Konzept der Beobachtungshütte auf den Kopf gestellt


Ich hatte das Konzept von Beobachtungshütten immer dahingehend verstanden, dass Menschen darin, ohne Störungen zu verursachen, die Vögel draußen beobachten & fotografieren können. Den Rauchschwalben war das allerdings ziemlich egal.

Sie haben sich auch nicht von den anwesenden Leuten stören lassen und sind auch in halsbrecherischen Manövern und vollem Tempo durch die Fenster der Hütte geflogen, um auf den Balken zu landen. Ich hatte so manchmal Sorge, dass sie mir in die große Sonnenblende meines Teleobjektivs fliegen – was natürlich nicht passiert ist. Als insektivor lebende Vögel haben Rauchschwalben eine außerordentlich gute Reaktion und Sehkraft.

Beeindruckend war es, diese häufigen Allerweltsvögel tatsächlich mal ganz nah ansehen zu können. Sie haben noch filigraner und kleiner als sonst gewirkt. Auch der bekannte Gesang mit dem markanten Schnurren (trrrrrrrrr) klang aus nächster Nähe anders: Man hat noch mehr Details und Untertöne heraushören können. Die Fotos sind entsprechend mit dem typischen immer-drauf-Objektiv bei 85mm entstanden.

Für Landwirte mit altem Gehöft oder auch Dorfleute mit alten Ställen, ist das sicher nichts besonderes: Rauchschwalben sind bekannt dafür, innerhalb von zugänglichen Gebäuden zu brüten. Gerade auf dem Land werden sie deswegen auch oft als Stallschwalben bezeichnet.

Frau Neuntöter guckt und ruft

Hier haben wir einen weiblichen Neuntöter von Ende Juni. Die Fotos zeigen den Ansitz auf einer kargen Fläche am Rand eines Bruchwaldes im Sumpf- und Moorgebiet.

Neuntöter haben nur eine Jahresbrut und das Gelege besteht in der Regel aus 4-7 Eiern. Die Brut- und Nestlingszeit sind jeweils ca 2 Wochen lang. Nachdem die Jungen flügge geworden sind, werden sie, wie bei vielen anderen Vögeln auch, noch einige Zeit weiter von den Eltern versorgt, bis auch diese Fürsorge allmählich nachlässt und sie auf eigenen Beinchen stehen müssen. Wenn sich die Zeit des Wegzugs nähert, fliegen die Eltern zuerst Richtung Afrika, während die Jungvögel erst noch in verschiedene Richtungen streuen und später ebenfalls wegziehen, um dann nächsten Mai wiederzukommen.

Knallrot und meist eher unauffällig

Das ist der Gimpel, der auch Dompfaff genannt wird, wobei nur die Männchen das markante Rot aufweisen, bei den Weibchen ist das kugelige Bäuchlein braun. Vor allem im Sommer leben sie meist recht zurückgezogen und unauffällig – ursprünglich in Wäldern, mittlerweile aber auch gelegentlich in Parks oder größeren Friedhöfen.

Ein guter Hinweis auf die Anwesenheit vom Gimpel ist sein Ruf, wenn er ihn hören lässt: Eine Art kurzes Pfeifen mit melancholischem Klang. Im Flug fällt vor allem der strahlend weiße Bürzel auf.

Mithilfe ihres dicken und kräftigen Schnabels ernähren sie sich hauptsächlich von Knospen, Samen, Trieben und Beeren, ihren Nachwuchs aber manchmal auch mit proteinreicher Nahrung wie weichen Insekten, Spinnen oder Schnecken.

Fotos sind frisch vom grauen, nasskalten Samstag

Ganz aufgeregt mit vollem Schnabel

…war diese Bachstelze. Wir waren im Müritz-Nationalpark in einer Beobachtungshütte am See in einem Moorgebiet – Dort sind übrigens auch die Kormoranbilder von neulich entstanden.

Jedenfalls kam dann irgendwann diese Bachstelze auf das Geländer der Hütte, trippelt hin und her, Schnabel voller Insekten und Raupen, hat aufgeregt mit dem Schwanz gewippt und immer irgendwohin geschaut.

Nachdem einige Fotos gemacht wurden und sich gezeigt hat, dass die Bachstelze dort nicht aus Zufall war, sind wir darauf gekommen, dass sie in der Hütte wohl eine Brut zu versorgen hat. Sie hat in dem Moment mit 2 inneren Antrieben gerungen: Jungen füttern, aber auch Bodenfeinden (Menschen) nicht den Standort des Nestes verraten.

Also sind wir raus und haben vorsichtig hineingelunst und tatsächlich: so war es dann auch. Das Nest war hübsch zwischen Dachbalken gebaut und dort haben 4 verfressene Nestlinge auf Nachschub gewartet.Weiter zu bleiben bzw immer raus zu gehen, wenn eine der beiden Bachstelzen-Eltern kamen (waren beide extremst fleißig), hat keinen Sinn gemacht, da sie wirklich alle 30s ankamen. Also Abmarsch und noch die entgegenkommenden Wanderer darauf hingewiesen.

Noch verrückter waren nur die Rauchschwalben in einer anderen Beobachtungshütte, die sich an Leuten gar nicht gestört haben und – ohne Witz – wenige Zentimeter neben dem eigenen Kopf mit Vollspeed hineingeschossen kamen Aber das ist eine andere Geschichte