Ein schönes Kolkraben-Pärchen

Verpaarte Kolkraben sieht (und hört) man oft gemeinsam im Flug, sie aber auch einmal zusammen sitzend zu erwischen, hat mich letztes Wochenende besonders gefreut; zumal sie sehr scheu sind, was eine Anpassung an menschliche Verfolgung war bzw. teils auch noch immer ist.

Kolkraben gehören nicht nur mit zu den intelligentesten Vögeln, sondern schneiden in Studien von Verhaltensbiologen und Kognitionsforschern so gut ab wie Menschenaffen – sogar in noch viel jüngerem Alter als diese. Ein ausgeprägtes Sozialverhalten ist bei dieser Intelligenz nicht verwunderlich und so wie das Pärchen auf den Fotos bleiben Kolkraben-Paare für gewöhnlich ein Leben lang zusammen.

Zum Sozialleben gehört natürlich eine ausdifferenzierte Kommunikation und dafür weisen Kolkraben einige verschiedene Lautäußerungen auf, die in bestimmten Kontexten geäußert werden. Auch neu erlernte Laute, die über bloßes Nachplappern hinaus gehen (nicht wie die Imitation von Star, Singdrossel uvm.), sind mit einer bestimmten Bedeutung versehen und werden entsprechend nur in spezifischen, triggernden Situationen geäußert.

Auch nicht nur allein der bekannte Gebrauch von Werkzeug zeugt von dieser Intelligenz, sondern vor allem die Kombination mit einem zeitlich koordinierten, planvollen Vorgehen wie beim Nutzen von Ampelphasen, um Nüsse zu platzieren, um diese dann von darüber fahrenden Autos knacken zu lassen und in der nächsten Rotphase zu sichern. Diese und ähnliche Verhaltensweisen sind durch viele Berichte und Artikel mittlerweile auch der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht worden.

Frechheit!

Nach größeren Textbeiträgen in letzter Zeit, lasse ich das heutige Foto vom Rehbock vom letzten Wochenende mal für sich selbst sprechen. Ohnehin stellt sich nur eine Frage: Warum streckt er uns eigentlich die Zunge raus?! Frechheit!

Der Winter der Sumpfohreulen

Wieviele Vögel aus Skandinavien nach Mitteleuropa einfliegen, überwintern und ggf. zu sogenannten Invasionsjahren führen, ist immer von verschiedenen Bedingungen abhängig so z.B. davon, ob der nordeuropäische Winter eine große Schneedecke mit sich bringt und die Futtersuche erschwert. Dann können auch mal außergewöhnlich viele Seidenschwänze, Bergfinken oder eben Sumpfohreulen einfliegen.

Bei der Sumpfohreule ist die Brutstrategie, wie auch bei vielen anderen Eulen, von Nahrungsverfügbarkeit, in dem Fall den Mäusegradationen, abhängig, da sie hauptsächlich Feldmäuse erbeutet. Kam es nun auf Grund günstiger Beuteverfügbarkeit zu großen Gelegen und hat sich die Situation dann im Herbst geändert, werden die “Sumpfis” zu Zugvögeln und treten gehäuft in Mittel- oder sogar Südeuropa auf. Meist werden dabei Küstenräume bevorzugt, dieses Jahr waren auch im tiefen Binnenland wie in Thüringen an mehreren Orten Sumpfohreulen zu finden. Mit ihren großen Flügeln und dem eleganten Flugstil gehört sie definitiv mit zu den besten Fliegern unter den Eulen, was es ihr eben auch ermöglicht in strengen Wintern weite Strecke fernab der Brutreviere in Überwinterungsgebiete zu fliegen.

Schöne und interessante Pflanzen Anfang März

Heute gibt’s einige aktuelle Pflanzenfotos vom letzten Wochenende

Auf Muschelkalk ist uns dieses schön blühende Gras der ersten Fotos aufgefallen: Es ist das Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) und mit der Blüte Anfang März extrem früh dran. Sie mag magere Trockenrasen auf Kalk und da war an den Ausläufern der Muschelkalk-Platte an der Saale genau richtig.

Zu Foto 3 lässt sich auch das von der vorherigen Art wiederholen: Mit der Blüte Anfang März ist es ebenfalls sehr früh dran, das Kleine Immergrün (Vinca minor).

Die folgenden drei Fotos zeigen das markante, schön und gesetzlich besonders geschützte Leberblümchen (Hepatica nobilis). Es mag am liebsten kalkhaltigen Waldböden von Laub(/Misch)wäldern und genau da war es auch wie die Jahre zuvor zuverlässig zu finden.

Was ein bisschen wie ein dickes Schneeglöckchen wirkt, ist der Märzenbecher (Leucojum vernum), der, zumindest diesen Trivialnamen, nicht von ungefähr hat: Wie das Leberblümchen kann man ab März mit der Blüte rechnen.

Zuletzt noch eines der vielen schönen, heimischen Gesträucher, die zu finden waren: Es ist der Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica). Die Anordnung, Ausrichtung und Lage der Knospen erinnert im Winterzustand stark an den Gewöhnlichen Liguster, beim Kreuzdorn ist die Rinde aber deutlich farblos. Außerdem wächst er ebenfalls nur auf Kalk. An vor allem wärmebegünstigten Standorten ist der Purgier-Kreuzdorn die wichtigste und beinahe einzige Nahrungspflanze des Kreuzdorn-Zipfelfalters (Satyrium spini) in Mitteleuropa.