Entomologie im Mai: Über Insekten mit Herz oder Pelz

Die Schmetterlinge vom Rundgang neulich, bei der ich auch einige wenige ausgewählte Pflanzen präsentiert habe, folgen separat. Heute zeige ich ein paar Fotos von verschiedenen Insekten, die man zur Zeit vor seiner Haustür entdecken kann.

1. Ich finde, die Familie der Weichkäfer (Cantharidae) ist eine sehr dankbare Gruppe von Käfern: Sie sind nicht nur nett anzusehen und regelmäßig zu beobachten; auch die Artenzahl ist überschaubar und mit guten Vergleichsfotos wie von kerbtier.de ist eine Bestimmung oft ganz gut möglich. Wichtig ist zu wissen, dass mitunter die Form des Halsschildes, die Farbe der oberen Beinschenkel, das Vorhandensein von Flecken etc. eine wichtige Rolle spielen. So ist diese Art hier Cantharis livida, der Variable Weichkäfer.

2. Auch hier sehen wir wieder einen Weichkäfer und zwar einen der häufigsten: Es ist der Cantharis rustica, oder auch Soldatenkäfer genannt. Wichtiges Merkmal zur Abgrenzung einer ähnlichen Art sind die im oberen Bereich roten Schenkel. Was bei diesem Individuum besonders schön ist: Der arttypsiche schwarze Halsfleck hat exakt die Form eines Herzens – was für ein Botschafter für den Insektenschutz!

3. Eine wirklich schöne und auch gut zu bestimmende Libellenart, ist die Frühe Adonislibelle (Ceriagrion tenellum), hier ein Männchen. Die Art fliegt ab Mai und bevorzugt kleinere Gewässer wie Teiche, Tümpel, langsam fließende Gräben und Bäche usw., auf denen sich schwimmende Vegetation befindet und die sich in Nähe von Wäldern und gebüschreichen Landschaften befinden.

4. Fliege mit Pelz: Das sind die Wollschweber (Bombyliidae)! Hier sehen wir den Kleinen Wollschweber (Bombylius minor), der nicht nur mit seiner geringen Größe und dem hellen Pelz auffällt, sondern auch eine dunkel-orange gefärbte Region in den oberen Außenbereichen der Flügel hat. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einer ähnlichen Art ist das Merkmal, dass die längliche Zelle mittig Richtung Außenbereich durch die Adern geschlossen ist – bei der anderen ist, ist diese zum Rand hin „offen“.

5. Skorpionsfliegen gehören mit zu meinen Lieblingsinsekten, hier sehen wir Zwei Fotos eines Männchens der Weiden-Skorpionsfliege (Panorpa vulgaris). Das einfachste Merkmal die Art von zwei weiteren ähnlichen abzugrenzen, ist der Basalfleck (am Ansatz der Flügel), der sich hier deutlich über zwei Zellen erstreckt – bei den anderen Arten reicht dieser Fleck nicht über eine Zelle hinaus.

6. Na, was ist hier zu sehen? (…) Sicher? Nochmal genau hinschauen! Es ist nämlich die Zimtwanze (Corizus hyoscyami). Wenn man genau hinschaut, fallen einem zwei Dinge ins Auge, die nicht recht zur Gemeinen Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) passen: Da ist zum Einen der Körper: deutlich langgezogener und schmaler, aber zum Anderen auch der rote Fleck mitten in dem schwarzen Dreieck, den die typische Feuerwanze nicht hat. Beim genauen Vergleich zeigen sich dann sogar noch mehr Unterschiede in der schwarzen Flügeldeckenzeichnung.

Zwei häufige Insekten

Heute gibt es je einen häufigen Vertreter aus meinen beiden liebsten Ordnungen der Insekten: Libellen & Schmetterlinge. Beide Arten habe ich im September vor die Linse bekommen.

Die Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) ist eine häufige und weit verbreitete Libellenart. Unter für sie günstigen Bedingungen kann man sie sogar bis in den November hinein fliegen sehen. Die Bestimmung von Heidelibellen kann mitunter ganz schön kniffelig sein und es kommt oft auf Perspektive und Details an. Hier ist der Fall ganz eindeutig: gelb gestreifte Beine, deutliche gelbe Striche auf dem Thorax sowie kein herablaufender schwarzer Strich an der Stirn – Das sind die wichtigsten Merkmale der Art. Das Foto zeigt ein noch nicht ganz so altes weibliches Individuum.

Der hier abgebildete Falter ist ebenfalls weit verbreitet, häufig und fällt auch mit einer langen Flugzeit von Mai bis Mitte Oktober auf – Es ist der Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus), der wegen seiner Häufigkeit unter den Bläulingen auch als Gemeiner Bläuling bezeichnet wird. Auf dem Foto kann man ein abgeflogenes Weibchen erkennen; auch diese können sowohl außen als auch innen teils deutlich blau bestäubt sein.

Der erste Malven-Dickkopffalter Thüringens ’25 und weitere schöne Falter

Vom gleichen Ausflug wie die Pflanzen aus dem letzten Beitrag, geht es heute um einige der dort kartierten Schmetterlinge. Der Fokus lag auf den Tagfaltern, Nachtfalter wurden natürlich wie immer mit erfasst, falls sie gesehen wurden. 16 Arten an Tagfaltern konnten wir auf der Tour nachweisen – erfreulich dafür, dass es gerade Mal Mitte April ist. Folgend einige Makrofoto-Impressionen mit kurzen Artenvorstellungen.

1. Ein sehr häufiger Nachtfalter aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae) ist die Braune Tageule (Euclidia glyphica). Der Name deutet bereits an, dass es sich hierbei um einen tagaktiven Nachtfalter handelt; daher und aufgrund keiner sehr hohen Ansprüche bei Raupenfutterpflanzen und Standort, wird die Art oft gefunden – Trotzdem immer wieder gern gesehen!

2. Dass umgangssprachliche Motten, genauer ausgedrückt Kleinschmetterlinge, nicht nur graubraun und langweilig sind, zeigt dieser Zünsler: Es ist der Goldzünsler (Pyrausta aurata). Verwechslugnsgefahr besteht mit zwei weiteren Arten: P. purpuralis und P. ostrinalis. Es kommt bei der Bestimmung auf die Lage mehrerer Linien zueinander an, das ist wichtig, da einige Arten auch gehörig in der Ausprägung von Mustern variieren können. Hilfreich ist wieder immer das Lepiforum.

3. Der kleine Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia) fliegt dort in der Umgebung zum Glück regelmäßig und gut erhalten. Seine einzige Raupenfutterpflanze habe ich im Pflanzenbeitrag des Gebiets vorgestellt, es ist das Rauhaarige Veilchen (Viola hirta). Auf dem letzten Foto ist ein flugunfähiges Individuum zu sehen, was einen deformierten linken Vorderflügel aufweist. So eine Fehlfaltung kann bei Störung während der sensiblen Phase des Auffaltens bzw. aufpumpen und trocknen der Flügel entstehen und hat uns auch einmal in die Situation gebracht, einen flugunfähigen Blauen Eichenzipfelfalter beobachten können – eine Art, die quasi fast nie den Kronenbereich von Bäumen verlässt.

4. Der erfreulichste Fund waren die Malven-Dickkopffalter (Carcharodus alceae)! Ich wusste, dass es dort welche geben sollte, da wir dort bereits Raupenfunde an Malven hatten, aber die Imagines konnte ich letztes Jahr nicht finden. Über die Fotomöglichkeit habe ich mich sehr gefreut, da die Art besonders schön gezeichnet ist. Eine weitere Besonderheit war, dass dies für die Kartiersaison ’25 der erste offiziell gemeldete Nachweis für Thüringen ist

5. Auch wenn Ostern bald vor der Tür steht: Der April läutet bei der Falterkartierung so langsam das Ende der Eiersuche an Die Knospen treiben aus und die Raupen möchten ihr enges Zuhause verlassen, um sich vollzufressen. Je nach Art und Fortschritt von Blüte oder Belaubung, ist es mal mehr, mal weniger sinnvoll nach Eiern zu suchen. Beinahe fanatisch haben wir an einer bekannten Stelle die wenigen Purgier-Kreuzdorne abgesucht, um den in der Gegend sehr seltenen Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) zu finden – mit Erfolg! Zwar leider nur 1 Ei statt der sonst üblichen Eispiegel aus bis zu 9 auf einen Haufen, aber immerhin!

Buntes Gewusel im August

Vom gleichen Gebiet und Tag wie die letzten Beiträge, stammen auch die heutigen. Dieses Mal zeige ich euch einige Insekten wie Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen sowie eine mittlerweile sehr häufige Spinnenart.

1. Dieser haarige Käfer auf der Kanadischen Goldrute ist der Bienenwolf [Käfer] (Trichodes apiarius), nicht zu verwechseln mit dem Bienenwolf [Wespe] (Philanthus triangulum) – Daher ist die Angabe des wissenschaftlichen Namens bei Insekten immer obligatorisch. Der Verwechslungsmöglichkeiten damit aber nicht genug, gibt es auch beim Bienenwolf-Käfer eine sehr ähnliche Art, den Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius). Der Name täuscht etwas, denn auch der Bienenwolf vom Foto sieht sehr zottig aus – bestimmungsrelevant ist das Ende der Flügeldecken: Beim Bienenwolf (Trichodes apiarius) geht der schwarze Fleck bis ans Ende, beim Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius) enden die Flügeldecken rot!

Das veranschaulicht auch gut die Problematik, wenn ein schnelles Handyfoto von vorne oder vorn-oben in die Bestimmungs-App geladen wird und diese dann suggeriert, sie könnte die Art ganz sicher bestimmen ohne dabei auf Verwechslungsarten einzugehen oder hinzuweisen welche Körperteile eigentlich relevant für die Bestimmung sind.

Die Schwebfliege im Hintergrund ist übrigens die Große Sumpfschwebfliege (Helophilus trivittatus).

2. Hier ist der Klassiker unter den Bläulingen: Der Gemeine bzw. Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus); ein Männchen.

3. Ein häufiger und auch tagaktiver Vertreter aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae), ist der hier gezeigte Rotrandbär (Diacrisia sannio). Die Art ist tagsüber gut zu finden, man sollte sich aber vor Augen führen, dass sie sich sehr schnell abfliegt und die markanten roten Ränder und Punkte ausbleichen bzw. verschwinden.

4. Ganz klar, hier sehen wir eine Schwebfliege – Es ist eine weibliche Sphaerophoria scripta. Nicht ohne Grund habe ich den Deutschen Trivialnamen Gewöhnliche Langbauchschwebfliege weggelassen, denn Xylota segnis, also eine vollkommen andere Schwebfliege, trägt ebenfalls genau die gleiche Bezeichnung.

5. Sie mag es gerne warm, ist auch für Laien unverwechselbar und man muss kein Spinnenliebhaber sein, um diese Art einfach nur schön zu finden: Die Wespenspinne (Argiope bruennichi), das markante und große Weibchen. Die Art profitiert vom Klimawandel und breitet sich wie viele andere wärmeliebende Arten (Blauflügelige Ödlandschrecke, Gottesanbeterin, Südliche Heidelibelle, Bienenfresser, etc) die letzten Jahre stark aus und kann damit ihr Verbreitungsgebiet erweitern.

Verschiedene Libellen von einer renaturierten Kiesgrube im August

Aus dem August stammen die heutigen Fotos von Libellen einer renaturierten Kiesgrube. Es waren natürlich noch mehr Arten vor Ort, aber hier zeige ich nur die ansprechendsten Fotos.

1. Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) ist sehr häufig, das Bild zeigt ein Männchen. Im Gegensatz zu einigen anderen Heidelibellen sind die Beinschienen komplett schwarz und ohne hellgelbe Streifen! Die Männchen weisen zudem eine arttypische keulenartige Verbreiterung der hinteren Abdominalsegmente auf.

2.+3. Hier sehen wir die sehr hübsche Feuerlibelle (Crocothemis erythraea). Der Name passt, da bei den Männchen sogar noch die Beine rot sind und die ganze Libelle wie rot glühend wirkt. Foto 2 zeigt dagegen ein Weibchen, was etwas unscheinbarer daherkommt, sich aber gut von den weiblichen Heidelibellen abgrenzen lässt – bspw. über die hellen Beine.

4. Eine der generell häufigsten Libellen ist die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), hier sehen wir ein Männchen, was auf dem 2. Segment den namensgebenden Becher trägt (hier nur andeutungsweise zu erkennen).

5.+6. Von den Blaupfeilen findet man diese Art bei uns am häufigsten: Es ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), hier ein Männchen von vorne und hinten. Nicht nur die lädierten Flügel, auch die verblassende Farbe auf dem Abdomen weisen darauf hin, dass es ein verhältnismäßig altes Individuum ist. Wobei „alt“ wirklich relativ ist: Währen die Larven mitunter mehrere Jahre leben und unter Wasser verbringen, werden die Imagines – die erwachsenen Libellen – nur Wochen bis sehr selten wenige Monate alt.

7. Die letzte Art erinnert ein wenig an die verwandte Blaugrüne Mosaikjungfer, ist aber kleiner und hat u.a. mehr Braun auf dem Thorax und andere Zeichnungselemente: Es ist die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta).

Bunte Vielfalt an seltenen Schmetterlingen im FFH-Gebiet

Heute folgt der nächste Beitrag von einer ausführlichen Artenkartierung aus dem Mai und es geht in diesem Beitrag um Schmetterlinge! Das Thüringer Biotop ist als FFH-Gebiet geschützt, liegt auf Muschelkalk und beinhaltet Waldwiesen, Felsen, lichte Mischwälder, Trockenrasen, usw. Die Artnamen findet ihr bei den entsprechenden Fotos.

1. Anania crocealis gehört zu den Zünslern und weist eine hübsche Musterung auf. Die Art wird nicht so oft gemeldet und ist mit ihren Raupen-Futterpflanzen auch etwas anspruchsvoller: Dürrwurz, Großes Flohkraut, Ochsenauge.

2. Diese schöne Raupe auf dem Wiesen-Labkraut ist die vom Braunen Bär (Arctia caja)! Wahrscheinlich dürfte sie sich im Larvalstadium 4 (L4) befinden, hat also nur noch eine letzte Häutung vor sich, bevor sie sich verpuppt. Ansonsten wird die Art über die Imagines beim Lichtfang nachgewiesen.

3. Ein extrem erfreulicher Fund, den es im weiteren Umfeld kaum gibt, war der Gelbwürfelige-Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon). Unseren ersten Fund hatten wir lustigerweise im Venn in Belgien – da wurde es auch Zeit, die Art mal in der Heimat zu finden.

4. Die Langhornmotten (Adelidae) sind immer wieder tolle Anblicke, hier sehen wir Männchen (lange Fühler) und Weibchen (kürzer Fühler) der häufigen Grünen Langhornmotte (Adela reaumurella).

5. Eine weitere Art, die wir erst später mal auch in Thüringen gefunden und zuerst in der Rur-Eifel auf der Dreiborner Hochfläche gefunden haben: Der wunderschöne Grüne Zipfelfalter (Callophrys rubi).

6. Der darf natürlich nicht fehlen: Der häufige und tagaktive Klee-Gitterspanner (Chiasmia clathrata).

7. Der wunderbare Kleine Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae) war auch oft zu finden. In TH gilt er als ungefährdet in DE steht er auf der Vorwarnliste. Mit den vielen deutlichen weißen Flecken lässt er sich gut von den anderen braunen Dickkopffaltern unterscheiden.

8. Hier sehen wir ein Ei an der Bunten Kronwicke (Securigera varia) und im folgenden Bild auch, wer es hingelegt hat: Es ist der – passender Name – Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages).

9. Eine weitere lustige Langhornmotte: Nematopogon swammerdamella. Bei der Gattung sollte man ordentliche Makros anfertigen, da sie untereinander recht ähnlich sind. Die Musterung der Flügeloberseiten sowie die Fühler sind dabei bestimmugnsrelevant.

10. An Form und Flügelhaltung gut zu erkennen: Ein Wickler (Tortricidae), genauer gesagt Notocelia cynosbatella. Man nennt ihn auch Dreipunkt-Rosenwickler und der Name passt zur Flügelzeichnung und er mag auch allerhand Rosengewächse. Hier saß er auf einer Schlehe (Prunus spinosa).

11. Ein weiterer Fund einer besonderen Art als Raupe war die Rötliche Kätzcheneule (Orthosia miniosa) – Verraten hat sie sich durch die Fraßspuren an den Blättern einer Stiel-Eiche In TH gilt sie als gefährdete Art (3).

12. Einer der (noch) verhältnismäßigen häufigen Mohrenfalter und auch einer, der schon recht früh unterwegs ist, ist der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).

13. Die Art finde ich bei mir in der Gegend sonst nicht und daher musste ich sie auch vor einer Listspinne retten und erst einmal ordentlich fotografieren Es ist die super hübsche Scheck-Tageule (Euclidia mi), bei der es schwer fällt zu sagen, was schöner ist: Die Ober- oder die Unterseite?

14. Gleich die nächste besondere Rote Listen-Art (TH ungefährdet, DE gefährdet): Der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina), von dem wir auch immerhin 6 Individuen finden konnten.

15. Für uns der Erstfund und auch eine besondere Art, war der Silberfleck-Perlmuttfalter (Boloria euphrosyne), der in TH auch als gefährdet (3) gilt. Ein recht kleiner Perlmuttfalter, mit einer tollen Unterseitenzeichnung und schönen blauen Augen. Die Fotoreihe zeigt ein sitzendes Weibchen, welches ein Balzabwehrverhalten gegenüber einem Männchen zeigt – vll war sie bereits befruchtet? Oder er war einfach nicht ihr Typ

16. Einer der vielen Graszünsler, die sich bei näherer Betrachtung und einem Makro stets noch schöner, variables und markanter präsentieren, als bei einem schnellen Blick draußen im Feld. Thisanotia chrysonuchella scheint sich vor allem auf Schafschwingel spezialisiert zu haben – ein tolles heimisches Gras, was wie bspw. Aufrechte Trespe in einer guten Saatmischung für Schmetterlinge enthalten sein sollte!

17. Hier sehen wir eine Paarung vom Artkomplex der Tintenfleck-Weißlinge, wovon 2 Arten in der Region in Frage kommen: Leptidea juvernica/sinapis.

Winzling und Riese, bunt oder gedeckt gefärbt: verschiedene Käfer

Einige häufige Käfer aus dem Mai gibt es heute zu sehen. Die Makros entstanden wie auch die letzten Beiträge im gleichen FFH-Gebiet; ein lichter & strukturierter Mischwald auf einer Erhebung.

1. Der Name ist Programm, denn der Gefleckte Brennnesselrüssler (Nedyus quadrimaculatus) hat die Brennnessel als wichtige Nahrungspflanze. Mit 2,6-3,2mm (!) sind diese Tierchen echt winzig.

2. Mit kräftigen 14-20mm gehört der Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) eher nicht zu den Winzlingen. Die Imagines (erwachsenen Tiere) findet man oft auf Blüten beim Nektarnuckeln – Oft fallen die dicken Brummer einem aber auch auf, wenn sie dicht und laut an einem vorbei fliegen und plump auf einer Blüte landen.

3. Ein schöner Anblick ist der Rotköpfige Feuerkäfer (Pyrochroa serraticornis) – Aufpassen, eine ähnliche Art hat nicht den namensgebenden roten Kopf; dann handelt es sich um den ebenfalls häufigen Scharlachroten Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea).

Weihnachten sucht man Eier oder wie war das?

Bei Hochnebel, Sprühregen und einer schönen Ruhe draußen war ich im weiteren Umfeld auf der Suche nach Überwinterungsstadien von Faltern. Ich hätte mir gerne ein paar mehr Arten versprochen, aber ohne entsprechende Nahrungspflanzen wird das nix: Trotz Bachlauf mit Auen-Pflanzengesellschaften keine Ulmen (dafür super viele Eschen, sehr cool!) und trotz kleinerer Muschelkalk-Ausläufer kein Purgier-Kreuzdorn. Dafür gab es in den vorbildlichen Heckensäumen am Feldrand andere schöne Gewächse: Schlehe, Roter Hartriegel, Rote Heckenkirsche, Liguster, Hundsrose, Eingr. Weißdorn, Gew. Pfaffenhütchen – über die 2 Essigbäume sehe ich mal gekonnt hinweg. Bis auf die fehlenden Ulmen gab es ansonsten neben den erwähnten Eschen andere tolle Bäume: Salweide, Korb-Weiden als Kopf-Weiden, Berg- und Spitz-Ahorn, Stiel-Eichen (leider ohne Eier von Favonius quercus), Schwarz-Erlen, Sommer-Linde, Vogel-Kirsche usw.

Aber zurück zu den Faltern; Eier habe ich nur vom Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) gefunden – siehe Fotos – dafür auf 700m ohne intensive Suche gleich 18 Stück! Nicht geplant war dagegen der Fund einer Gürtelpuppe, die am Eingriffeligen Weißdorn hing. Es handelt sich dabei um den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae).

Na dann – Frohe Ostern!

Insekten aus dem April auf einem ehem. Truppenübungsplatz

Das Krabbelgetier vom heutigen Beitrag stammt vom April aus einem ehem. Truppenübungsplatz, der als Heidelandschaft unter Naturschutz steht und durch extensive Beweidung offen gehalten wird.

1) Es geht los mit dem Schwarzblauen Ölkäfer (Meloe proscarabaeus), im Volksmund auch Maiwurm genannt – hier ein weibliches Individuum. Der Name kommt daher, da der Ölkäfer bei Bedrohung ein öliges und sehr giftiges Sekret aus seinen Gelenken absondern kann. Für Medien wie SPIEGEL Online war das bereits Grund genug, Panik machende Artikel bar jeder Vernunft und Fakten zu schreiben. Die Hysterie geht mittlerweile soweit, dass sogar Spielplätze wegen Käfern gesperrt wurden. Dabei braucht man den Käfer bloß weder zu ärgern, noch sich dieses bis zu 35mm große wehrhafte Tier in den Mund zu stecken. Was machen eigentlich die Leute oder speziell SPIEGEL-Autoren, wenn sie erfahren, dass die Bisse ihrer Hauskatzen in 30-50% der Fälle zu schwerwiegenden Infektionen führen, weshalb auch prinzipiell jeder Biss ärztlich versorgt werden muss?

2) Weniger im Rampenlicht stehen für gewöhnlich die Schwebfliegen, von denen wir in Deutschland um die 450 Arten beherbergen. Das Foto zeigt eine Frühe Gelbrandschwebfliege (Xanthogramma citrofasciatum).

3) Wolli! Hier ruht sich der Große Wollschweber (Bombylius major) aus. Wie immer bei Wollschwebern gilt: Genau hinschauen, wir haben in Deutschland 30-40 Arten, die mitunter kniffelig zu unterscheiden sind, auch wenn einige Naturführer aus dem hause Kosmos suggerieren, es gäbe nur 1-2 Arten.

4) Mal einen ganz anderen Bockkäfer habe ich hier vorgefunden, es handelt sich um den Rothaarbock (Pyrrhidium sanguineum).

5) Ein häufiger und oft gesehener Käfer: Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata). Es gibt noch eine nicht ganz einfach zu bestimmende Zwillingsart, die ähnlich aussieht, den Ameisen-Siebenpunkt-Marienkäfer.

6) Ein besonderer Weißling hat sich hier gezeigt, ein Vertreter aus dem Artenkomplex der Tintenfleck-Weißlinge (Leptidea juvernica/sinapis). Theoretisch gehört zum Komplex auch noch L. reali, aber der fliegt hier nicht.

Von Spannern und Sackträgern

Auch an kühlen Winterabenden sind bei wenigen Plusgrade noch Falter aktiv und viele nur zu dieser Zeit. Zumindest solange es nicht zu kalt wird und diese auf eine günstigere Witterung warten. Trotz geringer Plusgrade in der Umgebung war es im Kartiergebiet (Feuchter, offen halb strukturierter Mischwald, >400m üNHN) dann doch zu frostig, sodass nicht wirklich was los war – das kommt vor. Immerhin zogen zur Dämmerung noch Kolkrabentrupps durch, der Schwarzspecht machte mit einem Flugruf auf sich aufmerksam und die Dunkelheit wurde mit gellendem Bellen von Rehen (=Schrecklaut) begleitet.

Immerhin ein Falter im Imaginalstadium war unterwegs und lustigerweise am Köder statt Licht: ein Männchen vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata), die um diese Zeit mitunter zu Hunderten in unseren Wäldern unterwegs sind.

Im Schein der Stirnlampe haben sich dann aber andere Sachen offenbart, wie der Raupensack vom Großer Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella). Das ist sozusagen die Bude von der Raupe, in der sie überwintert. Während die Männchen die Behausung verlassen und sich auf die Suche nach Weibchen begeben, bleiben Weibchen ihr Leben lang in der Behausung und warten auf anfliegende Männchen. Verwechslungsgefahr besteht bei dieser Art mit dem Kleinen Rauch-Sackträger (Psyche casta). Bei diesem ist der Raupensack etwas kleiner und die Stöckchen schmaler und weniger geordnet. Übrigens…das Weiß ist Markierungsfarbe von Forstarbeiten

Auf dem dritten Bild sieht man, dass Zufall, aufmerksames Gucken und die Stirnlampe eine weitere Art der Echten Sackträger (Psychidae) haben entdecken lassen haben: den Röhren-Sackträger (Taleporia tubulosa), der hier halb unter einem Rindenstück auf stehendem Totholz hing.