Schmetterlinge im Mai auf Magerrasen und Weiden

Wie angekündigt nun ein letzter Schwung Fotos von einer Tour im Mai, dieses Mal mit dem Fokus auf den fliegenden Geschöpfen, die statt Federn Schuppen haben – Schmetterlinge Neben den fotografierten Arten, die hier vorgestellt werden, haben wir noch weitere Arten kartiert: Braune Tageule (Euclidia glyphica), Tagpfauenauge (Aglais io), Aurorafalter (Anthocharis cardamines), Johanniskrautspanner (Aplocera efformata/plagiata), Klee-Gitterspanner (Chiasmia clathrata), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), Goldene Acht (Colias hyale), Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia), Tintenfleckweißling (Leptidea juvernica/sinapis), Grünader-Weißling (Pieris napi), Admiral (Vanessa atalanta), Gespinstmottenraupen an Pfaffenhütchen (Yponomeuta irrorella/cagnagella) und Pflaumen-Gespinstmotte (Yponomeuta padella).

1. Der Braune Feuerfalter (Lycaena tityrus) weist einen interessanten Geschlechtsdimorphismus auf: Es sind die Weibchen, die innenseitig mit viel orange auf den Flügeln auffallen. Je nach Lichteinfall streuen die bräunlichen Bereiche das Licht aber so schillernd und irisierend, dass man vermuten kann, die Männchen haben deswegen nur wenige rein orangen Farbschuppen, um bei der Balz mit wortwörtlich glänzen zu können. Siehe 3. Foto.

2. Hier haben wir ein wirklich schönes und frisches Individuum von einem Weibchen des Hauhechel-Bläulings (Polyommatus icarus). Der oberseitige blau bestäubte Anteil der Weibchen kann stark variieren von gar nicht vorhanden bis extrem ausgeprägt. Die Art ist nach wie vor weit verbreitet, aber in deutlich geringerer Individuendicht als früher. Richtig vor Augen geführt wird einem das, wenn man in weitflächigen intakten Gebieten unterwegs ist bspw. Mager-/Trockenrasen am Neusiedler See und man auf 3-stellige Individuenzahlen kommt. In DE mittlerweile unvorstellbar.

3. Der Helle Rostfarben-Blattspanner (Xanthorhoe spadicearia) ist ein Nachtfalter aus der großen Familie der Spanner (Geometridae). Bei der Art besteht große Verwechslungsgefahr mit dem nah verwandten Xanthorhoe ferrugata. Hier sollte man vor allem auf die Zeichnung der Hinterflügel schauen: Die hier vorgestellte Art weist deutlich kontrastreichere Zeichnungen mit u.a. starken weißen Linien auf, die man meist auch in Ruhestellung auf den Hinterflügeln erkennen kann – siehe Foto.

4. Der häufigste Vertreter der Feuerfalter (Lycaeninae), die zu den Bläulingen (Lycaenidae) gehören, ist der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas), der sich auf den 4 Fotos in seiner ganzen Pracht von jeder Seite zeigt.

5. Einer unserer häufigsten Dickkopffalter (Hesperiidae), ist der Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages). Die beiden Bilder zeigen zwei Individuen der gleichen Art – ein schönes Beispiel für die Variabilität bzw. wie der abgeflogene Farbschuppen die Tiere im Aussehen verändern können. Die Raupen der Art mögen typische Vertreter von mageren Trockenrasen wie Gew. Hornklee, Bunte Kronwicke und einige weitere Arten.

6. Die Raupe, die sich unter einer Sommer-Linde befand, entpuppte sich (nicht wörtlich nehmen! ) bei der Bestimmung als Linden-Gelbeule (Tiliacea citrago). Wie die anderen Gelbeulen eine typische Herbstart, bei der die meisten Individuen im September aus der Puppe schlüpfen. So gesehen macht auch die gelbe Färbung Sinn – Denn das Laub von u.a. der Linde wird im Herbst gelb.

7. Auf Trockenrasen mit schütteren, offenen Flächen darf er nicht fehlen: Der Mauerfuchs (Lasiommata megera)! Achtet mal auf den Rüssel beim Foto, der Mauerfuchs macht das, was auch einige andere Schmetterlinge tun: er nimmt Minerale vom Boden auf. Das Individuum lässt sich zudem durch den breiten Duftschuppenfleck in der Diskalregion der Vorderflügel als Männchen bestimmen.

8. Anscheinend ein ganz gutes Jahr hat der Schwalbenschwanz (Papilo machaon), der sich hier am Rotklee labt. Die bevorzugten Raupennahrungspflanzen, an die Weibchen ihre Eier legen, sind regional sehr verschieden. Hier im Bereich Thüringen ist es oft Wilde Möhre oder Pastinak.

9. Ein typischer Bewohner von lichten Wäldern und Waldrändern ist das Waldbrettspiel (Pararge aegeria). Was er gar nicht mag, sind Nadelwälder und dichte schattenreiche Forste.

10. Die letzte Art war ein wenig kniffelig, da das Individuum schon deutlich gezeichnet im Sinne von abgeflogen ist. Die schwarzen Flecken sind dabei kein Teil der Zeichnung, sondern Schmutz. Die weiße Grundfarbe, die schwarze kleinpunktierte Beschuppung sowie die reinweiße Stirn differenzieren diese Art, den Weißstirn-Weißspanner (Cabera pusaria), dann aber von der Verwechslungsart Braunstirn-Weißspanner (Cabera exanthemata).

Graue Motten? Nachts wird’s bunt!

Mit meiner Partnerin gehe ich regelmäßig verschiedene Naturschutzgebiete mit Genehmigung und im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde nach Nachtfaltern kartieren. Mittels UV-Licht und Köder locken wir die Arten an, bestimmen und erfassen diese – die Daten gebe ich an entsprechende Stellen weiter und diese bilden u.a. die Grundlage zur Bearbeitung der Roten Listen bedrohter Arten usw. Normalerweise zeige ich die Fotos eher nicht auf meiner Foto-Seite, da sie eher dokumentarischen Charakter haben, aber es sind doch immer mal ein paar schöne Aufnahmen dabei und ein paar schöne Arten würde ich auch gerne mal zeigen, da die des Nachts fliegenden Arten immerhin den Großteil unserer ~3.700 Schmetterlingsarten ausmachen.

Zeit: 20:45-02:10, DO 01.05.
Ort: TH, LK SLF-RU
Habitat: Mischwaldrand, Muschelkalk-Felshänge, Kalk-Trockenrasen
Ergebnis: 52 Arten mit 92 Individuen

Seltenheiten: Weißes Ordensband (RL TH:1, RL DE:2), Gr. Gabelschwanz (RL TH:3, RL DE: *), Rötliche Kätzcheneule: RL TH: 3 RL DE: V).

Artnamen finden sich bei den Fotos

Zwei häufige Insekten

Heute gibt es je einen häufigen Vertreter aus meinen beiden liebsten Ordnungen der Insekten: Libellen & Schmetterlinge. Beide Arten habe ich im September vor die Linse bekommen.

Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ist eine häufige und weit verbreitete Libellenart. Unter für sie günstigen Bedingungen kann man sie sogar bis in den November hinein fliegen sehen. Die Bestimmung von Heidelibellen kann mitunter ganz schön kniffelig sein und es kommt oft auf Perspektive und Details an. Hier ist der Fall ganz eindeutig: gelb gestreifte Beine, deutliche gelbe Striche auf dem Thorax sowie kein herablaufender schwarzer Strich an der Stirn – Das sind die wichtigsten Merkmale der Art. Das Foto zeigt ein noch nicht ganz so altes weibliches Individuum.

Der hier abgebildete Falter ist ebenfalls weit verbreitet, häufig und fällt auch mit einer langen Flugzeit von Mai bis Mitte Oktober auf – Es ist der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), der wegen seiner Häufigkeit unter den Bläulingen auch als Gemeiner Bläuling bezeichnet wird. Auf dem Foto kann man ein abgeflogenes Weibchen erkennen; auch diese können sowohl außen als auch innen teils deutlich blau bestäubt sein.

Der erste Malven-Dickkopffalter Thüringens ’25 und weitere schöne Falter

Vom gleichen Ausflug wie die Pflanzen aus dem letzten Beitrag, geht es heute um einige der dort kartierten Schmetterlinge. Der Fokus lag auf den Tagfaltern, Nachtfalter wurden natürlich wie immer mit erfasst, falls sie gesehen wurden. 16 Arten an Tagfaltern konnten wir auf der Tour nachweisen – erfreulich dafür, dass es gerade Mal Mitte April ist. Folgend einige Makrofoto-Impressionen mit kurzen Artenvorstellungen.

1. Ein sehr häufiger Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae) ist die Braune Tageule (Euclidia glyphica). Der Name deutet bereits an, dass es sich hierbei um einen tagaktiven Nachtfalter handelt; daher und aufgrund keiner sehr hohen Ansprüche bei Raupenfutterpflanzen und Standort, wird die Art oft gefunden – Trotzdem immer wieder gern gesehen!

2. Dass umgangssprachliche Motten, genauer ausgedrückt Kleinschmetterlinge, nicht nur graubraun und langweilig sind, zeigt dieser Zünsler: Es ist der Goldzünsler (Pyrausta aurata). Verwechslugnsgefahr besteht mit zwei weiteren Arten: P. purpuralis und P. ostrinalis. Es kommt bei der Bestimmung auf die Lage mehrerer Linien zueinander an, das ist wichtig, da einige Arten auch gehörig in der Ausprägung von Mustern variieren können. Hilfreich ist wieder immer das Lepiforum.

3. Der kleine Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia) fliegt dort in der Umgebung zum Glück regelmäßig und gut erhalten. Seine einzige Raupenfutterpflanze habe ich im Pflanzenbeitrag des Gebiets vorgestellt, es ist das Rauhaarige Veilchen (Viola hirta). Auf dem letzten Foto ist ein flugunfähiges Individuum zu sehen, was einen deformierten linken Vorderflügel aufweist. So eine Fehlfaltung kann bei Störung während der sensiblen Phase des Auffaltens bzw. aufpumpen und trocknen der Flügel entstehen und hat uns auch einmal in die Situation gebracht, einen flugunfähigen Blauen Eichenzipfelfalter beobachten können – eine Art, die quasi fast nie den Kronenbereich von Bäumen verlässt.

4. Der erfreulichste Fund waren die Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae)! Ich wusste, dass es dort welche geben sollte, da wir dort bereits Raupenfunde an Malven hatten, aber die Imagines konnte ich letztes Jahr nicht finden. Über die Fotomöglichkeit habe ich mich sehr gefreut, da die Art besonders schön gezeichnet ist. Eine weitere Besonderheit war, dass dies für die Kartiersaison ’25 der erste offiziell gemeldete Nachweis für Thüringen ist

5. Auch wenn Ostern bald vor der Tür steht: Der April läutet bei der Falterkartierung so langsam das Ende der Eiersuche an Die Knospen treiben aus und die Raupen möchten ihr enges Zuhause verlassen, um sich vollzufressen. Je nach Art und Fortschritt von Blüte oder Belaubung, ist es mal mehr, mal weniger sinnvoll nach Eiern zu suchen. Beinahe fanatisch haben wir an einer bekannten Stelle die wenigen Purgier-Kreuzdorne abgesucht, um den in der Gegend sehr seltenen Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) zu finden – mit Erfolg! Zwar leider nur 1 Ei statt der sonst üblichen Eispiegel aus bis zu 9 auf einen Haufen, aber immerhin!

Hier kam der Eiermann

Genau genommen kam hier wohl eher eine eierlegende Frau zur Ablage

Diesen Fund haben wir in der 3. Februardekade an einem See bei Leipzig an der allseits beliebten Schlehe (Prunus spinosa) gemacht. Es sind Eier vom Ringelspinner (Malacosoma neustria).

Buntes Gewusel im August

Vom gleichen Gebiet und Tag wie die letzten Beiträge, stammen auch die heutigen. Dieses Mal zeige ich euch einige Insekten wie Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen sowie eine mittlerweile sehr häufige Spinnenart.

1. Dieser haarige Käfer auf der Kanadischen Goldrute ist der Bienenwolf [Käfer] (Trichodes apiarius), nicht zu verwechseln mit dem Bienenwolf [Wespe] (Philanthus triangulum) – Daher ist die Angabe des wissenschaftlichen Namens bei Insekten immer obligatorisch. Der Verwechslungsmöglichkeiten damit aber nicht genug, gibt es auch beim Bienenwolf-Käfer eine sehr ähnliche Art, den Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius). Der Name täuscht etwas, denn auch der Bienenwolf vom Foto sieht sehr zottig aus – bestimmungsrelevant ist das Ende der Flügeldecken: Beim Bienenwolf (Trichodes apiarius) geht der schwarze Fleck bis ans Ende, beim Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius) enden die Flügeldecken rot!

Das veranschaulicht auch gut die Problematik, wenn ein schnelles Handyfoto von vorne oder vorn-oben in die Bestimmungs-App geladen wird und diese dann suggeriert, sie könnte die Art ganz sicher bestimmen ohne dabei auf Verwechslungsarten einzugehen oder hinzuweisen welche Körperteile eigentlich relevant für die Bestimmung sind.

Die Schwebfliege im Hintergrund ist übrigens die Große Sumpfschwebfliege (Helophilus trivittatus).

2. Hier ist der Klassiker unter den Bläulingen: Der Gemeine bzw. Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus); ein Männchen.

3. Ein häufiger und auch tagaktiver Vertreter aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae), ist der hier gezeigte Rotrandbär (Diacrisia sannio). Die Art ist tagsüber gut zu finden, man sollte sich aber vor Augen führen, dass sie sich sehr schnell abfliegt und die markanten roten Ränder und Punkte ausbleichen bzw. verschwinden.

4. Ganz klar, hier sehen wir eine Schwebfliege – Es ist eine weibliche Sphaerophoria scripta. Nicht ohne Grund habe ich den Deutschen Trivialnamen Gewöhnliche Langbauchschwebfliege weggelassen, denn Xylota segnis, also eine vollkommen andere Schwebfliege, trägt ebenfalls genau die gleiche Bezeichnung.

5. Sie mag es gerne warm, ist auch für Laien unverwechselbar und man muss kein Spinnenliebhaber sein, um diese Art einfach nur schön zu finden: Die Wespenspinne (Argiope bruennichi), das markante und große Weibchen. Die Art profitiert vom Klimawandel und breitet sich wie viele andere wärmeliebende Arten (Blauflügelige Ödlandschrecke, Gottesanbeterin, Südliche Heidelibelle, Bienenfresser, etc) die letzten Jahre stark aus und kann damit ihr Verbreitungsgebiet erweitern.

Bunte Vielfalt an seltenen Schmetterlingen im FFH-Gebiet

Heute folgt der nächste Beitrag von einer ausführlichen Artenkartierung aus dem Mai und es geht in diesem Beitrag um Schmetterlinge! Das Thüringer Biotop ist als FFH-Gebiet geschützt, liegt auf Muschelkalk und beinhaltet Waldwiesen, Felsen, lichte Mischwälder, Trockenrasen, usw. Die Artnamen findet ihr bei den entsprechenden Fotos.

1. Anania crocealis gehört zu den Zünslern und weist eine hübsche Musterung auf. Die Art wird nicht so oft gemeldet und ist mit ihren Raupen-Futterpflanzen auch etwas anspruchsvoller: Dürrwurz, Großes Flohkraut, Ochsenauge.

2. Diese schöne Raupe auf dem Wiesen-Labkraut ist die vom Braunen Bär (Arctia caja)! Wahrscheinlich dürfte sie sich im Larvalstadium 4 (L4) befinden, hat also nur noch eine letzte Häutung vor sich, bevor sie sich verpuppt. Ansonsten wird die Art über die Imagines beim Lichtfang nachgewiesen.

3. Ein extrem erfreulicher Fund, den es im weiteren Umfeld kaum gibt, war der Gelbwürfelige-Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon). Unseren ersten Fund hatten wir lustigerweise im Venn in Belgien – da wurde es auch Zeit, die Art mal in der Heimat zu finden.

4. Die Langhornmotten (Adelidae) sind immer wieder tolle Anblicke, hier sehen wir Männchen (lange Fühler) und Weibchen (kürzer Fühler) der häufigen Grünen Langhornmotte (Adela reaumurella).

5. Eine weitere Art, die wir erst später mal auch in Thüringen gefunden und zuerst in der Rur-Eifel auf der Dreiborner Hochfläche gefunden haben: Der wunderschöne Grüne Zipfelfalter (Callophrys rubi).

6. Der darf natürlich nicht fehlen: Der häufige und tagaktive Klee-Gitterspanner (Chiasmia clathrata).

7. Der wunderbare Kleine Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae) war auch oft zu finden. In TH gilt er als ungefährdet in DE steht er auf der Vorwarnliste. Mit den vielen deutlichen weißen Flecken lässt er sich gut von den anderen braunen Dickkopffaltern unterscheiden.

8. Hier sehen wir ein Ei an der Bunten Kronwicke (Securigera varia) und im folgenden Bild auch, wer es hingelegt hat: Es ist der – passender Name – Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages).

9. Eine weitere lustige Langhornmotte: Nematopogon swammerdamella. Bei der Gattung sollte man ordentliche Makros anfertigen, da sie untereinander recht ähnlich sind. Die Musterung der Flügeloberseiten sowie die Fühler sind dabei bestimmugnsrelevant.

10. An Form und Flügelhaltung gut zu erkennen: Ein Wickler (Tortricidae), genauer gesagt Notocelia cynosbatella. Man nennt ihn auch Dreipunkt-Rosenwickler und der Name passt zur Flügelzeichnung und er mag auch allerhand Rosengewächse. Hier saß er auf einer Schlehe (Prunus spinosa).

11. Ein weiterer Fund einer besonderen Art als Raupe war die Rötliche Kätzcheneule (Orthosia miniosa) – Verraten hat sie sich durch die Fraßspuren an den Blättern einer Stiel-Eiche In TH gilt sie als gefährdete Art (3).

12. Einer der (noch) verhältnismäßigen häufigen Mohrenfalter und auch einer, der schon recht früh unterwegs ist, ist der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).

13. Die Art finde ich bei mir in der Gegend sonst nicht und daher musste ich sie auch vor einer Listspinne retten und erst einmal ordentlich fotografieren Es ist die super hübsche Scheck-Tageule (Euclidia mi), bei der es schwer fällt zu sagen, was schöner ist: Die Ober- oder die Unterseite?

14. Gleich die nächste besondere Rote Listen-Art (TH ungefährdet, DE gefährdet): Der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina), von dem wir auch immerhin 6 Individuen finden konnten.

15. Für uns der Erstfund und auch eine besondere Art, war der Silberfleck-Perlmuttfalter (Boloria euphrosyne), der in TH auch als gefährdet (3) gilt. Ein recht kleiner Perlmuttfalter, mit einer tollen Unterseitenzeichnung und schönen blauen Augen. Die Fotoreihe zeigt ein sitzendes Weibchen, welches ein Balzabwehrverhalten gegenüber einem Männchen zeigt – vll war sie bereits befruchtet? Oder er war einfach nicht ihr Typ

16. Einer der vielen Graszünsler, die sich bei näherer Betrachtung und einem Makro stets noch schöner, variables und markanter präsentieren, als bei einem schnellen Blick draußen im Feld. Thisanotia chrysonuchella scheint sich vor allem auf Schafschwingel spezialisiert zu haben – ein tolles heimisches Gras, was wie bspw. Aufrechte Trespe in einer guten Saatmischung für Schmetterlinge enthalten sein sollte!

17. Hier sehen wir eine Paarung vom Artkomplex der Tintenfleck-Weißlinge, wovon 2 Arten in der Region in Frage kommen: Leptidea juvernica/sinapis.

Frohes Neues mit erfolgreicher Eiersuche

Bei einer kleinen Runde an der Saale am Neujahrstag hat sich das Durchsehen der Ufervegetation, genauer gesagt der jungen Berg-Ulmen, gelohnt: Gerade an einer Stelle mit zwei jungen Bäumchen, konnte ich gleich 7 Eier vom Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) finden. Interessant war auch, dass die ersten Knospen bereits mit dem Laubaustrieb begonnen haben.

Die Eier sind sehr markant geformt und gefärbt und immer in Knospennähe von verschiedenen Ulmenarten zu finden. Entlang der Saale wachsen bei mir am meisten Berg-Ulmen, aber auch vereinzelt Feld- und Flatter-Ulmen. An allen drei Arten konnten wir den Ulmen-Zipfelfalter nachweisen; das geht wesentlich systematischer und effektiver als die Suche nach Imagines im Sommer. Auch wenn der ausgewachsene Falter natürlich einen wunderbaren Anblick bietet.

Ansonsten wurden wir noch von Wasseramsel und Eisvogel ins neue Jahr begrüßt. Euch auch einen entsprechend guten Jahresstart mit tollen Stunden in der Natur!

Weihnachten sucht man Eier oder wie war das?

Bei Hochnebel, Sprühregen und einer schönen Ruhe draußen war ich im weiteren Umfeld auf der Suche nach Überwinterungsstadien von Faltern. Ich hätte mir gerne ein paar mehr Arten versprochen, aber ohne entsprechende Nahrungspflanzen wird das nix: Trotz Bachlauf mit Auen-Pflanzengesellschaften keine Ulmen (dafür super viele Eschen, sehr cool!) und trotz kleinerer Muschelkalk-Ausläufer kein Purgier-Kreuzdorn. Dafür gab es in den vorbildlichen Heckensäumen am Feldrand andere schöne Gewächse: Schlehe, Roter Hartriegel, Rote Heckenkirsche, Liguster, Hundsrose, Eingr. Weißdorn, Gew. Pfaffenhütchen – über die 2 Essigbäume sehe ich mal gekonnt hinweg. Bis auf die fehlenden Ulmen gab es ansonsten neben den erwähnten Eschen andere tolle Bäume: Salweide, Korb-Weiden als Kopf-Weiden, Berg- und Spitz-Ahorn, Stiel-Eichen (leider ohne Eier von Favonius quercus), Schwarz-Erlen, Sommer-Linde, Vogel-Kirsche usw.

Aber zurück zu den Faltern; Eier habe ich nur vom Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) gefunden – siehe Fotos – dafür auf 700m ohne intensive Suche gleich 18 Stück! Nicht geplant war dagegen der Fund einer Gürtelpuppe, die am Eingriffeligen Weißdorn hing. Es handelt sich dabei um den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae).

Na dann – Frohe Ostern!

Von Spannern und Sackträgern

Auch an kühlen Winterabenden sind bei wenigen Plusgrade noch Falter aktiv und viele nur zu dieser Zeit. Zumindest solange es nicht zu kalt wird und diese auf eine günstigere Witterung warten. Trotz geringer Plusgrade in der Umgebung war es im Kartiergebiet (Feuchter, offen halb strukturierter Mischwald, >400m üNHN) dann doch zu frostig, sodass nicht wirklich was los war – das kommt vor. Immerhin zogen zur Dämmerung noch Kolkrabentrupps durch, der Schwarzspecht machte mit einem Flugruf auf sich aufmerksam und die Dunkelheit wurde mit gellendem Bellen von Rehen (=Schrecklaut) begleitet.

Immerhin ein Falter im Imaginalstadium war unterwegs und lustigerweise am Köder statt Licht: ein Männchen vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata), die um diese Zeit mitunter zu Hunderten in unseren Wäldern unterwegs sind.

Im Schein der Stirnlampe haben sich dann aber andere Sachen offenbart, wie der Raupensack vom Großer Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella). Das ist sozusagen die Bude von der Raupe, in der sie überwintert. Während die Männchen die Behausung verlassen und sich auf die Suche nach Weibchen begeben, bleiben Weibchen ihr Leben lang in der Behausung und warten auf anfliegende Männchen. Verwechslungsgefahr besteht bei dieser Art mit dem Kleinen Rauch-Sackträger (Psyche casta). Bei diesem ist der Raupensack etwas kleiner und die Stöckchen schmaler und weniger geordnet. Übrigens…das Weiß ist Markierungsfarbe von Forstarbeiten

Auf dem dritten Bild sieht man, dass Zufall, aufmerksames Gucken und die Stirnlampe eine weitere Art der Echten Sackträger (Psychidae) haben entdecken lassen haben: den Röhren-Sackträger (Taleporia tubulosa), der hier halb unter einem Rindenstück auf stehendem Totholz hing.