Uferschwalbenkolonie an der Ostsee

Im Juni vergangenen Jahres konnten wir an einem Ostseestrand eine geschäftige Kolonie Uferschwalben an den für sie so beliebten Steilhängen beobachten. Ob Küste, Fluss oder ehemaliger Tagebau: Hauptsache, es gibt steile Wände aus weichem Sandstein, Ton oder anderer Erde in die sie – ähnlich dem Bienenfresser oder Eisvogel – ihre Brutröhren graben können.

Wie auch unsere beiden häufigsten und bekanntesten Schwalben, sind Uferschwalben ebenfalls Langstreckenzieher, die südlich der Sahara überwintern. Wenn sich im Spätsommer dann Trupps aus Schwalben zusammenfinden, sollte man auch außerhalb ihrer Habitate immer aufmerksam sein, ob sich unter den vielen Mehl- und Rauchschwalben nicht auch ein paar Uferschwalben eingefunden haben.

Bei einem nahrungssuchenden oder rastenden Schwarm mit oft über 100 Individuen, ist es sinnvoll vor allem auf die Rufe und Gesänge zu achten, hiermit verraten sie sich am offensichtlichsten. Der Gesang differiert sehr stark von den beiden anderen häufigen Arten und ist recht rau, rätschend und schnell. Die Rufe sind ein eher langgezogenes “tschirrrd” und fallen besonders unter vielen rufenden Mehl- (prrt) und Rauchschwalben (wuid wuid) sehr auf.

Sturmmöwen an der Ostsee

Im Juni an der Ostsee konnte ich diese Aufnahmen von den typisch fotogenen Sturmmöwen im Prachtkleid machen.

Mit der mittleren Größe samt schlanker Gestalt, dem hellgrauen Rücken, einer dunklen Iris, einem taubenartigen Kopf mit “freundlichem Gesichtsausdruck” sowie dem dünnen Schnabel ohne roten Gonysfleck, gehört die Sturmmöwe zu den einfach zu bestimmenden Möwen.

So wie die meisten anderen Möwen, so hat auch die Sturmmöwe schwarze Flügelspitzen. Dies dürfte sich evolutiv als Vorteil herausgebildet bzw. durchgesetzt haben, da weiße Federn in Ermangelung des Pigments Melanin wesentlich schneller verschleißen. Das fehlen dieses Pigments macht Federn eben nicht nur schön weiß, sondern auch weniger widerstandsfähig. Dadurch, dass nun Teile der Handschwingen schwarz sind und damit einen hohen Melaninanteil aufweisen, sind immerhin dieses wichtigen und am meisten beanspruchten Federpartien besonders gut vor Verschleiß geschützt.

Schmetterlinge im September

Auf den ersten Fotos ist der Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae) zu sehen. Ein hübscher Vertreter der Bläulinge, der zwar oft als selten und besonders bezeichnet wird, aber wahrscheinlich doch recht häufig ist. Allerdings fliegt er gerne in höheren Bereichen und ist damit als Imago nicht so einfach zu entdecken wie andere Vertreter aus der Familie. Bei Kartierungen nach den Eiern zeigt sich dann, dass er recht weit verbreitet ist.
Mit der Schlehe als Raupen-Nahrungspflanze ist der Nierenfleck-Zipfelfalter auch nicht so anspruchsvoll und auch weniger gefährdet, als Arten, deren Eier und Raupen auf Wiesen kaputt gemäht werden.

Die Sicheleule (Laspeyria flexula) auf dem folgenden Foto war erst unsere zweite überhaupt. Sie scheinen ganz gerne ans Licht zu kommen und wenn man nah genug dran ist bzw. auf Makrofotos sind auch die wunderschönen – fast leuchtenden – namensgebenden Zeichnungen zu sehen.

Das letzte Foto zeigt einen Spanner aus der Gattung Scopula, das haben wir beim Fund schon vermutet. Er rüsselt hier gerade fröhlich an der Köderflüssigkeit herum, durch die Windstille lief es mit Eulenfaltern die Nacht nicht, aber immerhin kam dieser kleine Fratz vorbei. Wir haben ihn als Scopula incanata (Weißgrauer Kleinspanner) bestimmt. Der Scopula-Artenkomplex ist mitunter recht schwer zu unterscheiden und gute sowie detailreiche Fotos sind wichtig. Die größte Verwechslungsmöglichkeit besteht mit S. margipunctata, dieser hat aber eine stärker gezackte äußere Querlinie und Flecken kurz vor dem Saum.

Verschiedene Tiere bei Tag und Nacht im September

Heute gibt’s wieder aktuelle Fotos der letzten Tage. Es geht los mit 2 Aufnahmen der Weidenjungfer bzw. Westlichen Weidenjungfer (Chalcolestes viridis). Sie ist eine ebenso hübsche wie häufige Vertreterin aus der Familie der Binsenjungfern (Lestidae).

Bei Nacht hatten wir dann das Glück gleich 2 verschiedene Laufkäfer-Arten zu finden. Zuerst der sehr schöne Blauviolette Waldlaufkäfer, der seinen Namen dem bläulich-violetten Rand sowie den metallisch-blauen Reflektionen zu verdanken hat.

Der Lederlaufkäfer auf den danach folgenden Fotos, der gerade am Fressen war, hat seinen Namen den gerunzelten Flügeldecken zu verdanken, die tatsächlich etwas an Leder erinnern. Sie stehen in Deutschland unter besonderem Schutz, sind nicht sehr häufig, aber auch recht schwer zu finden, da sie nachtaktiv sind. Mit einer Größe von bis zu 40mm sind das recht stattliche Tierchen

Zuletzt gibt es noch den Schwarzen Schnegel: Hier ein Individuum mit dem typischen Kiel auf dem Rücken, der aber auch mal fehlen kann. So ein Individuum hatten wir neulich gefunden; generell können Nacktschnecken sehr variabel sein.