Von Staren hört man oft eigentümliche knarzende Geräusche und ein arttypisches Pfeifen. Ansonsten sind sie wahre Meister der Imitation von Geräuschen und vor allem Vogelstimmen. Einer breiten Öffentlichkeit wurde das bewusst, als die Zeit der Handys los ging und einige Stare nun anfingen Klingeltöne zu imitieren.
Sehr beliebt bei vielen Staren ist der Ruf des Mäusebussards, was zu absurd witzigen Situationen führt, wenn man einen vermeintlichen Mäusebussard in einem kleinen Laubbaum über einem hört und dort nur ein kleiner Vogel sitzt. Wenn sie Stimmen und Gesänge anderer Vögel imitieren, flattern sie dabei auch oft mit den Flügeln – was für lustige Vögel
Auf zu neuem Glanz… ist dieser Star Anfang April. Das winterliche & stark gesprenkelte Schlichtkleid wird abgelegt und macht Platz für das dunklere und perlfarbend-schillernde Prachtkleid.
Die folgenden beiden Fotos stammen aus Mitte Oktober und hier hat gerade eine Art Schichtwechsel stattgefunden: Gruppen von Wacholderdrosseln kamen an, Stare machten sich in Richtung Winterquartier auf. Beide trafen dann zur gemeinsamen Stärkung auf den Feldern und Bäumen zusammen. Es hat mich unheimlich gefreut einen Starenschwarm, einmal schön scharf fokussiert und vom Hintergrund freigestellt, erwischt zu bekommen
Wie immer in Vogeltrupps, können sich auch noch Individuen anderer Arten mit untermischen: Auf dem einen Foto kann man zwischen den Staren Wacholderdrosseln erkennen und vorne am Kopf des Schwarmes ist auf einem Foto eine Rotdrossel zu sehen.
Hättet ihr’s erkannt? Hier sieht man Stare – als Jungvogel. Wenn man nicht weiß, dass die juvenilen so aussehen, kann es passieren, dass man kurz etwas rätseln muss. Bereits ungefähr Juni beginnt die erste Schwarmbildung. Diese bestehen zu dieser zeit meist aus den diesjährigen Jungvögeln und unverpaarten adulten Tieren.
Stare sind echte Spaßvögel: neben ihrem typischen Pfeifen und Rumgeknöter, lieben sie es Geräusche, die sie irgendwo aufgeschnappt und für gut befunden haben, wiederzugeben. Das sind sehr oft Vogelgeräusche, kann aber auch ansonsten alles mögliche sein. Quasi zum Standard-Repertoire der Imitationskünste gehört der Ruf des Mäusebussards.
Oft flattern sie beim Imitieren aufgeregt mit ihren kleinen Flügelchen, manchmal sitzen sie aber auch ruhig und weit abgespreizten Kehlfedern da. Folgend eine kleine Liste über Imitationen, die ich schon von Staren hören und eindeutig identifizieren konnte:
Vögel: Mäusebussard, Rotmilan Grünspecht, Buntspecht, Goldammer, Möwe, Amsel, Kohlmeise, Dohle, Kiebitz, Turmfalke, Pirol, Blässhuhn, Stockente, Rabenkrähe, Waldkauz, Mönchsgrasmücke,…
andere Geräusche: Mopedmotor (3 Stare zusammen), Froschquaken, Bremsgeräusch (Quitschen) vom Kran-Hub auf einem Industriegelände
Bei den Fotos im Mai waren die Stare noch mit der Fütterung ihrer Jungen beschäftigt, nun sind viele Richtung Mittelmeer unterwegs. Aber nicht alle, denn einige kann auch den Winter über bei uns beobachten. Es ist dann auch ihr Zugverhalten für welches die Stare so bekannt sind und es mutet magisch an wie sich diese zig tausende Individuen umfassenden Schwärme bewegen.
Auch in den USA kommt unser europäischer Star (Sturnus vulgaris) vor, zu verdanken hat er das Eugene Schieffelin. Er fand es seinerzeit (1890) eine tolle Idee europäische Vögel, die in Shakespear-Romanen vorkamen, in den USA auszusetzen. Dieses plötzliche Auftreten eines Neozoon, zudem eines solchen Opportunisten, hatte natürlich starke Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt als auch die Landwirtschaft. Das Kuriose an der Geschichte ist: Während die Starenpopulation in den USA stets immer weiter massiv wuchs und er dort als Schädling gilt, nahm die europäische Population, also in der eigentlichen Heimat, massiv ab.
Die großen Schwärme im Spätsommer und Herbst täuschen leicht darüber hinweg, aber man darf nicht vergessen, dass man dort eben alle Vögel aus ganz Europa sieht. Mit 2,6-3,6 Millionen Brutpaaren in Deutschland ist die Bestandssituation hierzulande zwar bei weitem nicht kritisch, der Verlust von einer Million Brutpaaren in gerade mal zwei Jahrzehnten ist aber bedenklich.
Stare gelten wegen ihrer großen Schwärme bei uns als typische Zugvögel, dabei ist die Situation wesentlich komplexer. Das Überwinterungsgebiet erstreckt sich nämlich von Südskandinavien, über Mitteleuropa und Südeuropa bis nach Nordafrika. Und wer ein wenig Augen und Ohren offen hält, kann sie im Winter auch in Deutschland sehen.
Der Großteil ist aber tatsächlich zu dieser Zeit im weiträumigen Mittelmeergebiet zu finden.
Die ersten Schwärme kann man jährlich schon ab Juni sehen, denn dann finden sich diesjährige Jungvögel und Nichtbrüter zu den ersten Trupps zusammen. Diese ziehen aber noch nicht ins Winterquartier, sondern unternehmen Wanderungen zu Orten mit gutem Nahrungsangebot. Das können zum Leidwesen einiger Leute auch mal Obstbäume sein
Der eigentliche Zug beginnt dann erst ab September und ist vom Verlauf von Witterung und Nahrungsangebot abhängig.
Stare, bekannt als Zugvögel schlechthin, sind in Deutschland tatsächlich regelmäßig im Winter anzutreffen. Auch hier kann man beobachten, dass es bei einem Kälteeinbruch noch zu einem verspäteten Wegzug kommen kann. Das Foto zeigt nur einen winzigen Ausschnitt eines Schwarm aus mindestens 500 Individuen, die sich im Verlauf des Tages bis zum Abend hin gesammelt haben, um später weiterzuziehen.
Anfang März entstanden die Fotos von diesem Star, der sich gerade im Übergangskleid von Schlicht- zu Prachtkleid befindet. Aber streng genommen gibt es beim Star nur ein Federkleid bzw. eine Jahresvollmauser, die im Sommer stattfindet. Es ist nämlich nicht so, dass alle Vögel jeweils einmal im Jahr ins Schlichtkleid und dann nochmals ins Prachtkleid mausern.
Vögel wie der Star, aber auch Ammern, Haussperling und Finken mausern im Sommer in ein Abnutzungskleid. Das Prachtkleid ist sozusagen in bzw. unter das Schlichtkleid integriert und wird durch Abnutzung freigesetzt. Der Star ist dabei ein ganz besonders schönes Anschauungsbeispiel, da man hier bereits im Winter teilweise das metallisch-bunte Schimmern des späteren Prachtkleides erkennen kann, während die darüber liegenden Federpartien mit den weißen Punkten noch viel verdecken. Im Lauf der Zeit nutzt sich darüber liegende Schicht immer weiter ab, bis dann irgendwann so ab April herum, je nach Abnutzung, das darunter verborgene Prachtkleid ganz zum Vorschein kommt.
Da schaut der Staren-Nestling aus der Spechthöhle und wartet sehnsüchtig auf die nächste Portion Futter. Als Höhlenbrüter bevorzugen sie wie hier Baum- bzw. alte Spechthöhlen, nutzen aber auch Mauernischen, defekte Straßenlaternen oder natürlich auch Nistkästen. Diese werden dann mit Gras, Moos, Wolle, Haaren und Federn ausgepolstert. Es kommt nicht selten vor, dass man Stare deshalb auf Schafen oder anderen Tieren herumstehen sieht, wo sie sich ihr Nistmaterial direkt von der Quelle besorgen
Bei den 1-2 Jahresbruten werden 4-7 Eier gelegt, die nach dem Schlupf irgendwann einmal so niedlich aus der Höhle schauen wie der Nestling auf den Fotos.