Im September konnten wir diesen wunderschönen Vogel auf dem Durchzug bzw. bei seiner Rast in der Nähe des Wattenmeeres beobachten: den Löffler im Schlichtkleid
Der Löffler gehört zur Familie der Ibisvögel und ist etwas kleiner als unser Weißstorch. Namensgebend und markant ist natürlich sein löffelartiger Schnabel, mit dem er im seichten Wasser auf Nahrungssuche geht. Im Gegensatz zu Weißstorch oder Graureiher sieht er seine Beute dabei nicht, sondern ertastet sie mit seiner berührungsempfindlichen Schnabelspitze.
Diesen und weitere Löffler konnte ich im September am bzw kurz vor dem Wattenmeer sehen und fotografieren. Hier waren sie gerade rastend, bevor sie weiter in Richtung ihrer Winterquartiere, die vom Mittelmeer aus bis in die Sahelzone reichen, aufbrechen.
Ihr Bruthabitat findet sich dort, wo es Flachwasser und ungestörte Brutplätze für ihre Kolonien gibt, in denen sie oft dicht an dicht auf Bäumen ihre Nester haben. In Europa sind sie sehr lückenhaft verbreitet, was auch auf landwirtschaftliche Entwässerungsmaßnahmen vergangener Zeiten zurückzuführen ist. Mittlerweile geht es seit einigen Jahren wieder steil aufwärts mit der Population sowie der Verbreitung. Mittlerweile sind wir in Deutschland bei mind. 850 Brutpaaren.
Diese Löffler aus dem September ’21 bei einem Gewässer vorm Wattenmeer sind alles noch junge Individuen. Zu sehen ist dies vor allem an den schwarzen Handschwingen (adult=weiß), der dunklen Iris (adult=rubinrot) sowie teilweise noch hellen Schnäbeln (adult=bis auf gelbe Spitze schwarz). Man kann aber schon gut sehen wie die Schnäbel sich bereits dunkel färben.
Die Löffler bleiben im Winterhalbjahr nicht in Mitteleuropa, sondern ziehen gen Süden in einen Bereich vom Mittelmeerraum bis zur Sahelzone in Afrika. Wobei nur die wenigstens von ihnen in Europa bleiben, den Großteil zieht es bis auf den afrikanischen Kontinent. Die ersten Rückkehrer kann man ab Februar wieder sehen, der Großteil ist dann ab Ende März wieder zu sehen.