Oft an Feldern zu hören: Goldammer mit ihrem typischen Gesang: „zizizizi-DÜÜ“, der wortmalerisch als Eselsbrücke auch mit „wie-wie-wie-wie-hab-ich-dich-lieb“ umschrieben wird.
Vielleicht bemerkt ihr ja, dass sie auf jedem Foto etwas anders aussieht? Neben den offensichtlichen individuellen Unterschieden und je nachdem, ob sie ihre Haube aufstellt oder anlegt, gibt es auch bei der Goldammer einen Geschlechtsdimorphismus: Die Männchen haben ein goldig-gelbes Gefieder, die Weibchen ein bräunlicheres. Und dann gibt es noch eine Sache, die in der Vogelwelt bei einigen Familien recht verbreitet ist: Das Pracht- und Schlichtkleid.
Das Prachtkleid wird vor der Balz (natürlich vor allem von Männchen) angelegt und wie der Name sagt, ist es ein bunteres, auffälligeres Gefiederkleid, welches der Werbung dient. Wenn die Brut aufgezogen wurde, wird in das Schlichtkleid gemausert, welches wie der Name sagt, wesentlich schlichter und weniger farbenfroh gehalten ist.
Zwischen den Arten gibt es aber erhebliche Unterschiede in der Differenz zwischen diesen Kleidern. Bei Arten wie z.B. der Goldammer ist das Prachtkleid im wesentlichen wie das Schlichtkleid, aber etwas farbenprächtiger. Bei einigen Arten, vor allem Enten und Sägern, tragen Männchen das (oftmals fast exakt) gleiche Schlichtkleid wie Weibchen und sind dann erst wieder im Prachtkleid auf den ersten Blick als solche zu identifizieren. Interessant ist bei der Familie der Ammern und einigen anderen Arten wie dem Star, dass das Schlichtkleid das Prachtkleid integriert hat bzw. darunter liegt: Dieses wird nämlich durch Abnutzung des Schlichtkleides freigelegt!
Auf dem Foto haben wir ein Weibchen, welches in der Nachbrutzeit sein Schlichtkleid trägt (Fotos vom August ’20).
Hier konnte ich recht nah an ein Goldammer-Männchen kommen und er hat wirklich alles aus sich herausgeholt, was ging
Ich finde es immer wie fasziniert wie Ammern beinahe schon schlangenhaft ihren Schnabel auseinanderklappen können.
Goldammern bleiben uns auch den Winter über erhalten, denn sie ziehen nicht. Wie einige andere Standvögel (und Wintergäste) bilden sie dann umherziehende Trupps, auf der Suche nach Nahrung. Wenn man an heckenreichen Feldern entlangläuft, kommt man nicht umhin, immer wieder auf Goldammern zu treffen. Natürlich „muss“ dann auch jedes Mal Fotos machen
Goldammer glotzt
Auf dem letzten Foto kann man schön den Unterschied zwischen Weibchen (links) und Männchen (rechts) erkennen.
Zuerst hat das goldige Kerlchen noch vorsichtig zwischen den Blättern vorgelunst, aber wenn ein Goldammer-Männchen einmal loslegt, dann bremst ihn nichts mehr
An ihrem typischen Gesang ist ihre Anwesenheit im Gebiet zumindest während der Balz- und Brutzeit sofort nachzuweisen. Wenn Goldammern mal nicht Singen, kann man auch oft ihre Rufe („zirrrk“) hören; sie klingen ein wenig wie der bekannte „Regenruf“ des Buchfinken, aber weniger stark und hochfrequenter.
Ihre Nahrung suchen Goldammern am Liebsten auf dem Boden, das kennt man bspw. auch vom Buchfink. Ansonsten sieht man vor allem die Männchen beim Singen auf exponierten Warten wie den Spitzen kleinerer Bäume oder Sträucher oder Stromleitungen – so wie auf dem ersten Foto. Das zweite Bild entstand Anfang August und zeigt eine noch junge Goldammer aus der aktuellen Brutsaison.
Nach der Brutzeit fallen sie zwar durch den fehlenden Gesang nicht mehr klanglich in der Landschaft auf, dafür bilden sie im Winterhalbjahr aber herumwuselnde Trupps bei der Nahrungssuche; oft gemischt mit Feldsperlingen, Buchfinken, Rohrammern u.ä.
Die Goldammer ist ein Vogel, die ihren Namen zurecht trägt wie man auf dem sonnigen Foto gut sehen kann, welches ein Männchen im Prachtkleid zeigt. Mit 1,1-1,65Mio Brutpaaren ist die Art die mit deutlichem Abstand häufigste Ammer in Deutschland. Bei einer Körperlänge von 16cm und einer Flügelspannweite von 23-29cm erreicht sie die Dimensionen eine Buchfinks.