Heute gibt es je einen häufigen Vertreter aus meinen beiden liebsten Ordnungen der Insekten: Libellen & Schmetterlinge. Beide Arten habe ich im September vor die Linse bekommen.
Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ist eine häufige und weit verbreitete Libellenart. Unter für sie günstigen Bedingungen kann man sie sogar bis in den November hinein fliegen sehen. Die Bestimmung von Heidelibellen kann mitunter ganz schön kniffelig sein und es kommt oft auf Perspektive und Details an. Hier ist der Fall ganz eindeutig: gelb gestreifte Beine, deutliche gelbe Striche auf dem Thorax sowie kein herablaufender schwarzer Strich an der Stirn – Das sind die wichtigsten Merkmale der Art. Das Foto zeigt ein noch nicht ganz so altes weibliches Individuum.
Der hier abgebildete Falter ist ebenfalls weit verbreitet, häufig und fällt auch mit einer langen Flugzeit von Mai bis Mitte Oktober auf – Es ist der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), der wegen seiner Häufigkeit unter den Bläulingen auch als Gemeiner Bläuling bezeichnet wird. Auf dem Foto kann man ein abgeflogenes Weibchen erkennen; auch diese können sowohl außen als auch innen teils deutlich blau bestäubt sein.
Im zeitigen Frühjahr zeigen sich für den aufmerksamen Beobachter neben den ins Auge fallenden Blüten, auch oftmals kleinere und filigrane Schönheiten bis hin zu – richtig gelesen – Libellen
1) An den Blättern sieht man gleich, dass es ein Fingerkraut ist und zu der Zeit bleibt auch nicht viel Auswahl bei der Bestimmung. Folgerichtig sehen wir das Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana).
2) Wenn man im Frühling den Blick auf mageren, steinigen Standorten wie bspw. Wegränder mal nach unten richtet, kann man diese winzigen Schönheiten entdecken: Frühlings-Hungerblümchen (Draba verna). Sie wachsen i.d.R. nicht höher als 15cm, meist bleiben sie deutlich unter 10cm.
3) Dass Gräser nicht unbedingt langweilig oder schwierig zu bestimmen sein müssen, zeigt uns das wirklich schöne Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea), was hier auf besonnten mageren Muschelkalk-Hängen gewachsen ist.
4) Ein toller nicht so häufiger Anblick ist der, des Echten Seidelbastes (Daphne mezereum). Man findet ihn in Buchenwäldern, er hat es gerne felsig und kalkhaltig.
5) Nun, hier ist die versprochene Libelle, es handelt sich um die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca). Von all unseren Libellen erreicht sie als Imago (erwachsenes Insekt) die längste Lebensdauer: Bis zu 11 Monate! Den Winter verbringt sie ruhend, versteckt und ideal getarnt in Wäldern und am Waldrand haben wir sie dann auch gefunden.
Aus dem August stammen die heutigen Fotos von Libellen einer renaturierten Kiesgrube. Es waren natürlich noch mehr Arten vor Ort, aber hier zeige ich nur die ansprechendsten Fotos.
1. Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) ist sehr häufig, das Bild zeigt ein Männchen. Im Gegensatz zu einigen anderen Heidelibellen sind die Beinschienen komplett schwarz und ohne hellgelbe Streifen! Die Männchen weisen zudem eine arttypische keulenartige Verbreiterung der hinteren Abdominalsegmente auf.
2.+3. Hier sehen wir die sehr hübsche Feuerlibelle (Crocothemis erythraea). Der Name passt, da bei den Männchen sogar noch die Beine rot sind und die ganze Libelle wie rot glühend wirkt. Foto 2 zeigt dagegen ein Weibchen, was etwas unscheinbarer daherkommt, sich aber gut von den weiblichen Heidelibellen abgrenzen lässt – bspw. über die hellen Beine.
4. Eine der generell häufigsten Libellen ist die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), hier sehen wir ein Männchen, was auf dem 2. Segment den namensgebenden Becher trägt (hier nur andeutungsweise zu erkennen).
5.+6. Von den Blaupfeilen findet man diese Art bei uns am häufigsten: Es ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), hier ein Männchen von vorne und hinten. Nicht nur die lädierten Flügel, auch die verblassende Farbe auf dem Abdomen weisen darauf hin, dass es ein verhältnismäßig altes Individuum ist. Wobei „alt“ wirklich relativ ist: Währen die Larven mitunter mehrere Jahre leben und unter Wasser verbringen, werden die Imagines – die erwachsenen Libellen – nur Wochen bis sehr selten wenige Monate alt.
7. Die letzte Art erinnert ein wenig an die verwandte Blaugrüne Mosaikjungfer, ist aber kleiner und hat u.a. mehr Braun auf dem Thorax und andere Zeichnungselemente: Es ist die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta).
Heute war bei ungewöhnlich viel Sonnenschein einiges bei Libellen, anderen Insekten und Zugvögeln los. Bergfinken fliegen schon seit einiger Zeit ein, gestern und heute kamen kleine Trupps aus Wiesenpiepern durch. Bei den Libellen sind vor allem die spätfliegenden Heidelibellen und Mosaikjungfern noch ordentlich vertreten, zu Libellen aber später mehr.
Das Bild zeigt einen Grünfink und zwar nicht das strahlend gelbgrüne Männchen, sondern das eher matte Weibchen, welches leichte Strichel und nur vereinzeltes Grün zeigt. Markant sind auch hier die gelben Flügelaußenkanten.
Es geht los mit einer Art, die außer früh Morgens eher selten mal ruht und zu unseren größten Libellen zählt: Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), hier ein Männchen. Für diese Art ist der 25.10. schon eine sehr spätes Datum; auch das gleichzeitige Auftreten mit der Herbst-Mosaikjungfer ist eher ungewöhnlich.
Apropos Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) – eine DER typischen Vertreter gegen Ende der Libellensaison, war natürlich auch ordentlich unterwegs. Auch hier habe ich mich sehr über die Fotogelegenheit gefreut, da die Mosaikjungfern nicht oft still sitzen.
Die Wildbiene ist wahrscheinlich ein Vertreter der Furchenbienen, Gattung Lasioglossum spec. Es ist eine polylektisch lebende Art, da sie hier auch mit der invasiven Kanadischen Goldrute zurechtkam. Hinweise zur genaueren Bestimmung werden gerne entgegen genommen
Am Ende noch eine spät blühende Pflanze, ein Neophyt aus Südafrika: Das Schmalblättrige Greiskraut bzw. Kreuzkraut (Senecio inaequidens).
Im heutigen Beitrag geht es um ein paar Fotos von gestern sowie Mitte August, die einige schöne Arten und besondere Momente zeigen.
1. In den Hochstaudenfluren von der Großen Brennnessel hat sich genauen Blick eine Puppe vom Admiral (Vanesse atalanta) versteckt. Solche glänzenden Goldflecken weisen auch Puppen vom Tagpfauenauge auf, aber beim genauen Blick lassen sich die Arten gut unterscheiden. Aufpassen muss auch bei den extrem variablen Raupen vom Admira, einige Morphe sehen denen vom Tagpfauenauge mitunter auch recht ähnlich.
2. Ein Erstfund für uns und sowohl das Gebiet, war diese Libelle aus der Familie der Falkenlibellen. Es handelt sich um die nicht häufige Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica). Wie bei vielen Libellen sind wichtige Bestimmungsmerkmale oft recht filigrane Elemente. Das sicherste Merkmal hier ist die gelbe Zeichnung der Stirn.
3. Hier war eine weibliche Libelle immer wieder dabei, ihr Abdomenende stoßhaft ins Wasser zu tauchen – Also ein Weibchen bei der Eiablage. Die Art ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Zustand und Färbung verraten ein fortgeschrittenes Alter.
4. Eine witzige Momentaufnahme boten diese beiden Grünfrösche, die in dieser Post verharrt haben
5. Hier kam im Gebiet von Kiesseen und aktivem Tagebau eine dicke Raupe des Weges gekrochen. Das Analhorn verrät schon beim ersten flüchtigen Blick die Zugehörigkeit zur Familie der Schwärmer (Sphingidae) und bei der Art handelt es sich um den Labkraut-Schwärmer. Der ist recht verbreitet, aber nirgends häufig und kommt nur vereinzelt vor – in Thüringen steht er auf der Roten Liste auf der 2, also stark gefährdet. Mit Weidenröschen- und Labkraut-Arten, scheint die Art zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, aber die passende Larvalnahrung ist nur die halbe Miete. Mikroklima, Habitatrequisiten, passendes Substrat zum Eingraben (Schwärmerraupen graben sich in den Boden und verpuppen sich dort), uvm. spielt eine ebenso wichtige Rolle.
6. Neben vielen herumfliegenden Goldenen Achten (Colias hyale) konnten wir zweifelsfrei 3 Postillions bestimmen; die Fotos zeigen erst ein Männchen und dann das Weibchen mit den durchscheinenden weißen Punkten auf dem Schwarz der Apikalregion. Der Postillion oder Postillion heißt auch Wandergelbling – ein zutreffender Name, da dies eine südliche Art ist, die in unterschiedlicher Stärke zu uns einwandert. Für unsere Region eine schöne Besonderheit und dass es mal mit Bildern geklappt hat, war noch schöner.
7. Klar zu sehen eine Sedum-Art, also eine Art der Fetthennen/Mauerpfeffer. Hier ist es die Purpur-Fetthenne (Sedum telephium), die uns zuvor noch nicht aufgefallen war.
Irgendwann nach vielen Hunderten Großen Pechlibellen (Ischnura elegans), fragt man sich schon, wann man mal die nah verwandte Verwechslungsart Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) zu Gesicht bekommt. Gestern war es dann endlich soweit und wie einige schöne Funde in letzter Zeit, so war auch dieser mal wieder in einem Tagebau zu finden.
Das passt zu den Habitatansprüchen der Art, da sie kein Generalist wie die Große Pechlibelle ist, sondern sich auf vegetationsarme Tümpel, temporäre Schwemmflächen oder wassergefüllte Fahrspuren spezialisiert hat. Damit passt sie gut zu Ruderal- und Ödlandflächen wie auf aktiven Tagebauen oder ehemalige Tagebaue, sofern dort der Sukzession Einhalt geboten werden sollte.
Die sichere Bestimmung gelingt beim Männchen über die Abdominalsegmente 8 und 9. Während bei der Großen Pechlibelle das 8. Segment ganz blau gefärbt ist, ist dieses bei der Kleinen Pechlibelle nur zu 1/3 gefärbt, dafür ist aber das 9. komplett blau. Das Weibchen dagegen ist im jungen Stadium knallig orange und wird später türkisfarben und zeigt auf den hinteren Segmenten gar keines dieser „Schlusslichter“, ist also durchgehend schwarz.
Heute zeige ich ein paar schöne Insektenbeobachtungen der letzten Zeit, über die ich bisher noch nicht berichtet habe.
Bei einer 10km Kartierrunde in einem schönen lichten, strukturierten und beweideten Wald, der auch Naturschutz- und Vogelschutzgebiet ist, habe ich nach über 30 Kaisermänteln und 7 Russischen Bären, dann auch diesen Falter gefunden: Der Feurige Perlmuttfalter (Fabriciana adippe), der hier Nektar von einer Lanzett-Kratzdistel aufnimmt.
Der kleine Dickkopffalter, der hier auf einer feuchten Wiese auf Großem Wiesenknopf ruht, ist ein noch verhältnismäßig neuer Bewohner in Thüringen. Es ist der Zweibrütige Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus), der aus eher wärmeren Gegenden die letzten Jahre von Südwesten her nach Deutschland eingewandert ist und mittlerweile weit verbreitet zu finden ist.
Dieses Libellenmännchen mit den spitzen Zackenmustern auf den hinteren Segmenten des Abdomens, der pokalähnlichen Zeichnung auf dem zweiten Abdomen sowie den leuchtend saphirblauen Augen, ist das Saphirauge, früher Pokal-Azurjungfer (Erythromma lindeni) genannt. In Thüringen wird die Art in der Roten Liste als R geführt – Extrem selten. Wir haben sie in einem Kiesabbau gefunden und das passt zu Literaturangaben, nachdem sie Tagebaue und andere xerotherme Ruderalflächen bevorzugt und oft mit der Westlichen Keiljungfer im gleichen Gebiet vorkommt. Letztgenannte Art konnten wir schon vor einiger Zeit im Gebiet nachweisen. Mit zunehmenden Klimawandel ist auch mit einer Zunahme des Saphirauges zu rechnen; ähnliche Entwicklungen konnte man bei anderen wärmeliebenden, südlichen Arten bereits beobachten: Wespenspinne, Gottesanbeterin, Zweibrütiger Dickkopffalter uvm.
Eine besonders schöne Beobachtung konnten wir hier machen: Ein Schwalbenschwanz-Weibchen (Papilio machaon) bei der Ei-Ablage an jungen Exemplaren der Wilden Möhre. Hier am Rand des Kies-Tagebaus haben die gelben, kugelrunden Eier tatsächlich eine realistische Chance auf eine volle Entwicklung. Das ist mit dem exzessiven Mähen von Gärten, aber auch von städtischen Flächen, leider mittlerweile eine Ausnahme geworden. Entweder gehen die Eier bzw. Raupen beim Mähen verloren oder alles ist millimeterkurz kahlgeschoren, sodass keine Pflanzen mehr zur Eiablage vorhanden sind. Dabei ist der Schwalbenschwanz eine eher anspruchslose Art und bevorzugt für seine Raupen lediglich Doldenblütler, wie Wilde Möhre oder Pastinak, die als typische Ruderalgewächse überall quasi von alleine wachsen – wenn man sie denn mal lässt und nicht als Unkräuter vernichtet.
Von einem schönen Ausflug Ende Mai, an einem der Salzlacken beim Neusiedler See, stelle ich heute eine kleine Insektenauswahl vor.
1. Regelmäßig und deutlich verbreiteter als in unseren heimischen Gefilden, haben wir die Ackerwinden-Trauereule (Tyta luctuosa) gefunden, deren Raupen passend zum Namen tatsächlich gerne an Acker-Winde gehen.
2. Unter den Graszünslern gibt es echte Schönheiten wie der hier gezeigte Chrysocramboides craterella. Eine sichere Artabgrenzung zu C. linetella ist nur über Genitaluntersuchung möglich; die starke Zeichnung, Verbeitung und das Vorkommen am Neusiedler See, sprechen aber wahrscheinlich für die C. craterella.
3. Ein dicker Krabbelkäfer kam hier des Weges gelaufen und erinnerte etwas an unsere Mistkäfer, vor allem an den Wald-Mistkäfer. Es ist (Dank eines Hinweises) ein Riesenkäfer der Gattung Pentodon.
4. Ein Männchen der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans) – eine häufige und gut zu bestimmende Libellenart.
5. Mancherorts ist diese Allerweltsart, wie auch sein zeitiger auftretender naher Verwandter (Maikäfer), schon selten geworden: Der Junikäfer (Amphimallon solstitiale).
6. Eine schöne Beobachtung war dieses Libellenpärchen der Kleinen Königslibelle (Anax parthenope) beim sogenannten Tandem. Jede Libellenart hat eigene und unterscheidbare Verhaltensweisen, so auch bei der Eiablage. Bei dieser Art ist es so, dass das Männchen das Weibchen nach der Paarung und anschließend während der Eiablage weiter festhält – so kann kein Konkurrent zum Zug kommen. Die Eier werden vom Weibchen mithilfe eines Lebebohrers in Pflanzenteile gelegt.
7. Zwei Fotos von einem etwas abgeflogenen Mauerfuchs (Lasiommata megera), der Nektar von einer Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) aufnimmt.
8. Richtig klasse war die Sichtung dieser Libelle, die wir anschließend öfter die Tage rund um den Neusiedler See hatten; die Südliche Binsenjungfer Weibchen (Lestes barbarus). Es ist eine eher mediterrane Art, die allerdings auch recht wanderfreudig ist und auch gelegentlich mal in Deutschland auftaucht.
9. Eine weitere mediterrane und zum Wandern neigende Libellenart, ist die Südliche Mosaikjungfer (Aeshna affinis), die wir regelrecht in Massen vorgefunden haben. An einigen Orten gab es alle paar Hundert Meter regelrechte Wolken dieser und weiterer Großlibellen – Das war am Neusiedler See normal. Eine Erinnerung daran wie kaputt eigentlich die Biosphäre in Deutschland ist.
10. Ein weiterer hübscher Zünsler ist Thisanotia chrysonuchella, der mit einem etwas verwaschenen und stark punktierten Muster auffällt.
11. Bei dieser Art Falter fällt einem gleich die Zugehörigkeit zu einer der beiden Gattungen Idaea oder Scopula auf. Hier handelt es sich um Scopula immutata, den Vierpunkt-Kleinspanner. Wichtig bei der Bestimmung dieser Falter sind nicht nur der exakte Wellenlinienverlauf, sondern auch wo im Verhältnis zu den Linien die Punkte zu sehen sind. Unter oder über der Linie? Mittig oder nah an einer Linie? Gibt es eine Bucht um die Punkte? Das sind Details, die bei der Bestimmung dieser Spanner relevant sind.
Bei einer renaturierten Kiesgrube und in Saalenähe haben sich Anfang der Woche einige tolle Arten präsentiert. Eine kleine Auswahl samt Fotos, gibt es im heutigen Beitrag.
Gar nicht auf dem Schirm und für mich ein Erstfund, war die wirklich hübsche Keilfleck-Mosaikjungfer (Isoaeschna isoceles)! Die Imagines fliegen von Mai bis August und sind in Deutschland selten so finden. Als Habitat bevorzugt sie schilfreiche Altwasser oder langsam fließende Bäche und Gräben.
Der Falter ist unzweifelhaft ein Dickkopffalter und gehört zur Unterfamilie derHesperiinae, von der bei uns 5 recht ähnliche Arten vorkommen. Im Gebiet gab es 3 davon; Dies hier ist der Schwarzkolbige Braun-Dickkopffalter (Thymelicus lineola). Er hat im Gegensatz zum Rostfarbigen Dickkopffalter und zum Komma-Dickkopffalter keine hellfleckige Musterung auf den Flügeln und ist dabei aber farbkräftiger als der Mattscheckige Dickkopffalter. Vom ähnlichen Braunkolbigen Dickkopffalter unterscheidet sich die Art durch die Unterseite der Spitzen der Fühlerkolben – sie sind hier Schwarz. Die Betonung liegt explizit auf >Unterseite< der Fühlerkolben, das Merkmal ist das tatsächlich sehr klein und ohne Makrofoto/Lupe nicht zu erkennen.
Eine andere nette Großlibelle im Gebiet war eine der gelben Keiljungfern und zwar eine verhältnismäßig häufigere Vertreterin der Gattung, die Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus); was aber nicht heißt, dass man sie an jedem Gewässer finden würde. Im Gegensatz zu den anderen Vertretern der Familie, mag diese Art keine Fließ- sondern Stehgewässer.
Der Neuntöter hat sich im Gebiet mit 5 Revieren gezeigt und Nachwuchs gab es erfreulicherweise auch zu sehen. Frühestens ab Mitte/Ende April sind sie wieder bei uns zu sehen und so ergibt sich eine Brutzeit, die von Mai bis Juni andauert. Das Gelege aus 4-7 Eiern wird einem Strauch aus Gras, Moos, Federn, Zweigen und Unrat gebaut und wirkt nicht so ordentlich wie bspw. das Net einer Amsel.
Bei bestem Wetter war ich Samstag auf Tour bei einem ehemaligen und mittlerweile renaturierten Sandtagebau, welcher nicht nur Ödland-Charakter aufweist, sondern auch einige schöne Kleinbiotope wie Tümpel bietet und an Wald- und Strauchgebiete grenzt.
1) Die sehr großen gelben Schmetterlingsblütler-Blüten sowie der Standort lassen gleich einen Ginster (Genista spec.) vermuten, vor allem die seidig behaarten Blattunterseiten verraten auch die genaue Art: Der Behaarte Ginster (Genista pilosa).
2) Den Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) wollte ich schon länger mal sehen und fotografieren – Was für schöne Käfer! Und verdammt flink sind sie auch. Auf den Bildern kannibalisieren sie sich übrigens nicht gegenseitig: Das Männchen verbeißt sich zur Paarung an seiner Auserwählten. Von roten Rosen und Kerzenscheindinner haben sie anscheinend noch nichts gehört
3) Von den Frühen Adonislibellen (Pyrrhosoma nymphula) waren auch einige unterwegs. Kein Wunder, der Name deutet es an: Ihre Flugzeit beginnt bereits ab April.
4) Einer der unzähligen Verursacher des Quak-Konzertes aus dem Tümpel zeigt sich hier auf dem Foto, es ist eine Art aus dem Grünfrosch- bzw. Wasserfrosch-Artenkomplex bestehend aus Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch, Seefrosch. Die exakte Bestimmung ist sehr kniffelig und dazu sollte man das Tier am besten in der Hand haben (wie bei Krötenzaun-Erfassungen), noch dazu ist bis heute nicht abschließend geklärt inwiefern die sich munter miteinander paarenden Arten überhaupt eigenständige Arten sind.
5) Ein tolle Besonderheit und Charakterart dieses Biotop-Typs ist die Kreuzkröte! Der Name leitet sich von dem Strich auf dem Rücken (Kreuz) ab, der sich bei aller Variation immer zeigt. Sehr markant waren auch die arttypischen Rufe, die deutlich anders klangen als das übliche Gequake. Sowohl Kaulquappen als auch Laichschnüre dürften höchstwahrscheinlich von ihr stammen (Aussehen, Phänologie, Anwesenheit der Art).
6) Sicher einer unser häufigsten Kleinschmetterlinge, der auch gut am Tag zu beobachten ist, ist der Olivbraune Zünsler (Pyrausta despicata), den man oft in größeren Individuenzahlen findet.
7) Immer wieder imposant ist die Erscheinung des Plattbauchs (Libellula depressa), hier ein Weibchen von beiden Seiten.
8 ) Ein Besucher aus dem anliegenden Wald hat sich mit zwei Individuen auch gezeigt und zwar der Trauermantel (Nymphalis antiopa). Diese zu den Edelfaltern gehörenden Tagfalter erwischt man eher selten am Nektar, dafür sollen sie wohl öfter an blutenden Baumstämmen beim Aufschleckern der Baumsäfte zu beobachten sein. Außerdem mögen sie, wie auch einige andere Falter, vergorenes Fallobst im Herbst. Die Raupen entwickeln sich hauptsächlich an Hängebirken und Salweiden.