Entomologie im Mai: Über Insekten mit Herz oder Pelz

Die Schmetterlinge vom Rundgang neulich, bei der ich auch einige wenige ausgewählte Pflanzen präsentiert habe, folgen separat. Heute zeige ich ein paar Fotos von verschiedenen Insekten, die man zur Zeit vor seiner Haustür entdecken kann.

1. Ich finde, die Familie der Weichkäfer (Cantharidae) ist eine sehr dankbare Gruppe von Käfern: Sie sind nicht nur nett anzusehen und regelmäßig zu beobachten; auch die Artenzahl ist überschaubar und mit guten Vergleichsfotos wie von kerbtier.de ist eine Bestimmung oft ganz gut möglich. Wichtig ist zu wissen, dass mitunter die Form des Halsschildes, die Farbe der oberen Beinschenkel, das Vorhandensein von Flecken etc. eine wichtige Rolle spielen. So ist diese Art hier Cantharis livida, der Variable Weichkäfer.

2. Auch hier sehen wir wieder einen Weichkäfer und zwar einen der häufigsten: Es ist der Cantharis rustica, oder auch Soldatenkäfer genannt. Wichtiges Merkmal zur Abgrenzung einer ähnlichen Art sind die im oberen Bereich roten Schenkel. Was bei diesem Individuum besonders schön ist: Der arttypsiche schwarze Halsfleck hat exakt die Form eines Herzens – was für ein Botschafter für den Insektenschutz!

3. Eine wirklich schöne und auch gut zu bestimmende Libellenart, ist die Frühe Adonislibelle (Ceriagrion tenellum), hier ein Männchen. Die Art fliegt ab Mai und bevorzugt kleinere Gewässer wie Teiche, Tümpel, langsam fließende Gräben und Bäche usw., auf denen sich schwimmende Vegetation befindet und die sich in Nähe von Wäldern und gebüschreichen Landschaften befinden.

4. Fliege mit Pelz: Das sind die Wollschweber (Bombyliidae)! Hier sehen wir den Kleinen Wollschweber (Bombylius minor), der nicht nur mit seiner geringen Größe und dem hellen Pelz auffällt, sondern auch eine dunkel-orange gefärbte Region in den oberen Außenbereichen der Flügel hat. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einer ähnlichen Art ist das Merkmal, dass die längliche Zelle mittig Richtung Außenbereich durch die Adern geschlossen ist – bei der anderen ist, ist diese zum Rand hin „offen“.

5. Skorpionsfliegen gehören mit zu meinen Lieblingsinsekten, hier sehen wir Zwei Fotos eines Männchens der Weiden-Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris). Das einfachste Merkmal die Art von zwei weiteren ähnlichen abzugrenzen, ist der Basalfleck (am Ansatz der Flügel), der sich hier deutlich über zwei Zellen erstreckt – bei den anderen Arten reicht dieser Fleck nicht über eine Zelle hinaus.

6. Na, was ist hier zu sehen? (…) Sicher? Nochmal genau hinschauen! Es ist nämlich die Zimtwanze (Corizus hyoscyami). Wenn man genau hinschaut, fallen einem zwei Dinge ins Auge, die nicht recht zur Gemeinen Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) passen: Da ist zum Einen der Körper: deutlich langgezogener und schmaler, aber zum Anderen auch der rote Fleck mitten in dem schwarzen Dreieck, den die typische Feuerwanze nicht hat. Beim genauen Vergleich zeigen sich dann sogar noch mehr Unterschiede in der schwarzen Flügeldeckenzeichnung.

Zwei Raupen: Eine mit Holzhütte, eine vom Aussterben bedroht

Ganz frisch von heute: 2 Schmetterlingsarten im Raupenstadium.

Das erste Bild zeigt die Raupe des Kleinen Rauch-Sackträgers (Psyche casta), die sich ähnlich wie bspw. Köcherfliegenlarven eine Art Behausung – in dem Fall aus winzigen Stöckchen – bauen. Die Art ist sehr häufig und man kann sie auch oft entdecken, wenn man einmal den Blick dafür hat.

Das zweite Bild ist etwas ganz besonderes: Eine Raupe im letzten Larvalstadium L5 vom Weißfleck-Widderchen (Amata phegea). Die Art gilt in Deutschland als gefährdet und hier in Thüringen sogar als vom Aussterben bedroht, es gibt im ganzen Bundesland nur noch 2 kleinere Vorkommensgebiete – das war eines von beiden.

Der Falter ist übrigens nicht mit den Widderchen (Zygaenidae) verwandt, sondern wie man an der haarigen Raupe sehen kann, mit den Bärenspinnern (Arctiinae). Das „Widderchen“ hat sie als Namen bekommen, da sie wie eine sehr große Version der hellen Morphe des Veränderlichen Widderchen aussieht.

Interessante Pflanzenfunde Anfang Mai vor der Haustür

Im selben Habitat wie der Gartenrotschwanz aus dem letzten Beitrag, stelle ich im heutigen Beitrag eine kleine Auswahl von Pflanzen vor, die wir bei Pferdeweiden, an Feldrainen sowie auf extensiv genutztem Grünland gefunden haben. Die nächsten Tage kommen dann noch Schmetterlinge & weitere Insekten dazu.

1. Von April bis August zeigen sich die weißen Blüten des recht niedrig wachsenden Acker-Hornkrauts (Cerastium arvense). Die Pflanze findet man an Wegrändern, Ruderalstellen, Schuttflächen oder mageren Wiesen.

2. Richtig edel wirken die großen Blüten des Doldigen Milchsterns (Ornithogalum umbellatum). Die weißen Blüten dieser Art öffnen sich nur bei Sonnenschein

3. Ein besonderer Fund war diese Pflanze: Der Knöllchen Steinbrech (Saxifraga granulata). Wie die meisten Pflanzen benötigt die Art magere Stellen und ist daher recht selten geworden. In Deutschland steht die auf der Vorwarnliste, sie ist außerdem streng geschützt. Eine Besonderheit beim Fund war die Stelle: In Teichnähe eines Parks am Rand einer Siedlung! Der Boden hat auch andere magerkeitsliebende Pflanzen wie Wiesen-Schlüsselblumen angezogen.

4. Verwandt mit dem Acker-Hornkraut aus vorherigen Fotos, ist das Quellen-Hornkraut (Cerastium fontanum). Die Pflanzen ist recht zierlich und mag es deutlich feuchter als seine Verwandtschaft.

5. Ein schön anzusehender Vertreter aus der Familie der Storchschnabelgewächse ist der Gewöhnliche Reiherschnabel (Erodium cicutarium), hier in der Variante Primelähnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium var. primulaceum). Warum sich Leute bei so schönen heimischen Vertretern dann Geranien (Pelargonien) – also Storchschnabelgewächse aus Südafrika – in die Gärten holen, kann ich nicht erklären. Heimsiche Storchschanbel-Arten sehen nicht nur gut aus, sondern bieten auch einen Wert für Insekten.

6. Noch ein toller Storchschnabelfund war der Weicher Storchschnabel (Geranium molle). Man findet ja meist nur den eingebürgerten Pyrenäen-Storchschnabel, dabei gibt es auch eine Menge interessante heimische Arten. Die Art ähnelt dem Kleinen Storchschnabel, aber wie es der Name andeutet, ist der Weiche Storchschnabel deutlich dicht flaumig behaart.

Der Wecker

Der Gartenrotschwanz gehört zu den allerersten Vögeln, die frühmorgens ihren Gesang übers Revier erklingen lassen. I.d.R. fangen Männchen dieser Art damit 80min. vor Sonnenaufgang an, was im Sommer sehr früh sein kann. Je nach Region, Beleuchtung etc. kann man den ersten Vogel dann auch schon einmal halb oder um 3 hören.

Der Gesang ist eigentlich unverwechselbar und so ganz anders als der vom nah verwandten Hausrotschwanz: sehr melodisch, rein und immer mit einem „mjühüü“ beginnend, auf welches einige sich wiederholende Elemente folgen. Nach der arttypischen Strophe hängen manche Individuen noch eine Vogelimitation mit dran, bspw. von einer Stockente, Mäusebussard oder was sie in ihrer jeweiligen Gegend so gelernt haben

Der reguläre Standort-/Revier-Ruf ist dagegen ganz und gar nicht unverwechselbar, da er sehr stark an das pfeifende „huuiiiit“ des Zilpzalp erinnert. Da der Gartenrotschwanz – zumindest die Herren der Schöpfung – aber oft exponiert und rot leuchtend da sitzt und auch den ganzen Tag über viel singt, lässt sich die Art zu jeder Tageszeit sehr gut und problemlos nachweisen.