Seeschwalben sind allesamt sehr elegante und schön anzusehende Flieger. Hier geht es um die häufigste Art aus dieser Unterfamilie: Flussseeschwalbe
Im Hintergrund der Fotos ist eine von vielen Inselchen zu sehen, auf denen verschiedene Arten wie Stockente, Schnatterente, Graugans, Kampfläufer, Flussseeschwalbe, Lachmöwe und viele weitere Arten brüten oder diese als Mauserplatz nutzen.
Immer wieder amüsant ist, wieviel Energie (Lach)Möwen darin investieren, anderen Vögeln ihre Beute abzujagen, statt einfach selbst auf die Jagd zu gehen. Wie so oft, war auch der Versuch auf den Fotos vergeben und das Flussseeschwalbenmännchen konnte seinen Fisch an das Weibchen weitergeben.
Leider sind Flussseeschwalben aufgrund der Lebensraumvernichtung durch Flussbegradigungen und Trockenlegen von Auen in ihrem Primär-Habitat, Flüsse und deren Uferbereiche, recht selten geworden und stehen auf der Roten Liste in Deutschland als stark gefährdet. Die Nachkommen von Flussseeschwalben der Küsten haben in den letzten Jahren eine Verringerung der Überlebensrate erfahren müssen, was auf Überfischung ihrer Hauptbeute (Heringe und Sprotten) zurückgeführt wird. Renaturierte Landschaften, wie hier der Große Rosin oder auch künstliche Brutflöße, haben sich als effektive Schutzmaßnahmen erwiesen.
Mit einem Bestand von ca 9.000 Brutpaaren ist die Flussseeschwalbe nicht gerade ein besonders häufig zu sehender Vogel. Der Namensanteil „Schwalbe“ der Seeschwalben bezieht sich auf ihren eleganten und schnellen Jagdflug sowie den gegabelten Schwanz, ansonsten sind sie mit Schwalben nicht näher verwandt, sondern eher mit den Möwen.
Seeschwalben sind bekannt dafür ihre Brutkolonien eisern zu verteidigen: Wer ihnen zu nahe kommt, dessen Kopf wird zur Zielscheibe ihrer Angriffe. Das musste bei unserer Tour im Juni auch eine weibliche Rohrweihe erfahren, die vorbeigeschaut hat, ob es auf der Brutinsel was leckeres zu holen gibt….nun, das hat sie sich dann schnell anders überlegt.
Die Flussseeschwalbe ist die Seeschwalbe, welche man auch im Binnenland beobachten kann. Allerdings nur im Sommerhalbjahr, da sie zu den Langstreckenziehern gehört und in West- und Südafrika überwintern.
Ihre Jagdstrategie besteht aus einem häufigen Rütteln in der Luft, um potenzielle Beute anzupeilen, welche sie dann mit einem Stoß ins Wasser versucht zu erwischen.
Die ältesten Flussseeschwalben erreichen in freier Wildbahn ein beeindruckendes Alter von bis zu 30 Jahren. Allerdings ist die Sterblichkeit nicht nur bei diesjährigen Jungvögeln, sondern auch noch bei vorjährigen sehr hoch und leider sogar zunehmend. Man führt dies auf die Verschlechterung der Nahrungssituation in den vollkommen überfischten Küstenräumen zurück, womit vor allem jagdunerfahrene Vögel Probleme haben, was aber auch zu geringeren Bruterfolgen bei Altvögeln führt.
Vor allem für die im Binnenland lebenden Populationen ist das Hauptproblem aber der Schwund natürlicher Lebensräume; also naturnahe Flüsse mit weiten Auenlandschaften, Inseln und Kiesbänken. Etwas Abhilfe wurde mit Nistflößen geschaffen, welche aber auch für andere Arten wie (Lach)Möwen interessant sind und was dort entsprechend zu hoher interspezifischer Konkurrenz führt. Es führt also langfristig nichts drum herum, dass es Ruhezonen, natürliche Flussläufe und Kiesinseln braucht, um die Art zu erhalten.
Die folgenden Aufnahmen entstanden auf einer Vernässungsfläche im weiteren Umfeld der Lauenburgischen Seen und zeigen wie wichtig Wasser in der Landschaft ist, welches vielerorts mit Drainagen und Entwässerungsgräben absichtlich aus der Landschaft geführt wird, bis die nächste Dürre zur wiederkehrenden Überraschung wird.
Als Langstreckenzieher ziehen Altvögel oft schon ab Ende Juli los, die Jungen etwas später – Ähnlich wie bspw. beim Neuntöter.
Hauptzugzeit ist dann gegen Ende August/Anfang September, wobei einzelne Individuen auch noch im Laufe des Oktobers gesichtet werden können. Frühestens April, oft ab Mai, ist dann im kommenden Jahr mit den ersten Rückkehrern aus dem Winterquartier zu rechnen.