Elegant und geduldig ist er

…der Graureiher. Sie jagen ausschließlich per Ansitz, d.h. sie stehen (wie eine Gartenfigur) im Wasser oder auf dem Acker und warten auf passende Beute. Manchmal schreiten sie dabei auch sehr behutsam und bedächtig umher. Faszinierend ist dabei, wie zielsicher sie Fische packen können, denn dazu müssen beim Zustoßen die Lichtbrechung an der Wasseroberfläche mit einbeziehen, sonst würden sie stets daneben stoßen.

Wenn sie, so wie auf diesen Fotos vom Juni, im Wasser jagen, sollte dieses nicht tiefer als 60cm sein. Beim plötzlichen Zustoßen treffen sie dabei Fische in bis zu 20cm Tiefe.

Sportliche Ertüchtigung bei der Skorpionsfliege

Diese männliche Deutsche Skorpionsfliege (Panorpa germanica) habe ich im Juni bei ihren täglichen Klimmzügen fotografiert

Der Geschlechtsdimorphismus bei Skorpionsfliegen aller Arten macht sich beim Männchen durch das verdickte und namensgebende Genitalsegment (ähnelt einem Skorpionsstachel – ist aber kein Stachel!) und beim Weibchen mit dem geraden Hinterleibsende bemerkbar.  

Filigrane Schönheit: Die Blauflügelige Prachtlibelle

An der Saale sind im Sommer die Fotos dieser betörenden Schönheit entstanden, bei der selbst nicht so insekten- oder libellenaffine Menschen ins Schwärmen kommen. Es handelt sich um die Blauflügelige Prachtlibelle (Calopteryx virgo), welche Fließgewässer als Lebensraum und Eiablageplatz benötigt.

Das Männchen zeichnet sich durch die namensgebenden prächtigen Flügel aus, die sich in einem samtig dunklen, dabei gleichzeitig metallisch glänzenden, Blau präsentieren. Ihre Pracht lassen sie nicht ungenutzt und versuchen damit im Uferbereich Weibchen mit Balzflügel zu betören.

Die Weibchen fallen mit einem nicht minder schönen grünlich-bronzenen Körper auf und weisen bronzefarbene Flügel auf. Gerade bei den Weibchen besteht Verwechslungsgefahr mit der oft im gleichen Habitat lebenden Gebänderten Prachtlibelle (C. splendens). Letztere haben einen eher grünlichen Körper und deutlich grüne Flügel. Bei abgeflogenen Flügeln oder schwierigen Lichtverhältnissen ist die Bestimmung über strukturelle Merkmale aber sicherer, da die Gebänderte Prachtlibelle ein anderes Längenverhältnis zwischen Nodus (Flügelknoten), Flügelmal und Flügelspitze aufweist. Ein genauer Blick – wie immer bei Libellen – sollte also nicht fehlen.

Zusammen den Tag verschlafen

Die gestrige Wetterlage mit klarem Himmel, Sonnenschein und ordentlich Frost hat für gute Fotobedingungen gesorgt und so habe ich die Waldkäuze mal wieder aus sicherer Distanz am Schlafplatz besucht, an welchem man wohl ganz herrlich den Tag gemeinsam verschlafen kann

Wie einige andere revierstarke Vögel auch, so gibt es auch bei den Eulen die Herbstbalz, in der Reviere abgegrenzt, Bindungen gefestigt oder Single-Eulen auf Partnersuche gehen. Bemerk- und erlebbar macht sich das für uns durch die schaurig-schönen Rufe der Waldkäuze, die man ab September bis November nach der Dämmerung bei Dunkelheit hören kann. Das Männchen lässt dabei u.a. meistens DEN Prototyp des klassischen Eulenrufs hören: “Huuu…HuHu…Huuuhuhuuuu”, woraufhin Weibchen mit einem hohen “Ku-Wieht” antworten. Wer schon öfter Waldkäuze rufen gehört hat, dem werden die Unterschiede in Stimme, Artikulation und Stimmfärbung aufgefallen sein. Das sind tatsächlich individuell verschiedene sowie konstante Größten, anhand derer man auch Individuen auditiv unterscheiden kann. Zu beachten ist, dass beide Geschlechter auch die Rufe des jeweils anderen Geschlechts prinzipiell beherrschen, obgleich sie in der Form nicht so oft zu hören sind und der “Schaudergesang” des Weibchens bspw. deutlich schwächer ausgeprägt ist.

Von Februar bis April findet dann die Frühjahrsbalz statt, bei der es um den Beginn der Brutphase geht – also Bindungsfestigung, Höhlenanzeigen und Aufforderung zur Paarung. Zu der Zeit kann man, jedoch nur aus der Nähe, von beiden Geschlechtern noch einen anderen Ruf vernehmen, der dem Anzeigen eines Nistplatzes und als Lockruf dient; eine Art weiches Kollern oder Rollen von aneinandergereihten “ruu”-Lauten. Direkt zur Brutzeit und den damit verbundenen Fütterungen kündigt sich das Männchen beim Nestanflug mit seinem typischen Ruf an, worauf das Weibchen mit seinem “Ku-Wieht” antwortet. Auch zur stetigen Revierabgrenzung sowie Partnersuche bei immer noch unverpaarten Männchen, macht man(n) sich bemerkbar.

Bei den meisten Eulenbeobachtungen wird sich das Erleben daher auf die auditive Wahrnehmungsdimension konzentrieren, da Waldkäuze tagsüber – siehe Fotos – mucksmäuschenstill und perfekt getarnt wie ein Stück Rinde dasitzen.