Frohes Neues mit erfolgreicher Eiersuche

Bei einer kleinen Runde an der Saale am Neujahrstag hat sich das Durchsehen der Ufervegetation, genauer gesagt der jungen Berg-Ulmen, gelohnt: Gerade an einer Stelle mit zwei jungen Bäumchen, konnte ich gleich 7 Eier vom Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) finden. Interessant war auch, dass die ersten Knospen bereits mit dem Laubaustrieb begonnen haben.

Die Eier sind sehr markant geformt und gefärbt und immer in Knospennähe von verschiedenen Ulmenarten zu finden. Entlang der Saale wachsen bei mir am meisten Berg-Ulmen, aber auch vereinzelt Feld- und Flatter-Ulmen. An allen drei Arten konnten wir den Ulmen-Zipfelfalter nachweisen; das geht wesentlich systematischer und effektiver als die Suche nach Imagines im Sommer. Auch wenn der ausgewachsene Falter natürlich einen wunderbaren Anblick bietet.

Ansonsten wurden wir noch von Wasseramsel und Eisvogel ins neue Jahr begrüßt. Euch auch einen entsprechend guten Jahresstart mit tollen Stunden in der Natur!

Weihnachten sucht man Eier oder wie war das?

Bei Hochnebel, Sprühregen und einer schönen Ruhe draußen war ich im weiteren Umfeld auf der Suche nach Überwinterungsstadien von Faltern. Ich hätte mir gerne ein paar mehr Arten versprochen, aber ohne entsprechende Nahrungspflanzen wird das nix: Trotz Bachlauf mit Auen-Pflanzengesellschaften keine Ulmen (dafür super viele Eschen, sehr cool!) und trotz kleinerer Muschelkalk-Ausläufer kein Purgier-Kreuzdorn. Dafür gab es in den vorbildlichen Heckensäumen am Feldrand andere schöne Gewächse: Schlehe, Roter Hartriegel, Rote Heckenkirsche, Liguster, Hundsrose, Eingr. Weißdorn, Gew. Pfaffenhütchen – über die 2 Essigbäume sehe ich mal gekonnt hinweg. Bis auf die fehlenden Ulmen gab es ansonsten neben den erwähnten Eschen andere tolle Bäume: Salweide, Korb-Weiden als Kopf-Weiden, Berg- und Spitz-Ahorn, Stiel-Eichen (leider ohne Eier von Favonius quercus), Schwarz-Erlen, Sommer-Linde, Vogel-Kirsche usw.

Aber zurück zu den Faltern; Eier habe ich nur vom Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) gefunden – siehe Fotos – dafür auf 700m ohne intensive Suche gleich 18 Stück! Nicht geplant war dagegen der Fund einer Gürtelpuppe, die am Eingriffeligen Weißdorn hing. Es handelt sich dabei um den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae).

Na dann – Frohe Ostern!

Von Spannern und Sackträgern

Auch an kühlen Winterabenden sind bei wenigen Plusgrade noch Falter aktiv und viele nur zu dieser Zeit. Zumindest solange es nicht zu kalt wird und diese auf eine günstigere Witterung warten. Trotz geringer Plusgrade in der Umgebung war es im Kartiergebiet (Feuchter, offen halb strukturierter Mischwald, >400m üNHN) dann doch zu frostig, sodass nicht wirklich was los war – das kommt vor. Immerhin zogen zur Dämmerung noch Kolkrabentrupps durch, der Schwarzspecht machte mit einem Flugruf auf sich aufmerksam und die Dunkelheit wurde mit gellendem Bellen von Rehen (=Schrecklaut) begleitet.

Immerhin ein Falter im Imaginalstadium war unterwegs und lustigerweise am Köder statt Licht: ein Männchen vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata), die um diese Zeit mitunter zu Hunderten in unseren Wäldern unterwegs sind.

Im Schein der Stirnlampe haben sich dann aber andere Sachen offenbart, wie der Raupensack vom Großer Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella). Das ist sozusagen die Bude von der Raupe, in der sie überwintert. Während die Männchen die Behausung verlassen und sich auf die Suche nach Weibchen begeben, bleiben Weibchen ihr Leben lang in der Behausung und warten auf anfliegende Männchen. Verwechslungsgefahr besteht bei dieser Art mit dem Kleinen Rauch-Sackträger (Psyche casta). Bei diesem ist der Raupensack etwas kleiner und die Stöckchen schmaler und weniger geordnet. Übrigens…das Weiß ist Markierungsfarbe von Forstarbeiten

Auf dem dritten Bild sieht man, dass Zufall, aufmerksames Gucken und die Stirnlampe eine weitere Art der Echten Sackträger (Psychidae) haben entdecken lassen haben: den Röhren-Sackträger (Taleporia tubulosa), der hier halb unter einem Rindenstück auf stehendem Totholz hing.

Falterkartierung und Fotosession im Juli

Die Tage habe ich mich um einen Foto-Ordner aus dem Juli’23 gekümmert, dessen RAW-Dateien noch der Entwicklung geharrt haben. Die Fläche war eine extensive, magere Mähwiese auf Muschelkalk am Waldrand. Das Arteninventar hat sich dementsprechend abwechslungsreich und mit einigen Besonderheiten präsentiert. Die Artnamen stehen bei den Fotos.

Von besonderen Libellen, knutschenden Fröschen und einfliegenden Gelblingen

Im heutigen Beitrag geht es um ein paar Fotos von gestern sowie Mitte August, die einige schöne Arten und besondere Momente zeigen.

1. In den Hochstaudenfluren von der Großen Brennnessel hat sich genauen Blick eine Puppe vom Admiral (Vanesse atalanta) versteckt. Solche glänzenden Goldflecken weisen auch Puppen vom Tagpfauenauge auf, aber beim genauen Blick lassen sich die Arten gut unterscheiden. Aufpassen muss auch bei den extrem variablen Raupen vom Admira, einige Morphe sehen denen vom Tagpfauenauge mitunter auch recht ähnlich.

2. Ein Erstfund für uns und sowohl das Gebiet, war diese Libelle aus der Familie der Falkenlibellen. Es handelt sich um die nicht häufige Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica). Wie bei vielen Libellen sind wichtige Bestimmungsmerkmale oft recht filigrane Elemente. Das sicherste Merkmal hier ist die gelbe Zeichnung der Stirn.

3. Hier war eine weibliche Libelle immer wieder dabei, ihr Abdomenende stoßhaft ins Wasser zu tauchen – Also ein Weibchen bei der Eiablage. Die Art ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Zustand und Färbung verraten ein fortgeschrittenes Alter.

4. Eine witzige Momentaufnahme boten diese beiden Grünfrösche, die in dieser Post verharrt haben

5. Hier kam im Gebiet von Kiesseen und aktivem Tagebau eine dicke Raupe des Weges gekrochen. Das Analhorn verrät schon beim ersten flüchtigen Blick die Zugehörigkeit zur Familie der Schwärmer (Sphingidae) und bei der Art handelt es sich um den Labkraut-Schwärmer. Der ist recht verbreitet, aber nirgends häufig und kommt nur vereinzelt vor – in Thüringen steht er auf der Roten Liste auf der 2, also stark gefährdet. Mit Weidenröschen- und Labkraut-Arten, scheint die Art zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, aber die passende Larvalnahrung ist nur die halbe Miete. Mikroklima, Habitatrequisiten, passendes Substrat zum Eingraben (Schwärmerraupen graben sich in den Boden und verpuppen sich dort), uvm. spielt eine ebenso wichtige Rolle.

6. Neben vielen herumfliegenden Goldenen Achten (Colias hyale) konnten wir zweifelsfrei 3 Postillions bestimmen; die Fotos zeigen erst ein Männchen und dann das Weibchen mit den durchscheinenden weißen Punkten auf dem Schwarz der Apikalregion. Der Postillion oder Postillion heißt auch Wandergelbling – ein zutreffender Name, da dies eine südliche Art ist, die in unterschiedlicher Stärke zu uns einwandert. Für unsere Region eine schöne Besonderheit und dass es mal mit Bildern geklappt hat, war noch schöner.

7. Klar zu sehen eine Sedum-Art, also eine Art der Fetthennen/Mauerpfeffer. Hier ist es die Purpur-Fetthenne (Sedum telephium), die uns zuvor noch nicht aufgefallen war.

Sommerlicher Ausflug in der Wüste

Nun ist es nicht ganz korrekt die Kyritz-Ruppiner Heide in Brandenburg als Wüste zu bezeichnen, es handelt sich vom Lebensraumtyp um ein Mosaik aus Trockener Sandheide, Düne mit offenen Grasflächen, Dünen im Binnenland, Trockene Europäische Heide sowie Eichen- und Buchenwald. Zudem finden sich dort halboffene Trockenrasen mit einzelnen Gehölzen. Jedenfalls fühlt es sich mitten im Juni in der prallen Sonne und dem vielen feinen Sand dann doch sehr wie eine Wüste an

Seinen Ursprung hat das Naturschutz- und FFH-Gebiet in seiner Zeit als Nutzung als Truppenübungsplatz. Relikte davon finden sich in den vielen ungeräumten Bereich mit vielen Munitionsresten. Einer Verbuschung der Fläche wird durch einer Beweidung durch Schafe entgegengewirkt. Wie wertvoll dieses Biotop ist, zeigte sich schon Sekunden nach dem Aussteigen aus dem Auto: Zeitgleich waren Heidelerche, Grauammer und Wiedehopf zu hören. Neben dem Neuntöter, kommt dort sogar der Raubwürger als Brutvogel vor. Dass es Braun- und Schwarzkehlchen sowie Baumpieper, Pirole und viele weitere gibt, ist dann auch keine Überraschung mehr. Im heutigen Beitrag geht es um einige Schmetterlingsfotos, die ich an dem Tag machen konnte.

1. Es geht los mit einem typischen Bewohner offener und wärmebegünstigter Flächen, ein Bläuling des Silberfleck-Komplexes (Plebejus spec.). Wie meist hierzulande, handelt es sich um den Argus-Bläuling (Plebejus argus). Es ist die einzige Art des Komplexes mit Dornen an den Tibiae der Vorderbeine.

2. Die folgenden 3 Fotos zeigen ein Weibchen vom Braunen Feuerfalter Weibchen (Lycaena tityrus) – bei der Art sind die Weibchen nämlich farbiger, in dem Fall oranger, als die Männchen

3. Foto 5 zeigt den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) am Gewöhnliche Natternkopf. Eine Art, die ich bei mir nicht einmal ansatzweise so oft finde, wie P rapae oder P. napi vom danach folgenden Foto.

4. Der nächste Feuerfalter ist der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) – das erste Individuum auf dem Weißen Steinklee, das andere ebenfalls am Gewöhnlichen Natternkopf.

5. Der darf natürlich nicht fehlen: Der häufigste unserer Braun-Dickkopffalter, der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus), der sich ebenfalls am Gew. Natternkopf gütlich tut.

6. Immer ein Grund zur Freude ist die Sichtung eines Scheckenfalters, zumindest solange, bis man sich an die Bestimmung macht. Hierbei haben wir es mit dem schwierigen Artkomplex Melitaea athalia/aurelia/britomartis zu tun. Eine sichere Bestimmung anhand morphologischer Merkmale ist nicht immer möglich, zudem sollten qualitativ gute Fotos von verschiedenen Seiten angefertigt werden. Wir sind uns in diesem Fall sicher, dass es sich um den Wachtelweizen-Scheckenfalter (M. athalia) handelt. Die Bestimmung erfolgt über die Kombination mehrerer Merkmale und ich kann dazu das entsprechende Bestimmungshilfeblatt vom Tagfalter-Monitoring (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) empfehlen:

Bestimmungshilfe Scheckenfalter

Zum Abschluss gibt es noch ein Panorama von einem Aussichtsturm, welches ich aus 15 Fotos erstellt habe. Die Originaldatei ist mit 29.526×5.869 Pixeln sehr detailliert geworden. So schaut es jedenfalls aus in der Wüste

Schon ordentlich ausgeblichen

Schon einiges hinter sich hat dieser abgeflogene Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) von vor einer Woche. Aus der Unterfamilie der Feuerfalter (Lycaeninae), die zur Familie der Bläulinge gehören (Lycaenidae), ist der Kleine Feuerfalter der häufigste Vertreter. Seinen Nektarbedarf hat er hier am Rainfarn gestillt, eine wichtige heimische Pionier- und Ruderalpflanze, die noch durch den Spätsommer bis in den frühen Herbst blüht.

Die Flugzeit vom Kleinen Feuerfalter ist theoretisch recht lang und reicht je nach Bedingungen vor Ort von Mitte April bis Ende Oktober. Bei mir in der Region (TH, SLF-RU) finde ich sie dagegen meist erst im Spätsommer.

Schöner Faltersichtungen am Sonntag

Gestern war ich auf Wiesen mit Heckensäumen und an Weideflächen unterwegs und konnte einige schöne Beobachtungen machen. Unter den 14 Tagfalterarten, waren allein 5 Bläulingsarten – Ein schöner Lichtblick in diesem mauen Jahr. Einige der Arten habe ich auf den Sensor gebannt und stelle sie euch im Beitrag vor.

Die ersten beiden Fotos zeigen ein Männchen vom Braunen Feuerfalter (Lycaena tityrus) auf Gewöhnlichen Hornklee. Bei dieser Art ist es so, dass es das Weibchen ist, welches mit bunten Farben auffällt und dem Männchen diese orange Färbung fehlt. Dafür irisiert die Oberseite, je nach Lichteinfallswinkel, in bunten Farbtönen. Das dritte Foto zeigt dann ein Weibchen auf der Gewöhnlichen Schafgarbe – Hier sieht man schön die orange Färbung.

Das vierte Bild zeigt unseren häufigsten Bläuling, den Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus). Genauer gesagt, sieht man ein Paar bei der Kopulation, links das etwas abgeflogene Männchen und rechts ein noch recht frisches Weibchen. Da die Geschlechtsorgane bei Schmetterlingen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip aufgebaut sind, sind diese in schwierigen Fällen nicht nur für die Bestimmung Ausschlag gebend (Genitaluntersuchung), sondern bi der Kopulation auch fest miteinander verhakt, sodass sie sich nicht mal eben so wieder trennen können.

Foto Nr. 5 zeigt einen weiteren Bläuling der Unterfamilie der Feuerfalter Lycaeninae, es ist der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas), der hier Nektar aus einer Wiesen-Witwenblume trinkt. Unter den Feuerfaltern ist es diese Art, die man noch am häufigsten antreffen kann.

Die Fotos 6&7 zeigen einen Bläuling, der schon im Flug etwas anders gewirkt hat: sehr klein, heller Unterseite und ein sehr unruhiger Zickzack-Flug. Der Blick auf die Unterseite und die namensgebenden Zipfel haben dann gezeigt: Es handelt sich um den Kurzschwänzigen Bläuling (Cupido argiades). Als Art der Gattung Cupido ist er damit nah mit dem Zwerg-Bläuling (Cupido minimus) verwandt.

Zum Abschluss gibt es noch einen Dickkopffalter, der die letzten Jahre eine steile Karriere mit positiver Bestandsentwicklung und weiterer nordöstlicher Ausbreitung hingelegt hat: Es ist der Zweibrütiger Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus). Die Bestimmung der Dickkopffalter kann mitunter kniffelig sein, hier ist Gewissenhaftigkeit gefragt. Der Deutsche Trivialname der Art leitet sich davon ab, dass dieser Dickkopffalter noch eine zweite Generation im Jahr hervorbringt, bei passenden Bedingungen auch eine dritte, mitunter unvollständige – Davon leitet sich ein weiterer Trivialname ab: Mehrbrütiger Würfel-Dickkopffalter.

Gewusel in der Nacht

Mit Genehmigung und im Auftrag der UNB sind wir in der Region zum Kartieren von Nachtfaltern aktiv, welche mit Licht und Köder gelockt und – soweit dies ohne Genitaluntersuchung und Barcoding möglich ist (was meist der Fall ist) – bestimmt sowie erfasst werden. Nachts im Wald erlebt man dann natürlich noch einige andere bemerkenswerte Vorkommnisse. In der Nacht hatten wir neben 60 Nachtfalterarten, auch Laufkäfer, Bockkäfer, Marienkäfer, Skorpionsfliegen und andere Insekten. Die Waldkäuze waren für Mitte August außerordentlich aktiv. Es waren nicht nur Rufe von Männchen und Weibchen zu hören, sondern auch das im Balz-Kontext vorgetragene Nestanzeige-Rollern des Männchens. Meist geht es bei den Waldkäuzen ab September mit der Herbstbalz los, diese hier scheinen schon ganz heiß drauf zu sein.

Zum Thema bemerkenswerte andere Beobachtungen: Da sollte die Nadelwald-Säbelschrecke (Barbitistes constrictus) erwähnt werden. Das Foto zeigt ein Weibchen und das bemerkenswerte ist, dass die Art hier selten vorkommt, da ihre nördliche Arealgrenze bei Thüringen-Sachsen-Sachsen-Anhalt verläuft.

Der Laufkäfer mit dem schönen bläulich-metallisch leuchtenden Rand ist die Goldleiste oder auch Violettrandiger Laufkäfer (Carabus violaceus).

Ein netter Besucher war auch die zuerst ankrabbelnde junge Erdkröte (Bufo bufo), welche später Gesellschaft von einem wirklich großen weiblichen und adulten Individuum bekam.

Mit einer Liste von 60 Nachtfalter-Arten erschlage ich hier niemanden; Bei Interesse an Informationen zu einer Art einfach fragen

Einige schöne Insekten der letzten Zeit

Heute zeige ich ein paar schöne Insektenbeobachtungen der letzten Zeit, über die ich bisher noch nicht berichtet habe.

Bei einer 10km Kartierrunde in einem schönen lichten, strukturierten und beweideten Wald, der auch Naturschutz- und Vogelschutzgebiet ist, habe ich nach über 30 Kaisermänteln und 7 Russischen Bären, dann auch diesen Falter gefunden: Der Feurige Perlmuttfalter (Fabriciana adippe), der hier Nektar von einer Lanzett-Kratzdistel aufnimmt.

Der kleine Dickkopffalter, der hier auf einer feuchten Wiese auf Großem Wiesenknopf ruht, ist ein noch verhältnismäßig neuer Bewohner in Thüringen. Es ist der Zweibrütige Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus), der aus eher wärmeren Gegenden die letzten Jahre von Südwesten her nach Deutschland eingewandert ist und mittlerweile weit verbreitet zu finden ist.

Dieses Libellenmännchen mit den spitzen Zackenmustern auf den hinteren Segmenten des Abdomens, der pokalähnlichen Zeichnung auf dem zweiten Abdomen sowie den leuchtend saphirblauen Augen, ist das Saphirauge, früher Pokal-Azurjungfer (Erythromma lindeni) genannt. In Thüringen wird die Art in der Roten Liste als R geführt – Extrem selten. Wir haben sie in einem Kiesabbau gefunden und das passt zu Literaturangaben, nachdem sie Tagebaue und andere xerotherme Ruderalflächen bevorzugt und oft mit der Westlichen Keiljungfer im gleichen Gebiet vorkommt. Letztgenannte Art konnten wir schon vor einiger Zeit im Gebiet nachweisen. Mit zunehmenden Klimawandel ist auch mit einer Zunahme des Saphirauges zu rechnen; ähnliche Entwicklungen konnte man bei anderen wärmeliebenden, südlichen Arten bereits beobachten: Wespenspinne, Gottesanbeterin, Zweibrütiger Dickkopffalter uvm.

Eine besonders schöne Beobachtung konnten wir hier machen: Ein Schwalbenschwanz-Weibchen (Papilio machaon) bei der Ei-Ablage an jungen Exemplaren der Wilden Möhre. Hier am Rand des Kies-Tagebaus haben die gelben, kugelrunden Eier tatsächlich eine realistische Chance auf eine volle Entwicklung. Das ist mit dem exzessiven Mähen von Gärten, aber auch von städtischen Flächen, leider mittlerweile eine Ausnahme geworden. Entweder gehen die Eier bzw. Raupen beim Mähen verloren oder alles ist millimeterkurz kahlgeschoren, sodass keine Pflanzen mehr zur Eiablage vorhanden sind. Dabei ist der Schwalbenschwanz eine eher anspruchslose Art und bevorzugt für seine Raupen lediglich Doldenblütler, wie Wilde Möhre oder Pastinak, die als typische Ruderalgewächse überall quasi von alleine wachsen – wenn man sie denn mal lässt und nicht als Unkräuter vernichtet.