Tolle Arten auf einem renaturierten Sandtagebau

Bei bestem Wetter war ich Samstag auf Tour bei einem ehemaligen und mittlerweile renaturierten Sandtagebau, welcher nicht nur Ödland-Charakter aufweist, sondern auch einige schöne Kleinbiotope wie Tümpel bietet und an Wald- und Strauchgebiete grenzt.

1) Die sehr großen gelben Schmetterlingsblütler-Blüten sowie der Standort lassen gleich einen Ginster (Genista spec.) vermuten, vor allem die seidig behaarten Blattunterseiten verraten auch die genaue Art: Der Behaarte Ginster (Genista pilosa).

2) Den Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) wollte ich schon länger mal sehen und fotografieren – Was für schöne Käfer! Und verdammt flink sind sie auch. Auf den Bildern kannibalisieren sie sich übrigens nicht gegenseitig: Das Männchen verbeißt sich zur Paarung an seiner Auserwählten. Von roten Rosen und Kerzenscheindinner haben sie anscheinend noch nichts gehört

3) Von den Frühen Adonislibellen (Pyrrhosoma nymphula) waren auch einige unterwegs. Kein Wunder, der Name deutet es an: Ihre Flugzeit beginnt bereits ab April.

4) Einer der unzähligen Verursacher des Quak-Konzertes aus dem Tümpel zeigt sich hier auf dem Foto, es ist eine Art aus dem Grünfrosch- bzw. Wasserfrosch-Artenkomplex bestehend aus Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch, Seefrosch. Die exakte Bestimmung ist sehr kniffelig und dazu sollte man das Tier am besten in der Hand haben (wie bei Krötenzaun-Erfassungen), noch dazu ist bis heute nicht abschließend geklärt inwiefern die sich munter miteinander paarenden Arten überhaupt eigenständige Arten sind.

5) Ein tolle Besonderheit und Charakterart dieses Biotop-Typs ist die Kreuzkröte! Der Name leitet sich von dem Strich auf dem Rücken (Kreuz) ab, der sich bei aller Variation immer zeigt. Sehr markant waren auch die arttypischen Rufe, die deutlich anders klangen als das übliche Gequake. Sowohl Kaulquappen als auch Laichschnüre dürften höchstwahrscheinlich von ihr stammen (Aussehen, Phänologie, Anwesenheit der Art).

6) Sicher einer unser häufigsten Kleinschmetterlinge, der auch gut am Tag zu beobachten ist, ist der Olivbraune Zünsler (Pyrausta despicata), den man oft in größeren Individuenzahlen findet.

7) Immer wieder imposant ist die Erscheinung des Plattbauchs (Libellula depressa), hier ein Weibchen von beiden Seiten.

8 ) Ein Besucher aus dem anliegenden Wald hat sich mit zwei Individuen auch gezeigt und zwar der Trauermantel (Nymphalis antiopa). Diese zu den Edelfaltern gehörenden Tagfalter erwischt man eher selten am Nektar, dafür sollen sie wohl öfter an blutenden Baumstämmen beim Aufschleckern der Baumsäfte zu beobachten sein. Außerdem mögen sie, wie auch einige andere Falter, vergorenes Fallobst im Herbst. Die Raupen entwickeln sich hauptsächlich an Hängebirken und Salweiden.

Herr und Frau Fasan unterwegs

Im Sommer entstanden die Fotos der beiden Jagdfasane. Zu der Zeit grenzen die Männchen lautstark ihre Reviere mit einem heiseren “Gök Gök” ab, während man zur Winterzeit auch auch gemischte, kleinere Trupps ausmachen kann. Beider Körperlänge, die von 52-90cm reicht (Hähne 70-90cm, Hühner 55-70cm) entfällt der Großteil auf die langen Schwanzfedern.

Der Name Jagdfasan lässt auch schon vermuten, warum dieser eigentlich aus Mittelasien stammende bunte Hühnervogel bei uns zu finden ist: Er wird bei uns gezüchtet und für die Jagd ausgesetzt. Schon die alten Römer haben diesen Vogel, der vor allem in China und anliegenden Ländern vorkommt, in Europa für die Jagd ausgewildert. Auf dem Gebiet vom heutigen Deutschland vermutet man die ersten Auswilderungen zur Zeit des Mittelalters als auch entsprechende Fasanerien entstanden sind.

Die Fasane, die man bei uns sehen kann, sind bei der Zucht aus verschiedenen Unterarten hervor gegangen und werden als Jagdfasan bezeichnet. Von alleine wäre dieser Neozoon ohne Auswilderungen wahrscheinlich nicht in der Lage die Population aufrecht zu erhalten. Harte Winter sowie Prädation setzen dem hier nicht heimischen Vogel entsprechend zu.

Kleine, süße Tierchen im Wald

Am 14. April waren sie bei warmem Wetter noch zu Tausenden bei ihren Balzflügen zu beobachten, jetzt die Tage waren einzelne ruhende Exemplare auf Blättern zu sehen: Grüne Langhornmotten (Adela reaumurella). Sie gehören mit zu den häufigsten und am einfachsten zu bestimmen der hier vorkommenden 34 Langhornmotten-Arten (Adelidae).

Ein ganz anderes kleines Tierchen war diese Waldmaus, wahrscheinlich eine junge aus einem frühen Wurf? Auffällig ist neben der besonders kleinen Gestalt, die nicht ganz so lange Nasenspitze wie üblich. Eine sehr ähnliche im Wald lebende Art ist die Gelbhalsmaus; das Unterscheidungsmerkmal, was man im Feld zu raten ziehen kann ist tatsächlich auch der Hals, der bei der Waldmaus ganz weiß ist, während bei der Gelbhalsmaus ein mehr oder weniger dickes bzw. dünnes ockerfarbenes Band zu sehen ist.

Adulte weibliche Rohrweihe im Überflug

Auf einer weiten Vernässungsfläche in der Nähe extensiv genutzter Weiden, haben sich auch die Rohrweihen im Juni blicken lassen. Das Foto zeigt ein schönes adultes Weibchen mit der für weibliche Individuen typischen Maske, die etwas an Jungvögel erinnert, dabei aber nicht ganz so kontrastreich und sauber wirkt. Außerdem zeigen die hellen Anteile der Gesichtsmaske bei jungen Vögeln viele Orangetöne.

Noch im 2. Kalenderjahr weisen vorjährige Jungvögel eine sehr dunkle Iris auf, die sich im weiteren Verlauf aufhellt und bei Weibchen im adulten Stadium von Braun bis so wie hier, sehr ähnlich den adulten Männchen, hellgelb reicht.