Blässhuhn

Man sagt, da wo es Wasser gibt, gibt es auch Blässhühner. Die Art ist ein häufiger Gast an Seen und Teichen, der jedoch nichts mit Hühnern zu tun hat. Das Blässhuhn wird daher auch oft als Blässralle bezeichnet, weil es zur Familie der Rallen gehört. Ein anderer einigermaßen häufiger Vertreter dieser Gruppe wäre zum Beispiel das Teichhuhn.

Während wir uns im November mit Baden noch schwer tun, ist das für Enten & Rallen kein Thema. So wie hier beim Blässhuhn, das gerade im Wasser planscht.

Das Blässhuhn durchläuft beim Heranwachsen eine interessante Entwicklung des Gefieders. Als Dunenjunge (Pulli) haben sie eine dunkle Grundfärbung mit sehr vielen gelben, orangen und roten Flusen am Kopf (manche haben vielleicht auch Flusen IM Kopf). Mit dem Jugendgefieder bekommen die Jungvögel (Juvenile) viel weiß und grau ab – die sieht man auf den Fotos.

Als Erwachsene (Adulte) haben sie dann wieder ein ganz anderes aussehen, so wie wir es kennen vom Blässhuhn: Schwarzes Gefieder, blassrosa Schnabel, Blässe an der Stirn und rote Augen.

Ein paar friedliche Fotos von der Familie Blässhuhn. Die Kleinen mit dem Dunengefieder nennt man Pulli bzw im Singular Pullus. Pulli passt ja ganz gut zu ihren warmen Daunen

Ein typisches Blässhuhn-Gelege besteht aus 5-10 Eiern, welche in einen Napf aus Pflanzenmaterial, im seichten Wasser oder im Bereich der Ufervegetation, gelegt werden. Meist findet eine Jahresbrut statt, es kann aber u.U. auch zu einer zweiten kommen. Wie Auch Enten und Gänse, sind die Rallen alle Nestflüchter und nach ca. 2 Monaten flügge.

Die Blässhühner bzw. -Rallen in Stockentenbegleitung konnte ich im November auf einem Parkgewässer ablichten. Sie sind Allesfresser und dadurch auch in Besitz der jeweiligen Fähigkeiten verschiedene Nahrungsgründe zu erschließen: Sie können gründeln, tauchen, aber auch picken und grasen. Dabei fressen sie Wasserpflanzen, Gras, kleine Weichtiere, Wasserinsekten und Muscheln.

Wie andere Rallen auch, hat auch das Blässhuhn riesig anmutende Füße, die man aber nicht so oft zu Gesicht bekommt. Die Größe verringert zum Einen den Auflagedruck und lässt Blässhühner auch über Vegetation auf dem Wasser oder dünnem Eis laufen, ermöglicht ihm aber auch mit an den Zehen liegenden Schwimmlappen ein sehr zügiges Schwimmen. Dabei zeigen sie zeigen sie auch immer ein lustiges Kopfnicken.

Ende Mai konnte ich den Blässhuhn-Pullus bei der Fütterung durch einen Elternteil fotografieren. Bei den Blässhühnern beteiligen sich beide Partner an der Brut und führen anschließend auch gemeinsam mehrere Wochen die nestflüchtigen Jungen.

Mit Perspektive, Geduld und im richtigen Moment ergeben sich auch bei oft als „langweilig“ bezeichneten Vögeln tolle Foto- und Motivgelegenheiten. Bei der schelmischen Ente, die das Blässhuhn scheinbar als Versteck zur Beobachtung nutzt, handelt es sich um eine weibliche Schellente.

Mit einem Brutbestand von 61.000-105.000 Paaren geht es der Blässralle bei einem stabilen Trend in Deutschland gut. Im Herbst lässt sich im Maximum durch Jungvögel, Nichtbrüter und vor allem dem Zuzug nordöstlicher Individuen, ein Maximum von bis zu 400.000 Individuen zählen.

Die Art weist mit einer Körperlänge von 36-38cm, einer Flügelspannweite von 70-80cm sowie einem Gewicht von 600-1.200g grob überschlagen das halbe Maß, in Bezug auf Länge und Gewicht, einer Stockente auf.

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