Dieses Fotomodell kennt jeder: Der Eisvogel. Seine Berühmtheit hat er seinem hübschen, schillernden Gefieder zu verdanken, welches auch dafür sorgt, dass er wie ein Edelstein leuchtet, wenn er übers Gewässer zischt. Man kann ihn aber auch sehr gut hören, denn wie viele Vögel besitzt er einen typischen Flugruf. Beim Eisvogel ist das ein charakteristisches, hohes Fiepen.
Wer diese Schönheit live sehen will, der sollte sich an einem Gewässer positionieren, denn hier wird nur Fisch serviert. An der Saale bei mir kann ich eig. immer mal welche beobachten oder zumindest hören. Von vielen Leuten hört man oft, dass sie gerne mal einen Eisvogel sehen würden. Dabei muss man eigentlich nur die Augen aufmachen und etwas Geduld mitbringen, da der Eisvogel Dank deutlich verbesserter Wasserqualität heute weniger stark bedroht ist und bspw. in meiner Region flächendeckend zu finden ist.
Wie man bei den Bildern sehen kann, wird dafür Sorge getragen, dass der noch zappelige Fisch nicht wieder aus dem Hals herausspringen kann: Der Kopf wird seitlich weit nach hinten gedreht und mit einem kräftigen Ruck wird der im Schnabel festgehaltene Fisch voll gegen den Ast geschlagen. In Dokus wird meist nur ein Schlag gezeigt, das ganze Spiel kann sich jedoch, so wie in diesem Fall, locker 1-2 Minuten hinziehen, sodass der Fisch so oft eine auf den Latz bekommt, dass man irgendwann nicht mehr mitzählt.
Sehr faszinierend ist auch, wie spielend leicht der Eisvogel einen kleinen, nassen und glitschigen Fisch in seinem Schnabel, ohne dass er (im wahrsten Sinne des Wortes) helfende Hände hätte, herumdrehen und festhalten kann.
Hier war an einem NSG-Gewässer an der Saale plötzlich das typische Eisvogel-Fiepen zu hören und Zack: Sind gleich zwei davon übers Wasser geschossen. Dank seiner Ankündigung konnte ich immerhin noch einen erwischen, den „Eisbert“
Dass es keine „Eisberta“ ist, kann man am Schnabel erkennen: Beim Weibchen ist der Unterschnabel orange gefärbt.
Hier saß ein Eisvogel-Männchen, auch Eisbert genannt , auf einer typischen Ansitzwarte. Ihre Fische erbeuten Eisvögel mit einem schnellen Fangstoß von so einer Warte oder aus dem Rüttelflug, nicht höher als i.d.R. 2m über der Wasseroberfläche, aus. Es dauert meist keine Sekunde vom Eintauchen bis zum Ergreifen der Beute!
Zappelige, größere Fische, die sich nicht zwischen Ober- und Unterschnabel durch Druck töten lassen, werden an der Flanke gepackt und ziemlich oft gegen eine harte Unterlage wie bspw. einen Ast geschlagen. Zum Fressen wird der Fisch dann immer geschickt mit dem Kopf Richtung Schlund gedreht – Passiert das nicht, ist dies ein Zeichen dafür, dass die Beute für Jungvögel oder als Brautgeschenk für eine Übergabe gedacht ist. Die erbeuteten Fische sind dabei meist 4-5cm groß.
Diesen männlichen Eisvogel, nennen wir ihn Eisbert , konnte ich zur Wasservogelzählung auf den Sensor bannen. Aufgrund des türkis irisierenden Gefieders bezeichnet man sie oft als „fliegende Edelsteine“, hier müsste man dann wohl vom sitzenden Edelstein reden
Die Eisvogelpopulation ist immer starken Schwankungen ausgesetzt, da sie besonders empfindlich auf harte Winter reagieren. Das liegt nicht nur am kleinen Körper mit einem schlechten Verhältnis von Volumen zu Oberfläche, der schneller auskühlt, sondern auch daran, da sie als Nahrungsspezialisten eisfreie Gewässer mit der richtigen Beutegröße brauchen.
Im Normalfall sind diese Schwankungen kein Problem, da der Eisvogel diese durch mehrere Bruten (meist zwei, manchmal drei und selten sogar vier) ausgleichen kann. Mitunter wird dabei zur Strategie der „Schachtelbruten“ gegriffen: Während das Männchen noch die flüggen Jungvogel aus der letzten Brut versorgt, bebrütet das Weibchen schon die Eier der nächsten Brut.