Grauspecht

Es gibt einige Spechte, die bei den meisten Leuten ein eher unbekanntes Dasein fristen, einer davon ist der Grauspecht. Zum Einen lebt der heimliche Grauspecht wesentlich zurückgezogener als sein enger Verwandter, der Grünspecht, zum anderen sind Grauspechte in Deutschland auch nicht flächig verbreitet und haben einige Habitatansprüche:

Größere und wildwüchsige Wälder mit hohem Totholzanteil und lichten Strukturen, welche gerne an strukturierte halboffene Kulturlandschaften, Auen und Magerrasen grenzen dürfen – dann findet man auch Reviere außerhalb vom Wald. In Deutschland ist er nicht flächig verbreitet, er kommt vor allem in Regionen der Mittelgebirge vor und nimmt weiter nordwärts Richtung norddeutscher Tiefebene immer weiter ab, bis sich Populationen auf Einzelne Ausnahmen auflösen. 9.500-13.500 Brutpaaren in ganz Deutschland ist er damit ein sogar noch seltenerer Specht als der Kleinspecht.

Hier sieht man übrigens ein Männchen, zu erkennen an der roten Kappe, beim Weibchen fehlt diese.

Im März habe ich diesen männlichen Grauspecht bei seinem Ausflug in eine Gartenanlage ablichten können. Grauspechte sind vor allem als Bewohner totholzreicher und gut strukturierter Buchenwälder der Mittelgebirgsregionen bekannt. Als so genannter Erdspecht (siehe dreckigen Schnabel auf den Fotos), ist er aber auch gerne außerhalb von Wäldern auf anliegenden Flächen wie Magerrasen, Auen, Parkanlagen und manchmal Gärten unterwegs, um am Boden nach Ameisen zu suchen. Im Gegensatz zu unserem anderen Erdspecht, dem Grünspecht, ist er allerdings weniger auf Ameisen spezialisiert. So frisst er auch sehr gerne Käferlarven, Raupen und ist auch Obst und Beeren nicht abgeneigt.

Ein weiterer Unterschied zum ähnlichen Grünspecht stellt das Trommelverhalten dar: Während der grüne Verwandte nur sehr selten und zart im Kontext des Höhlenanzeigens der Balz trommelt, trommelt der Grauspecht auch richtig, um sein Revier anzuzeigen. Überhaupt wird man einen Grauspecht auch eher hören, als dass man diese scheue Art direkt beobachten kann. Die Differenzierung zu den ähnlichen Lautäußerungen des Grünspechts bereitet gerade Anfängern beim Erkennen von Vogelstimmen oft Probleme, vor allem, da es draußen im Wald oft nicht so schön deutlich zugeht wie im Lehrbuch und eine Strophe wegen Störung oder dergleichen auch mal bei der Hälfte abgebrochen wird.

Der Balz- und Reviergesang des Grünspechts ist die das bekannte Kichern; es kann durchaus etwas in der Höhe und auch von Individuum zu Individuum variieren. Beim Grauspecht ist aber deutlich zu hören, wie die Strophe im Verlauf an Geschwindigkeit und Tonhöhe abnimmt. Vom Klangcharakter klingen sie weniger hell und scharf und sind beim Grauspecht auch deutlich seltener zu hören; meist tatsächlich nur zur Balzzeit im März und April sowie während einer kurze Phase zur Herbstbalz. Ein weiterer markanter Laut ist das Keckern, was oft als Alarm-, Warn- oder Distanzruf genutzt wird. Beim Grünen ist es ein lautes, kräftiges und gleich laut loslegendes Kjük-Kjük! Die Anzahl der Elemente der Rufreihe ist höchst variabel. Bei Störungen und beim Abfliegen werden sie oft Zweimal geäußert, als Flugruf, um auf sich aufmerksam zu machen, oft in einer langen, scharf klingenden Reihe.

Beim Grauspecht ist auch hier ein weicherer und langsamerer Klang zu vernehmen; als Stör- und Warnruf eingesetzt, ist beim Abflug oft nur ein Element zu hören: „Kjüüük“

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