Auch an kühlen Winterabenden sind bei wenigen Plusgrade noch Falter aktiv und viele nur zu dieser Zeit. Zumindest solange es nicht zu kalt wird und diese auf eine günstigere Witterung warten. Trotz geringer Plusgrade in der Umgebung war es im Kartiergebiet (Feuchter, offen halb strukturierter Mischwald, >400m üNHN) dann doch zu frostig, sodass nicht wirklich was los war – das kommt vor. Immerhin zogen zur Dämmerung noch Kolkrabentrupps durch, der Schwarzspecht machte mit einem Flugruf auf sich aufmerksam und die Dunkelheit wurde mit gellendem Bellen von Rehen (=Schrecklaut) begleitet.
Immerhin ein Falter im Imaginalstadium war unterwegs und lustigerweise am Köder statt Licht: ein Männchen vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata), die um diese Zeit mitunter zu Hunderten in unseren Wäldern unterwegs sind.
Im Schein der Stirnlampe haben sich dann aber andere Sachen offenbart, wie der Raupensack vom Großer Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella). Das ist sozusagen die Bude von der Raupe, in der sie überwintert. Während die Männchen die Behausung verlassen und sich auf die Suche nach Weibchen begeben, bleiben Weibchen ihr Leben lang in der Behausung und warten auf anfliegende Männchen. Verwechslungsgefahr besteht bei dieser Art mit dem Kleinen Rauch-Sackträger (Psyche casta). Bei diesem ist der Raupensack etwas kleiner und die Stöckchen schmaler und weniger geordnet. Übrigens…das Weiß ist Markierungsfarbe von Forstarbeiten
Auf dem dritten Bild sieht man, dass Zufall, aufmerksames Gucken und die Stirnlampe eine weitere Art der Echten Sackträger (Psychidae) haben entdecken lassen haben: den Röhren-Sackträger (Taleporia tubulosa), der hier halb unter einem Rindenstück auf stehendem Totholz hing.