Gänsesäger

Ab Oktober im Winterurlaub bei uns zu sehen: Gänsesäger. Wir haben zwar auch einen Brutbestand hier, der ist aber nicht so groß und die Wahrscheinlichkeit sie im Winter zu sehen damit viel größer.

Es sind im Prinzip Entenvögel mit Sägezähnen am Schnabel (Name), bei denen zumindest die Weibchen mindestens einmal in die Steckdose gefasst haben (Frisur)

Auf folgenden Bildern kann man den gleichen Fehler machen wie bei einigen Enten: Alles für weibliche Tiere halten. Die Männchen tragen allerdings gerade ihr Schlichtkleid (auch Ruhekleid genannt) und sehen daher den Weibchen sehr ähnlich. Bei Stockenten kann man die Geschlechter dann am Schnabel unterschieden, bei den Gänsesägern an der Flügelbinde und an der Frisur.

Die folgenden Fotos habe ich im Januar gemacht und dort haben sie zur anstehenden Balz bereits in Prachtkleid gemausert. Auch bei den Weibchen hat sich etwas getan: Ihre “Frisur” sieht nicht mehr ganz so aus, als hätten sie in eine Steckdose gegriffen

Gänsesäger sind meist recht scheu und lassen Menschen ungern nahe an sich heran, was sicher auch seinen Grund in der intensiven Bejagung vergangener Zeiten hat. Hier hatte ich in der Ferne Gänsesäger-Männchen flussabwärts in meine Richtung schwimmen sehen. Also habe ich mich verdeckt am Ufer positioniert und gewartet -Tada, da zogen sie direkt an mir vorbei.

Dass ich zu der Zeit – Ende April – nur Männchen gesehen habe, hat seinen Grund: Die Männchen beteiligen sich nicht an der Brut und begeben sich dann auch schon so langsam auf die Suche nach einem Mauserplatz, während die Weibchen zur Brutzeit ein heimliches Leben führen.

Apropos Brut: Gänsesäger sind Höhlenbrüter und sie brüten bevorzugt in Baumhöhlen – eine tolle Vorstellung bei so großen Wasservögeln! Die Baumhöhlen für die 8-12 Eier müssen natürlich groß genug sein und sind entsprechend nur in alten und großen Bäumen zu finden. Aufgrund des Mangels an alten Baumbeständen in der Uferbesäumung gibt es weniger Gänsesäger als die Habitate ansonsten hergeben würden.

Auch, wenn Gänsesäger wie hier an der (Ostsee)Küste vorkommen, sind sie generell stärker ans Süßwasser (Seen, Flüsse) gebunden als ihr Verwandten, die Mittelsäger. Vor allem auf 2 der Fotos sind deutlich die namensgebenden Hornzähne zu sehen, welche eine gute Hilfe bei der Jagd nach ihrer Fischbeute darstellen.

Mit einer Flügelspannweite von 82-98cm und einem Gewicht von meist 0,9-2,1Kg ist der Gänsesäger unter Enten schon eine auffallende Erscheinung.

Nicht jeder, der untertaucht, hat etwas zu verbergen So wie dieser männliche Gänsesäger, der Anfang März über die Saale schipperte. Vor dem wortwörtlichen Untertauchen zeigen Gänsesäger ein interessantes Verhalten: Sie halten beim Schwimmen den Kopf unter Wasser und suchen die nähere Umgebung nach lohnenswerter potenzieller Beute, also kleine Fische, ab. Wenn nichts in Sicht ist oder der voraussichtliche Jagderfolg zu gering, dann wird keine Energie für einen Tauchgang verschwendet und weitergesucht. Diese Verhalten, was an Schnorcheln erinnert, kann man auf dem dritten Foto sehen.

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