Frechheit!

Nach größeren Textbeiträgen in letzter Zeit, lasse ich das heutige Foto vom Rehbock vom letzten Wochenende mal für sich selbst sprechen. Ohnehin stellt sich nur eine Frage: Warum streckt er uns eigentlich die Zunge raus?! Frechheit!

Der Winter der Sumpfohreulen

Wieviele Vögel aus Skandinavien nach Mitteleuropa einfliegen, überwintern und ggf. zu sogenannten Invasionsjahren führen, ist immer von verschiedenen Bedingungen abhängig so z.B. davon, ob der nordeuropäische Winter eine große Schneedecke mit sich bringt und die Futtersuche erschwert. Dann können auch mal außergewöhnlich viele Seidenschwänze, Bergfinken oder eben Sumpfohreulen einfliegen.

Bei der Sumpfohreule ist die Brutstrategie, wie auch bei vielen anderen Eulen, von Nahrungsverfügbarkeit, in dem Fall den Mäusegradationen, abhängig, da sie hauptsächlich Feldmäuse erbeutet. Kam es nun auf Grund günstiger Beuteverfügbarkeit zu großen Gelegen und hat sich die Situation dann im Herbst geändert, werden die “Sumpfis” zu Zugvögeln und treten gehäuft in Mittel- oder sogar Südeuropa auf. Meist werden dabei Küstenräume bevorzugt, dieses Jahr waren auch im tiefen Binnenland wie in Thüringen an mehreren Orten Sumpfohreulen zu finden. Mit ihren großen Flügeln und dem eleganten Flugstil gehört sie definitiv mit zu den besten Fliegern unter den Eulen, was es ihr eben auch ermöglicht in strengen Wintern weite Strecke fernab der Brutreviere in Überwinterungsgebiete zu fliegen.

Schöne und interessante Pflanzen Anfang März

Heute gibt’s einige aktuelle Pflanzenfotos vom letzten Wochenende

Auf Muschelkalk ist uns dieses schön blühende Gras der ersten Fotos aufgefallen: Es ist das Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) und mit der Blüte Anfang März extrem früh dran. Sie mag magere Trockenrasen auf Kalk und da war an den Ausläufern der Muschelkalk-Platte an der Saale genau richtig.

Zu Foto 3 lässt sich auch das von der vorherigen Art wiederholen: Mit der Blüte Anfang März ist es ebenfalls sehr früh dran, das Kleine Immergrün (Vinca minor).

Die folgenden drei Fotos zeigen das markante, schön und gesetzlich besonders geschützte Leberblümchen (Hepatica nobilis). Es mag am liebsten kalkhaltigen Waldböden von Laub(/Misch)wäldern und genau da war es auch wie die Jahre zuvor zuverlässig zu finden.

Was ein bisschen wie ein dickes Schneeglöckchen wirkt, ist der Märzenbecher (Leucojum vernum), der, zumindest diesen Trivialnamen, nicht von ungefähr hat: Wie das Leberblümchen kann man ab März mit der Blüte rechnen.

Zuletzt noch eines der vielen schönen, heimischen Gesträucher, die zu finden waren: Es ist der Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica). Die Anordnung, Ausrichtung und Lage der Knospen erinnert im Winterzustand stark an den Gewöhnlichen Liguster, beim Kreuzdorn ist die Rinde aber deutlich farblos. Außerdem wächst er ebenfalls nur auf Kalk. An vor allem wärmebegünstigten Standorten ist der Purgier-Kreuzdorn die wichtigste und beinahe einzige Nahrungspflanze des Kreuzdorn-Zipfelfalters (Satyrium spini) in Mitteleuropa.

Drei Zipfelfalter-Arten bei der Eiersuche

Drei Zipfelfalter-Arten haben sich bei der Suche an den arttypischen Raupennahrungspflanzen die letzten Tage nachweisen lassen.

  1. Blauer Eichen-Zipfelfalter (Favonius quercus) an Stiel-Eiche (Quercus robur). Eine dieser Arten, die häufiger ist als man denkt, da die Imagines, also die erwachsenen Falter, auf Grund ihrer Lebensweise in den Baumkronen schwer zu entdecken sind. Die Eier, welche den Winter überdauern, lassen sich weit verbreitet und gut finden.
  2. Zwei Fundstellen und Fotos vom Kreuzdorn-Zipfelfalter (Satyrium spini) am Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), welcher sowohl für Thüringen als auch Deutschland auf der Roten Liste der Tagfalter als gefährdet (Kategorie 3) eingestuft wird. Die Schwierigkeit bei dieser Art besteht erst einmal am Finden und Erkennen des Kreuzdorns, der im Überwinterungszustand einige Ähnlichkeit mit dem Gewöhnlichen Liguster (Ligustrum vulgare) besitzt, dabei aber nur auf kalkhaltigen Böden vorkommt. Der Falter gilt als wärmeliebende Art und kommt vor allem in xerothermen Habitaten vor (sonnenbeschienene Trocken-Magerrasen).
  3. Das 4. Foto zeigt das Überwinterungsstadium bzw. Ei eines sehr weit verbreiteten und häufigen Falters, nämlich vom Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae). Auch, wenn man den Falter nicht so häufig zu Gesicht bekommt, da er oft in oder auf Schlehen-Gebüschen sitzt, zeigen die Eiernachweise seine weite Verbreitung an. Als Raupennahrungspflanzen ist er auf Arten von Prunus spec. angewiesen, also Pflaume (Prunus domestica) und ganz wichtig Schlehe (Prunus spinus).