Buntes Gewusel im August

Vom gleichen Gebiet und Tag wie die letzten Beiträge, stammen auch die heutigen. Dieses Mal zeige ich euch einige Insekten wie Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen sowie eine mittlerweile sehr häufige Spinnenart.

1. Dieser haarige Käfer auf der Kanadischen Goldrute ist der Bienenwolf [Käfer] (Trichodes apiarius), nicht zu verwechseln mit dem Bienenwolf [Wespe] (Philanthus triangulum) – Daher ist die Angabe des wissenschaftlichen Namens bei Insekten immer obligatorisch. Der Verwechslungsmöglichkeiten damit aber nicht genug, gibt es auch beim Bienenwolf-Käfer eine sehr ähnliche Art, den Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius). Der Name täuscht etwas, denn auch der Bienenwolf vom Foto sieht sehr zottig aus – bestimmungsrelevant ist das Ende der Flügeldecken: Beim Bienenwolf (Trichodes apiarius) geht der schwarze Fleck bis ans Ende, beim Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius) enden die Flügeldecken rot!

Das veranschaulicht auch gut die Problematik, wenn ein schnelles Handyfoto von vorne oder vorn-oben in die Bestimmungs-App geladen wird und diese dann suggeriert, sie könnte die Art ganz sicher bestimmen ohne dabei auf Verwechslungsarten einzugehen oder hinzuweisen welche Körperteile eigentlich relevant für die Bestimmung sind.

Die Schwebfliege im Hintergrund ist übrigens die Große Sumpfschwebfliege (Helophilus trivittatus).

2. Hier ist der Klassiker unter den Bläulingen: Der Gemeine bzw. Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus); ein Männchen.

3. Ein häufiger und auch tagaktiver Vertreter aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae), ist der hier gezeigte Rotrandbär (Diacrisia sannio). Die Art ist tagsüber gut zu finden, man sollte sich aber vor Augen führen, dass sie sich sehr schnell abfliegt und die markanten roten Ränder und Punkte ausbleichen bzw. verschwinden.

4. Ganz klar, hier sehen wir eine Schwebfliege – Es ist eine weibliche Sphaerophoria scripta. Nicht ohne Grund habe ich den Deutschen Trivialnamen Gewöhnliche Langbauchschwebfliege weggelassen, denn Xylota segnis, also eine vollkommen andere Schwebfliege, trägt ebenfalls genau die gleiche Bezeichnung.

5. Sie mag es gerne warm, ist auch für Laien unverwechselbar und man muss kein Spinnenliebhaber sein, um diese Art einfach nur schön zu finden: Die Wespenspinne (Argiope bruennichi), das markante und große Weibchen. Die Art profitiert vom Klimawandel und breitet sich wie viele andere wärmeliebende Arten (Blauflügelige Ödlandschrecke, Gottesanbeterin, Südliche Heidelibelle, Bienenfresser, etc) die letzten Jahre stark aus und kann damit ihr Verbreitungsgebiet erweitern.

Verschiedene Libellen von einer renaturierten Kiesgrube im August

Aus dem August stammen die heutigen Fotos von Libellen einer renaturierten Kiesgrube. Es waren natürlich noch mehr Arten vor Ort, aber hier zeige ich nur die ansprechendsten Fotos.

1. Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) ist sehr häufig, das Bild zeigt ein Männchen. Im Gegensatz zu einigen anderen Heidelibellen sind die Beinschienen komplett schwarz und ohne hellgelbe Streifen! Die Männchen weisen zudem eine arttypische keulenartige Verbreiterung der hinteren Abdominalsegmente auf.

2.+3. Hier sehen wir die sehr hübsche Feuerlibelle (Crocothemis erythraea). Der Name passt, da bei den Männchen sogar noch die Beine rot sind und die ganze Libelle wie rot glühend wirkt. Foto 2 zeigt dagegen ein Weibchen, was etwas unscheinbarer daherkommt, sich aber gut von den weiblichen Heidelibellen abgrenzen lässt – bspw. über die hellen Beine.

4. Eine der generell häufigsten Libellen ist die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), hier sehen wir ein Männchen, was auf dem 2. Segment den namensgebenden Becher trägt (hier nur andeutungsweise zu erkennen).

5.+6. Von den Blaupfeilen findet man diese Art bei uns am häufigsten: Es ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), hier ein Männchen von vorne und hinten. Nicht nur die lädierten Flügel, auch die verblassende Farbe auf dem Abdomen weisen darauf hin, dass es ein verhältnismäßig altes Individuum ist. Wobei „alt“ wirklich relativ ist: Währen die Larven mitunter mehrere Jahre leben und unter Wasser verbringen, werden die Imagines – die erwachsenen Libellen – nur Wochen bis sehr selten wenige Monate alt.

7. Die letzte Art erinnert ein wenig an die verwandte Blaugrüne Mosaikjungfer, ist aber kleiner und hat u.a. mehr Braun auf dem Thorax und andere Zeichnungselemente: Es ist die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta).

Bunte Blüten aus dem August

Aus einer zurückliegenden Kartierung verschiedener Arten in einem NSG an einer renaturierten Kiesgrube stammen die heutigen Fotos, der Blick liegt diesmal auf Pflanzen.

1. Schön anzusehen und auch beliebt bei Insekten ist die Bunte Kronwicke (Securigera varia). Der Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages) hat seinen Namen nicht von ungefähr, u.a. hier legt er seine Eier ab, damit die Raupe an den Blättern fressen kann.

2. Der Echte Beinwell (Symphytum officinale) hat seinen Namen nicht ohne Grund: Er wurde früher bei Wunden als auch Knochenbrüchen eingesetzt und hat tatsächlich eine nachgewiesen heilungsfördernde Wirkung. Allerdings ist die Pflanze auch giftig, was vor allem bei innerlichen Anwendungen problematisch ist.

3. Die kleineren gelb blühenden Klee-Arten sind gerade als Anfänger oft schnell verwechselt, hier kommt es mitunter auf Blütenform, Blütenanzahl und vor allem die Blätter an. Das Foto zeigt den häufigen Feld-Klee (Trifolium campestre). Recht ähnlich ist der Kleine Klee (Trifolium dubium), der etwas seltener ist, weniger Blüten aufweist und stärker gezahnte Blätter hat. Beiden Arten fehlt die Stachelspitze an den Blättern, die der Hopfen-Schneckenklee aufweist (Medicago lupulina).

4. Schon beim Feld-Klee angesprochen, zeigt das Foto den Hopfen-Schneckenklee aufweist (Medicago lupulina). Bei näherer Betrachtung erkennt man die kleinen Blüten als typische Vertreter der Schmetterlingsblütler. Dies als auch die Spitze an den Laubblättern unterscheiden die Art deutlich von anderen kleinen gelblichen Klee-Gewächsen.

5. Mittlerweile einer der am häufigsten anzutreffenden Storchschnäbel ist der Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum), der wie es der Name andeutet, ursprünglich nicht hier heimisch ist. Die Art ist sehr anspruchslos und hat eine lange Blütezeit von ungefähr Mai bis Oktober (regional variabel).

6. Es gibt in Deutschland einige tolle und interessante Wicken-Arten, am spannendsten und schönsten finde ich diese: Die Vogel-Wicke (Vicia cracca). Die Pflanze schaut nicht nur gut aus, sondern ist auch eine super wichtige Pflanze für Wildbienen und Schmetterlingen und liefert dabei nicht nur Pollen und Nektar, sondern ist auch (mitunter explizit) eine wichtige Futterpflanze für Raupen. Warum sich angesichts einer solcher wirklich schönen und nützlichen heimischen Blume die Leute lieber ihre Gärten mit Arten aus Nordamerika zuwachsen lasse, werde ich wohl nie verstehen.

Grün hinter den Ohren

Obwohl er die Jugend bereits hinter sich gelassen hat, ist der Geselle im heutigen Beitrag aus dem August trotzdem noch ordentlich grün hinter den Ohren – Kein Wunder, es handelt sich um einen Grünfrosch

Grünfrosch bzw. Wasserfrosch ist dabei keine Artzuordnung direkt, sondern ein Aggregat, also Zusammenschluss, sehr nah verwandter und schwer zu bestimmender Arten aus hierzulande: Kleiner Wasserfrosch, Seefrosch und Teichfrosch. Letzt genannte Art ist dabei ein Hybride aus den beiden erstgenannten. Da die Arten sich also mitunter untereinander verpaaren, kreuzen und die Hybriden sogar fortpflanzungsfähig sind sowie die Arten untereinander auch schwer unterscheidbar sind, macht das ganze bei der Bestimmung recht kompliziert. Hierfür werden oft die Fersenlängen oder die spezifischen Rufe herangezogen.