Schlicht- oder Prachtkleid? Streng genommen beides!

Anfang März entstanden die Fotos von diesem Star, der sich gerade im Übergangskleid von Schlicht- zu Prachtkleid befindet. Aber streng genommen gibt es beim Star nur ein Federkleid bzw. eine Jahresvollmauser, die im Sommer stattfindet. Es ist nämlich nicht so, dass alle Vögel jeweils einmal im Jahr ins Schlichtkleid und dann nochmals ins Prachtkleid mausern.

Vögel wie der Star, aber auch Ammern, Haussperling und Finken mausern im Sommer in ein Abnutzungskleid. Das Prachtkleid ist sozusagen in bzw. unter das Schlichtkleid integriert und wird durch Abnutzung freigesetzt. Der Star ist dabei ein ganz besonders schönes Anschauungsbeispiel, da man hier bereits im Winter teilweise das metallisch-bunte Schimmern des späteren Prachtkleides erkennen kann, während die darüber liegenden Federpartien mit den weißen Punkten noch viel verdecken. Im Lauf der Zeit nutzt sich darüber liegende Schicht immer weiter ab, bis dann irgendwann so ab April herum, je nach Abnutzung, das darunter verborgene Prachtkleid ganz zum Vorschein kommt.

Turmfalken-Dame schaut vom Ansitz aus durch die Landschaft

Im März zeigte sich diese Turmfalken-Dame auf ihrer Ansitzwarte im Sonnenlicht, von wo aus sie sicher nach leichter Beute Ausschau gehalten hat. Dass Turmfalken gerne Mäuse jagen und besonders die zu den Wühlmäusen zählenden Feldmäuse, ist auch außerhalb ornithologisch interessierter Kreise wohlbekannt. Bei Mäusemangel oder günstiger Gelegenheit wird der Speiseplan gerne auch um Großinsekten wie Libellen oder Heupferde erweitert. Auch bei Amphibien, Reptilien und Vögeln – vor allem Jungvögel – kommt es vor, dass das letzte, was sie in ihrem Leben erblicken, ein (zugegeben süßes) Turmfalkengesicht ist.

Interessant beim Nahrungsspektrum ist vor allem der Aspekt des Standortes. Während bei unseren Turmfalken vor allem Kleinsäuger das Gros der Nahrung ausmachen und gelegentlich mit Insekten und Vögeln ergänzt wird, zeigt sich in Südeuropa eine andere Nahrungszusammensetzung: Hier dominieren Vögeln, Eidechsen und Insekten den Speiseplan.

Auch lokale Begebenheiten können Einfluss auf die Zusammensetzung der Beute haben, wenn es in der Nähe gute Plätze für Fledermäuse gibt, können sich daraus lokale Spezialisierungen beim Beuteerwerb auf die Fledertiere ergeben. So gibt es auch Orte mit steilen Felsen, an denen sich die lokale Population von Turmfalken auf das Plündern von Mehlschwalbennestern spezialisiert hat. Man nimmt halt, was man kriegen kann

Anspruchslos und früh blühend – Huflattich

Der Huflattich gehört zu unseren Frühblühern und die ersten Blüten sind teilweise bereits im Februar zu sehen, hier habe ich ihn in hoher Dichte Anfang März vorgefunden und abgelichtet. Das Habitat war eine frische Bergbaufolgelandschaft im Ödlandzustand und entspricht auch dem, was man über seine bevorzugten Lebensräumen lesen kann: Schuttplätze, Wegränder, Kiesgruben. Damit gibt sich der Huflattich klar als sogenannte Pionierart bzw. Pionierpflanze zu erkennen.

Pionierpflanzen sind Arten, die als erste (oder manchmal einzige) bestimmte vegetationsarme Lebensräume besiedeln und an schwierige Bedingungen angepasst sind. Sie sind damit ökologische (Nischen-)Spezialisten, generell eher konkurrenzschwach und können sich in anderen Lebensraumtypen wie bspw. gedüngten Grünland mit hohem Nährstoffanteil nicht gegen Generalisten durchsetzen.

Damit erfüllen sie wichtige ökologische Funktionen, da sie für Insekten und damit das weitere Nahrungsnetz, das Fundament überhaupt erst bereit stellen. Die Samen könne wiederum Vögeln als Nahrung dienen und im weiteren Verlauf gesellen sich mehr Pflanzen dazu.

Vorkommen von Pionierarten müssen dabei nicht unbedingt auf erwähnten Sekundärlebensräumen wie Schotterflächen oder Bergbaufolgelandschaften wachsen, sondern können ebenso auf natürlichem Wege entstandenen Brachflächen ihre Pionierdienste leisten wie bspw. nach Erdrutschen, Überschwemmungen, Naturkatastrophen usw.

Schwäne in einer Kette, die Rohrammer als Anschauungsbeispiel und Wacholderdrossel

In dem Beitrag gibt es einen kleinen Schwung aktueller Fotos mit 3 Arten aus einem Gebiet und dazugehörigen Informationen, damit es mit meinen unbearbeiteten Fotos mal vorangeht hier

1. Diese schön geordnet in einer Kette fliegenden, jungen Höckerschwäne, habe ich Anfang März vor die Linse bekommen. Eingeführte “Kulturschwäne” ziehen oft nicht bzw. so weit wie vollkommen wilde Populationen. Die Überwinterungsquartiere sind oft traditionelle Plätze, die jeden Winter aufgesucht werden. Das können Feuchtgebiete, Seen, aber auch Wiesen und Felder sein.

2. Die schön gezeichneten und kontrastreich maskierten weiblichen Rohrammern eignen sich hervorragend, um die Vogel-Topografie, vor allem des Kopfgefieders, (welche Stelle bezeichnet man wie) mit den jeweiligen Bezeichnungen zu versehen. Nicht verwunderlich, dass sie daher auch im Einleitungsteil von manchen Vogelbüchern als “Landkarte” der Merkmale herhalten muss. Hier sieht man Scheitelstreifen, Scheitelseitenstreifen, Überaugenstreifen, Augenstreifen, Zügel, Wangenstreifen, Bartstreifen und einen Kinnstreifen.

3. Eine Drossel und ähnlich groß wie die bekannte Amsel, dabei aber wesentlich bunter und kontrastreicher gefärbt, ist die Wacholderdrossel. Wenn man sie sitzend sieht, ist sie unverwechselbar, aber auch im Flug kann man sie leicht erkennen: Neben der typischen Drosselgestalt (kugeliger Bauch und breite Flügel) und ihren Rufen, fallen beim Flügelschlag die weißen Unterflügeldecken und vor allem der hellgraue Bürzel, der einem je nach Licht, regelrecht ins Auge springt, auf.