Ertappt!

Bei einem für Spechte schon sehr ruhigen und harmlosen Balzverhalten, konnte ich dieses Weibchen fotografieren. Das Männchen mit dem roten Wangenfleck war da gerade im Strauch nebenan.

Verhaltensbiologisch gesehen rechnet man den Grünspecht mit dem Grauspecht zu den Erdspechten, da sie oft auf dem Boden nah ihrer Nahrung suchen, stochern und schlecken: Ameisen. Das angesprochene Schlecken beherrscht der Grünspecht besonders gut, da er von all unseren heimischen Spechten die längste Zunge aufweist: Diese ragt bis zu 10cm aus dem Schnabel heraus!

Als weitere Anpassung an seine Vorliebe für Ameisen zeigt der Grünspecht zudem eine außerordentlich gute Gedächtnisleistung, denn er findet bereits besuchte Ameisenhügel auch unter einer Schneedecke wieder. Eine Bedrohung für den Ameisenstaat stellen die Spechte dabei nicht dar, da sie maximal 5% des Ameisenstaates verspeisen.

Wintervögel vom Wochenende

Auf den Fotos zeige ich euch ein paar Arten von einer Tour am Samstag, die bei einer langen Runde um ein renaturierter Kieswässer und NABU-Gebiet entstanden sind

Wie andere Rallen auch, hat auch das Blässhuhn (Blässralle) riesig anmutende Füße, die man aber nicht so oft zu Gesicht bekommt – Außer wie hier, wenn sie zum Beispiel auf dem Eis stehen. Die Größe verringert zum Einen den Auflagedruck und lässt Blässhühner auch über Vegetation auf dem Wasser oder dünnem Eis laufen, ermöglicht ihm aber auch mit an den Zehen liegenden Schwimmlappen ein sehr zügiges Schwimmen. Dabei zeigen sie zeigen sie auch immer ein lustiges arttypisches Kopfnicken. Auch bei Revierstreitigkeiten zur Balzzeit kommen die großen Füße zum Einsatz – als Schlagwaffe gegen Artgenossen. Ähnlich wie beim Boxkampf – Nur eben mit Füßen

Wie eine Mini-Elster kam er mit dem langen Schwanz als Bremse nutzend auf seine Ansitzwarte geflogen und hat weiß geleuchtet. Es ist der zur gleichen Familie wie der Neuntöter gehörende Raubwürger! Mit einem Restbestgand von nur noch 1.500-2.300 Brutpaaren in Deutschland, sieht man ihn hierzulande meist nur als Wintergast aus dem Norden. Dieses Individuum dürfte ein Männchen sein; die Damen zeigen sich etwas blasser und der Unterschnabel ist von der Basis ausgehend bis ca. zur Hälfte weiß.

Der lustige Herr mit dem Zöpfchen, der auf dem Eiswasser herumschippert ist ein Erpel der Reiherente. Auch die Damen tragen im Prachtkleid gerne ein so genannte Tolle, aber nur angedeutet und rudimentär ausgebildet. Mit jährlich bis zu 270.000 Individuen als Wintergäste, kann man Reiherenten im Winter in ca. 5x größerer Zahl sehen als zur Brutzeit.

Ausnahmsweise einmal gut getarnt, präsentierte sich dieser strahlend weiß leuchtende Silberreiher, der auf unvorsichtige Mäuse gewartet hat – bewegungslos und ausdauernd wie eine Gartenfigur

Herr und Frau Turmfalke waren auch im Gebiet; mind. 3 Individuen konnten wir als Überwinterer beobachten und das Männchen zweimal dabei beobachten, wie er eine Maus (wahrsch. Feldmaus) gefressen hat. Falken gehören nicht zu den echten Greifvögeln (Accipitriformes), sondern bilden eine eigenen Ordnung (Falconiformes), da sie näher mit Singvögeln verwandt sind und eine Menge anatomische und verhaltensbiologische Unterschiede aufweisen. Bspw. wird die Beute durch einen Genickbiss mithilfe des “Falkenzahns” im Schnabel getötet.

Die Motzkugel! Die Rede ist natürlich vom Zaunkönig, der auch im Winter von sich hören macht, denn ähnlich wie das Rotkehlchen verteidigt er auch im Winter ein Revier und nutz dazu sein – verdammt lautes – Stimmorgan. Wie passend, dass man ihn im Niederländischen Winterkoning nennt; den Winterkönig!

Wenn es wuselt – Welcher Baumläufer ist es?

Der kleine sowie flinke Klettermaxe nennt sich eigentlich Waldbaumläufer und ich konnte ihn im Dezember bei der Nahrungssuche fotografieren. Wenn sich auf die Rufe sensibilisiert hat, kann man beide Baumläuferarten recht häufig wahrnehmen; wenn man sie sehen will, muss man schon genau hinschauen.

Da die Unterscheidung anhand morphologischer Merkmale der beiden nah miteinander verwandten Baumläufer (Garten- und Waldbaumläufer) immer wieder für Probleme sorgt, habe ich im Folgenden 2 meiner Fotos aus dem Dezember zu einem Schaubild zusammengebastelt. Draußen im Feld sollte man auch von den auditiven Merkmalen, sprich den Lautäußerungen, als Bestimmungshilfe gebrauch machen.

Die “ziet-ziet-ziet”-Rufe – helle, reine Töne auf einer hohen Frequenz – gehören zum Gartenbaumläufer (GBL). Sie sind kräftiger vorgetragen und weniger säuselnd als bei den Goldhähnchen und dabei reiner sowie klarer als beim Waldbaumläufer (srrii-srrii). Der Gesang des GBL setzt sich auch aus diesen Elementen zusammen; sie werden dabei aber in variierendem Tempo und melodischer vorgetragen. Der WBL dagegen singt mit absinkenden Trillern.

Erwischt!

Oft wird das Verhalten vom Zaunkönig mit einer Maus verglichen, beinahe noch mehr passt diese Beschreibung auf die Heckenbraunelle im heutigen Beitrag. Zugegeben: Im Gegensatz zum Zaunkönig sitzt sie zur Balzzeit und beim Gesang auch mal höher auf exponierten Warten, so wie hier auf jungen Fichten im April. Ansonsten lebt sie aber ein recht heimliches Leben und verbringt die meiste Zeit in strukturreichen Habitaten (naturnahe Parks/Gärten mit Sträuchern, lockere Wälder mit ausreichend Strauchschicht usw.) auf dem Boden. Unter die namensgebende Hecke flitzt diese Braunelle auch ganz flink, wenn sie sich entdeckt oder gestört fühlt.