Der Neuntöter: Fotos vom Mai und ein Studienbeispiel mit einer falschen Vorhersage

Sowohl dieses als auch letztes Jahr konnten wir sehr viele Neuntöter bei unseren Zählungen erfassen und meist auch fotografieren – so wie dieses Pärchen Ende Mai in einem NSG mit mind. zwei Brutpaaren. Nach einem massiven Bestandseinbruch im Zuge der Flurbereinigung und Industrialisierung der Landwirtschaft ab den 70ern, hat sich der Deutsche Bestand mittlerweile auf einem Niveau von 29.000-33.000 Brutpaaren eingependelt und es ist immer wieder schön Neuntöter in einem (halbwegs) intakten Habitat beobachten zu können.

In Großbritannien dagegen ging der Sinkflug ab den 70ern soweit, dass die Art dort Ende der 80er ausgestorben ist. Es gab dann immer wieder sporadische einzelne Bruten und eine 2006 erschienene Studie hat mittels eines berechneten Klimamodells dann hoffnungsvoll eine erneute starke Verbreitung in GB vorhergesagt, da der Klimawandel und die berechneten Parameter dem Neuntöter entgegenkommen sollten.

Ein paar Jahre später musste man dann ernüchtert feststellen: Nichts könnte von der Wahrheit mehr entfernt sein – was war passiert? Nun, man hat in der Klimamodell-Studie den Fehler gemacht nur Klimaparameter wie Temperatur etc. zu berücksichtigen. Biologische Faktoren wurden nicht bedacht. 2023 gibt es exakt 3 (!) sicher nachgewiesene Brutpaare in ganz Großbritannien. Seitdem weisen Wissenschaftler und Forscherinnen vor allem aus der Biologie auch immer wieder auf Grenzen der Aussagekraft solche Modelle hin und dass man biotische Variablen mit einbeziehen muss.

Dies zeigt auch, dass sowohl in der Vergangenheit, Gegenwart und absehbar auch in naher Zukunft, die Lebensraumzerstörung eines der größten Probleme des Artensterbens bleibt und dass Klimamaßnahmen alleine dieses nicht aufhalten werden, sofern keine Maßnahmen für einen sensibleren Umgang mit der Natur insgesamt ergriffen werden.

Eine schöne Insekten- (und Spinnen)vielfalt aus dem Mai

Heute zeige ich euch eine bunte Mischung an Insekten – und einer Spinne, denn Spinnen sind Spinnen und keine Insekten – aus einem NSG in Saalenähe.

Foto 1: Weiblicher Aurorafalter beim Blütenbesuch an einer Schmalblättrigen Wicke.

Fotos 2&3: Cantharis rustica; einen offiziellen Deutschen Trivialnamen besitzt die Art nicht. Wie die folgende Art gehört sie zur Familie der Weichkäfer, manchmal auch Soldatenkäfer genannt.

Foto 4: Graugelber Weichkäfer

Foto 5: Gewöhnliche Krabbenspinne (Xysticus cristatus) weiblich. Arten aus der Gattung Xysticus sind nicht leicht zu bestimmen, hier half mir die Übersicht des Spinnen-Forum-Wiki.

Fotos 6&7: Gewöhnliche Langbauchschwebliege, Männchen in der dunklen Form. Schwebfliegen bilden eine große Familie mit vielen Arten, die mitunter schwierig zu bestimmen sind. Hier war das kniffelige, dass diese häufige Art in verschiedenen Morphen auftreten kann.

Foto 8: Ein Klassiker unter den Spannern: Graubinden-Labkrautspanner (Epirrhoe alternata).

Foto 9: So fängt mal jeder Schmetterling an: als Ei, dann als Raupe (beides zu sehen) und vor dem Imago-Stadium als Puppe. Das Foto zeigt Pfaffenhütchen-Gespinstmotten an der arttypischen Nahrungspflanze: Pfaffenhütchen.

Foto 10: Schwarzrückige Gemüsewanze. Hier besteht große Verwechslungsgefahr mit der Zierlichen Gemüsewanze, letztere hat aber keine dunklen Längs-Streifen an den Seiten.

Fotos 11&12: Trauer-Rosenkäfer bei der Paarung.

Schöne Libellen im NSG im Mai

Libellen gehören neben Schmetterlingen mit zu meinen Lieblings-Insekten. Hier konnte ich in einem Naturschutzgebiet des NABU einige Arten im Mai porträtieren.

Foto 1: Blaue Federlibelle, junges Weibchen
Foto 2: Gemeine Becherjungfer, Männchen
Foto 3: Große Pechlibelle, junges Weibchen
Foto 4: Große Pechlibelle, Paarungsrad
Foto 5&6: Große Pechlibelle, Weibchen Typ C
Foto 7: Großes Granatauge, junges Weibchen
Foto 8: Hufeisen-Azurjungfer, Weibchen
Foto 9: Hufeisen-Azurjungfer, Männchen
Foto 10: Hufeisen-Azurjungfer, Weibchen
Foto 11&12: Westliche Keiljungfer, junges Männchen

Rohrweihen-Männchen bei der Nahrungssuche

Die beiden Fotos hier zeigen einen Rohrweihen-Terzel bei der Nahrungssuche. Typischerweise fliegen (Rohr)Weihen bei der Nahrungssuche recht dicht und oft geradlinig über Schilf- und Wasserflächen sowie angrenzenden offenem Gelände wie Wiesen und Felder. So kann man schon aus der Ferne am Flugverhalten sehen, dass hier gerade eine Weihe fliegt.

Der Speiseplan der Rohrweihe ist recht umfangreich und reicht von Insekten über Amphibien, Reptilien, Fischen, kleinen Säugern bis zu Vögeln. Die Hauptnahrung setzt sich dabei aus (jungen) Vögeln und Kleinsäugern zusammen.