Buntes Gewusel im August

Vom gleichen Gebiet und Tag wie die letzten Beiträge, stammen auch die heutigen. Dieses Mal zeige ich euch einige Insekten wie Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen sowie eine mittlerweile sehr häufige Spinnenart.

1. Dieser haarige Käfer auf der Kanadischen Goldrute ist der Bienenwolf [Käfer] (Trichodes apiarius), nicht zu verwechseln mit dem Bienenwolf [Wespe] (Philanthus triangulum) – Daher ist die Angabe des wissenschaftlichen Namens bei Insekten immer obligatorisch. Der Verwechslungsmöglichkeiten damit aber nicht genug, gibt es auch beim Bienenwolf-Käfer eine sehr ähnliche Art, den Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius). Der Name täuscht etwas, denn auch der Bienenwolf vom Foto sieht sehr zottig aus – bestimmungsrelevant ist das Ende der Flügeldecken: Beim Bienenwolf (Trichodes apiarius) geht der schwarze Fleck bis ans Ende, beim Zottigen Bienenkäfer (Trichodes alvearius) enden die Flügeldecken rot!

Das veranschaulicht auch gut die Problematik, wenn ein schnelles Handyfoto von vorne oder vorn-oben in die Bestimmungs-App geladen wird und diese dann suggeriert, sie könnte die Art ganz sicher bestimmen ohne dabei auf Verwechslungsarten einzugehen oder hinzuweisen welche Körperteile eigentlich relevant für die Bestimmung sind.

Die Schwebfliege im Hintergrund ist übrigens die Große Sumpfschwebfliege (Helophilus trivittatus).

2. Hier ist der Klassiker unter den Bläulingen: Der Gemeine bzw. Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus); ein Männchen.

3. Ein häufiger und auch tagaktiver Vertreter aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae), ist der hier gezeigte Rotrandbär (Diacrisia sannio). Die Art ist tagsüber gut zu finden, man sollte sich aber vor Augen führen, dass sie sich sehr schnell abfliegt und die markanten roten Ränder und Punkte ausbleichen bzw. verschwinden.

4. Ganz klar, hier sehen wir eine Schwebfliege – Es ist eine weibliche Sphaerophoria scripta. Nicht ohne Grund habe ich den Deutschen Trivialnamen Gewöhnliche Langbauchschwebfliege weggelassen, denn Xylota segnis, also eine vollkommen andere Schwebfliege, trägt ebenfalls genau die gleiche Bezeichnung.

5. Sie mag es gerne warm, ist auch für Laien unverwechselbar und man muss kein Spinnenliebhaber sein, um diese Art einfach nur schön zu finden: Die Wespenspinne (Argiope bruennichi), das markante und große Weibchen. Die Art profitiert vom Klimawandel und breitet sich wie viele andere wärmeliebende Arten (Blauflügelige Ödlandschrecke, Gottesanbeterin, Südliche Heidelibelle, Bienenfresser, etc) die letzten Jahre stark aus und kann damit ihr Verbreitungsgebiet erweitern.

Verschiedene Libellen von einer renaturierten Kiesgrube im August

Aus dem August stammen die heutigen Fotos von Libellen einer renaturierten Kiesgrube. Es waren natürlich noch mehr Arten vor Ort, aber hier zeige ich nur die ansprechendsten Fotos.

1. Die Blutrote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum) ist sehr häufig, das Bild zeigt ein Männchen. Im Gegensatz zu einigen anderen Heidelibellen sind die Beinschienen komplett schwarz und ohne hellgelbe Streifen! Die Männchen weisen zudem eine arttypische keulenartige Verbreiterung der hinteren Abdominalsegmente auf.

2.+3. Hier sehen wir die sehr hübsche Feuerlibelle (Crocothemis erythraea). Der Name passt, da bei den Männchen sogar noch die Beine rot sind und die ganze Libelle wie rot glühend wirkt. Foto 2 zeigt dagegen ein Weibchen, was etwas unscheinbarer daherkommt, sich aber gut von den weiblichen Heidelibellen abgrenzen lässt – bspw. über die hellen Beine.

4. Eine der generell häufigsten Libellen ist die Gemeine Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), hier sehen wir ein Männchen, was auf dem 2. Segment den namensgebenden Becher trägt (hier nur andeutungsweise zu erkennen).

5.+6. Von den Blaupfeilen findet man diese Art bei uns am häufigsten: Es ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), hier ein Männchen von vorne und hinten. Nicht nur die lädierten Flügel, auch die verblassende Farbe auf dem Abdomen weisen darauf hin, dass es ein verhältnismäßig altes Individuum ist. Wobei „alt“ wirklich relativ ist: Währen die Larven mitunter mehrere Jahre leben und unter Wasser verbringen, werden die Imagines – die erwachsenen Libellen – nur Wochen bis sehr selten wenige Monate alt.

7. Die letzte Art erinnert ein wenig an die verwandte Blaugrüne Mosaikjungfer, ist aber kleiner und hat u.a. mehr Braun auf dem Thorax und andere Zeichnungselemente: Es ist die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta).

Bunte Vielfalt an seltenen Schmetterlingen im FFH-Gebiet

Heute folgt der nächste Beitrag von einer ausführlichen Artenkartierung aus dem Mai und es geht in diesem Beitrag um Schmetterlinge! Das Thüringer Biotop ist als FFH-Gebiet geschützt, liegt auf Muschelkalk und beinhaltet Waldwiesen, Felsen, lichte Mischwälder, Trockenrasen, usw. Die Artnamen findet ihr bei den entsprechenden Fotos.

1. Anania crocealis gehört zu den Zünslern und weist eine hübsche Musterung auf. Die Art wird nicht so oft gemeldet und ist mit ihren Raupen-Futterpflanzen auch etwas anspruchsvoller: Dürrwurz, Großes Flohkraut, Ochsenauge.

2. Diese schöne Raupe auf dem Wiesen-Labkraut ist die vom Braunen Bär (Arctia caja)! Wahrscheinlich dürfte sie sich im Larvalstadium 4 (L4) befinden, hat also nur noch eine letzte Häutung vor sich, bevor sie sich verpuppt. Ansonsten wird die Art über die Imagines beim Lichtfang nachgewiesen.

3. Ein extrem erfreulicher Fund, den es im weiteren Umfeld kaum gibt, war der Gelbwürfelige-Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon). Unseren ersten Fund hatten wir lustigerweise im Venn in Belgien – da wurde es auch Zeit, die Art mal in der Heimat zu finden.

4. Die Langhornmotten (Adelidae) sind immer wieder tolle Anblicke, hier sehen wir Männchen (lange Fühler) und Weibchen (kürzer Fühler) der häufigen Grünen Langhornmotte (Adela reaumurella).

5. Eine weitere Art, die wir erst später mal auch in Thüringen gefunden und zuerst in der Rur-Eifel auf der Dreiborner Hochfläche gefunden haben: Der wunderschöne Grüne Zipfelfalter (Callophrys rubi).

6. Der darf natürlich nicht fehlen: Der häufige und tagaktive Klee-Gitterspanner (Chiasmia clathrata).

7. Der wunderbare Kleine Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae) war auch oft zu finden. In TH gilt er als ungefährdet in DE steht er auf der Vorwarnliste. Mit den vielen deutlichen weißen Flecken lässt er sich gut von den anderen braunen Dickkopffaltern unterscheiden.

8. Hier sehen wir ein Ei an der Bunten Kronwicke (Securigera varia) und im folgenden Bild auch, wer es hingelegt hat: Es ist der – passender Name – Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages).

9. Eine weitere lustige Langhornmotte: Nematopogon swammerdamella. Bei der Gattung sollte man ordentliche Makros anfertigen, da sie untereinander recht ähnlich sind. Die Musterung der Flügeloberseiten sowie die Fühler sind dabei bestimmugnsrelevant.

10. An Form und Flügelhaltung gut zu erkennen: Ein Wickler (Tortricidae), genauer gesagt Notocelia cynosbatella. Man nennt ihn auch Dreipunkt-Rosenwickler und der Name passt zur Flügelzeichnung und er mag auch allerhand Rosengewächse. Hier saß er auf einer Schlehe (Prunus spinosa).

11. Ein weiterer Fund einer besonderen Art als Raupe war die Rötliche Kätzcheneule (Orthosia miniosa) – Verraten hat sie sich durch die Fraßspuren an den Blättern einer Stiel-Eiche In TH gilt sie als gefährdete Art (3).

12. Einer der (noch) verhältnismäßigen häufigen Mohrenfalter und auch einer, der schon recht früh unterwegs ist, ist der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).

13. Die Art finde ich bei mir in der Gegend sonst nicht und daher musste ich sie auch vor einer Listspinne retten und erst einmal ordentlich fotografieren Es ist die super hübsche Scheck-Tageule (Euclidia mi), bei der es schwer fällt zu sagen, was schöner ist: Die Ober- oder die Unterseite?

14. Gleich die nächste besondere Rote Listen-Art (TH ungefährdet, DE gefährdet): Der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Hamearis lucina), von dem wir auch immerhin 6 Individuen finden konnten.

15. Für uns der Erstfund und auch eine besondere Art, war der Silberfleck-Perlmuttfalter (Boloria euphrosyne), der in TH auch als gefährdet (3) gilt. Ein recht kleiner Perlmuttfalter, mit einer tollen Unterseitenzeichnung und schönen blauen Augen. Die Fotoreihe zeigt ein sitzendes Weibchen, welches ein Balzabwehrverhalten gegenüber einem Männchen zeigt – vll war sie bereits befruchtet? Oder er war einfach nicht ihr Typ

16. Einer der vielen Graszünsler, die sich bei näherer Betrachtung und einem Makro stets noch schöner, variables und markanter präsentieren, als bei einem schnellen Blick draußen im Feld. Thisanotia chrysonuchella scheint sich vor allem auf Schafschwingel spezialisiert zu haben – ein tolles heimisches Gras, was wie bspw. Aufrechte Trespe in einer guten Saatmischung für Schmetterlinge enthalten sein sollte!

17. Hier sehen wir eine Paarung vom Artkomplex der Tintenfleck-Weißlinge, wovon 2 Arten in der Region in Frage kommen: Leptidea juvernica/sinapis.

Winzling und Riese, bunt oder gedeckt gefärbt: verschiedene Käfer

Einige häufige Käfer aus dem Mai gibt es heute zu sehen. Die Makros entstanden wie auch die letzten Beiträge im gleichen FFH-Gebiet; ein lichter & strukturierter Mischwald auf einer Erhebung.

1. Der Name ist Programm, denn der Gefleckte Brennnesselrüssler (Nedyus quadrimaculatus) hat die Brennnessel als wichtige Nahrungspflanze. Mit 2,6-3,2mm (!) sind diese Tierchen echt winzig.

2. Mit kräftigen 14-20mm gehört der Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) eher nicht zu den Winzlingen. Die Imagines (erwachsenen Tiere) findet man oft auf Blüten beim Nektarnuckeln – Oft fallen die dicken Brummer einem aber auch auf, wenn sie dicht und laut an einem vorbei fliegen und plump auf einer Blüte landen.

3. Ein schöner Anblick ist der Rotköpfige Feuerkäfer (Pyrochroa serraticornis) – Aufpassen, eine ähnliche Art hat nicht den namensgebenden roten Kopf; dann handelt es sich um den ebenfalls häufigen Scharlachroten Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea).

Weihnachten sucht man Eier oder wie war das?

Bei Hochnebel, Sprühregen und einer schönen Ruhe draußen war ich im weiteren Umfeld auf der Suche nach Überwinterungsstadien von Faltern. Ich hätte mir gerne ein paar mehr Arten versprochen, aber ohne entsprechende Nahrungspflanzen wird das nix: Trotz Bachlauf mit Auen-Pflanzengesellschaften keine Ulmen (dafür super viele Eschen, sehr cool!) und trotz kleinerer Muschelkalk-Ausläufer kein Purgier-Kreuzdorn. Dafür gab es in den vorbildlichen Heckensäumen am Feldrand andere schöne Gewächse: Schlehe, Roter Hartriegel, Rote Heckenkirsche, Liguster, Hundsrose, Eingr. Weißdorn, Gew. Pfaffenhütchen – über die 2 Essigbäume sehe ich mal gekonnt hinweg. Bis auf die fehlenden Ulmen gab es ansonsten neben den erwähnten Eschen andere tolle Bäume: Salweide, Korb-Weiden als Kopf-Weiden, Berg- und Spitz-Ahorn, Stiel-Eichen (leider ohne Eier von Favonius quercus), Schwarz-Erlen, Sommer-Linde, Vogel-Kirsche usw.

Aber zurück zu den Faltern; Eier habe ich nur vom Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) gefunden – siehe Fotos – dafür auf 700m ohne intensive Suche gleich 18 Stück! Nicht geplant war dagegen der Fund einer Gürtelpuppe, die am Eingriffeligen Weißdorn hing. Es handelt sich dabei um den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae).

Na dann – Frohe Ostern!

Insekten aus dem April auf einem ehem. Truppenübungsplatz

Das Krabbelgetier vom heutigen Beitrag stammt vom April aus einem ehem. Truppenübungsplatz, der als Heidelandschaft unter Naturschutz steht und durch extensive Beweidung offen gehalten wird.

1) Es geht los mit dem Schwarzblauen Ölkäfer (Meloe proscarabaeus), im Volksmund auch Maiwurm genannt – hier ein weibliches Individuum. Der Name kommt daher, da der Ölkäfer bei Bedrohung ein öliges und sehr giftiges Sekret aus seinen Gelenken absondern kann. Für Medien wie SPIEGEL Online war das bereits Grund genug, Panik machende Artikel bar jeder Vernunft und Fakten zu schreiben. Die Hysterie geht mittlerweile soweit, dass sogar Spielplätze wegen Käfern gesperrt wurden. Dabei braucht man den Käfer bloß weder zu ärgern, noch sich dieses bis zu 35mm große wehrhafte Tier in den Mund zu stecken. Was machen eigentlich die Leute oder speziell SPIEGEL-Autoren, wenn sie erfahren, dass die Bisse ihrer Hauskatzen in 30-50% der Fälle zu schwerwiegenden Infektionen führen, weshalb auch prinzipiell jeder Biss ärztlich versorgt werden muss?

2) Weniger im Rampenlicht stehen für gewöhnlich die Schwebfliegen, von denen wir in Deutschland um die 450 Arten beherbergen. Das Foto zeigt eine Frühe Gelbrandschwebfliege (Xanthogramma citrofasciatum).

3) Wolli! Hier ruht sich der Große Wollschweber (Bombylius major) aus. Wie immer bei Wollschwebern gilt: Genau hinschauen, wir haben in Deutschland 30-40 Arten, die mitunter kniffelig zu unterscheiden sind, auch wenn einige Naturführer aus dem hause Kosmos suggerieren, es gäbe nur 1-2 Arten.

4) Mal einen ganz anderen Bockkäfer habe ich hier vorgefunden, es handelt sich um den Rothaarbock (Pyrrhidium sanguineum).

5) Ein häufiger und oft gesehener Käfer: Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata). Es gibt noch eine nicht ganz einfach zu bestimmende Zwillingsart, die ähnlich aussieht, den Ameisen-Siebenpunkt-Marienkäfer.

6) Ein besonderer Weißling hat sich hier gezeigt, ein Vertreter aus dem Artenkomplex der Tintenfleck-Weißlinge (Leptidea juvernica/sinapis). Theoretisch gehört zum Komplex auch noch L. reali, aber der fliegt hier nicht.

Von Spannern und Sackträgern

Auch an kühlen Winterabenden sind bei wenigen Plusgrade noch Falter aktiv und viele nur zu dieser Zeit. Zumindest solange es nicht zu kalt wird und diese auf eine günstigere Witterung warten. Trotz geringer Plusgrade in der Umgebung war es im Kartiergebiet (Feuchter, offen halb strukturierter Mischwald, >400m üNHN) dann doch zu frostig, sodass nicht wirklich was los war – das kommt vor. Immerhin zogen zur Dämmerung noch Kolkrabentrupps durch, der Schwarzspecht machte mit einem Flugruf auf sich aufmerksam und die Dunkelheit wurde mit gellendem Bellen von Rehen (=Schrecklaut) begleitet.

Immerhin ein Falter im Imaginalstadium war unterwegs und lustigerweise am Köder statt Licht: ein Männchen vom Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata), die um diese Zeit mitunter zu Hunderten in unseren Wäldern unterwegs sind.

Im Schein der Stirnlampe haben sich dann aber andere Sachen offenbart, wie der Raupensack vom Großer Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella). Das ist sozusagen die Bude von der Raupe, in der sie überwintert. Während die Männchen die Behausung verlassen und sich auf die Suche nach Weibchen begeben, bleiben Weibchen ihr Leben lang in der Behausung und warten auf anfliegende Männchen. Verwechslungsgefahr besteht bei dieser Art mit dem Kleinen Rauch-Sackträger (Psyche casta). Bei diesem ist der Raupensack etwas kleiner und die Stöckchen schmaler und weniger geordnet. Übrigens…das Weiß ist Markierungsfarbe von Forstarbeiten

Auf dem dritten Bild sieht man, dass Zufall, aufmerksames Gucken und die Stirnlampe eine weitere Art der Echten Sackträger (Psychidae) haben entdecken lassen haben: den Röhren-Sackträger (Taleporia tubulosa), der hier halb unter einem Rindenstück auf stehendem Totholz hing.

Falterkartierung und Fotosession im Juli

Die Tage habe ich mich um einen Foto-Ordner aus dem Juli’23 gekümmert, dessen RAW-Dateien noch der Entwicklung geharrt haben. Die Fläche war eine extensive, magere Mähwiese auf Muschelkalk am Waldrand. Das Arteninventar hat sich dementsprechend abwechslungsreich und mit einigen Besonderheiten präsentiert. Die Artnamen stehen bei den Fotos.

Von besonderen Libellen, knutschenden Fröschen und einfliegenden Gelblingen

Im heutigen Beitrag geht es um ein paar Fotos von gestern sowie Mitte August, die einige schöne Arten und besondere Momente zeigen.

1. In den Hochstaudenfluren von der Großen Brennnessel hat sich genauen Blick eine Puppe vom Admiral (Vanesse atalanta) versteckt. Solche glänzenden Goldflecken weisen auch Puppen vom Tagpfauenauge auf, aber beim genauen Blick lassen sich die Arten gut unterscheiden. Aufpassen muss auch bei den extrem variablen Raupen vom Admira, einige Morphe sehen denen vom Tagpfauenauge mitunter auch recht ähnlich.

2. Ein Erstfund für uns und sowohl das Gebiet, war diese Libelle aus der Familie der Falkenlibellen. Es handelt sich um die nicht häufige Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica). Wie bei vielen Libellen sind wichtige Bestimmungsmerkmale oft recht filigrane Elemente. Das sicherste Merkmal hier ist die gelbe Zeichnung der Stirn.

3. Hier war eine weibliche Libelle immer wieder dabei, ihr Abdomenende stoßhaft ins Wasser zu tauchen – Also ein Weibchen bei der Eiablage. Die Art ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Zustand und Färbung verraten ein fortgeschrittenes Alter.

4. Eine witzige Momentaufnahme boten diese beiden Grünfrösche, die in dieser Post verharrt haben

5. Hier kam im Gebiet von Kiesseen und aktivem Tagebau eine dicke Raupe des Weges gekrochen. Das Analhorn verrät schon beim ersten flüchtigen Blick die Zugehörigkeit zur Familie der Schwärmer (Sphingidae) und bei der Art handelt es sich um den Labkraut-Schwärmer. Der ist recht verbreitet, aber nirgends häufig und kommt nur vereinzelt vor – in Thüringen steht er auf der Roten Liste auf der 2, also stark gefährdet. Mit Weidenröschen- und Labkraut-Arten, scheint die Art zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, aber die passende Larvalnahrung ist nur die halbe Miete. Mikroklima, Habitatrequisiten, passendes Substrat zum Eingraben (Schwärmerraupen graben sich in den Boden und verpuppen sich dort), uvm. spielt eine ebenso wichtige Rolle.

6. Neben vielen herumfliegenden Goldenen Achten (Colias hyale) konnten wir zweifelsfrei 3 Postillions bestimmen; die Fotos zeigen erst ein Männchen und dann das Weibchen mit den durchscheinenden weißen Punkten auf dem Schwarz der Apikalregion. Der Postillion oder Postillion heißt auch Wandergelbling – ein zutreffender Name, da dies eine südliche Art ist, die in unterschiedlicher Stärke zu uns einwandert. Für unsere Region eine schöne Besonderheit und dass es mal mit Bildern geklappt hat, war noch schöner.

7. Klar zu sehen eine Sedum-Art, also eine Art der Fetthennen/Mauerpfeffer. Hier ist es die Purpur-Fetthenne (Sedum telephium), die uns zuvor noch nicht aufgefallen war.

Sommerlicher Ausflug in der Wüste

Nun ist es nicht ganz korrekt die Kyritz-Ruppiner Heide in Brandenburg als Wüste zu bezeichnen, es handelt sich vom Lebensraumtyp um ein Mosaik aus Trockener Sandheide, Düne mit offenen Grasflächen, Dünen im Binnenland, Trockene Europäische Heide sowie Eichen- und Buchenwald. Zudem finden sich dort halboffene Trockenrasen mit einzelnen Gehölzen. Jedenfalls fühlt es sich mitten im Juni in der prallen Sonne und dem vielen feinen Sand dann doch sehr wie eine Wüste an

Seinen Ursprung hat das Naturschutz- und FFH-Gebiet in seiner Zeit als Nutzung als Truppenübungsplatz. Relikte davon finden sich in den vielen ungeräumten Bereich mit vielen Munitionsresten. Einer Verbuschung der Fläche wird durch einer Beweidung durch Schafe entgegengewirkt. Wie wertvoll dieses Biotop ist, zeigte sich schon Sekunden nach dem Aussteigen aus dem Auto: Zeitgleich waren Heidelerche, Grauammer und Wiedehopf zu hören. Neben dem Neuntöter, kommt dort sogar der Raubwürger als Brutvogel vor. Dass es Braun- und Schwarzkehlchen sowie Baumpieper, Pirole und viele weitere gibt, ist dann auch keine Überraschung mehr. Im heutigen Beitrag geht es um einige Schmetterlingsfotos, die ich an dem Tag machen konnte.

1. Es geht los mit einem typischen Bewohner offener und wärmebegünstigter Flächen, ein Bläuling des Silberfleck-Komplexes (Plebejus spec.). Wie meist hierzulande, handelt es sich um den Argus-Bläuling (Plebejus argus). Es ist die einzige Art des Komplexes mit Dornen an den Tibiae der Vorderbeine.

2. Die folgenden 3 Fotos zeigen ein Weibchen vom Braunen Feuerfalter Weibchen (Lycaena tityrus) – bei der Art sind die Weibchen nämlich farbiger, in dem Fall oranger, als die Männchen

3. Foto 5 zeigt den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) am Gewöhnliche Natternkopf. Eine Art, die ich bei mir nicht einmal ansatzweise so oft finde, wie P rapae oder P. napi vom danach folgenden Foto.

4. Der nächste Feuerfalter ist der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) – das erste Individuum auf dem Weißen Steinklee, das andere ebenfalls am Gewöhnlichen Natternkopf.

5. Der darf natürlich nicht fehlen: Der häufigste unserer Braun-Dickkopffalter, der Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes sylvanus), der sich ebenfalls am Gew. Natternkopf gütlich tut.

6. Immer ein Grund zur Freude ist die Sichtung eines Scheckenfalters, zumindest solange, bis man sich an die Bestimmung macht. Hierbei haben wir es mit dem schwierigen Artkomplex Melitaea athalia/aurelia/britomartis zu tun. Eine sichere Bestimmung anhand morphologischer Merkmale ist nicht immer möglich, zudem sollten qualitativ gute Fotos von verschiedenen Seiten angefertigt werden. Wir sind uns in diesem Fall sicher, dass es sich um den Wachtelweizen-Scheckenfalter (M. athalia) handelt. Die Bestimmung erfolgt über die Kombination mehrerer Merkmale und ich kann dazu das entsprechende Bestimmungshilfeblatt vom Tagfalter-Monitoring (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) empfehlen:

Bestimmungshilfe Scheckenfalter

Zum Abschluss gibt es noch ein Panorama von einem Aussichtsturm, welches ich aus 15 Fotos erstellt habe. Die Originaldatei ist mit 29.526×5.869 Pixeln sehr detailliert geworden. So schaut es jedenfalls aus in der Wüste