Beringung von Waldkauzküken

Es war ein besonderes Erlebnis bei der Beringung zweier Waldkauzküken einer Nistkastenbrut von einer Scheune dabei gewesen zu sein. Die Beringung allgemein hilft nicht nur bei der Klärung von Fragen zum Zug- und Dispersionsverhalten von Vögeln, sondern auch dabei herauszufinden wie sich Individuen verpaaren und zusammenbleiben oder auch wie alt sie werden.

Waldkäuze haben im Jahr nur ein Gelege, was bei schlechter Nahrungsversorgung oder bei zu später Neuverpaarung von den monogam lebenden Waldkäuzen (bspw. bei Tod eines Partners) auch ausfallen kann. Der Legebeginn ist sehr vom Standort abhängig, so fangen südeuropäische Waldkäuze wesentlich früher an als nordeuropäische. Für Mitteleuropa kann man sagen, dass mittlerweile Gelege ebenfalls schon Ende Januar angelegt werden, öfter jedoch im Februar und die meisten bis dato jedoch im März.

Aber auch die Beuteversorgung und der Ernährungszustand des Weibchens spielt eine Rolle. Es wurde auch nachgewiesen, dass die Wühlmausdichte signifikant mit der Gelegegröße positiv korreliert: Je höher die Wühlmauspopulation, desto größer das Gelege, welches 1-7 (selten Eier umfasst. Die Populationskontrolle von Mäusen sollten wir also solchen gefiederten Experten überlassen, statt Gift in der Landschaft zu verstreuen und damit noch die Mäusejäger mit zu vergiften.

Die Eier werden dann erst nach dem 2. oder 3. Ei bebrütet und damit ist der Entwicklungsunterschied der Jungen nicht ganz so extrem wie bspw. bei der Schleiereule, die sofort ab dem 1. Ei brütet, aber doch deutlicher als bei Arten, die erst kurz vor oder am Abschluss des Geleges brüten wie bspw. Sperlingskäuze.

Kleine Oase

Auf einer kleinen feuchten Bodensenke, die als Ackerbrache nicht bewirtschaftet wird, finden sich sowohl zu den Zug-, aber auch Brutzeiten viele Vögel und auch besonders seltene und geschützte Arten ein, was den Wert solcher eigentlich sehr kleiner Maßnahmen unterstreicht. Anfang April waren hier 2 Waldwasserläufer und mind. 1 Flussregenpfeifer auszumachen.

Die Primärhabitate vom Flussregenpfeifer sind so gut wie nicht mehr bzw. nur noch rudimentär vorhanden: weite Kies- und Sandflächen an natürlichen Flussläufen, unbewachsene Inselchen, gelegentlich überschwemmte und offene Auwaldflächen an Flüssen. Mittlerweile findet sich die Art oft auf Sekundärhabitaten wie Dächern, Kiesgruben oder Baustellen ein, was eine Menge neuer Gefahren durch Bauaktivitäten, Freizeitdruck oder bei Dächern die Gefahr mit sich bringt zuviel Hitze abzubekommen bzw. dass die Küken in einer Falle sitzen und als nicht flüggen Nestfüchter keine Nahrung finden. Umso schöner, dass auf dieser Brachfläche sogar gebrütet wird.

Der Waldwasserläufer ist als Brutvogel extrem selten in Deutschland, dafür auf dem Zug regelmäßig anzutreffen. Man findet ihn dabei im Binnenland meist auf feuchten Schlammflächen und Brachen, wo er bei der Nahrungssuche witzig mit dem Hinterteil wippt Zur Abgrenzung ähnlicher Arten, vor allem von Flussufer- und Bruchwasserläufer, sind folgende Merkmale wichtig:

-reinweißer Bauch & Brust (schmutzige Brustfleckung des Bruchwasserläufers geht ins Bauchgefieder über)

-weiße Zügel, kein Über- oder Hinteraugenstreif (Abgrenzung zu Flussufer- und Bruchwasserläufer)

-filigrane weiße Punkte (wie Sterne) auf dem Rückengefieder (Bruchwasserläufer grobe weiße Flecke, Flussuferläufer hellbraune Federsäume)

-wirkt generell sehr kontrastreich (Flussufer- und Bruchwasserläufer weniger stark)

-kein weißer Keil an Schulter (Abgrenzung zu Flussuferläufer)

Bluthänfling veranstalten eine Knusperparty in der Wald-Kiefer

Eine interessante Beobachtung konnte ich Anfang April machen, als ein Trupp Stieglitze zusammen mit den hier gezeigten Bluthänflingen in einer Wald-Kiefer waren und an den Kiefernzapfen geknuspert haben. Für gewöhnlich nutzen männliche Bluthänflinge Bäume als Sitzwarten für den Gesang, ihre Nahrung suchen sie eher am Boden und an Stauden. In einer ornithologischen Beobachtungs-Mitteilung der OGBW von W. Nothdurft (2016) wird auch nach Sichtung der Literatur darauf verwiesen, dass Koniferenzapfen eher selten auf dem Speiseplan stehen, eine Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) wird nicht erwähnt. Keine Überraschung, die Schnäbel sind daran auch nicht adaptiert, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen

Wenn es im Gebüsch klappert

Na dann wird es wohl die Klappergrasmücke sein, denn ihren Deutschen Trivialnamen hat sie aufgrund ihres Gesangs erhalten. Die Fotos sind von Anfang April und ab der Zeit kann auch man wieder mit ihnen im Land rechnen, da sie dann vom Winterquartier zurückkommen. Wie die verwandte Gartengrasmücke und Dorngrasmücke, ist auch die Klappergrasmücke ein Langstreckenzieher, dessen Überwinterungsquartier von Nordost-Afrika bis im Osten südlich der Sahara reicht.

Früher bekam die Klappergrasmücke vom Volksmund den Namen Zaungrasmücke, was darauf zurückzuführen ist, dass sie einst ein häufiger Gartenvogel war. Das waren allerdings Zeiten vor millimeterkurzen Rasen, Mährobotern, Giftausbringung, einer Ordnung wie im Wohnzimmer und daraus folgender Strukturarmut und nicht zuletzt auch vor Zeiten in denen mehr eingeschleppte bzw. künstlich gezüchtete als heimische Gewächse in den Gärten waren. Die Klappergrasmücke ernährt sich nämlich im Sommer von Insekten und Spinnen, die sie oft in unaufgeräumten Laub- und Strauchecken findet und ab Herbst dann gerne von Beeren und Sämereien. Damit erfüllen heutige Gärten in weiten Teilen nicht mehr ihre Lebensraumansprüche.

Während dieser ehemalige Gartenvogel also sogar so bekannt war, dass der Volksmund ihm einen eigenen Namen gab, so ist er heutzutage außerhalb ornithologisch interessierter Kreise nur noch wenigen Leuten bekannt. Also Augen oder besser Ohren auf, wenn es aus einem Busch ab April klappert