Wenn es wuselt – Welcher Baumläufer ist es?

Der kleine sowie flinke Klettermaxe nennt sich eigentlich Waldbaumläufer und ich konnte ihn im Dezember bei der Nahrungssuche fotografieren. Wenn sich auf die Rufe sensibilisiert hat, kann man beide Baumläuferarten recht häufig wahrnehmen; wenn man sie sehen will, muss man schon genau hinschauen.

Da die Unterscheidung anhand morphologischer Merkmale der beiden nah miteinander verwandten Baumläufer (Garten- und Waldbaumläufer) immer wieder für Probleme sorgt, habe ich im Folgenden 2 meiner Fotos aus dem Dezember zu einem Schaubild zusammengebastelt. Draußen im Feld sollte man auch von den auditiven Merkmalen, sprich den Lautäußerungen, als Bestimmungshilfe gebrauch machen.

Die “ziet-ziet-ziet”-Rufe – helle, reine Töne auf einer hohen Frequenz – gehören zum Gartenbaumläufer (GBL). Sie sind kräftiger vorgetragen und weniger säuselnd als bei den Goldhähnchen und dabei reiner sowie klarer als beim Waldbaumläufer (srrii-srrii). Der Gesang des GBL setzt sich auch aus diesen Elementen zusammen; sie werden dabei aber in variierendem Tempo und melodischer vorgetragen. Der WBL dagegen singt mit absinkenden Trillern.

Erwischt!

Oft wird das Verhalten vom Zaunkönig mit einer Maus verglichen, beinahe noch mehr passt diese Beschreibung auf die Heckenbraunelle im heutigen Beitrag. Zugegeben: Im Gegensatz zum Zaunkönig sitzt sie zur Balzzeit und beim Gesang auch mal höher auf exponierten Warten, so wie hier auf jungen Fichten im April. Ansonsten lebt sie aber ein recht heimliches Leben und verbringt die meiste Zeit in strukturreichen Habitaten (naturnahe Parks/Gärten mit Sträuchern, lockere Wälder mit ausreichend Strauchschicht usw.) auf dem Boden. Unter die namensgebende Hecke flitzt diese Braunelle auch ganz flink, wenn sie sich entdeckt oder gestört fühlt.

Wo finde ich hier was zum Zerklopfen?

So jedenfalls interpretiere ich den kecken Blick dieser Schwarzspecht-Dame, die ich im April fotografiert habe. Wie üblich bei Spechten, trommelt auch das Schwarzspecht-Weibchen, allerdings etwas kürzer als das Männchen und nicht so häufig. Das kräftige Trommeln von Männchen ist in einer Entfernung von bis zu 1,8Km zu hören!

Eine schöne Begegnung im Wald

…hatten wir im April ’22 als wir zwei herumflatternde Trauermäntel entdeckt haben. Sie sind nicht nur betörend schön, sondern mit bis zu 75mm Flügelspannweite auch eine bemerkenswerte Erscheinung! Da wir diese Imagines im April vorgefunden haben und man auch deutlich sieht, dass sie schon die eine oder andere Flugmeile erlebt haben , ist klar, dass es sich um Individuen des vorherigen Jahres handelt. Die Trauermantel-Raupen schlüpfen nämlich ab Juni, verpuppen sich recht schnell und bereits ab Mitte Juli ist die neue Faltergeneration schon wieder unterwegs und gehören dann zu unseren wenigen Faltern, die den Winter als Falter verschlafen und dann bei milden Temperaturen wieder unterwegs sind.

Apropos Raupen: Es ist nicht verwunderlich, dass man Trauermäntel oft in lockeren Misch- und Laubwäldern oder deren Rändern findet, da die Entwicklung vom Ei zum Falter an Hängebirken und Salweiden verläuft.

Diese zu den Edelfaltern gehörenden Tagfalter erwischt man eher selten am Nektar, dafür sollen sie wohl öfter an blutenden Baumstämmen beim Aufschleckern der Baumsäfte zu beobachten sein. Außerdem mögen sie, wie auch einige andere Falter, vergorenes Fallobst ab Herbst und sollten daher gut auf Köder ansprechen.

In Thüringen gilt die Art als ungefährdet, für die ganze Republik steht sie in der Roten Liste auf der Vorwarnliste. Letztes Jahr sind mir bei Touren mehrere Male Trauermäntel über den Weg geflattert. Aber für Fototermine hatten sie leider alle keine Zeit