Gänsesäger-Familie schippert auf der Saale herum

In der dritten Junidekade hatte ich das Glück und die Freude eine Gänsesägerfamilie auf der Saale fotografieren zu können. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um die Brut von der Schwarza, die aus 8 Küken bestand, von denen es ganze 6 ins Jugendalter geschafft haben. Bei einem laut dem letzten Thüringer Brutvogelatlas Brutbestand von 3 Paaren für Thüringen eine echte Besonderheit. Während die Art auf der Roten Liste der Bundesrepublik als gefährdet (3) geführt wird , gilt sie in Thüringen als extrem selten (R).

Gänsesäger sind Höhlenbrüter und brüten bevorzugt in Baumhöhlen – eine tolle Vorstellung bei so großen Wasservögeln! Die Baumhöhlen für die 8-12 Eier müssen natürlich groß genug sein und sind entsprechend nur in alten und großen Bäumen zu finden. Aufgrund des Mangels an alten Baumbeständen in der Uferbesäumung gibt es weniger Gänsesäger als die Habitate ansonsten hergeben würden. Deshalb wird mitunter mit entsprechend großen Nistkästen nachgeholfen.

Vogelaktivitäten an Kiesseen

Mitte September haben sich an Erfurter Kiesseen in Nähe zu aktivem Tagebau 59 Vogelarten gezeigt, darunter auch viele Besonderheiten wie: Pfeif-, Krick-, Spieß-, Tafel-, Schnatterente, Brandgans, Kiebitz, Kampfläufer, Steppenmöwe, Rohrweihe, Schwanzmeise, Eisvogel, Feldsperling, Bluthänfling und und und.

Die süßen Schwanzmeisenfotos sowie diejenigen vom Postillon der Raupe vom Labkraut-Schwärmer, habe ich ja bereits neulich gezeigt

Ein schöner Anblick war, als diese junge Gruppe Höckerschwäne in Reih und Glied dicht an uns vorbeigewatschelt ist.

Ein genauer Blick in die Lachmöwen hat sich auch gelohnt, denn dort gab es nicht nur Kiebitze zu sehen, sondern auch zwei diesjährige Kampfläufer im Jugendkleid!

Kampfläufer sind vor allem ob ihrer komplexen Balz und den Prachtkleidern der Männchen bekannt. Umso aufmerksamer muss man zur Zugzeit sein, wenn vor allem viele diesjährige Vögel, oft auch separiert und unter sich, auftauchen. Zugegeben: Auf den ersten Blick erinnern sie gerade von hinten am Rücken schon an junge Alpis, aber die hochstaksigen, gelblichen Beine, die Größe und der ungefleckte Bauch sind deutliche Unterschiede.

Der maximale Bestand im Winterhalbjahr der hier rastenden Gäste aus dem Norden beträgt zwischen 3.000-8.000 Individuen mit einem Maximal im zeitigen Frühjahr.

Unglaublich knuffig

Mitte September hat sich an der Ufervegetation von rekultivierten und verfüllten Kiesgruben ein Schwanzmeisentrupp bemerkbar gemacht: Die typischen 4er-Rufreihen aus hohen Piepsern sowie das sanft schnarrende “brrrrd” als Kontaktlaut, haben die Anwesenheit der Art schon vor der Sichtung verraten. Beim Blick in die Sträucher zeigte sich dann, dass es sich um einen kleinen 4er Trupp gehandelt hat.

Bei der oft angegebenen Körperlänge von 13-15cm sollte man bedenken, dass dabei über 60% allein auf die Schwanzlänge entfallen; denn tatsächlich sind Schwanzmeisen sehr kleine Vögel, was sich bei einem Gewicht mit gerade einmal 6-10g bemerkbar macht. Der auf den ersten Blick unpraktisch und übertrieben lang wirkende Schwanz dient bei der artistischen Nahrungssuche auf Zweigen und Knospen als hilfreiche Balancierstange.

Erfolgreich hinters Licht geführt

Dass es ein Kuckucksweibchen im Gebiet geschafft hat ein Brutpaar einer anderen Art, wahrscheinlich einen der Rohrsänger, hinters Licht zu führen, beweist dieser flügge junge Kuckuck. Aufgrund der Entfernung und der mäßigen Bildqualität dachte ich erst an an Weibchen, da diese in verschiedenen Farbmorphen auftreten. Die weiße Bänderungen bzw. der helle Saum der Rückenfedern spricht aber eindeutig für einen diesjährigen Jungvogel; die Fotos entstanden Mitte August.

Die Gelegegröße ist beim Kuckuck genauso variabel wie auch die an die Wirtstiere angepasste Färbung der Eier und beträgt zwischen 1-25 Eiern. Wobei der Begriff “Gelege” hier nicht so recht passt, da das Kuckucksweibchen in jedes fremde Gelege immer nur jeweils 1 Ei legt. Es werden also zwischen 1-25 fremde Nester parasitiert, wobei die Regel bei ungefähr 9 Nestern liegt. Das wirkt mehr als man für gemeinhin annimmt, macht aber Sinn, da viele Vögel das falsche Spiel durchschauen und die fremden Kuckuckseier wieder aus dem Nest befördern. Mit der hohen Anzahl an parasitierten Nestern sorgt der Kuckuck also dafür, es zumindest einige seiner großen, nimmersatten Küken schaffen.