In den Küstengebieten und auf den Inseln sind sie häufig anzutreffen und bekannt, mitten in Thüringen rechnet man eher nicht damit. Wie viele andere Felsenbrüter (Uhu, Wanderfalke, Hausrotschwanz, uvm), ist sie aber auch dem Druck ausgesetzt, sich an eine anthropogen geformte Landschaft anzupassen, um weiter bestehen zu können. Daher besiedelt sie neben ihren natürlichen Habitaten (Lehmwände, hohe Flussufer, Küsten, Felshänge) auch Kiesgruben. Und in einer ehemaligen Kiesgrube an der Saale haben wir sie dann auch entdeckt.
Im Juni vergangenen Jahres konnten wir an einem Ostseestrand eine geschäftige Kolonie Uferschwalben an den für sie so beliebten Steilhängen beobachten. Ob Küste, Fluss oder ehemaliger Tagebau: Hauptsache, es gibt steile Wände aus weichem Sandstein, Ton oder anderer Erde in die sie – ähnlich dem Bienenfresser oder Eisvogel – ihre Brutröhren graben können.
Wie auch unsere beiden häufigsten und bekanntesten Schwalben, sind Uferschwalben ebenfalls Langstreckenzieher, die südlich der Sahara überwintern. Wenn sich im Spätsommer dann Trupps aus Schwalben zusammenfinden, sollte man auch außerhalb ihrer Habitate immer aufmerksam sein, ob sich unter den vielen Mehl- und Rauchschwalben nicht auch ein paar Uferschwalben eingefunden haben.
Bei einem nahrungssuchenden oder rastenden Schwarm mit oft über 100 Individuen, ist es sinnvoll vor allem auf die Rufe und Gesänge zu achten, hiermit verraten sie sich am offensichtlichsten. Der Gesang differiert sehr stark von den beiden anderen häufigen Arten und ist recht rau, rätschend und schnell. Die Rufe sind ein eher langgezogenes „tschirrrd“ und fallen besonders unter vielen rufenden Mehl- (prrt) und Rauchschwalben (wuid wuid) sehr auf.