Bunte Blüten aus dem August

Aus einer zurückliegenden Kartierung verschiedener Arten in einem NSG an einer renaturierten Kiesgrube stammen die heutigen Fotos, der Blick liegt diesmal auf Pflanzen.

1. Schön anzusehen und auch beliebt bei Insekten ist die Bunte Kronwicke (Securigera varia). Der Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages) hat seinen Namen nicht von ungefähr, u.a. hier legt er seine Eier ab, damit die Raupe an den Blättern fressen kann.

2. Der Echte Beinwell (Symphytum officinale) hat seinen Namen nicht ohne Grund: Er wurde früher bei Wunden als auch Knochenbrüchen eingesetzt und hat tatsächlich eine nachgewiesen heilungsfördernde Wirkung. Allerdings ist die Pflanze auch giftig, was vor allem bei innerlichen Anwendungen problematisch ist.

3. Die kleineren gelb blühenden Klee-Arten sind gerade als Anfänger oft schnell verwechselt, hier kommt es mitunter auf Blütenform, Blütenanzahl und vor allem die Blätter an. Das Foto zeigt den häufigen Feld-Klee (Trifolium campestre). Recht ähnlich ist der Kleine Klee (Trifolium dubium), der etwas seltener ist, weniger Blüten aufweist und stärker gezahnte Blätter hat. Beiden Arten fehlt die Stachelspitze an den Blättern, die der Hopfen-Schneckenklee aufweist (Medicago lupulina).

4. Schon beim Feld-Klee angesprochen, zeigt das Foto den Hopfen-Schneckenklee aufweist (Medicago lupulina). Bei näherer Betrachtung erkennt man die kleinen Blüten als typische Vertreter der Schmetterlingsblütler. Dies als auch die Spitze an den Laubblättern unterscheiden die Art deutlich von anderen kleinen gelblichen Klee-Gewächsen.

5. Mittlerweile einer der am häufigsten anzutreffenden Storchschnäbel ist der Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium pyrenaicum), der wie es der Name andeutet, ursprünglich nicht hier heimisch ist. Die Art ist sehr anspruchslos und hat eine lange Blütezeit von ungefähr Mai bis Oktober (regional variabel).

6. Es gibt in Deutschland einige tolle und interessante Wicken-Arten, am spannendsten und schönsten finde ich diese: Die Vogel-Wicke (Vicia cracca). Die Pflanze schaut nicht nur gut aus, sondern ist auch eine super wichtige Pflanze für Wildbienen und Schmetterlingen und liefert dabei nicht nur Pollen und Nektar, sondern ist auch (mitunter explizit) eine wichtige Futterpflanze für Raupen. Warum sich angesichts einer solcher wirklich schönen und nützlichen heimischen Blume die Leute lieber ihre Gärten mit Arten aus Nordamerika zuwachsen lasse, werde ich wohl nie verstehen.

Besonderes Gebiet mit einigen Rote Liste-Pflanzen

In einem schönen Thüringer FFH-Gebiet konnten wir neben unzähligen besonderen Faltern und Vögeln, auch viele schöne Pflanzen kartieren. Einige der im Mai fotografierten Arten stelle ich heute im Beitrag vor. Viele der Pflanzen haben unzählige Trivialnamen, wer sie unter einem anderen Namen kennt, kann das ja mit dem wissenschaftlichen Namen in Klammern abgleichen.

1. Das Gelbe bzw. Gewöhnliche Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) steht (zumindest als nominotypische Unterart H. n. nummularium) in Thüringen auf der Roten Liste als stark gefährdet (2).

Die Art wächst gerne auf Kalk und fällt mit ihrer niedrigen Wuchshöhe auf, da die Stängel liegend sind. Wir haben sie auf einem kalkigen Trockenrasen am Rande einer Steinhalde gefunden. Erst im Nachhinein wird mir klar, dass man auch etwas Glück mit dieser Art braucht: Die Blüten öffnen sich nur bei Sonnenschein über 20°C und die Kronblätter fallen nach dem Öffnen bereits Ende des nachmittags am selben Tag noch ab!

2. Die Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata) haben wir hier zum ersten Mal gefunden – kein Wunder, auch sie ist eine Rote Listen-Art (3). Während man die Rundblättrige, Pfirsichblättrige, Wiesen-, Acker- und Nesselblättrige Glockenblume immer mal wieder findet, schaut es bei dieser Art schon anders aus. Sie bevorzugt kalkreiche und sonnenwarme Trockenrasen und auf solchen haben wir sie auch gefunden.

3. Leicht zu erkennen, haben wir es hier mit einer Orchidee zu tun: Es ist das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula ssp. mascula). Die Art steht nicht nur wie alle Orchideen unter besonderem Schutz, sondern steht in Thüringen auch auf Roten Liste als gefährdet (3). Es erinnert etwas an das Purpurrote Knabenkraut, die Blütenfarbe geht aber mehr ins Lila und das mittlere Kelchblatt ist breiter. Die helle Blütenbasis ist mit wenigen Punkten gesprenkelt.

Pflanzen aus dem April von A wie Armenische Traubenhyazinthe bis Z wie Zypressen-Wolfsmilch

Bei der gleichen Runde wie beim letzten Beitrag habe ich von den vielen erfassten Pflanzen auch einige mit dem Makro abgelichtet. Hier eine Auswahl:

1) Traubenhyazinthen sind eine einfach zu erkennende Gattung (Muscari), die Bestimmung bis auf Artebene ist oft etwas kniffelig. Hilfreich ist bspw. dieser Bestimmungsschlüssel von Klaus Adolphi & Claus Mückschel. Bei dem Exemplar auf dem Foto handelt es sich um die Armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum), die wie der Name vermuten lässt, hier ein Neophyt ist. Das ist heutzutage leider sehr oft der Fall, dass man von einer Gattung oder Unterfamilie eher die Vertreter aus Nahost, Fernost oder Nordamerika findet, anstelle der heimischen. Auch wenn es nicht gerne gehört wird: Hier sollten sich Gärtner endlich ihrer Verantwortung bewusst werden.

2) Die Gattung der Kreuzblumen (Polygala) ist bei uns recht überschaubar, oft steht man vor der Frage, ob man es mit dem Bitteren Kreuzblümchen (Polygala amara) oder Gewöhnlichen Kreuzblümchen (Polygala vulgaris) zu tun hat, da sie sich im Feld morphologisch nicht unterscheiden. Hier war es das Bittere – wie ich drauf gekommen bin? Hier hilft ein kurzer Biss in ein Blatt und der Rest ist Nomen est Omen (aber bitte nicht essen, sie ist leicht toxisch !)

3) Die wuschelige Blume hier steht auf sämtlichen Roten Listen und steht auch unter besonderem gesetzlichen Schutz, es handelt sich um die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris), auch Küchenschelle genannt. Sowohl für ganz Deutschland als auch speziell Thüringen ist sie als gefährdet (3) eingestuft. Also bitte auch stehen lassen und höchstens Fotos mitnehmen.

4) Es ist gleich erkennbar, dass man es hier mit einem Fingerkraut (Gattung Potentilla) zu tun hat, genauer gesagt mit dem Rötlichen Fingerkraut (Potentilla heptaphylla), was ich selten mal finde. Wie dem Lehrbuch nach, ist die Pflanze dort auf kalkhaltigen Sandboden gewachsen.

5) Eine der wichtigsten Schmetterlingspflanzen überhaupt und zudem eine Nektar- und Pollenbombe für alle Insekten, die früh unterwegs sind: Die Salweide (Salix caprea). Dieser Strauch ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich, also gibt es rein männliche und weibliche Individuen. Das Foto zeigt Frau Salweide

6) Ganz anders ist es bei der Schlehe (Prunus spinosa), die Blüten sind zwittrig und einhäusig – also beide Geschlechter finden sich nicht nur auf der gleichen Pflanze, sondern sogar in der gleichen Blüte. Interessant bei der Schlehe ist, dass die Blüte VOR dem Laubaustrieb stattfindet.

7) Eine schöne Wegrand- und Acker-Begleitpflanze ist das Stängelumfassende Hellerkraut (Microthlaspi perfoliatum), die auf dem ersten Blick dem Acker-Hellerkraut sehr ähnlich sieht.

8 ) Die Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) ist immer schön anzusehen und sicher auch heute noch eine einigermaßen bekannte heimische Pflanze.

9) Die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias) ist mit den markanten Blüten sowie den koniferenartigen Blättern zu jeder Zeit gut zu erkennen und einfach zu bestimmen. Ein genauer Blick lohnt sich im Sommer an sonnenexponierten, wärmebegünstigten Stellen an Wegesrändern, denn dort findet man u.U. die wunderschönen Raupen vom Zypressen-Wolfsmilchschwärmer.

Herbst-Arten

Heute war bei ungewöhnlich viel Sonnenschein einiges bei Libellen, anderen Insekten und Zugvögeln los. Bergfinken fliegen schon seit einiger Zeit ein, gestern und heute kamen kleine Trupps aus Wiesenpiepern durch. Bei den Libellen sind vor allem die spätfliegenden Heidelibellen und Mosaikjungfern noch ordentlich vertreten, zu Libellen aber später mehr.

Das Bild zeigt einen Grünfink und zwar nicht das strahlend gelbgrüne Männchen, sondern das eher matte Weibchen, welches leichte Strichel und nur vereinzeltes Grün zeigt. Markant sind auch hier die gelben Flügelaußenkanten.

Es geht los mit einer Art, die außer früh Morgens eher selten mal ruht und zu unseren größten Libellen zählt: Die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea), hier ein Männchen. Für diese Art ist der 25.10. schon eine sehr spätes Datum; auch das gleichzeitige Auftreten mit der Herbst-Mosaikjungfer ist eher ungewöhnlich.

Apropos Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta) – eine DER typischen Vertreter gegen Ende der Libellensaison, war natürlich auch ordentlich unterwegs. Auch hier habe ich mich sehr über die Fotogelegenheit gefreut, da die Mosaikjungfern nicht oft still sitzen.

Die Wildbiene ist wahrscheinlich ein Vertreter der Furchenbienen, Gattung Lasioglossum spec. Es ist eine polylektisch lebende Art, da sie hier auch mit der invasiven Kanadischen Goldrute zurechtkam. Hinweise zur genaueren Bestimmung werden gerne entgegen genommen

Am Ende noch eine spät blühende Pflanze, ein Neophyt aus Südafrika: Das Schmalblättrige Greiskraut bzw. Kreuzkraut (Senecio inaequidens).

Von besonderen Libellen, knutschenden Fröschen und einfliegenden Gelblingen

Im heutigen Beitrag geht es um ein paar Fotos von gestern sowie Mitte August, die einige schöne Arten und besondere Momente zeigen.

1. In den Hochstaudenfluren von der Großen Brennnessel hat sich genauen Blick eine Puppe vom Admiral (Vanesse atalanta) versteckt. Solche glänzenden Goldflecken weisen auch Puppen vom Tagpfauenauge auf, aber beim genauen Blick lassen sich die Arten gut unterscheiden. Aufpassen muss auch bei den extrem variablen Raupen vom Admira, einige Morphe sehen denen vom Tagpfauenauge mitunter auch recht ähnlich.

2. Ein Erstfund für uns und sowohl das Gebiet, war diese Libelle aus der Familie der Falkenlibellen. Es handelt sich um die nicht häufige Glänzende Smaragdlibelle (Somatochlora metallica). Wie bei vielen Libellen sind wichtige Bestimmungsmerkmale oft recht filigrane Elemente. Das sicherste Merkmal hier ist die gelbe Zeichnung der Stirn.

3. Hier war eine weibliche Libelle immer wieder dabei, ihr Abdomenende stoßhaft ins Wasser zu tauchen – Also ein Weibchen bei der Eiablage. Die Art ist der Große Blaupfeil (Orthetrum cancellatum), Zustand und Färbung verraten ein fortgeschrittenes Alter.

4. Eine witzige Momentaufnahme boten diese beiden Grünfrösche, die in dieser Post verharrt haben

5. Hier kam im Gebiet von Kiesseen und aktivem Tagebau eine dicke Raupe des Weges gekrochen. Das Analhorn verrät schon beim ersten flüchtigen Blick die Zugehörigkeit zur Familie der Schwärmer (Sphingidae) und bei der Art handelt es sich um den Labkraut-Schwärmer. Der ist recht verbreitet, aber nirgends häufig und kommt nur vereinzelt vor – in Thüringen steht er auf der Roten Liste auf der 2, also stark gefährdet. Mit Weidenröschen- und Labkraut-Arten, scheint die Art zwar nicht sonderlich anspruchsvoll, aber die passende Larvalnahrung ist nur die halbe Miete. Mikroklima, Habitatrequisiten, passendes Substrat zum Eingraben (Schwärmerraupen graben sich in den Boden und verpuppen sich dort), uvm. spielt eine ebenso wichtige Rolle.

6. Neben vielen herumfliegenden Goldenen Achten (Colias hyale) konnten wir zweifelsfrei 3 Postillions bestimmen; die Fotos zeigen erst ein Männchen und dann das Weibchen mit den durchscheinenden weißen Punkten auf dem Schwarz der Apikalregion. Der Postillion oder Postillion heißt auch Wandergelbling – ein zutreffender Name, da dies eine südliche Art ist, die in unterschiedlicher Stärke zu uns einwandert. Für unsere Region eine schöne Besonderheit und dass es mal mit Bildern geklappt hat, war noch schöner.

7. Klar zu sehen eine Sedum-Art, also eine Art der Fetthennen/Mauerpfeffer. Hier ist es die Purpur-Fetthenne (Sedum telephium), die uns zuvor noch nicht aufgefallen war.

Falter- & Pflanzentour auf Kalk-Magerrasen

Montag waren wir quasi gleich vor der Haustür auf Kalk-Magerrasen und Schutthängen unterwegs, um etwas zum Schmetterlings-Monitoring für die RL in Thüringen beitragen zu können. Mit Fotos habe ich mich bewusst zurückgehalten, da ich noch Unmengen unbearbeiteter Bilder habe, daher nur ein paar wenige Fotos. Abseits der fotografierten Arten gab es noch sehr viele Silbergrüne Bläulinge, Kaisermäntel, Löwenzahnbären, Graubindiger Mohrenfalter, Esparsetten-Widderchen usw.

Die Pflanzenvielfalt auf solch mageren, basischen Böden war auch super: 3 Dost-Arten, Färber-Hundskamille, Tauben-Skabiose, Wiesen-Witwenblume, Kleine Braunelle, Moschus-Malve uvm. 99 Arten an primär Faltern, Pflanzen und Vögeln haben wir am Nachmittag erfasst.

1. Die Berg-Aster (Aster amellus) wird nicht ohne Grund auch Kalk-Aster genannt, mag sie doch magere und kalkhaltige Böden. In Deutschland steht sie auf der Roten Liste als gefährdet, schön ist sie obendrein.

2. Der Winzling, der sich sofort der Gattung Idaea zuordnen lässt, hat schon einige Schuppen vom namensgebenden Merkmal verloren, es ist der Graurandige Zwergspanner (Idaea fuscovenosa).

3. Die Imagines des Artenpaares Goldene Acht/Hufeisenklee-Gelbling (Colias hyale/alfacariensis) lassen sich im Feld nur schwer unterscheiden. Außerhalb von Kalk-Gebieten kann man begründet auf Goldene Acht bestimmen, in solchen Gegenden ist prinzipiell mit beiden zu rechnen. Unser Koordinator von Tagfalter-Thüringen und dessen Rote Liste, hat mir hier den Hufeisenklee-Gelbling nahegelegt.

4. Es gibt so einige ähnliche Grünspanner, aber dieser mit dem schön rot gefleckten Saum ist leicht zu bestimmen: Es ist der Magerrasen-Grünspanner (Thalera fimbrialis). Die Art sollte man nie ohne den wissenschaftlichen Namen erwähnen, denn auch Phaiogramma etruscaria wird auch oft unter dem gleichen Trivialnamen angesprochen.

Florale Eindrücke vom Oberen Stinkersee am Neusiedler See

Bei der Gegend um den Neusiedler See sind es nicht nur die Wasser- oder Schilfflächen, die interessant sind. Um den See herum gibt es großflächige Feuchtwiesen, die im weiteren Umfeld in Halbtrocken-Magerrasen übergehen. Diese Grundlage führt zu ganz wunderbaren, natürlichen Pflanzengesellschaften mit entsprechender toller Artenvielfalt und Biomasse der Insekten. Heute zeige ich ein paar Pflanzenfotos, die in Nähe der Salzlacke „Oberer Stinkersee“ entstanden sind.

Es geht los mit der Bunten Kronwicke (Securigera varia), die nicht nur toll aussieht und auch bei mi in Thüringen oft zu finden ist, sondern auch eine schöne Pflanze für Schmetterlinge ist.

Ganz unverkennbar ist die folgende Pflanze eine Königskerze, mit den großen reingelben Blüten und den filzigen Blättern, die am Stängel anliegen, ist das die Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum).

Sehr viel in der Gegend wächst der Hain-Salbei, auch Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) genannt und ersetzt dort den uns bekannten Wiesen-Salbei, der in der Gegend eher selten anzutreffen war.

Bisher kannte ich sie nur aus Dokus und war froh, sie mal in Natura zu sehen: Die Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum). Sie mag es eher warm und bevorzugt Kalkrasen, Trockenrasen und offene Heidelandschaften.

Während bei uns vor allem das Große bzw. Echte Mädesüß wächst, haben wir dort das Kleien Mädesüß (Filipendula vulgaris) gefunden.

Eine andere schöne Pflanze, die mit ihren rosaroten Blüten oft zu sehen war, ist die Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus). Sie wächst gerne an Wegrändern und mag eher basischen Boden.

Neu für uns war auch der Aufrechte Ziest (Stachys recta), der eine eher wärmeliebende Art ist und in Deutschland nur im Süden vorkommt. Am Neusiedler See bzw. bei Österreich und Ungarn haben wir ihn öfter gefunden.

Ein richtig schöner Fund war die folgende Orchidee, das Sumpf-Knabenkraut (Anacamptis palustris) direkt im Schilffeld an einem Gewässer. Die Art ist sehr lückenhaft verbreitet und hat in Deutschland einen sehr schweren Stand (Rote Liste stark gefährdet). Schön, dass sie dort in der Gegend vorkommt!

Waldpflanzen Ende Mai und Anfang Juni

Bei zwei Ausflügen in den Stadtwald Ende Mai und Anfang Juni sind mir bei der Art-Erfassung auch einige Pflanzen vors Makro-Objektiv gekommen.

Es geht gleich mit einer schönen Besonderheit los, der Orchidee Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens). Das erste Bild zeigt die noch geschlossenen Blüten Ende Mai, beim nächsten Besuch Anfang Juni war dann die volle Blütenpracht zu bewundern.

Im Thüringer Wäldern findet man viele Heidelbeer-Sträucher (Vaccinium myrtillus) so wie auch hier. Was weniger gewöhnlich ist, ist die Tatsache, dass bereits in der ersten Junidekade reife Beeren vorzufinden sind. Klimawandel lässt grüßen.

Mal nicht den Hopfen-Schneckenklee oder den Feld-Klee zeigt das nächste Foto; es ist nämlich der Kleine Klee (Trifolium dubium). Die Blütentraube zeigt weniger Blüten als beim Feld-Klee und die Blütenform schaut anders aus als beim Hopfen-Schneckenklee oder Sichelklee, wo sie an winzige Versionen vom Gew. Hornklee erinnern. Wichtig ist auch, dass die Blätter beim Kleinen Klee zu dritt zusammen stehen und keine Spitze aufweisen.

Eine schöne heimische Ehrenpreis-Art ist der Wald- oder auch Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis). Dort, wo die Böden mit Nährstoffen zu sehr übersättigt sind (Eutrophierung) wächst er nicht, da er nicht so konkurrenzstark ist wie typische Stickstoffzeiger; also Arten wie Löwenzahn.

Schön anzusehen ist auch der Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense), der entgegen dem Namen auch in lichten Wäldern wächst. Es gibt auch einen recht ähnlichen Wald-Wachtelweizen, bei diesem sind die Blüten allerdings wesentlich kürzer.

Wunderbare Pflanzen und Insekten bei einer langen Runde durch einen lichten Wald

95 Arten, hauptsächlich Vögel, Schmetterlinge und Pflanzen, konnte ich bei einer Tour am Sonntag erfassen, einige der Insekten und Pflanzen stelle ich hier im Beitrag vor. Dieses Thüringer FFH-Gebiet besteht aus einem wunderbar strukturierten Wald auf bis zu 550m ü. NHN mit schönen Offenflächen und mageren Trockenrasen auf Muschelkalk-Grund.

1) Ein Männchen von Ctenophora flaveolata. Dieses faszinierende Tierchen wirkte wie ein Schnake im Wespenkostüm und gehört auch tatsächlich zu den Schnaken. Bemerkenswert sind auch die Kammfühler des Männchens, die an einige Nachtfalter-Arten erinnern.

2) Der Dunkle Dickkopffalter oder auch Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages) hat sich im Gebiet durch einige Individuen bemerkbar gemacht. Er gehört unter den Dickkopffaltern mit zu den leicht zu bestimmenden Arten: Die Unterseite ist bis auf wenige Pünktchen dunkel und zeichnungslos, die Flügeloberseiten zeigen im Gegensatz zu vielen anderen Dickkopffaltern verwaschene Flecken.

3) Ich bin im Pflanzenbuch schon öfter drüber gestolpert und habe es nun endlich auch mal in echt gefunden: Das Große Windröschen (Anemone sylvestris), auch Wald-Windröschen oder Wald-Anemone genannt, ist heutzutage nicht mehr so leicht zu finden und daher besonders streng gesetzlich geschützt sowie als gefährdet auf der Roten Liste eingetragen.

4) Recht häufig und auch am Tag zu beobachten, ist der tagaktive Heidespanner (Ematurga atomaria). Die gekämmten Fühler verraten das männliche Geschlecht; damit spüren sie die Pheromone der Weibchen auf und begeben sich auch tagsüber auf die Suche nach diesen. Daher findet man auch meist männliche Individuen, die geschäftig durch die Gegend flattern.

5) An den Blüten sieht man schon, dass es eine Kreuzblume (Polygala spec.) ist, diese Art, die Kalk-Kreuzblume (Polygala calcarea), kannte ich aber noch nicht. Eine schöne Pflanze, die auf felsigen Kalk-Untergrund zu finden war.

6) Anders als sein Verwandter, der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), welcher es eher feucht mag, findet man den hier abgebildeten Kleinen Wiesenknopf (Sanguisorba minor) eher auf trockenen und wärmebegünstigten Stellen. Roten Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius) stellt er die einzige Nahrungspflanze dar!

7) Sehr erfreulich war, dass auch hier der Kleine Würfel-Dickkopffalter vorkam (Pyrgus malvae), der in Deutschland auf der Roten Liste als vorgewarnt steht.

8 ) Es gab im Gebiet auch noch Grüne Langhornmotten (Adela reaumurella) bei der Balz, besonders gefreut habe ich mich aber über diesen anderen Vertreter aus der Familie der Adelidae und zwar Nematopogon adansoniella. Die Nematopogon-Gattung weist einige unterschiedliche Arten auf, die Unterscheidung gelingt neben Vorkommen, vor allem anhand der Muster-Ausprägung, Grundfarbe und Musterung der Fühler.

9) Ein schöner Fund waren diese beiden Micros bei der Paarung, es sind Weißdorn-Miniersackmotten (Incurvaria masculella).

Tolle Arten auf einem renaturierten Sandtagebau

Bei bestem Wetter war ich Samstag auf Tour bei einem ehemaligen und mittlerweile renaturierten Sandtagebau, welcher nicht nur Ödland-Charakter aufweist, sondern auch einige schöne Kleinbiotope wie Tümpel bietet und an Wald- und Strauchgebiete grenzt.

1) Die sehr großen gelben Schmetterlingsblütler-Blüten sowie der Standort lassen gleich einen Ginster (Genista spec.) vermuten, vor allem die seidig behaarten Blattunterseiten verraten auch die genaue Art: Der Behaarte Ginster (Genista pilosa).

2) Den Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) wollte ich schon länger mal sehen und fotografieren – Was für schöne Käfer! Und verdammt flink sind sie auch. Auf den Bildern kannibalisieren sie sich übrigens nicht gegenseitig: Das Männchen verbeißt sich zur Paarung an seiner Auserwählten. Von roten Rosen und Kerzenscheindinner haben sie anscheinend noch nichts gehört

3) Von den Frühen Adonislibellen (Pyrrhosoma nymphula) waren auch einige unterwegs. Kein Wunder, der Name deutet es an: Ihre Flugzeit beginnt bereits ab April.

4) Einer der unzähligen Verursacher des Quak-Konzertes aus dem Tümpel zeigt sich hier auf dem Foto, es ist eine Art aus dem Grünfrosch- bzw. Wasserfrosch-Artenkomplex bestehend aus Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch, Seefrosch. Die exakte Bestimmung ist sehr kniffelig und dazu sollte man das Tier am besten in der Hand haben (wie bei Krötenzaun-Erfassungen), noch dazu ist bis heute nicht abschließend geklärt inwiefern die sich munter miteinander paarenden Arten überhaupt eigenständige Arten sind.

5) Ein tolle Besonderheit und Charakterart dieses Biotop-Typs ist die Kreuzkröte! Der Name leitet sich von dem Strich auf dem Rücken (Kreuz) ab, der sich bei aller Variation immer zeigt. Sehr markant waren auch die arttypischen Rufe, die deutlich anders klangen als das übliche Gequake. Sowohl Kaulquappen als auch Laichschnüre dürften höchstwahrscheinlich von ihr stammen (Aussehen, Phänologie, Anwesenheit der Art).

6) Sicher einer unser häufigsten Kleinschmetterlinge, der auch gut am Tag zu beobachten ist, ist der Olivbraune Zünsler (Pyrausta despicata), den man oft in größeren Individuenzahlen findet.

7) Immer wieder imposant ist die Erscheinung des Plattbauchs (Libellula depressa), hier ein Weibchen von beiden Seiten.

8 ) Ein Besucher aus dem anliegenden Wald hat sich mit zwei Individuen auch gezeigt und zwar der Trauermantel (Nymphalis antiopa). Diese zu den Edelfaltern gehörenden Tagfalter erwischt man eher selten am Nektar, dafür sollen sie wohl öfter an blutenden Baumstämmen beim Aufschleckern der Baumsäfte zu beobachten sein. Außerdem mögen sie, wie auch einige andere Falter, vergorenes Fallobst im Herbst. Die Raupen entwickeln sich hauptsächlich an Hängebirken und Salweiden.