Winterschwäne

Knapp so groß wie unsere Höckerschwäne werden diese Wintergäste: Singschwäne.

In Deutschland kann man sie nur im Winter sehen, wobei die meisten von ihnen nicht weit ins Binnenland kommen und eher im flachen Norden zu finden sind. Der Trupp war eine der Ausnahmen und in Sachsen zu sehen.

Dabei fressen sie in Trupps auf Grünländereien, die sich meist in Gewässernähe befinden. Ihr Brutgebiet erstreckt sich in den nördlichen Breiten über den ganzen Eurasischen Kontinent und wer schon einmal eine Finnische 1-Euro-Münze in der Hand hielt, hat diesen Finnischen Nationalvogel schon einmal gesehen

Die Unterscheidung zum Höckerschwan ist augenscheinlich und bedarf keiner weiteren Erklärung, außer vielleicht, dass man Singschwäne schon aus der Ferne hören kann. Den Namen tragen sie nicht umsonst, wobei man das „Honk-Honk“ wohl weniger als Gesang wahrnimmt, aber tatsächlich sind sie deutlich ruffreudiger als unsere Höckerschwäne.

Verwechslungsgefahr besteht hierzulande mit dem sehr ähnlichen Zwergschwan im Winter, der sich (so wie in diesem Trupp) gerne in geringer Zahl unter die Singschwäne mischt. Vor allem zwei Merkmale unterscheiden den Sing- vom Zwergschwan:

-großer gelber Keil auf dem Schnabel, der bis zu den Nasenlöchern reicht

-deutlich längerer Hals und insgesamt etwas größer

Ähnlich wie bei unseren Höckerschwänen erkennt man die Jungvögel an dem gräulichen Gefieder und der blassen Schnabelfärbung.

Alle Vier zusammen

Na, erkannt? Hier konnte ich alle 4 Schwanenarten, die hier auftauchen können, auf ein Bild bringen.

🔸Rechts der Höckerschwan sollte ja klar sein.
🔸Der Schwan im Gothic-Style ist der Trauerschwan oder auch Schwarzschwan. Er stammt ursprünglich aus Australien(!), wurde und wird aber in europäischen Ländern in Parks und Zoos gehalten und entkommt von da öfter mal.
🔸4 von den Schwänen mit gelben Schnabel sind Singschwäne. Je weiter es ins Binnenland geht, desto seltener sieht man sie mal. Im Winterhalbjahr sind sie hier Wintergäste und Durchzügler.
🔸Der Schwan im Hintergrund in der Mitte ist ein Zwergschwan und der seltenste der Truppe. Ihm fehlt nicht nur der lange gelbe Schnabelkeil des Singschwans, auffallend ist der im Vergleich deutlich kürzere Hals.

Anbei noch ein zweites Foto mit einem größeren Ausschnitt.

Die Tage werde ich jede Art noch einmal separat vorstellen.

Buntes Gewusel im August

Vom gleichen Gebiet und Tag wie die letzten Beiträge, stammen auch die heutigen. Dieses Mal zeige ich euch einige Insekten wie Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen sowie eine mittlerweile sehr häufige Spinnenart.

1. Dieser haarige Käfer auf der Kanadischen Goldrute ist der Bienenwolf [Käfer] (Trichodes apiarius), nicht zu verwechseln mit dem Bienenwolf [Wespe] (Philanthus triangulum) – Daher ist die Angabe des wissenschaftlichen Namens bei Insekten immer obligatorisch. Der Verwechslungsmöglichkeiten damit aber nicht genug, gibt es auch beim Bienenwolf-Käfer eine sehr ähnliche Art, den Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius). Der Name täuscht etwas, denn auch der Bienenwolf vom Foto sieht sehr zottig aus – bestimmungsrelevant ist das Ende der Flügeldecken: Beim Bienenwolf (Trichodes apiarius) geht der schwarze Fleck bis ans Ende, beim Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius) enden die Flügeldecken rot!

Das veranschaulicht auch gut die Problematik, wenn ein schnelles Handyfoto von vorne oder vorn-oben in die Bestimmungs-App geladen wird und diese dann suggeriert, sie könnte die Art ganz sicher bestimmen ohne dabei auf Verwechslungsarten einzugehen oder hinzuweisen welche Körperteile eigentlich relevant für die Bestimmung sind.

Die Schwebfliege im Hintergrund ist übrigens die Große Sumpfschwebfliege (Helophilus trivittatus).

2. Hier ist der Klassiker unter den Bläulingen: Der Gemeine bzw. Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus); ein Männchen.

3. Ein häufiger und auch tagaktiver Vertreter aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae), ist der hier gezeigte Rotrandbär (Diacrisia sannio). Die Art ist tagsüber gut zu finden, man sollte sich aber vor Augen führen, dass sie sich sehr schnell abfliegt und die markanten roten Ränder und Punkte ausbleichen bzw. verschwinden.

4. Ganz klar, hier sehen wir eine Schwebfliege – Es ist eine weibliche Sphaerophoria scripta. Nicht ohne Grund habe ich den Deutschen Trivialnamen Gewöhnliche Langbauchschwebfliege weggelassen, denn Xylota segnis, also eine vollkommen andere Schwebfliege, trägt ebenfalls genau die gleiche Bezeichnung.

5. Sie mag es gerne warm, ist auch für Laien unverwechselbar und man muss kein Spinnenliebhaber sein, um diese Art einfach nur schön zu finden: Die Wespenspinne (Argiope bruennichi), das markante und große Weibchen. Die Art profitiert vom Klimawandel und breitet sich wie viele andere wärmeliebende Arten (Blauflügelige Ödlandschrecke, Gottesanbeterin, Südliche Heidelibelle, Bienenfresser, etc) die letzten Jahre stark aus und kann damit ihr Verbreitungsgebiet erweitern.

Verschiedene Libellen von einer renaturierten Kiesgrube im August

Aus dem August stammen die heutigen Fotos von Libellen einer renaturierten Kiesgrube. Es waren natürlich noch mehr Arten vor Ort, aber hier zeige ich nur die ansprechendsten Fotos.

1. Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) ist sehr häufig, das Bild zeigt ein Männchen. Im Gegensatz zu einigen anderen Heidelibellen sind die Beinschienen komplett schwarz und ohne hellgelbe Streifen! Die Männchen weisen zudem eine arttypische keulenartige Verbreiterung der hinteren Abdominalsegmente auf.

2.+3. Hier sehen wir die sehr hübsche Feuerlibelle (Crocothemis erythraea). Der Name passt, da bei den Männchen sogar noch die Beine rot sind und die ganze Libelle wie rot glühend wirkt. Foto 2 zeigt dagegen ein Weibchen, was etwas unscheinbarer daherkommt, sich aber gut von den weiblichen Heidelibellen abgrenzen lässt – bspw. über die hellen Beine.

4. Eine der generell häufigsten Libellen ist die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), hier sehen wir ein Männchen, was auf dem 2. Segment den namensgebenden Becher trägt (hier nur andeutungsweise zu erkennen).

5.+6. Von den Blaupfeilen findet man diese Art bei uns am häufigsten: Es ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), hier ein Männchen von vorne und hinten. Nicht nur die lädierten Flügel, auch die verblassende Farbe auf dem Abdomen weisen darauf hin, dass es ein verhältnismäßig altes Individuum ist. Wobei „alt“ wirklich relativ ist: Währen die Larven mitunter mehrere Jahre leben und unter Wasser verbringen, werden die Imagines – die erwachsenen Libellen – nur Wochen bis sehr selten wenige Monate alt.

7. Die letzte Art erinnert ein wenig an die verwandte Blaugrüne Mosaikjungfer, ist aber kleiner und hat u.a. mehr Braun auf dem Thorax und andere Zeichnungselemente: Es ist die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta).