Meist mitten im Feld versteckt oder schwätzend trällernd hoch am Himmel – die Feldlerche.
Durch ihren vielstimmigen, schwätzenden Gesang klingt eine Feldlerche oft wie ein ganzer Trupp – wenn man Arten zählt, sollte man daher auf der Hut sein. Auch wenn man meint, sie säße direkt vor einem im Feld, sollte der Blick zuerst nach oben gehen. Eine anatomische Besonderheit ermöglicht der Feldlerche das Singen in der Luft und davon wird ausgiebig Gebrauch gemacht. Wenn die Schallwellen dann auf das flache Feld treffen, werden sie natürlich breit gestreut und man nimmt an, sie säße vor einem im Feld (was sie aber tatsächlich auch öfter mal tun!). Mitten im Feld sind sie durch ihre geringe Größe, den Bewuchs sowie ihr Tarngefieder, so gut wie nie auszumachen. Folgend Feldlerchen vom April.
Die Feldlerche wurde 2019 bereits zum zweiten Mal zum „Vogel des Jahres“ gekürt. Bereits 1998 bekam sie diesen Titel, um auf den negativen Trend in der Bestandsentwicklung aufmerksam zu machen. Seit 1970 ging der Bestand in Deutschland je nach Region um 50-90% zurück. Gründe sind die Intensivierung der Landwirtschaft, Pestizidausbringung, aber auch das Bejagen von Singvögeln vor allem im Mittelmeerraum oder (Nord)Afrika durch das Aufhängen großer Netze im Zuggebiet. Hier seht ihr eine noch junge Feldlerche:
Nicht gerade wie aus dem Bestimmungsbuch sah diese Feldlerche im September ’21 aus. In der Mauser, ohne Steuerfedern (evtl. durch Schockmauser abgeworfen), mit aufgehellter Iris im Sonnenenlicht und abwechslungsweise mal ohne große Fluchtdistanz: Hier hatte ich mir die Bestimmung lieber noch einmal von anderen Ornis absichern lassen.
Was bleibt, ist ein tolles Beispiel dafür, dass man Artbestimmungen nicht an Einzelmerkmalen festmachen sollte und natürlich ein paar nette detailreiche Feldlerchenfotos. Dieser hübsche Wiesenvogel lässt sich für gewöhnlich nicht so leicht fotografieren. Da das Foto im September nah am Wattenmeer entstanden ist, dürfte sie dort Rast gemacht haben und wie man auf Bild Nummer 3 sieht, konnte sie sich auch erfolgreich stärken
Mal nicht versteckt im Feld oder singend am Himmel: Feldlerche im Weißdorn
Die Feldlerche gehört mit zu den ersten Singvögeln, die aus ihrem Winterquartier im Mittelmeerraum wieder zu uns zurückkehren. Vereinzelt kommen sie schon im Januar, meist jedoch ab Mitte Februar, wieder in ihren heimischen Brutrevieren an. Individuen, die so früh zurück sind, fangen auch nicht gleich mit dem auffälligen Gesang an, da potenzielle Partnerinnen bzw Revier-Rivalen noch nicht in großer Zahl da sind, daher ist vielen Leuten gar nicht bewusst, dass dieser Singvogel so früh wieder hier ist.
Zu dieser Zeit sollte man auf den Ruf der Feldlerche achten, denn damit verrät sie ihre Anwesenheit. Einer der Rufe ist ein schnarrendes Geräusch „Tschrrr“ und klingt wie eine härtere und rauere Variante vom Flugruf der Goldammer. Ein anderer häufiger Ruf ist wesentlich markanter und besteht aus zwei Teilen: Tii-Rii.
Wenn es dann ab März mit dem Gesang losgeht, der ausschließlich von den Männchen in der Luft vorgetragen wird und etwas leiser von Weibchen am Boden, lohnt es sich auch genau hinzuhören: Oft bauen Feldlerchen verschiedenen Imitationen in ihren ausdauernden Schwätzgesang mit ein. Das sind meist Vögel, die man im gleichen Habitat auch regelmäßig hören kann wie bspw. Goldammer, Mäusebussard usw.