Gute Reise, Kleiner

Braunkehlchen sind bei uns Langstreckenzieher und verbringen das Winterhalbjahr südlich der Sahara in Savannen und Graslandschaften. Bei einer durchschnittlichen Körpergröße von 12,5cm und einem Gewicht von 16-24g (13-26g) und damit ein wenig kleiner als ein Haussperling, ist das eine bemerkenswerte Leistung! Das Foto von Ende August zeigt einen diesjährigen Jungvogel, der hier seine erste Reise gen Süden antritt und im Gebiet gerastet hat. Dies ist auch der Zeitpunkt, den die meisten Braunkehlchen für den Abflug nutzen: Ende August/Anfang September.

Fall sie die Gefahren der langen Reise sowie die Zeit im afrikanischen Winterquartier gut überstanden haben, kann man ungefähr ab April wieder mit rückkehrenden Braunkehlchen bei uns rechnen. Im Wonnemonat Mai startet dann eine neue Brutsaison für diese bedrohten Fliegenschnäpper.

KBW Nr. 1

Der wohl typischste aller KBWs, ist wohl der Zilpzalp, wobei die Abkürzung für Klein, braun und weg steht Wohl aufgrund seiner eher unscheinbar äußeren und seiner nervös herumhuschenden Lebensweise in Sträuchern und in Bäumen, ist er bei Nicht-Ornithologen recht unbekannt. Dabei belegt er unter den häufigsten deutschen Brutvögeln mit 3,3-4,6 Mio. Brutpaaren Platz 7!

Im Gegensatz zum nah verwandten Fitis, sind Zilpzalpe (Zilpzälper?) keine Langstreckenzieher, sondern nur Kurzstreckenzieher und vereinzelt gibt es auch Überwinterer in Deutschland. Die Individuen, welche uns im Winterhalbjahr verlassen, findet man in der Mittelmeerregion, bissie bereits gegen Ende Februar so langsam wieder im Brutrevier ankommen und man ihren namensgebenden Gesang im März als Frühlingsvorboten wieder hören kann. Dabei gehört die Art laut Literatur zu den frühesten Sängern, wobei man bemerken muss, dass vor allem einige Standvögel, wie Kohlmeisen, oft auch schon im Januar anfangen zu singen.

Der Tolle mit der Holle – Vogel des Jahres 2024

…oder wie uns in Österreich, auf die Antwort der Frage, was dies für ein Vogel sei, entgegnet wurde: “Ah, des is de Kiebitz? Mit da Zipfer’l!” Exakt!

Nicht nur die steile Frise ist immer einen Blick wert – vor allem die längere der Männchen – sondern auch das Spektakel, welches sich zur Balzzeit bietet. Wie bei vielen anderen Offenlandarten auch (Uferschnepfe, Sumpfohreule, Bekassine, uvm), machen Kiebitz-Männchen mit einem markanten Ausdrucksflug auf sich und ihr Revier aufmerksam. Dabei fliegt der männliche Frisurenträger übers Gebiet und lässt sich unter effektvollen “chui-wuit” (ähnlich dem “kievitt”, aber nicht weinerlich) aufsteigen, um anschließend in abenteuerlichem Tempo nicht nur abzustürzen, sondern sich dabei oft noch zu drehen und kurz vor dem Boden abzulenken. So werden auch Revierstreitigkeiten ausgetragen – Was für eine Flugshow, vor allem bei der Flügelspannweite von ca. 80cm (die Angaben variieren stark von 70-87cm).

Eleganter Überflieger

In der modernen zersiedelten Kulturlandschaft ist es heutzutage eine Besonderheit, eine Flussseeschwalbe beobachten zu können. Eine Art, die ursprünglich an vielen Flüssen und Auenlandschaften siedelte. Diese Aufnahmen entstanden auf einer Vernässungsfläche im weiteren Umfeld der Lauenburgischen Seen und zeigen wie wichtig Wasser in der Landschaft ist, welches vielerorts mit Drainagen und Entwässerungsgräben absichtlich aus der Landschaft geführt wird, bis die nächste Dürre zur wiederkehrenden Überraschung wird.

Für die weit ziehende Flussseeschwalbe geht der Aufenthalt im deutschen Brutgebiet aktuell gerade zu Ende. Als Langstreckenzieher ziehen Altvögel oft schon ab Ende Juli los, die Jungen etwas später – Ähnlich wie bspw. beim Neuntöter.

Hauptzugzeit ist dann gegen Ende August/Anfang September, wobei einzelne Individuen auch noch im Laufe des Oktobers gesichtet werden können. Frühestens April, oft ab Mai, ist dann im kommenden Jahr mit den ersten Rückkehrern aus dem Winterquartier zu rechnen.