Seinen Namen trägt er nicht ohne Grund: Er ist der größte der europäischen Watvögel und mit dem großen gebogenen Schnabel eine beeindruckende Erscheinung. Wunderschön sind auch seine markanten und melodischen Rufreihen.
Leider sieht man ihn oft, so wie hier, nur als Wintergast oder Durchzügler. Unsere einst großen Brutbestände sind mit der Intensivierung der Landwirtschaft und damit einhergehenden Trockenlegungen sowie immer öfter durchgeführten Mahden, auf einen Restbestand von nur noch 3.600-4.800 Brutpaaren geschrumpft. Ähnlich wie Kiebitz und co hat auch der Brachvogel versucht auf trocken gelegten Grünland zu brüten oder sogar auf Äckern. Auf ersterem überlebt die Brut die Mahd nicht, bei letzterem werden die Jungvögel regelrecht von Mais u.ä. überwuchert und finden auch nicht genug Nahrung.
Da macht man erst einmal große Augen, wenn man sich den überfliegenden Trupp im Fernglas ansieht und die Art dann im Binnenland (Biosphärenregion Schaalsee) Mitte Juni als Große Brachvögel identifiziert! Über die Truppbewegung kann man gut spekulieren: Vielleicht wurden sie auf ihrer Fläche bei der Nahrungssuche gestört, sind Nichtbrüter, die sich bereits auf den Zug machen oder gar verfrühte durchziehende Zugvögel aus dem Norden?
Beim Betrachten des Trupps fällt die mitunter unterschiedlich große Schnabellänge auf; bei den kleineren Differenzen handelt es sich um Unterschiede zwischen Weibchen und Männchen, wobei die Weibchen den größeren Schnabel aufweisen. Gerade das letzte und erste Individuum im Trupp fällt besonders aus der Reihe; hier sollte man nicht auf die Idee kommen an den Regenbrachvogel denken, da es oft heißt, man könne diesen am kürzeren und stärker gebogenen Schnabel unterscheiden, dafür aber beachten, dass juvenile Große Brachvögel im ersten Kalenderjahr noch deutlich kürzere Schnäbel haben als die ausgewachsenen Artgenossen.