Rohrweihen im Flug

Im Moment sind sie in ihren Winterquartieren, aber ab Ende März bis Mitte April kann man sie wieder sehen: Die Rohrweihen

Während der Brutzeit kündigt sich das Männchen laut rufend an, wenn es sich dem Nest nähert. Dies ist dann da Zeichen für das Weibchen zum Aufsteigen, denn die Beuteübergabe erfolgt in der Luft. Das Männchen lässt die Beute aus großer Höhe fallen und das Weibchen fängt diese dann im Flug wieder auf.

So läuft auch später die Beuteübergabe mit den flüggen Jungvögeln in der sogenannten Bettelflugphase. Das klappt natürlich nicht auf Anhieb und muss geübt werden, ist aber ein gutes Training für den Nachwuchs, denn nach nicht einmal einem Monat (ca 20 Tage) weiterer Fürsorge, sind sie auf ihr eigenes Können bei der Jagd angewiesen.

Die ersten Fotos zeigen ein noch jüngeres Weibchen, das letzte ist ein adultes Männchen, welches vom Wegesrand gestartet ist. Immerhin hat es noch für ein scharfes Foto gereicht – wenn auch von hinten

Fisch-Transport

Heute gibt es die ganze Fotoreihe vom Fischadler-Weibchen, das mit seiner Beute über uns hinweg flog


Daher mal wenig Text und einfach mal Fotos bzw den hübschen Fischadler angucken

Mein Foto des Jahres 2021

…gelang mir ganz unverhofft, als wir auf einem sehr zugewachsenen und wenig benutzten Weg in einem Naturschutzgebiet, genauer gesagt einem Moor mit vielen Gewässerflächen, unterwegs waren. Versteckt zwischen meterhohem Schilf ist dieser wunderschöne Fischadler direkt in unsere Richtung und (verhältnismäßig) knapp über uns drüber geflogen. Den Fisch hat er gerade erst erbeutet, man sieht noch überall die Wassertropfen. Aus der Reihe habe ich noch mehr, aber das wollte ich gerne separat vorstellen, weil es mein, wie ich finde, bis dato bestes Foto überhaupt ist

Entstanden ist das Foto Ende Juni, zu dieser Zeit müssen die Jungvögel nicht mehr gehudert werden und das Weibchen geht ebenfalls jagen und genau so eines sehen wir hier auch. Wenn man die verschiedenen Merkmale kennt und kombiniert, kann man die Geschlechter nach einiger Zeit unterscheiden: Klaviertastenmuster auf den Unterflügeldecken, ein relativ breites Brust- und Halsband, breite Karpalflecken und deutlich breitere Flügel. Wenn das Paar beim Nest beisammen steht, sind die Unterschiede noch besser sichtbar, auch der Größenunterschied wird dann deutlich: Die Weibchen bringen durch den größeren Körper 20-30% mehr auf die Waage und haben 10-15% längere Flügel.

Apropos Gewicht: Dadurch, dass der Nachwuchs immer zuerst den Fisch abbekommt, die Anstrengungen des Brütens sowie der Mauser – nur das Weibchen mausert schlauerweise während der Brut, da sie die erste Zeit sowieso meist im Nest sitzen muss-, verliert das Weibchen einiges an Gewicht während der Brutzeit. Daher kommt es auch, dass die Weibchen am Ende der Brutsaison, nachdem die flüggen Jungvögel noch ca 2 Monate betreut wurden, zuerst das Nest verlässt. Allerdings nicht, um sofort in den Süden zu ziehen, sondern um wieder Fettreserven aufzutanken.

Das Männchen bleibt noch in Nestnähe und füttert noch kurze Zeit den Nachwuchs. Bis diese dann selbst dafür verantwortlich werden und das Männchen wegzieht. Als letztes ziehen dann die Jungvögel.

Genau hingucken oder hinhören

Denn hier haben wir keine Stockente, sondern die nicht so häufige Schnatterente. Ähnlich wie ihre häufige Verwandte gehört sie zu den Gründelenten und ist dabei ein wenig kleiner. Im Prachtkleid ist vor allem das Männchen gut von der Stockente zu unterscheiden, schwieriger ist es beim Weibchen oder wenn die Erpel ihr Schlichtkleid tragen.

Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist der sogenannten “Spiegel” – das Feld auf den körpernahen Armschwingen von Enten, welches sich bspw bei der Stockente als leuchtend blaues, hier bei der Schnatterente als leuchtend weißes Feld zeigt. Außerdem ist das Schwarz auf dem Schnabel der Schnatterente immer deutlich und scharf abgegrenzt und sauber von Orange eingeschlossen – bei Stockenten-Weibchen gibt es so eine scharfe Abgrenzung nicht, mitunter zeigen sich dort auch Punkte u.ä.

Zu guter letzt: Der Ruf. Der Ruf der Schnatterente ist ganz einfach einzuprägen: Ihr haltet euch die Nase zu und sagt einmal kräftig “Mep” während ihr dabei versucht die Luft durch die Nase zu drücken. Der lustige nasale Ton ist das, was man bei Anwesenheit von Schnatterenten immer hören kann – ihr Schnattern. Kein Witz, hört es selbst.

Die ersten Fotos zeigen das Männchen, folgend könnt ihr auch Weibchen sehen.

Schwalbe im Grün

Unsere brütenden Rauchschwalben bleiben im Sommerhalbjahr recht lange hier – mit durchschnittlich 23 Wochen länger als viele andere ziehende Singvögel. Dadurch, dass sie quasi nebenbei beim Fliegen nach Insekten jagen können, müssen Rauchschwalben auf dem Zug keine größere Rastpausen zur Stärkung einlegen.

Neuntöter-Pärchen am Hochmoor

Frau und Mann Neuntöter im Gebiet eines Hochmoores im Müritz-Nationalpark im Juni.

Als Ansitzjäger halten Neuntöter Ausschau nach passender Beute, um sich dann auf diese zu stürzen. Deswegen ist klar, dass sie halboffene Landschaften bevorzugen: Hecken und Sträucher als Deckung und ausreichend Offenheit für den Überblick beim Ansitzen.

Zur Beute gehören überwiegend größere Insekten wie Heuschrecken und Käfer, aber auch mal kleinere Echsen oder Säuger wie Spitzmäuse und (echte) Mäuse.

Mal eine andere Ammer

Heute sehen wir uns das hübsche Männchen der Rohrammer an – hier mit schönem schwarzen Kopf und weißem Wangenfleck im Prachtkleid. Wie man unschwer erkennen kann, gehört die Rohrammer zu den Ammern, bewohnt im Gegensatz zu den anderen aber Schilfgebiete.

Diese allerdings nicht in Gewässernähe, sondern weiter abseits in der Verlandungszone, wo der Boden nicht unter Wasser steht. Also recht ähnlich wie beim Schilf- und Sumpfrohrsänger.

Außerhalb der Brutzeit sind sie oft in gemischten Trupps mit u.a. Goldammern, Buchfinken, Feldsperlingen u.a. zusammen auf Nahrungssuche unterwegs.

Das war im Juni eine schöne Beobachtung wie sie seelenruhig an ihrem Halm geklammert saß und gemütlich die Grassamen knusperte

Eine Zierde der Rohrsänger

…ist der Schilfrohrsänger. Er ist der einzige der markant gestreiften, neben mehreren der einfarbigen, Rohrsängern, die regelmäßig in Deutschland vorkommen und brüten.

Sein Gesang ist wie bei allen Rohrsängern eher weniger ein Liedchen, als eine Aneinanderreihung kratzender und quitschender Geräusche, sowie kurze Imitations-Einlagen anderer Vögel. Im Gegensatz zum Teich- und Drosselrohrsänger ist der Gesang vom Schilfrohrsänger eher schwätzig, nicht so klar rhytmisch strukturiert und ohne klares Muster. Den Klang würde ich als höheres Schnarren und Ticksen mit eingeworfenem Piepen und Laserkanonen beschreiben

Hier ist eine Aufnahme vom DK-Verlag, verlinkt aus dem Buch “Vögel in Europa”

Die typische Möwe

Wenn bei uns von einer Möwe die Rede ist, ist damit sehr oft die häufige Silbermöwe gemeint. Im ausgewachsenen Stadium ist sie am silbernen Rücken und Flügeloberseiten zu erkennen sowie am “grimmig” wirkenden Blick, rosafarbenen Beinen und dem Gonyseck am Schnabel (rotgefärbte Ecke am Unterschnabel). Wie bei anderen Möwen auch, können einzelne Merkmale variieren. Die Bestimmung bei Möwen ist also immer wie bei Sherlock Holmes: Hinweise und Indizien sammeln, um zu einem schlüssigen Gesamtbild zu gelangen

Sehen kann man die Silbermöwe das ganze Jahr über an den Küsten. Auch Mülldeponien sind bei ihr ebenso beliebt wie auch Großstädte bzw Gewässer in Großstadtnähe. Dort kann sie lokal und vereinzelt auch weiter im Binnenland vorkommen. Ansonsten sind sie Koloniebrüter an den Küsten.

Konzept der Beobachtungshütte auf den Kopf gestellt


Ich hatte das Konzept von Beobachtungshütten immer dahingehend verstanden, dass Menschen darin, ohne Störungen zu verursachen, die Vögel draußen beobachten & fotografieren können. Den Rauchschwalben war das allerdings ziemlich egal.

Sie haben sich auch nicht von den anwesenden Leuten stören lassen und sind auch in halsbrecherischen Manövern und vollem Tempo durch die Fenster der Hütte geflogen, um auf den Balken zu landen. Ich hatte so manchmal Sorge, dass sie mir in die große Sonnenblende meines Teleobjektivs fliegen – was natürlich nicht passiert ist. Als insektivor lebende Vögel haben Rauchschwalben eine außerordentlich gute Reaktion und Sehkraft.

Beeindruckend war es, diese häufigen Allerweltsvögel tatsächlich mal ganz nah ansehen zu können. Sie haben noch filigraner und kleiner als sonst gewirkt. Auch der bekannte Gesang mit dem markanten Schnurren (trrrrrrrrr) klang aus nächster Nähe anders: Man hat noch mehr Details und Untertöne heraushören können. Die Fotos sind entsprechend mit dem typischen immer-drauf-Objektiv bei 85mm entstanden.

Für Landwirte mit altem Gehöft oder auch Dorfleute mit alten Ställen, ist das sicher nichts besonderes: Rauchschwalben sind bekannt dafür, innerhalb von zugänglichen Gebäuden zu brüten. Gerade auf dem Land werden sie deswegen auch oft als Stallschwalben bezeichnet.