Kleine, süße Tierchen im Wald

Am 14. April waren sie bei warmem Wetter noch zu Tausenden bei ihren Balzflügen zu beobachten, jetzt die Tage waren einzelne ruhende Exemplare auf Blättern zu sehen: Grüne Langhornmotten (Adela reaumurella). Sie gehören mit zu den häufigsten und am einfachsten zu bestimmen der hier vorkommenden 34 Langhornmotten-Arten (Adelidae).

Ein ganz anderes kleines Tierchen war diese Waldmaus, wahrscheinlich eine junge aus einem frühen Wurf? Auffällig ist neben der besonders kleinen Gestalt, die nicht ganz so lange Nasenspitze wie üblich. Eine sehr ähnliche im Wald lebende Art ist die Gelbhalsmaus; das Unterscheidungsmerkmal, was man im Feld zu raten ziehen kann ist tatsächlich auch der Hals, der bei der Waldmaus ganz weiß ist, während bei der Gelbhalsmaus ein mehr oder weniger dickes bzw. dünnes ockerfarbenes Band zu sehen ist.

Gewusel im April

1. Ganz ohne Libellen muss man auch im Winter und Frühjahr nicht auskommen, denn die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca) ist die einzige heimische Libellenart, die man auch zu dieser Zeit als Imago finden kann.

2. Es ist immer lohnenswert sich überfliegende Tauben genau anzuschauen, denn obwohl Hohltauben typische Waldvögel sind, kann man sie beim Zug, bei Wanderungen oder der Nahrungssuche auch außerhalb ihres Habitats antreffen.

3. Rohrweihen sind nicht nur in Gewässernähe zu beobachten, sondern bauen ihr Bodennest auch in Ufernähe, da sie es in dichten Schilfbeständen anlegen. Am Nestbau, für den Schilfrohr eingebracht wird, beteiligen sich beide Geschlechter des Brutpaares gleichermaßen. Allerdings legt sich das Männchen oft einen weiteren Platz an, der als Ruhe- und Futterplatz dient. Das Foto zeigt ein weibliches Individuum.

4. Die zu den Wühlmäusen gehörende Rötelmaus (siehe kurzer Schwanz), mag Habitate mit strukturiertem Unterholz und Versteckmöglichkeiten. Das findet sie nicht nur in Wäldern, sondern je nachdem auch auf Wiesen und Gärten. Im Gegensatz zur ähnlichen Erdmaus ist der Bauch deutlich hell, die Ohren ragen aus dem Fell heraus und das Rückenfall Rotbraun.

5. Die Situation in Deutschland mit aktuell nur noch 2.000-3.000 Brutpaaren und einem seit Jahrzehnten steilen Abwärtstrend wird in wenigen Jahren ohne konsequente Gegenmaßnahmen zu einem sicheren Aussterben führen. Auch in anderen mitteleuropäischen Ländern sieht es mitunter nicht besser aus. Hat der Steinschmätzer so hohe Ansprüche? Eher das Gegenteil ist der Fall: Als Habitat bevorzugt der Steinschmätzer offenes Gelände mit karger Vegetation und Nischen für die Brut wie Steinhaufen und Felsspalten. Geboten wird das von Heiden, ehem. Truppenübungsplätzen als Naturschutzgebieten, Steinhängen, Kies- und Sandgruben sowie steinigen Küsten.

Im Lebensraumverlust liegt dann auch die Ursache am Verschwinden dieser Art: Brachflächen werden zu Bauland (60 Ha werden täglich versiegelt), Sandheiden wachsen durch immer höhere Eutrophierung zu oder werden aufgeforstet (mehr Wald an sich muss nämlich keine ausschließlich positive Sache sein), ehem. Weiden werden zu Hochleistungswiesen oder Ackerland.

Kurzum, was uns Menschen als Fläche ungenutzt und verödet erscheint und „beackert“ und umgewandelt und effizient werden muss, ist genau das, was dem Steinschmätzer eig. schon ausreicht.

Hier ist ein Steinschmätzer im Prachtkleid Mitte April in passendem Habitat in einem NSG zu sehen.

    Frechheit!

    Nach größeren Textbeiträgen in letzter Zeit, lasse ich das heutige Foto vom Rehbock vom letzten Wochenende mal für sich selbst sprechen. Ohnehin stellt sich nur eine Frage: Warum streckt er uns eigentlich die Zunge raus?! Frechheit!

    Mit Rehaugen

    …hat mich die Reh-Dame im Juni angesehen. Der Herr war mit seiner Fellpflege beschäftigt.

    Auch wenn immer wieder anderer Quatsch behauptet wird, sind Rehe – leicht erkennbar und genetisch zweifelsfrei – Hirsche (Cervidae). “Hirsch” ist dabei das Taxon, was für die Familie der Hirsche steht und hat nichts mit dem Geschlecht zu tun oder dass nur große Hirsche als Hirsche bezeichnet werden. Die Familie der Hirsche ist mit 4 Arten, die beiden letzteren davon als Neozoen, in Deutschland Zuhause: Reh, Rothirsch, Damhirsch, Sikahirsch.

    Die Geschlechter kann man allgemein verständlich mit “weiblich” und “männlich” trennen, mit “Männchen” und “Weibchen” oder auch mal mit “Dame” und Herr” Spezifisch sind die Begriffe “Ricke” (weibl. Reh) und “Rehbock” (männl. Reh).

    Ob es auch Vögel beobachten wollte?

    Auf einer ornithologisch interessanten Vernässungsfläche im Juni, war ganz schön Gewackel in der Vegetation zu vernehmen. Der Verursacher hat sich dann als vierbeinig und unbefiedert herausgestellt, es war nämlich ein Reh

    Frühlingsgefühle sind bei Rehen eher Herbstgefühle, denn ab (Spät)sommer findet die Brunft statt. Das macht Sinn, da so große Säuger mit der Geburt des Nachwuchses länger zu tun haben als bspw. Vögel, welche oft erst kurz vor der Brut balzen. So dauert die Tragezeit, also Schwangerschaft, des Rehs dann über den Herbst, Winter und Frühlingsanfang, bis dann ab Mai und Juni die Setzzeit beginnt, in der die Kitze geboren werden. Das ist ein toller Zeitpunkt, da es überall reichlich frische Pflanzen gibt – Kraft für die Rehmutter, die ihr Kitz säugen muss, welches kurze Zeit später auch auf viel frische pflanzliche Kost wie Blätter und Kräuter angewiesen ist.

    Feldhase im Sommer

    Im Juni konnte ich diesen Feldhasen fotografieren. Bei Gefahr verstecken sich Feldhasen, tief geduckt und durch ihr Fell getarnt, in einer “Sasse” genannten Mulde. Einen Bau, wie es fälschlicherweise oft heißt, legen sie nicht an. Wenn man ein Eingangsloch zu einem Bau findet, kommen je nach Standort und Größe Arten wie der Rotfuchs, Dachs oder das Kaninchen in Betracht – Der Feldhase allerdings nicht.

    Singende Goldammer, spazierende Schnatterente und guckendes Reh

    Vom Juni ’22 an der Ostsee habe ich ja schon einige Arten gepostet. Heute geht es mit den nächsten gänzlich verschiedenen weiter.

    Die Goldammer:

    An ihrem typischen Gesang ist ihre Anwesenheit im Gebiet zumindest während der Balz- und Brutzeit sofort nachzuweisen: zizizizi-DÜÜ

    Wenn Goldammern mal nicht Singen, kann man auch oft ihre Rufe (“zirrrk”) hören; sie klingen ein wenig wie der bekannte “Regenruf” des Buchfinken, aber weniger stark und hochfrequenter.

    Einen schönen Strandspaziergang hat dieser Schnatterenten-Erpel im Prachtkleid unternommen.

    Bereits nach der Brut, oft wenn sie noch ihr Schlichtkleid tragen, geht schon wieder die Balz bei ihnen los. Aus den Gruppen heraus hört man dann auch das so arttypische und witzige “Mep” der Männchen bei der Gemeinschaftsbalz. Die Paare finden dann auch entsprechend früh meist schon im Herbst zusammen – da tragen sie auch nach Vollendung der Mauser im Spätsommer wieder ihr Prachtkleid.

    Und ein Reh ist mir auch noch recht nah vor die Linse gekommen: Getarnt durch Sträucher hat es sich bequem vom Weg aus fotografieren lassen. Rehe gehören zur Familie der Hirsche und sind bei uns die kleinsten Vertreter.

    Jahresrückblick Teil 3 – andere Tiere

    Weiter geht’s mit Fotos aus dem Reich der Fauna, mit allem was kreucht und fleucht, aber weder Vogel, noch Insekt ist. Eine sehr nahe und intensive Begegnung mit wilden Füchsen habe ich leider noch nicht bearbeitet; das kommt dann noch dieses Jahr

    Foto1: Feldhase
    Foto2: Waldeidechse
    Foto3: Zauneidechse ♂
    Foto4: Zauneidechse ♀

    Wollige Landschaftspfleger

    Die Wanderwege an der Leybucht führen direkt am Wattenmeer und damit auf und hinter den Deichen entlang. Zur Pflege und zur Bodenverfestigung findet man daher dort entsprechend viele Deichschafe, die dort frei herumlaufen und sich auch gerne mal mitten auf den Weg legen

    Wir sehen ein genüsslich kauendes Schaf, ein süßes Lämmchen und natürlich die unvermeidlichen Stare, die sich einen weichen Ruheplatz ausgesucht haben ;D

    Was raschelt da im Baum?

    Beim Urlaub an der Müritz waren wir im Garten unseres Ferienhauses plötzlich nicht mehr alleine: Vom Baum im Nachbargrundstück aus kam Besuch vorbei – 2 Stück gleich Mit Räubermaske, Kulleraugen und Katzenohren ist klar, wen wir hier sehen: Waschbären, höchstwahrscheinlich junge.

    Der Waschbär ist eine Art, die ursprünglich allein in Nordamerika beheimatet war. Mit der typischen Überheblichkeit des Menschen fanden es die Leute in den 1920ern sinnvoll, Waschbären in Farmen in Deutschland zu halten, um Pelze aus ihnen zu machen. Es überrascht nicht, dass einigen die Flucht gelang. Zudem wurden weitere absichtlich von Jägern entlassen, um die Jagdstrecke zu erweitern und zu guter Letzt wurden auch einige Individuen freigelassen, als Farmer zu Kriegszeiten kein Futter mehr hatten.

    Das alles hat dafür gesorgt, dass sich der Waschbär dank des Menschen hierzulande ausbreiten konnte, also zum klassischen Neozoon geworden ist. Ohne natürliche Feinde, opportunistisch, clever und als Allesfresser sowie Kulturfolger hat er es geschafft, sich in der Fauna zu etablieren und den einheimischen Arten zusätzlich zum Druck der natürlichen Feinde und zum Lebensraumverlust durch den Menschen, noch weitere Probleme zu bereiten.