sondern auch eine dunkel-orange gefärbte Region in den oberen Außenbereichen der Flügel hat. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einer ähnlichen Art ist das Merkmal, dass die längliche Zelle mittig Richtung Außenbereich durch die Adern geschlossen ist – bei der anderen ist, ist diese zum Rand hin „offen“.

5. Skorpionsfliegen gehören mit zu meinen Lieblingsinsekten, hier sehen wir Zwei Fotos eines Männchens der Weiden-Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris). Das einfachste Merkmal die Art von zwei weiteren ähnlichen abzugrenzen, ist der Basalfleck (am Ansatz der Flügel), der sich hier deutlich über zwei Zellen erstreckt – bei den anderen Arten reicht dieser Fleck nicht über eine Zelle hinaus.

6. Na, was ist hier zu sehen? (…) Sicher? Nochmal genau hinschauen! Es ist nämlich die Zimtwanze (Corizus hyoscyami). Wenn man genau hinschaut, fallen einem zwei Dinge ins Auge, die nicht recht zur Gemeinen Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) passen: Da ist zum Einen der Körper: deutlich langgezogener und schmaler, aber zum Anderen auch der rote Fleck mitten in dem schwarzen Dreieck, den die typische Feuerwanze nicht hat. Beim genauen Vergleich zeigen sich dann sogar noch mehr Unterschiede in der schwarzen Flügeldeckenzeichnung.

Zwei Raupen: Eine mit Holzhütte, eine vom Aussterben bedroht

Ganz frisch von heute: 2 Schmetterlingsarten im Raupenstadium.

Das erste Bild zeigt die Raupe des Kleinen Rauch-Sackträgers (Psyche casta), die sich ähnlich wie bspw. Köcherfliegenlarven eine Art Behausung – in dem Fall aus winzigen Stöckchen – bauen. Die Art ist sehr häufig und man kann sie auch oft entdecken, wenn man einmal den Blick dafür hat.

Das zweite Bild ist etwas ganz besonderes: Eine Raupe im letzten Larvalstadium L5 vom Weißfleck-Widderchen (Amata phegea). Die Art gilt in Deutschland als gefährdet und hier in Thüringen sogar als vom Aussterben bedroht, es gibt im ganzen Bundesland nur noch 2 kleinere Vorkommensgebiete – das war eines von beiden.

Der Falter ist übrigens nicht mit den Widderchen (Zygaenidae) verwandt, sondern wie man an der haarigen Raupe sehen kann, mit den Bärenspinnern (Arctiinae). Das „Widderchen“ hat sie als Namen bekommen, da sie wie eine sehr große Version der hellen Morphe des Veränderlichen Widderchen aussieht.