Rotmilane im Frühling

Mit einem Einflug von weggezogenen Rotmilanen aus den Winterquartieren ist ab Februar zu rechnen, die Fotos habe ich Anfang März gemacht. Die Ankunft im Brutrevier findet i.d.R. nicht vor Mitte Februar statt, oft Anfang März und dort finden dann in den meisten Fällen wieder die alten Partner zusammen, da sie bis auf Ausnahmen lebenslang verpaart bleiben. Mit Ausnahmen sind dabei vereinzelt Neuverpaarungen bei erfolglosen Brutversuchen junger Rotmilane oder aber in dicht besiedelten Regionen auch Paarungen von Weibchen mit fremden Männchen gemeint. Etwas weniger Treue gibt es dagegen zum Horst (Vergleich dazu Weißstörche, wo die Paare weniger aneinander und mehr ans Nest gebunden sind): Je nach Ort der Studie (Schweiz, Deutschland etc) und welche Individuen mit einbezogen wurden (erfahrene Altvögel, Erstbrüter) liegt die Quote an wieder benutzten Horsten bei nur 11,5-32% – Der Wechsel findet aber im selben Revier statt, in einer Entfernung von durchschnittlich 280m.

Balzende Rotmilane bieten eine fantastisch anzusehende Flugshow, denn neben Rufen und Beuteübergaben des Männchens an das Weibchen, finden rasante und waghalsig anmutende Flugspiele statt, bei der sich ein Partner oder das Paar aus größer Höhe spiralförmig herunterstürzen lässt. Nicht zum Balzspiel gehört dabei das noch spektakulärere ineinander Verkrallen und Herabstürzen zweier Rotmilane; hierbei handelt es sich um (Scheinangriffe), bei denen es um die Verteidigung des Revieres gegenüber Rivalen geht.

Wolli ist wieder da!

Irgendwann im März kann man die ersten Jahr für Jahr wieder erblicken: Große Wollschweber (Bombylius major). Vor allem im weiteren Frühlingsverlauf sollte man aufpassen, dass man nicht jede pelzige, in der Luft stehende Flug-Kugel mit langem Rüssel für den Großen Wollschweber hält, denn je nach Einflug und Zählweise, ist hierzulande mit 30-40 Arten zu rechnen, was in populären Bestimmungsbüchern leider nicht erwähnt wird.

Gerade Arten wie der Gefleckte Wollschweber (Bombylius discolor), Mittlerer Wollschweber (Bombylius medius), Schwarzborstiger Wollschweber (Bombylius venosus) und viele weitere sehen nicht nur im Flug, sondern beim ersten entfernten Blick auch in Ruheposition einander sehr ähnlich. Fliegen und zu denen gehören die Wollis allesamt, gelten gemeinhin nicht gerade als attraktive Arten. Das schlägt sich nicht nur in der Bestimmungsliteratur wider, sondern es gibt auch im wissenschaftlichen Bereich oft größere Wissenslücken. Das momentan beste, wenn auch leicht angestaubte, Werk zur Bestimmung der Wollis, ist dieser Bestimmungsschlüssel von Klaus von der Dunk (1994).

Im Sonnenschein dösen

Mit Beginn der Brutzeit war am Schlafplatz statt zwei beisammen sitzender Waldkäuze, nur noch einer zu sehen, was den begründeten Verdacht nahelegt, dass hier das Männchen sitzt und das Weibchen in der Höhle brütet. Im Gegensatz zum Stereotyp der gruseligen, nächtlichen Wesens der Eulen gelten tatsächlich alle Arten als ausgesprochen sonnenhungrig und lassen sich am Tageseinstand gerne die Sonne auf den Bauch scheinen.

Auch wenn es innerhalb der Eulen viele Übereinstimmungen bspw. in der Anatomie gibt, kann man viele Aussagen zu Sinnesleistungen oder zur Verhaltensbiologie von Eulen nicht verallgemeinern, da verschiedene Eulenarten ausgesprochen unterschiedliche ökologische Nischen besetzen und sich entsprechend unterschiedlich an die dortigen Bedingungen adaptiert haben. Zeit dazu hatten sie genug, denn Eulen sind nach aktuellem Wissensstand eine sehr alte Ordnung, deren ältestes Fossil sich auf ein Alter von 65 Mio. Jahren zurückdatieren lässt! Und nicht nur das, alle heutigen Nachfahren lassen sich auf diese Ur-Eule zurückführen – Die Eule wurde von der Evolution also nur einmal entwickelt. Das ist anders als bspw. bei den Falken, deren Ähnlichkeit zu den Greifvögeln auf konvergenter Evolution basiert, sich also ähnliche Adaptionen an ähnliche Bedingungen nochmals neu entwickelt haben, sie aber nichts mit den eigentlichen Greifvögeln zu tun haben.

Damit zurück zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei den Eulen, wovon es reichlich gibt. Das friedliche Beisammenschlafen der Waldkäuze am Tag bspw., wie in einem älteren Beitrag auf Fotos zu sehen, zeigt sich nur bei Arten, welche ganzjährig ein Revier besetzen und monogam leben so wie Steinkauz und Waldkauz. Absolut unvorstellbar wäre dies bei Arten wie dem Sperlingskauz, deren Partner sich selbst zur Brutzeit weitgehend aus dem Weg gehen und die das ganze Jahr über sehr aggressiv ihr Revier gegenüber Artgenossen verteidigen.

Beim genauen Blick

Bei einer Runde heute hat sich zwischen Buschwindröschen, Gelben Windröschen und Gefleckter Taubnessel auch vereinzelt das Frühlings-Fingerkraut der ersten beiden Fotos gezeigt (Potentilla neumanniana). Die Fingerkräuter (Potentilla spec.) lassen sich meist aufgrund ihrer typischen Blattform schon beim ersten Blick bis zur Gattung bestimmen. Das gilt nun wahrhaftig nicht für alle gelben Blüher – Ich sag’ nur Korbblütler

Hier an der Saale gibt es einige Ecken mit schönen heimischen und standorttypischen Gehölzen, darunter auch die seltene Flatter-Ulme (Ulmus laevis) oder wie hier auf dem Foto die knospende Feld-Ulme (Ulmus minor). Ganz ohne Grund habe ich sie natürlich nicht abgesucht und nochmal, bevor die Blätter sprießen, nach Zipfelfalter-Eiern gesucht und bin fündig geworden. Das letzte Foto zeigt ein Ei vom Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album) bzw. ein leeres Ei, denn die Raupe hat es bereits verlassen. Ei-Fund zu Ostern – So muss das sein